Aktien zum Sonntag: Krisenchancen-Aktien 2020+

EM-Financial @, Deutschland, Sonntag, 22.03.2020, 09:08 vor 1516 Tagen 4208 Views

bearbeitet von EM-Financial, Sonntag, 22.03.2020, 09:43

Hallo,

ich wollte ursprünglich einen Beitrag über Rebound-Aktien nach dem Crash schreiben. Doch irgendwie sagt mir mein Instinkt, dass der Crash diesmal doch eher eine Zeitenwende ist und weniger mit der V-förmigen Erholung von 2008 zu tun hat. Doch ich kann mich täuschen.

Wer Interesse an meinen Ausführungen hat, freue ich mich gerne über Anmeldungen für meinen kostenlosen Aktien-Newsletter Globale Gewinne bis 2030, um meine Ideen zu verfolgen und einmal pro Woche werde ich dort meine Gedanken zum Markt gerne veröffentlichen.

Es ist mein persönlicher privater Newsletter und die Emails werden garantiert nicht weitergegeben.


Grundsätzliche Annahmen

Wer jetzt in diesem Umfeld Aktien kauft, muss schon ein Stück weit verrückt sein. Aber wer noch im Januar gekauft hatte oder seine Sparpläne in diversen Fonds 2019 noch durchlaufen ließ, der sollte auch jetzt weiter machen. Ich glaube viele Anleger reagieren nun erst auf die Verluste in den Depots, wollen retten, was schon verloren ist. Deshalb erwarte ich weitere scharfe Verkaufswellen, gefolgt von starken Erholungen.

Insgesamt gehe ich davon aus, dass das Fiat-Geldsystem niemals an zu wenig Geld zugrunde geht, sondern immer an zu viel Geld. Den deflationären Crash halte ich, trotz entsprechender Warnungen von kompetenter Seite (Harry Dent - der beim Timing des Crashverlaufs goldrichtig lag als er ihn im Sommer 2019 für Anfang 2020 terminierte). Herr Dent beschreibt ein Szenario, das auch sehr glaubhaft ist, welches vorsieht, dass die kapitalstarke "Baby Boomer" Generation jetzt in den Ruhestand geht und dabei ihre Depots auflösen werden.

Der Crash verstärkt diesen Trend, wenn man bedenkt, dass die ganzen Babyboomer noch auf Dividendenpapieren festhalten. Ihr ursprünglicher Plan war es von den Dividenden zu leben und das Depot langsam innerhalb von 15-20 Jahren in der Rente runterzufahren, so dass man jährlich vielleicht 5-10% Entnahmen plus Dividenden plante.

Der Corona-Virus Schock hat diesen Traum fast schon pulverisiert. Denn die Dividenden dürften mindestens für 2020 bei einem Großteil der Werte ausgesetzt werden!

Ich bin vielleicht der erste, der das so drastisch schreibt. Vielleicht wird auch einfach weitergezahlt und dafür ein Kredit aufgenommen? Aber ich meine, dass dann auch die Nachhaltigkeit der späteren Dividenden stark angezweifelt wird und verantwortliche Unternehmen (laut lachend) sollten sich doch um den Schutz des Eigenkapitals bemühen.

Die richtige Vorgehensweise wäre also jetzt: Kredite tilgen, Dividenden aussetzen, Aktienrückkäufe stoppen.

Kurzum: Die Zusammensetzung der Aktienhalter wird sich jetzt sehr schnell schlagartig ändern und je nachdem wie viele "ältere Aktionäre" sterben, gibt es bald die Erbengeneration, die ohne Arbeitsplatz dasteht und ebenfalls verkaufen will.

Das alles ist zweifellos höchst deflationär und das verbunden mit einem S&P 500 Index, der weit über seine Grenzen hinaus wuchs, ist schon beängstigend, das gebe ich zu.

Nehmen wir an, das Zinsumfeld würde sich normalisieren (wieder laut lachend), dann könnte der S&P 500 sicherlich auf 500-1.000 Punkte fallen und wäre dann immer noch relativ fair bewertet (siehe Japan von 40.000 auf 10.000 im Nikkei...).

Doch die USA bleiben der Welt-Leitwolf für Kapitalbildung, die US-Notenbank wird dem Staat unendlich viel Geld zur Verfügung stellen, der dieses an seine Klientel weitergeben wird (Unternehmen, Milliardäre, Wähler). Es spielt keine Rolle ob Demokraten oder Republikaner, die sich ja sowieso abwechseln.

Wobei ich dieses Jahr, das Tief im S&P 500 auf bis zu 1.000 Punkte etwa sehe, würde ein seniler Demokrat wie Biden oder noch schlimmer Sanders die Wahlen gewinnen.

Meine Vermutung ist aber, dass Trump wiedergewählt wird, weil er die Coronavirus-Krise, einem Kriegsfall gleichbedeutend, löst sowie enorme Hilfen (Helikoptergeld für alle) versprechen wird, um so die Wahl zu gewinnen.

Die Frage ist ohnehin, ob der Virus aufhört zu existieren oder er - was ich wesentlich wahrscheinlicher halte - im Herbst aufflammt?

Wären dann Wahlen 2020 überhaupt möglich?

In dem Falle könnte es von 1.500-2.000 Punkten aus gesehen, einen schnellen Rebound geben. Ausgelöst von den Schecks, Steuergeschenken, Liquiditätsmaßnahmen, Plunge Protection Future Käufen etc.

Ich vermute, dass die maximale Indexbewertung, in einer kurzfristig tendenziell deflatorischen Zeit, max. bei 2.700-3.000 Punkten liegen kann. Wobei 3.000 Punkte sich schon wie ein Traum anhört und ich selbst das gar nicht mehr glauben kann. Die 3.000 Punktemarke war auf dem Weg nach oben, als alles rosig aussah, schon extrem gedehnt, wenn man überlegt, dass 100% der Bewegung nach der Trump Wahl 2016 von 2.000 auf 3.000 Punkte nichts war als abdiskontierte Niedrigsteuern für Unternehmen oder heiße Luft (Boeing Bilanzierungsakrobatik).

Darum bin ich momentan dabei meine Erwartungen an die Indexstände zu prüfen. Vielleicht reicht es vom Tief bei ~1.500 Punkten ca. sogar nur für einen Rebound auf max. 2.300 Punkte?

Am einfachsten wäre es wohl das mit 2-Mal Hebel im Index zu spielen. Also gestaffelt ins Tief zu kaufen und dann nach 50% Rebound seine 100% Gewinn mitnehmen.

Das wäre für mich die erste Option. Allerdings nicht die optimale, weil es voraussetzt, das weiterhin überbewertete Titel, welche die Endphase der Hausse 2019 getragen haben (FAANG - Banken - Konsumgüter - Pharma), weiter den Trend anführen?

Das wäre extrem, aber so ähnlich war es 2000/2001 ja auch. Damals nach dem Platzen der Dotcom Blase stiegen die Internetwerte vorübergehend noch einmal an, weil der Glaube so extrem war und führte bei einigen Titeln erst 2001 zum Hoch, also 12 Monate nach der Index-Topbildung.

I. Werte die man kurzfristig kaufen oder Halten kann

Insofern wäre es gar nicht überraschend, wenn jetzt Internet-/Tech-Werte noch mal stark steigen würden, so abwegig es auch fundamental aussieht.

Werte wären hier: Teladoc (Teledoktor), Zoom (Videokonferenzen), Slack (Chatanbieter), Microsoft, Netflix, Tesla, Cloud-Service Anbieter...

Ich muss betonen, dass ich von diesen Aktien keine einzige jemals länger als wenige Tage im Depot halten würde, weil die Geschäftsmodelle und die Kosten völlig irrational sind, darum sind sie aber auch so irrational erst gestiegen...

I. Werte die man langfristig kaufen oder Halten kann

Vernünftiger wären Pharmawerte wie eine Gilead GILD, Bayer oder Roche die teils ein KGV von 10 etwa aufweisen, sehr gute Geschäfte tätigen und Dividenden zahlen. Das wird enorme Kapitalzuflüsse bringen. Langfristig kann man weiter am Pharma-/Biotechindex festhalten.

Bei den Konsumgüteraktien wie Procter & Gamble, Clorox, Henkel, Reckitt Benckiser, Beiersdorf usw. bin ich zweigeteilter Meinung.

Grundsätzlich sind die Geschäftsmodelle krisenerprobt. Aber die Bewertungen im Nullzinsumfeld sind mindestens extrem ausgedehnt. Wenngleich ich keine größeren Verluste erwarte, sehe ich das Aufwärtspotenzial auch als sehr begrenzt an.

Nun kommen wir zu einem Sektor, bei dem man schon etwas Phantasie braucht, um den Wert zu erkennen:

Rohstoff-Aktien

Es ist meine Überzeugung, dass die Welt trotz Coronavirus nicht untergeht, schon gar nicht in Afrika, Indien, Asien...

Die Weltführer werden sich schon dieses, spätestens Anfang nächsten Jahres zusammenrotten - wenn die nationalen Notfallmaßnahmen mehr oder weniger gegriffen haben oder auch nicht - um das Rettungsprogramm für die Welt zu verkünden.

Ich glaube die entsprechenden Pläne sind seit 2008 längst ausgearbeitet. Studien von OECD, Goldman Sachs, UBS usw. liegen schon vor.

Es wird ein gigantomanisches, unglaubliches, unfassbares, überraschendes Infrastrukturprogramm geben.

Sagen wir mal: Die Bundesautobahn A5 wird dann direkt bis Kapstadt weitergebaut... . Wir dürfen uns vielleicht darauf freuen, dass wir demnächst direkt von Berlin, durch Polen, bis Vladiwostok donnern können, mit dem Koenigsegg Sportwagen und 350 km/h auf vierspurgiger (pro Richtung) Autobahnen.

In Sibirien kurzer Zwischenstopp bei Lukoil Tank & Rast und dann geht es wahlweise nahtlos weiter geradeaus, nach Tokio oder rechts die Abfahrt nehmen, durch die Mongolei nach Peking oder Shanghai...

Das ist so eine unglaubliche Vorstellung, dass ich mit diesem Traum wohl in der Klapsmühle landen würde, wenn ich ihn öffentlich kundtue.

Aber was für eine Alternative gibt es?

Die Autobahnen sind nur ein Beispiel. Wir brauchen Datenautobahnen, Strom-Trassen, Häfen, Bahnhöfe, Schienen, Stahl, Zement, Eisen, Zink, Aluminium, Kohlenstoff (Nanoröhren), E-Autos, Akkus, Solaranlagen in der Wüste Gobi, Wasserstoff-LKW, Rohöl, Petrochemie usw.

Wenn die westliche Welt nicht an ihrer eigenen Dekadenz zugrundegehen will, in den nächsten 3-5 Jahren, denn der Abstieg geht - wie im Fußball - schneller als der Aufstieg, dann muss es diese weltweiten Programme geben, bei der alle Staaten füreinander Kredite ausgeben und garantieren.

Was früher Undenkbar schien und an "Egoismen" oder "Selbstschutz" eines Volkes scheiterte, wird jetzt überlebenswichtig.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass eine Rückführung des ausufernden Kreditgeldsystems spätestens seit dem Jahr 2000 oder dem Ende der Rezession 2003 nicht mehr möglich ist und selbst damals war es wohl zu spät um umzukehren?

Das Resultat war die größte Geldexpansionswelle (US-Immobilien und Derivateblase) und Wachstumswelle in den Schwellenländern.

Selbst größte Kritiker dieser Blase müssen schon anerkennen, dass es seitdem in Ländern wie Brasilien, China, Indonesien oder Thailand heute deutlich besser aussieht, als vor 20-30 Jahren.

Ich reise viel um die Welt und wenn ich heute bspw. in Thailand einreise, sehe ich unglaubliche Fortschritte, in Abständen von 5 Jahren gigantische produktive Veränderungen.

Als ein Freund der Edelmetalle (Gold & Silber), nehme ich das respektvoll zur Kenntnis und auch wenn die letzten 10 Jahre keine neue China-Aktienblase entstanden ist, weil die alte Blase 2003-2007 noch immer verdaut wird, sehe ich durchaus auch angestautes Potenzial dort.

Allein der Wille und der Mut fehlte...

Darum wird es jetzt zu Maßnahmen kommen, die global sein werden.

Deshalb rate ich jedem, der an eine neue Blasenbildung glaubt, bevor es dann alles zusammebricht (inkl 80-90% Bevölkerungsrückgang durch einen "neuen" Virus...) folgende Investitionen zu tätigen:

1.) Infrastruktur (Raffinerien, Transportschiffe v.a. Schüttgut und Tanker) DHT Holding, Scorpio Tanker, Scorpio Bunker....
2.) Straßenbau (Zementaktien) Cemex, Taiwan Cement, russische und afrikanische oder chinesische Zementwerte...
3.) Ölsektor (Bitumen bis Erdgas) - Rosneft - Gazprom - Surgutneftegaz
4.) Stahlwerte (wegen Monopolstellung besser Eisenerz-Dividendenaktien BHP, Vale, Rio Tinto)
5.) Minenaktien mit Fokus auf Industriemetalle wie Kupfer aber auch mit Kohle- oder Silbersparte: KGHM, Glencore, Zijin Mining, Teck Resources

6.) Absicherungsanteil in Gold & Silber physisch und starken Minenaktien (Polyus Gold Russland, Newmont, Newcrest, Barrick, ...)
7.) "Green Deal" Profiteure: Solarsektor (Canadian Solar, Jinko Solar, ?)
8.) Telekom-Infrastuktur 5G Netze (Nokia, Ericssson)

So, das reicht erstmal. Ich habe bewusst Aktien ausgesucht, die eher auf Mehrjahrestiefs stehen und am Zyklusboden bis zum Hoch wieder massiv profitieren könnten.

Beiseite gelassen habe ich die innovativen Software-Aktien oder SOP (System on a Chip), weil diese sich schnell ändern, aber ich würde das Segment versuchen aktiv zu handeln. Einige Werte sind jetzt auch in diesem Segment extrem abgestürzt...

AMS kaufte mit viel Kredit Osram, die LEDs für Autos/Smartphones herstellt. Wobei aktuell nichts funktioniert und AMS dann schon fast Pleite sein müsste... Aber weil jetzt praktisch "unlimitiert" Überbrückungsgeld direkt von der Zentralbank über die KfW usw. fließt, sind zu viele Schulden vorübergehend nicht existenzbedrohend, so kurios das auch ist.

Darum werden die "Harakiri-Manager" jetzt dafür belohnt mit Vollgas ihre Investitionsprogramme zu erhöhen, sofern es für ihre Produkte einen globalen Zukunftsmarkt gibt.

Ich würde darum diese Aktien nicht abschreiben, sie könnten asymmetrische Chancen nach oben haben. Aber man sollte im Einzelfall mit Totalverlust rechnen...

Kandidaten dafür sind:

1.) Offshore und Ölindustrie (vor allem deren Anleihen mit Laufzeiten 2025-2030)
2.) Nordsee-Öl-Aktien oder Bonds: Enquest, Cairn Energy, Delek Group...
3.) Abgestürzte Tech-Werte (AMS, Foxconn, Xiaomi, Samsung)
4.) Werften (Samsung Heavy, Hyundai Heavy)
5.) Reedereien (COSCO Gruppe)
6.) Kohleaktien (v.a. metalurgisch aus Australien und 1-2 Spezialwerte USA mit KGVs von 1-2 auf normalisierten Gewinnschätzungen.

Ich glaube, wer je 3-5 Werte aus diesen 6 total ausgebombten Sektoren kauft, wird unter dem Strich mit den paar wenigen, die überleben, 1.000% verdienen...

Weitere Ideen folgen.

Gruß

Frage: ETFs und Fonds dazu für den Nichtauskenner?

Herzdame ⌂ @, Sonntag, 22.03.2020, 09:47 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1693 Views

Vielen Dank und Guten Morgen,

als Laie mit Einzelwerten handeln, wenn man schon Mühe hat, sich auf der Seite des Brokers (ING) zurechtzufinden.. Angst.
Deine Tipps sind ja für die Profis hier, aber der Sinn erschließt sich auch mir.
Die Welt geht ja nicht unter, keiner will Atombomben zünden.

Was wären denn entsprechende Fonds und ETFs für den Anfänger, um mittels Sparplan mit Einmaleinzahlung an der Kurve nach oben zu partizipieren?
Ich wäre Dir sehr verbunden:)

LG Herzdame

Fonds sind m.E. besser als ETFs

EM-Financial @, Deutschland, Sonntag, 22.03.2020, 10:07 vor 1516 Tagen @ Herzdame 1761 Views

bearbeitet von EM-Financial, Sonntag, 22.03.2020, 10:18

Hallo Herzdame,

es gab in den letzten Jahren eine ETF-Manie. Es ist selbst für sehr erfahrene Investoren wie mich extrem schwer die ETF-Vertragsbedingungen zu verstehen. Viele ETFs sehen aus wie Schuldverschreibungen des Emittenten. Die Banken kassieren und bilden dann die Kursentwicklung der im ETF enthaltenen Aktien - meist auch viele Rohrkrepierer - ab, ohne die Aktien zu halten.

Viele ETFs sind nur noch reine Swap-Produkte und synthetisch. Das bedeutet, ich hoffe ich schreibe es halbwegs verständlich, dass die Aktien nirgendwo enthalten sind. Es sind reine "Kurswetten" der Bank und diese sichert sich vor Diskrepanzen ab, indem sie einfach 10-20 Standardwerte kauft und mit anderen Marktteilnehmern einen Vertrag abschließen, der die Differenzen ausgleicht.

Also ETFs können von heute auf morgen 50% fallen, mit oder ohne Kursverluste der Aktien und erholen sich möglicherweise nie mehr, selbst wenn die enthaltenen Aktien eigentlich steigen.

Ich will hier niemandem Angst einjagen. Es gibt bestimmt auch viele ETFs wo die Aktien enthalten sind, aber erstens vertraue ich hier den Anbietern niemals blind und zweitens, wie sollte ich dann meine Aktienbeteiligung aus dem ETF herausholen (rechtlich juristisch ist das gar nicht so leicht).

Darum mein eindringlicher Rat zurzeit auf ETFs und Sparpläne auf ETFs zu verzichten.

Besser weiterhin aktiv verwaltete Fonds erwerben (Evy Hambros Blackrock Mining Fund zum Beispiel oder den Nestor Gold Fonds) oder Aktien von großen Konzernen, die relativ systemrelevant bleiben.

Ich würde vor allem jetzt wieder Rohstoff-Direktanlagen (CRB Index Nähe) suchen. Es gibt z.B. Lyxor ETF Commodities CRB Porträt ETF, den ich persönlich halte... Aber wegen der ETF-Problematik suche ich gerade nach einer Alternative.

Eine solche bieten u.a. noch so genannte börsennotierte geschlossene Fonds (CEF). Wobei man da wiederum auch gegenüber ETFs den Nachteil hat, dass man immer eine Gegenpartei braucht, was beim Kauf kein Problem ist, aber beim Verkauf manchmal schwer und zu Abschlägen führt, jetzt in Phasen wo jeder verkaufen will, aber dafür bekommt man jetzt auch teilweise die enthaltenen Vermögen 20% günstiger als die ohnehin stark gefallenen Anlagen im CEF selbst.

Eine Idee ist hier z.B.

Kanadas Sprott Physical Gold and Silver Trust CEF (Rabatt auf den Spotpreis von Gold & Silber - Wann gab es das schon mal bitte?)

Ebenfalls aus Kanada gibt es die Uranium Participation Corp mit U308 Anlage. Wer an die Welt glaubt, in der Energie knapp wird, der kauft jetzt zu diesen Spottpreisen Uran zu Spot-Kursen...

Auch Getreide, Magerschweine oder Düngeraktien (Nutrien) finde ich aktuell spannender als je zuvor.

Leider gibt es 100 Möglichkeiten, so dass eine allgemeine Ansage, welche 5-10 jetzt wirklich spannend sind, sehr schwer ist, zumal ich den Zeithorizont nicht kenne. Die meisten Privatanleger haben im Januar langfristig gekauft und werden jetzt langsam nervös und verkaufen wohl demnächst alles in Panik, weil sie glauben die Welt geht unter.

Hatten wir alles schon mindestens fünf Dutzend Male... Mit 10-20 Jahren Geduld und den richtigen Werten, ging es immer wieder weiter. Nur einmal 1929, da ging das eben schief. Dafür stiegen damals einige Goldminenaktien 500% und glichen die Verluste wieder mehr als aus.

Aber manchmal sage ich mir dann: 1929-1945 gab es sicher größere Probleme, als Aktien... Wer überlebte konnte danach auch wieder kaufen...

Zur Absicherung vor dem totalen Zusammenbruch rate ich physische Silbermünzen und Gold zu lagern. Im Extremfall bekommt man mit einer Silbermünze wohl noch immer einen Sack Mehl oder Kartoffeln...

Grundsätzlich würde ich jetzt auf Nebenbezeichnungen wie "Wachstum, Chancen, Growth" verzichten und Aktien von Herstellern von Produkten kaufen, die Tonnen schwer sind und möglichst "Value" Werte, wobei die Auslegung so breit ist, dass hier jeder einzelne Manager geprüft werden muss, welchen Value-Ansatz er verfolgt. Ich tendiere da zu zyklischen Aktien, die am Boden liegen, die sich mindestens mal auf 5 Jahressicht massiv erholen können.

Zumal es für viele Themen (Transportschiffe, Stahl, Kohle) schon gar keine Fonds mehr gibt, weil alle aufgelöst werden wegen so genannter ESG-Richtlinien [[wut]].

Banken ziehen sich aus der Finanzierung der Schiffe und Kohle zurück... Was meint ihr wird mit den Renditen passieren? Die müssen steil ansteigen, weil nur noch verrückte Privat-Fonds und Multimilliardäre auf die Idee kommen eine Kohlemine oder Ölquelle zu kaufen und dem Druck der Greta-Kinder stand halten.

Diese Anleger bekommen es demnächst mit der Moralpolizei zu tun oder sie machen - wie auch im Tabak - ein Riesengeschäft in der angebrochenen Dekade.

Gruß

Besser zur Spielbank

Chris11 @, Sonntag, 22.03.2020, 10:25 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1682 Views

In der jetzigen Zeit als isolierter Einzelkämpfer zu glauben, die Profis und Quants übertreffen zu können, ist utopisch. Man dient nur als Kannonenfutter. Fundamentale Bewertungen in einem Markt, der bis auf einstellige Prozent seines aktuellen nominalen Wertes zusammenbrechen kann, sinnlos. Es ist eher die Frage, was mit den Währungen passiert. Einfacher die Kohle bei Roulette auf Rot oder Schwarz gesetzt, da sind die Chancen fairer.

Das ist im Moment kein Einstiegsszenario in den Aktienmarkt. Cash oder Gold halten und warten, bis der Staub dieser Explosion sich abgesetzt hat. Von welchen Firmen nach dieser Krise wieviel oder überhaupt etwas übrig bleibt, muß sich noch zeigen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian

Besser zur Spielbank

SevenSamurai @, Sonntag, 22.03.2020, 10:46 vor 1516 Tagen @ Chris11 1716 Views

In der jetzigen Zeit als isolierter Einzelkämpfer zu glauben, die Profis und Quants übertreffen zu können, ist utopisch. Man dient nur als Kannonenfutter.


[[top]]

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

ETFs sind Fonds

Athen @, Sonntag, 22.03.2020, 11:19 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1684 Views

Hallo EM-Financial!

Erstmal vielen Dank für deine Analyse!

Viele ETFs sind nur noch reine Swap-Produkte und synthetisch. Das bedeutet, ich hoffe ich schreibe es halbwegs verständlich, dass die Aktien nirgendwo enthalten sind. Es sind reine "Kurswetten" der Bank und diese sichert sich vor Diskrepanzen ab, indem sie einfach 10-20 Standardwerte kauft und mit anderen Marktteilnehmern einen Vertrag abschließen, der die Differenzen ausgleicht.
[...]
Ich will hier niemandem Angst einjagen. Es gibt bestimmt auch viele ETFs wo die Aktien enthalten sind, aber erstens vertraue ich hier den Anbietern niemals blind und zweitens, wie sollte ich dann meine Aktienbeteiligung aus dem ETF herausholen (rechtlich juristisch ist das gar nicht so leicht).
[...]

Exchange traded Funds (ETFs) sind auch Investmentfonds. Das Vermögen der Fonds ist Sondervermögen und insolvenzfest, soweit es die Emittentin betrifft. Das Vermögen würdest du erhalten. Richtig ist aber dein Hinweis auf den Unterschied, ob die Vermögenspositionen tatsächlich gekauft werden (volle Replikation) oder per Derivat z.B. mit einer Bank nachgebildet werden. Bei der synthetischen Methode sparst du Gebühren, was diese Fonds in normalen Zeiten deutlich günstiger und attraktiver macht. Zum Risiko fallender Kurse kommt dann eben noch die Gefahr der Insolvenz der Bank hinzu, mit der die Derivate abgeschlossen wurden (sog. Kontrahentenrisiko).

Ich persönlich achte aber darauf, dass Fonds voll replizieren: Ein Dax-ETF müsste also alle Aktien im Dax tatsächlich kaufen. Im Falle einer Insolvenz müssten dir dann deine Anteile herausgegeben werden. Wie das konkret läuft, weiß ich nicht, aber dafür gibt es Lösungen.
Man kann über die ISIN des Fonds z.B. bei finanzen.net auch die Fondsprospekte einsehen. Dort steht, wie der Fonds repliziert. Eine Suchmaschine, die nach voller Replikation filtert, habe ich leider noch nicht gefunden.

Beste Grüße Athen

@Athen, einfach bei z.B. justETF.com filtern.

M. S. @, Schwabenland, Sonntag, 22.03.2020, 14:38 vor 1516 Tagen @ Athen 1711 Views

bearbeitet von M. S., Sonntag, 22.03.2020, 14:45

> Eine Suchmaschine, die nach voller Replikation filtert, habe ich leider noch nicht gefunden.

Siehe hier.

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Top! Danke! War ich einfach zu blöd! (oT)

Athen @, Sonntag, 22.03.2020, 15:01 vor 1516 Tagen @ M. S. 1615 Views

Danke für diese schöne Analyse!

Revoluzzer @, Sonntag, 22.03.2020, 10:45 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1654 Views

...

Danke für den Service (retour)

stokk, Sonntag, 22.03.2020, 11:00 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1869 Views

bearbeitet von stokk, Sonntag, 22.03.2020, 11:05

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Schönen Sonntag
stokk

Szenario - Deflation Land

el_mar, Sonntag, 22.03.2020, 13:17 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1760 Views

When you can no longer hedge risk

Bei den Wellenbewegungen ist auch das Timing wichtig.

Jetzt sollte man gemäß CG noch nicht kaufen.
... für morgen erwartet er ein Blutbad!

Saludos

el mar

Erwartung

stokk, Sonntag, 22.03.2020, 13:35 vor 1516 Tagen @ el_mar 1693 Views

Microsoft 115$
Apple 205$,
entspricht Dow 18000
dann kommt der Rebound in New York: 50%-Retracement: Ziel ~23000

Konjunkturprogramme

Talleyrand ⌂ @, Sonntag, 22.03.2020, 13:35 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1668 Views

Servus EM-Financial

erstmal, vielen Dank für die Ideen

Insgesamt gehe ich davon aus, dass das Fiat-Geldsystem niemals an zu wenig Geld zugrunde geht, sondern immer an zu viel Geld.

Ja, sie können und werden immer Geld neu nachschießen. Die Frage aller Fragen ist aber: Was passiert, wenn das Geld aus den Bondmärkten rausfließt, (weil das Vertrauen weg ist)? Wohin fließt dann dieses Geld? In welche Anlageklasse?

Der Corona-Virus Schock hat diesen Traum fast schon pulverisiert. Denn die Dividenden dürften mindestens für 2020 bei einem Großteil der Werte ausgesetzt werden!

Das ist das geringste Problem. Entscheidend ist, ob die Geschäftsgrundlagen erhalten bleiben. Wenn ja, dann kann so ein Unternehmen nach einiger Zeit wieder so laufen wie vorher.


Meine Vermutung ist aber, dass Trump wiedergewählt wird, weil er die Coronavirus-Krise, einem Kriegsfall gleichbedeutend, löst sowie enorme Hilfen (Helikoptergeld für alle) versprechen wird, um so die Wahl zu gewinnen.

Sehe ich genauso. Trump wird diese Chance nutzen.

Die Frage ist ohnehin, ob der Virus aufhört zu existieren oder er - was ich wesentlich wahrscheinlicher halte - im Herbst aufflammt?

Ich glaube, daß ein Impfstoff auftauchen wird, und dann werden alle kaufen wie verrückt.

Insofern wäre es gar nicht überraschend, wenn jetzt Internet-/Tech-Werte noch mal stark steigen würden, so abwegig es auch fundamental aussieht.

Wieso? Die Internet-Werte könnten doch die großen Nutznießer des Virus werden. Das Geschäftsmodell von Google, Facebook u.a. ist nicht betroffen, das von Amazon wird sogar durch den Virus gefördert.

Es wird ein gigantomanisches, unglaubliches, unfassbares, überraschendes Infrastrukturprogramm geben.

Wahrscheinlich werden das die einzelnen Staaten machen, in Abhängigkeit von ihren "fiskalpolitischen" Möglichkeiten. Manche Staaten können die notwendige Neuverschuldung locker schultern (D, R), andere können das nur mit Hilfe der Notenbank. Europa hat das Sonderproblem des Euro...
Damit würden wir in ein Szenario wie in den 30er Jahren hineinlaufen (ohne die Fehler der ersten Jahre 1929ff), also "New Deal" (Roosevelt) bzw "Autobahnbau" (Gröfaz)

Gruß
T

--
https://talleyrandssudelbuch.art.blog

Zu den FAANG Stocks

Positiv @, Sonntag, 22.03.2020, 14:00 vor 1516 Tagen @ Talleyrand 1738 Views

Wieso? Die Internet-Werte könnten doch die großen Nutznießer des Virus werden. Das Geschäftsmodell von Google, Facebook u.a. ist nicht betroffen, das von Amazon wird sogar durch den Virus gefördert.

Das sehe ich (kurzfristig) nicht so optimistisch.

FB verdient Geld mit Anzeigen - die Anzeigenbudgets werden wohl als erstes zusammengestrichen, wenn keiner mehr Interesse an (bzw. Geld für) Konsumartikeln hat.

Alphabet ähnlich.

Amazon: Ein Grossteil des Geschäfts machen die mit Cloud Diensten. Unternehmenskunden. Viele Nutzer wandern derzeit zu Microsoft und Google ab. Einige werden es nicht überleben. Mal schauen, ob der Versandhandel das auffängt.

Apple: Smartphonemarkt im letzten Monat bereits um 38% eingebrochen. (Lieferketten unterbrochen)

https://news.strategyanalytics.com/press-releases/press-release-details/2020/Strategy-A...

Gruß,

Positiv

Groooße internationale Soliarität (nur Russland hält sich raus, aber EU, China USA sind dabei)

Mephistopheles, Sonntag, 22.03.2020, 14:10 vor 1516 Tagen @ Talleyrand 1675 Views

Es wird ein gigantomanisches, unglaubliches, unfassbares, überraschendes Infrastrukturprogramm geben.


Wahrscheinlich werden das die einzelnen Staaten machen, in Abhängigkeit von ihren "fiskalpolitischen" Möglichkeiten. Manche Staaten können die notwendige Neuverschuldung locker schultern (D, R), andere können das nur mit Hilfe der Notenbank. Europa hat das Sonderproblem des Euro...
Damit würden wir in ein Szenario wie in den 30er Jahren hineinlaufen (ohne die Fehler der ersten Jahre 1929ff), also "New Deal" (Roosevelt) bzw "Autobahnbau" (Gröfaz)

https://www.futurezone.de/science/article228200317/Elon-Musk-will-Leben-auf-dem-Mars-bi...


https://www.youtube.com/watch?v=jLRbhF05S0M

Gruß Mephistopheles

Danke EM-Financial, da steckt viel Arbeit drin.

Skeptiker @, Sonntag, 22.03.2020, 15:52 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1727 Views

Moin,

für so eine Fundamentalanalyse und Empfehlungsliste muss man woanders viel Geld bezahlen. [[top]]

ich wollte ursprünglich einen Beitrag über Rebound-Aktien nach dem Crash schreiben. Doch irgendwie sagt mir mein Instinkt, dass der Crash diesmal doch eher eine Zeitenwende ist und weniger mit der V-förmigen Erholung von 2008 zu tun hat. Doch ich kann mich täuschen.

Da bin ich ganz deiner Meinung. Das ist mein 3. ganz bewusst miterlebte Crash an den Aktienmärkten. Aber ich habe mich auch mit den vorherigen beschäftigt. Daher sehe weder eine V- noch eine U-Erholung, sondern einen lang anhalten Bärenmarkt auf uns zukommen. Ich schließe auch eine Parallele zu Japan nicht aus. Dann sehen wir 30 Jahre die Höchstkurse nicht mehr.

Trotzdem konnte man in Japan zum richtigen Zeitpunkt und mit den richtigen Werten viel Geld verdienen. Stock Picking ist das Gebot der Stunde. Entweder kann man das selbst, oder man sucht einen Fond, wo das praktiziert wird, das gilt besonders für unerfahrene Langfristanleger.

Für aktive Day- und Swingtrader sind das natürlich hervorragende Zeiten aktuell, aber auch brandgefährlich, da auch immer die Börsenschließung droht.

Nun werde ich mich intensiver mit deinen Vorschlägen beschäftigen [[zwinker]]

Skeptiker

PS: Wir sollten nicht aus dem Auge verlieren, dass es nach einer Erholung noch viel weiter runtergehen könnte. Würdest du versuchen dieses Szenario zu spielen? Mit welchen Instrumenten?

Wasser in den Wein ...

FOX-NEWS @, fair and balanced, Sonntag, 22.03.2020, 16:10 vor 1516 Tagen @ EM-Financial 1707 Views

Ich weiss ja deinen Optimismus zu schätzen, aaaaber ...

- die Ressourcen verschlechtern sich (der Erz/Öl/Gas-Gehalt in den Lagerstätten fällt stetig -> höhere Aufwände)
- der ERoEI fällt stetig
- der Grad an Zivilisation ist abhängig vom ERoEI
- es ist kein Großprogramm für Gen4-Kernreaktoren in Sicht, welche die ungenutzten Reserven (Schätzung 4000-10000 Jahre Weltenergiebedarf) an Brennstoff nutzen könnten

Daher bin ich z.Z. eher pessimistisch eingestellt.

Grüße

--
[image]
Läuft in Deutschland ...

China wird sicher beim ein oder anderen Schnäppchen zugreifen ...

Lenz-Hannover @, Samstag, 28.03.2020, 22:47 vor 1510 Tagen @ EM-Financial 1709 Views

somit wird manches sicher nicht weiter fallen.

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