OT: Wie lässt sich die Bevölkerungszahl einer Stadt abschätzen, von der man keine Einwohnerstatistik hat?

Mephistopheles, Dienstag, 23.07.2019, 21:29 vor 1740 Tagen 3556 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Dienstag, 23.07.2019, 22:10

Nach der Anzahl der Häuser geht schlecht, weil in einem Haus können 2 oder 20 Menschen leben.
Anzahl der Mietwohnungen ist auch schlecht, weil in einer Mietwohnung können 1 oder 10 Personen leben.
Verbrauch an Lebensmitteln ist ein guter Indikator, aber was, wenn es keine Statistik gibt oder nur Statistiken Wohlfahrtsempfänger, dann sagt auch das nicht viel aus.
Statistik über den Verbrauch an elektrischer Energie ist sehr aussagekräftig, aber leider hilft auch das nicht sehr viel weiter, wenn es nämlich keinen Verbrauch gibt, weil elektrischer Strom noch nicht erfunden war.

Aber Wasser! Wasser braucht jeder, in der BRD liegt der Verbrauch bei 123l/Tag oder etwa 44 Kubikmeter/Jahr pro Einwohner.
Über diesen Wasserverbrauch lässt sich größenordnungsmäßig relativ genau abschätzen, wie viele Einwohner in der BRD zu einem bestimmten Zeitraum gelebt haben müssen.

Lange Vorrede, kurzer Sinn: Das gilt aber nicht nur für die BRD, sondern genau so gut für sämtliche Zivilisationen in der Vergangenheit.
Jetzt setze ich eine Annahme: frühere Zivilisationen haben am Tag in etwa gleich viel Frischwasser benötigt wie wir heutzutage, es ist aber unwahrscheinlich, dass sie mehr benötigten.
Die Stadt Rom verbrauchte im Jahr etwa 300 Millionen Kubikmeter Wasser, davon 200 Millionen in Trinkwasserqualität. Es ist also realistisch, wenn man annimmt, dass damals etwa 4-5 Millionen Römer damit versorgt wurden. Das letzte Aquädukt wurde im Jahre 109 n.Chr. errichtet; man kann also annehmen, dass die Bevölkerung Roms seit diesem Zeitpunkt nicht mehr zunahm.

Die ganzen Wasserleitungen, die ihr Wasser ausschließlich über natürliches Gefälle nach Rom lieferten, müssen für ihren Bau und Unterhalt enorme Summen verschlungen haben. Man kann weiter annehmen, dass die Kaiser das nicht aus Jux und Dollerei finanzierten, sondern weil ohne genügend Frischwasser Leben in einer Millionenstadt nun mal nicht möglich ist. Der Frischwasserbedarf liegt um mehrere Potenzen höher als der Trinkwasserbedarf.

Ohne Frischwasser hast du Seuchen in wenigen Tagen.

So, und nun der Grund, warum ich das schreibe: Frischwasser kommt bei uns nicht über natürliches Gefälle, sondern ausschließlich über elektrischen Strom. Der Frischwasserbedarf liegt um mehrere Potenzen höher als der Trinkwasserbedarf.

Den Rest kann sich jeder ausmalen, was los ist wenn mal der Strom ausfällt. Von wegen dass da der BiBaButzemann in der Nacht kommt, weil es dunkel ist, von wegen das plündernde Horden durch die Gegend ziehen: Was wollen sie denn erreichen ohne Frischwasser? Von wegen, dass Nahrungsmittel gesucht werden. Was wollen sie damit anfangen ohne Frischwassser? Nicht einmal Langschwein ist ohne Frischwasser genießbar.

It`s the Wasser, Stupid!

Alle Vorsorgemaßnahmen wie eingelagerte Wasserflaschen oder Katadyn-Wasserfilter oder ein eigener Brunnen sind angesichts des enormen Bedarfs an Frischwasser nur lächerlich.

Gruß Mephistopheles

Wasser und Abwasser ohne Gefälle

Rainer ⌂ @, El Verger - Spanien, Dienstag, 23.07.2019, 22:47 vor 1740 Tagen @ Mephistopheles 3017 Views

Alle Vorsorgemaßnahmen wie eingelagerte Wasserflaschen oder
Katadyn-Wasserfilter oder ein eigener Brunnen sind angesichts des enormen
Bedarfs an Frischwasser nur lächerlich.

Auf das Problem habe ich schon hier hingewiesen. Dazu kommt die Abwasserentsorgung, die zu 60% über Hebewerke stattfindet. Ohne Strom werden dann die Fäkalien bis zum ersten oder zweiten Stock ansteigen.

Rainer

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Da kann ich ja froh sein, denn .....

Dieter, Dienstag, 23.07.2019, 22:50 vor 1740 Tagen @ Mephistopheles 2933 Views

Hallo Mephisto,

denn in meinem Ort entspringen mehrere Quellen aus denen Flüsse werden, bzw. schon von Anfang an als Fluß bezeichnet aufgrund der imensen Wassermenge der Quelle.
Aber es gibt noch mind. 3 andere. Und alle Quellen haben eine andere Zusammensetzung in Bezug auf Mineralien, die eine oder andere gilt dann auch als Heilquelle.

Du meinst, die Städter von weiter her kommen dann angelaufen und schöpfen Wasser?
Also die Quell-Wassermenge, die hier zur Verfügung steht, reicht für viele. Die Quelle mit der größten Förderung bringt ca. 1cbm pro Sekunde, also ca. 3.500 cbm pro Stunde oder über 80.000 cbm pro Tag oder ca. 29 Millionen cbm/Jahr. Bei einem Verbrauch von ca. 40cbm/Person/Jahr reicht die Quelle also rein theoretisch für ca. 700.000 Einwohner. In der nächst größeren Stadt gibt es auch wieder Quellen, die zwar etwas weniger fördern, aber immer noch ausreichend um eine Stadtbevölkerung weit oberhalb von 100.000 Personen zu versorgen.

- und in Portugal sitze ich an einem Stausee, der von einem Fluß gespeist wird, der ganzjährig Wasser bringt und zudem sehr sauber und sehr fischreich ist.

Es gibt folglich Bereiche, in denen das Wasserproblem nicht existiert.

Gruß Dieter

Ich schätze, du siehst das richtig

Mephistopheles, Mittwoch, 24.07.2019, 07:25 vor 1740 Tagen @ Dieter 2206 Views

Hallo Mephisto,

denn in meinem Ort entspringen mehrere Quellen aus denen Flüsse werden,
bzw. schon von Anfang an als Fluß bezeichnet aufgrund der imensen
Wassermenge der Quelle.
Aber es gibt noch mind. 3 andere. Und alle Quellen haben eine andere
Zusammensetzung in Bezug auf Mineralien, die eine oder andere gilt dann
auch als Heilquelle.

Du meinst, die Städter von weiter her kommen dann angelaufen und
schöpfen Wasser?
Also die Quell-Wassermenge, die hier zur Verfügung steht, reicht für
viele. Die Quelle mit der größten Förderung bringt ca. 1cbm pro Sekunde,
also ca. 3.500 cbm pro Stunde oder über 80.000 cbm pro Tag oder ca. 29
Millionen cbm/Jahr. Bei einem Verbrauch von ca. 40cbm/Person/Jahr reicht
die Quelle also rein theoretisch für ca. 700.000 Einwohner. In der nächst
größeren Stadt gibt es auch wieder Quellen, die zwar etwas weniger
fördern, aber immer noch ausreichend um eine Stadtbevölkerung weit
oberhalb von 100.000 Personen zu versorgen.

Ohne Strom landen die Portugiesen übergangslos und ohne größere Probleme im Mittelalter, wo sie sich seelisch noch befinden.

- und in Portugal sitze ich an einem Stausee, der von einem Fluß gespeist
wird, der ganzjährig Wasser bringt und zudem sehr sauber und sehr
fischreich ist.

Der wird nicht lange halten, sondern entweder verschlammen oder auslaufen.

Gruß Mephistopheles

Zumindest viele Selbstversorger mit Zisternen.

Dieter, Mittwoch, 24.07.2019, 08:57 vor 1739 Tagen @ Mephistopheles 2015 Views

bearbeitet von Dieter, Mittwoch, 24.07.2019, 09:10

Hallo Mephisto,

man beachte immer die Fallhöhe einer Gesellschaft wenn Strom und Wasser wegfällt - und dann kann man sich überlegen wo man lieber wäre.

Ohne Strom landen die Portugiesen übergangslos und ohne größere
Probleme im Mittelalter, wo sie sich seelisch noch befinden.


Ja, aber vermutlich ohne Gewalt, zumindest auf dem Land, ganz anders als in der BRD oder anderen Ländern. Der Anteil der Selbstversorger ist sehr hoch, ebenso der Anteil der Städter mit Familie auf dem Land.

Meine direkte Nachbarin in ihrer Hütte und ihrem Garten, alles ohne Strom und ohne fließendem Wasser. Es ist erstaunlich, was alles geht.
Hier hat jedes Grundstück eine Zisterne mit ganzjährigem Wasser (zwar auch mit Pumpe, aber man kann auch am Seil mit nem Eimer aus 5-10m Tiefe das Wasser schöpfen). Bei einigen Grundstücken ist bei den Zisternen noch die Vorrichtung montiert, mit dem ein Rind oder ähnliches das Wasser in größeren Mengen schöpft, um es auf die Felder zu leiten.
Das Wasser der Flüsse und Talsperre ist für die, die keine Zisterne haben oder fürs Vieh.

Gruß Dieter

PS: das Problem der BRD ist die extreme Überbevölkerung, das wird sich im Krisenfall zwar regeln, aber das schaut halt nicht gut aus, wenn mind. 50% der Bevölkerung "abgebaut" wird.

Aber klar doch ganz ohne Gewalt

Mephistopheles, Mittwoch, 24.07.2019, 09:11 vor 1739 Tagen @ Dieter 2007 Views

Hallo Mephisto,

man beachte immer die Fallhöhe einer Gesellschaft wenn Strom und Wasser
wegfällt - und dann kann man sich überlegen wo man lieber wäre.

Ohne Strom landen die Portugiesen übergangslos und ohne größere
Probleme im Mittelalter, wo sie sich seelisch noch befinden.

Ja, aber vermutlich ohne Gewalt, zumindest auf dem Land, ganz anders als
in der BRD oder anderen Ländern. Der Anteil der Selbstversorger ist sehr
hoch, ebenso der Anteil der Städter mit Familie auf dem Land.

Meine direkte Nachbarin in ihrer Hütte und ihrem Garten, alles ohne Strom
und ohne fließendem Wasser. Es ist erstaunlich, was alles geht.
Hier hat jedes Grundstück eine Zisterne mit ganzjährigem Wasser (zwar
auch mit Pumpe, aber man kann auch am Seil mit nem Eimer aus 5-10m Tiefe
das Wasser schöpfen). Bei einigen Grundstücken ist bei den Zisternen noch
die Vorrichtung montiert, mit dem ein Rind oder ähnliches das Wasser in
größeren Mengen schöpft, um es auf die Felder zu leiten.
Das Wasser der Flüsse und Talsperre ist für die, die keine Zisterne
haben oder fürs Vieh.

Gruß Dieter

...werdet ihr den Islam abwehren.
https://www.welt.de/geschichte/article113258613/Der-erste-Sturmangriff-des-Islam-auf-We...

Gruß Mephistopheles

Nur solange das Sozialsystem schwach ausgebildet bleibt.

Dieter, Mittwoch, 24.07.2019, 09:20 vor 1739 Tagen @ Mephistopheles 1945 Views

bearbeitet von Dieter, Mittwoch, 24.07.2019, 09:26

...werdet ihr den Islam abwehren.
https://www.welt.de/geschichte/article113258613/Der-erste-Sturmangriff-des-Islam-auf-We...


Hallo Mephistopheles,

bislang wollen die Invasoren nicht so recht nach Portugal, obwohl sich die linke Portug. Regierung nach Kräften bemüht, Afrikaner und Araber ins Land zu holen.

Die soziale Absicherung Portugals sieht nicht attraktiv genug aus. Solange das so bleibt, sehe ich keine Gefahr.
Also für einen Syrer mit 10Kindern und 2 Frauen ist dort effektiv kein Platz, der müßte dann ja malochen bis zum Umfallen, um die Familie so versorgen zu können, daß sie nicht verhungert bzw. die Kinder müßten kräftig mitarbeiten, damit es gelingt.

Die portug. linke Regierung (US-hörig) ist nicht anders drauf als Merkel:
https://www.deutschlandfunk.de/gespraeche-vor-der-ankunft-portugal-wirbt-um-migranten.7...

Gruß Dieter

Asylanträge in Portugal

Dieter, Mittwoch, 24.07.2019, 09:36 vor 1739 Tagen @ Dieter 2158 Views

bearbeitet von Dieter, Mittwoch, 24.07.2019, 09:40

Hallo Meph.,

zur Verdeutlichung:
Im Jahr 2018 haben 1.635 Personen in Portugal Asyl beantragt, von denen dann 170 Personen aufgenommen wurden. Ca. die Hälfte der Antragsteller wurde abgelehnt und des Landes verwiesen und der Rest ist vermutlich rüber nach Spanien und dann ggf. dort geblieben oder weiter nordwestlich gezogen.
Wie viele sich illegal in Portugal aufhalten, kann ich nicht sagen. In meiner Region im Alto Alentejo ist mir noch nie jemand begegnet, bei dem ich es vermuten würde.

Du siehst, der Erfolg der linken Regierung (mehr Araber ins Land zu holen) hält sich in Grenzen. Auch fährt inzwischen die linke span. Regierung einen härteren Kurs bei Illegalen Migranten (Mittelmeer) als Salvini. Schlepper-Helfer wie die hochgefeierten Sea-watcher wären in Spanien schon im Knast.

Zahlen aus 2019 habe ich nicht auf Anhieb gefunden.

Gruß Dieter

Die EU wird euch helfen

Mephistopheles, Mittwoch, 24.07.2019, 12:01 vor 1739 Tagen @ Dieter 1666 Views

...werdet ihr den Islam abwehren.

https://www.welt.de/geschichte/article113258613/Der-erste-Sturmangriff-des-Islam-auf-We...


Hallo Mephistopheles,

bislang wollen die Invasoren nicht so recht nach Portugal, obwohl sich die
linke Portug. Regierung nach Kräften bemüht, Afrikaner und Araber ins
Land zu holen.

Die soziale Absicherung Portugals sieht nicht attraktiv genug aus. Solange
das so bleibt, sehe ich keine Gefahr.
Also für einen Syrer mit 10Kindern und 2 Frauen ist dort effektiv kein
Platz, der müßte dann ja malochen bis zum Umfallen, um die Familie so
versorgen zu können, daß sie nicht verhungert bzw. die Kinder müßten
kräftig mitarbeiten, damit es gelingt.

Die portug. linke Regierung (US-hörig) ist nicht anders drauf als
Merkel:
https://www.deutschlandfunk.de/gespraeche-vor-der-ankunft-portugal-wirbt-um-migranten.7...

befindet sich doch schon in der Pipeline, dass die Sozialsysteme EU-weit angeglichen werden. Natürlich kann das nur auf deutschem oder französischem oder belgischen oder holländischem Niveau geschehen.

Gruß Mephistopheles

Wasser = Leben

Fairlane @, Dienstag, 23.07.2019, 22:58 vor 1740 Tagen @ Mephistopheles 2665 Views

Hallo Mephistopheles!

Aber Wasser! Wasser braucht jeder, in der BRD liegt der Verbrauch bei
123l/Tag
oder etwa 44 Kubikmeter/Jahr pro Einwohner.

Die Zahlen zweifle ich nicht an; wir verbrauchen zu viert um die 100 Kubikmeter pro Jahr, wobei man aber berücksichtigen muß, dass davon der wohl größte Teil für nicht überlebenswichtige Dinge genutzt wird; sprich nicht dem Körper zugeführt wird. Ganz gewiss ist Waschen, Klospülung und Körperhygiene wichtig, dass keine Seuchen ausbrechen und man nicht wegen banaler Dinge krank wird (ungewaschene Hände, komplett verwatzte Kleidung usw.), aber der Anteil, der wirklich aufgenommen wird, dürfte lediglich ein Bruchteil davon sein.
Überschlägt man das grob mit drei Litern pro Tag, dann sind es pro Kopf 1.095 Liter.

Wir trinken unser Leitungswasser auch und kaufen kein Sprudel bzw. Tafel- oder Mineralwasser.

Uns hier ist definitiv der Wert von sauberem Trinkwasser bewusst, entsprechend wird damit umgegangen und nichts durch nachlässiges Handeln verschwendet. Andererseits ist uns bewusst, dass übermäßiges Sparen Auswirkungen auf die Kanalisation hat; im Sommer stinkt in manchen Straßen die Kanalisation merklich und ich bin mir sicher, dass Wassersparsamkeit die Ursache ist.

Über diesen Wasserverbrauch lässt sich größenordnungsmäßig relativ
genau abschätzen, wie viele Einwohner in der BRD zu einem bestimmten
Zeitraum gelebt haben müssen.

Lange Vorrede, kurzer Sinn: Das gilt aber nicht nur für die BRD, sondern
genau so gut für sämtliche Zivilisationen in der Vergangenheit.
Jetzt setze ich eine Annahme: frühere Zivilisationen haben am Tag in etwa
gleich viel Frischwasser benötigt wie wir heutzutage, es ist aber
unwahrscheinlich, dass sie mehr benötigten.

Es wird sich sicherlich um diesen Wert bewegt haben; Städte konnten in der Vergangenheit nur in der Nähe von Flüssen entstehen und eine Stadt kann nur bestehen wenn genügend Ressourcen in sie verbracht werden. Große Städte übersteigen deutlich das, was das Umland an Ressourcen liefern kann, dies ist bei Lewis Mumford in "The Myth of the Machine" nachlesbar.

Die Stadt Rom verbrauchte im Jahr etwa
300
Millionen Kubikmeter Wasser
, davon 200 Millionen in
Trinkwasserqualität. Es ist also realistisch, wenn man annimmt, dass
damals etwa 4-5 Millionen Römer damit versorgt wurden. Das letzte
Aquädukt wurde im Jahre 109 n.Chr. errichtet; man kann also annehmen, dass
die Bevölkerung Roms seit diesem Zeitpunkt nicht mehr zunahm.

Die ganzen Wasserleitungen, die ihr Wasser ausschließlich über
natürliches Gefälle nach Rom lieferten, müssen für ihren Bau und
Unterhalt enorme Summen verschlungen haben. Man kann weiter annehmen, dass
die Kaiser das nicht aus Jux und Dollerei finanzierten, sondern weil ohne
genügend Frischwasser Leben in einer Millionenstadt nun mal nicht möglich
ist. Der Frischwasserbedarf liegt um mehrere Potenzen höher als der
Trinkwasserbedarf.

Die Römer hatten das meisterlicht im Griff mit ihren Aquädukten; heute sind Tiefbrunnen erforderlich...Wasserwerke und ohne Stromversorgung ist auch die Wasserversorgung sehr schnell beendet.

Ohne Frischwasser hast du Seuchen in wenigen Tagen.

So, und nun der Grund, warum ich das schreibe: Frischwasser kommt bei uns
nicht über natürliches Gefälle, sondern ausschließlich über
elektrischen Strom. Der Frischwasserbedarf liegt um mehrere Potenzen höher
als der Trinkwasserbedarf.

Den Rest kann sich jeder ausmalen, was los ist wenn mal der Strom
ausfällt. Von wegen dass da der BiBaButzemann in der Nacht kommt, weil es
dunkel ist, von wegen das plündernde Horden durch die Gegend ziehen: Was
wollen sie denn erreichen ohne Frischwasser? Von wegen, dass Nahrungsmittel
gesucht werden. Was wollen sie damit anfangen ohne Frischwassser? Nicht
einmal Langschwein ist ohne Frischwasser genießbar.

It`s the Wasser, Stupid!

Absolut; bevor man verhungert, verdurstet man in einem derartigen Szenario zuerst.

Alle Vorsorgemaßnahmen wie eingelagerte Wasserflaschen oder
Katadyn-Wasserfilter oder ein eigener Brunnen sind angesichts des enormen
Bedarfs an Frischwasser nur lächerlich.

Das sehe ich nicht so; gerade in Sachen Wasseraufbereitung kann man mit relativ geringem Aufwand viel erreichen, zumindest um ausreichend Trinkwasser verfügbar zu haben; den ganzen Luxus einer täglichen Dusche kann man vergessen, Wäsche notdürftig waschen findet dann eher einmal die Woche und nur für das Nötigste statt.

Man kann Regenwasser sammeln und mit Micropur oder Bleiche entkeimen.
Man kann Wasser aus fließenden oder stehenden Gewässern z. B. mit einem Sawyer Filter quasi trinkbar sauber bekommen; im Winter kann man Schnee schmelzen und auch dieses Wasser (mineralisiert) zu sich nehmen (abgekocht, gefiltert, mit Micropur). Eine 100g Dose Micropur reicht für 10.000l Wasser.

Wasser und unsere Wasserversorgung sind absolut notwendig und wenn der Tag kommt an welchem diese dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum ausfällt, wird nichts mehr so sein, wie wir es gewohnt waren und gekannt haben; das ist eine Tatsache. Ewig wird man sich nicht mit Vorkehrungen "über Wasser" halten können - es wird eben so sein, dass es für viele den sicheren Tod bedeuten wird, für eine Minderheit vermutlich nicht.

Unsere komplexe, arbeitsteilige und hoch-technisierte Gesellschaft hat eben Schwachstellen, die den meisten in Folge eines langen Gewöhnungsprozess nicht mehr bewusst sind...oder verdrängt werden, weil es so unentspannt ist darüber zu phantasieren "Was wäre wenn...." - im Fernsehen mögen solche Katastrophenfilme spannend sein; abe weiter mag es kaum jemand an sich lassen.
Etwas selbst für den Fall der Fälle tun? Nein...das wäre bereits ein Eingeständnis, dass es möglich ist <img src=" />


Gruß Mephistopheles

Gruß, Fairlane

Dann wäre es doch sinnvoll, einen Wasservorrat zu haben

Ulli Kersten, Freitag, 26.07.2019, 02:43 vor 1738 Tagen @ Mephistopheles 1173 Views

Hallo Mephisto,

ich kann deiner Argumentation nicht ganz folgen. Wenn der große Stromausfall kommt, ist es auch ohne die Wasserproblematik wichtig, die ersten zwei Wochen bei guter Gesundheit zu überstehen.

Wenn die Bevölkerung dann auf 10 % geschrumpft ist, dürfte die Grundversorgung für den Rest wieder ausreichend sein. Mit einem gewissen Wasservorrat und einem Wissen um nutzbare Quellen bzw. einer Schwengelpumpe und Abkochmöglichkeit ist die wichtigste Voraussetzung dann schon mal erfüllt, zu den 10 % zu gehören. Zum Waschen reicht auch ein Bach oder Fluss.

Die hier schon mal genannten Tiefbrunnen beim Helmut in Rumänien oder beim Modesto in Italien nützen dabei nichts, da sie Strom brauchen.

Dass du aber Wasser hervorhebst ist natürlich richtig. Essen ist zweitrangig.

Die 90 % werden diejenigen sein, die in Städten wohnen, das ist klar, denen kann niemand helfen. Aber auch deiner Einschätzung, das es wegen fehlendem Wasser keine plündernden Horden geben wird, kann ich nicht zustimmen. Die in der Stadt sind und genug Benzin im Tank haben, dürften sich (erst) dann daran erinnern, wie schön es auf dem Land sein kann.

Aber auch bei bester Vorbereitung gibt es Probleme. Ich habe auf dem Land eine Hütte und einen Handbrunnen, einen Bach zum Waschen nebenan. Ich würde natürlich dann auch meinen Sohn und Frau mit Kleinkindern dort hinholen. Die würden aber erst mitkommen, wenn der Gestank in ihrer Stadt ihnen die Lage klarmacht. Aber wenn sie es verstanden haben, dann wird die Schwiegertochter sicher sagen, meine Schwester mit ihren beiden Kleinkindern muss auch mit. Und auch meine Eltern usw.

Was dann?

Ratlos grüßend

Ulli

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