Neue INSM-Kampagne gegen Erneuerbare Energien und Klimaschutz

Ciliegia @, Dienstag, 16.07.2019, 10:02 vor 1747 Tagen 3818 Views

Hallo zusammen,

aus dem Rundbrief von Hans-Josef Fell ein "Lehrbeispiel", wie durch die Lobby-Organisation "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)" Meinung "gemacht" (werden) wird - Ausnahmsweise als Vollzitat, da ich den Urheber persönlich kenne und er die Weitergabe der Informationen begrüßt:


+++++ Zitat Anfang +++++

Neue INSM-Kampagne will die starke Klimaschutzbewegung der Jugend aushebeln

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) https://lobbypedia.de/wiki/Initiative_Neue_Soziale_Marktwirtschaft , eine einflussreiche Lobbyorganisation, die die Interessen der großen Konzerne der deutschen Wirtschaft vertritt, hat eine neue Kampagne gestartet: „Klimaschutz“.

Diesmal ist sie klar gegen die erfolgreichen jugendlichen Klimaproteste gerichtet, um sie einzufangen und so zu schwächen, dass sie die großen Geschäfte des fossilen/atomaren Wirtschaftsgefüges nicht ernsthaft gefährden können. Im Rahmen von Themenkampagnen übernimmt die Initiative neue soziale Marktwirtschaft Begriffe der Gegenseite („sozial“, „Gerechtigkeit“, „Energiewende“, „Klimaschutz“), und sorgt dafür, eine neue Assoziation zu den Begriffen in ihrem Sinn herbeizuführen. Beim Thema Klimaschutz heißt das: 2°C Ziel statt 1,5°C Ziel, Ausbremsen schneller, massiver Klimaschutzmaßnahmen für die Industrie, Verhindern einer CO2-Abgabe, Erdgas-Offensive, Emissionshandel statt schnellem Kohleausstieg.

INSM-Themenkampagnen werden umgesetzt durch dauerhaftes, intransparentes, flächendeckendes Platzieren und Erzeugen von Schlagzeilen in Print, TV, Funk und Internet über einen langen Zeitraum. Ergänzt wird dies durch Anzeigen- und Plakatkampagnen. Die Interessenorganisation der großen Konzerne stellt sich nach außen so dar, dass sie unbedingt Klimaschutz, Energiewende, soziale Gerechtigkeit etc. will, bewirkt mit ihren Vorschlägen aber immer genau das Gegenteil das, was der jeweilige Begriff ihrer Themenkampagne ist.

Die Initiative neue soziale Marktwirtschaft ist die Tochtergesellschaft des Instituts der deutsche Wirtschaft (IW) Köln, was wiederum von den beiden Industrieverbänden BDI und BDA finanziert und kontrolliert wird.

Zur Erinnerung:

Die INSM war erfolgreich beteiligt, die politischen Beschlüsse zur Agenda 2010 oder Einführung der privaten Altersvorsorge vorzubereiten und hat federführend 2012 die Kampagne gegen die Erneuerbaren Energien entworfen und geleitet, die dann zu dem massiven Einbruch im Ausbau aller Erneuerbaren Energien in Deutschland und in der EU führte. Ihr Auftrag war, die Interessen der fossilen Wirtschaft gegen die schnell wachsende Konkurrenz der Erneuerbaren Energien und vor allem der Bürgerenergien zu schützen. 2017 hatte ich in einer 5-teiligen Serie https://hans-josef-fell.de/der-insm-auftrag-wirkt Details zu den Methoden und Taktiken der INSM in der Anti-EEG Kampagne aufgezeigt.

Nun zeigt sich auf der Internetseite der INSM https://www.insm.de/insm/themen/soziale-marktwirtschaft/12-fakten-zur-klimapolitik.html der erste Schritt der neuen Antiklimaschutzkampagne. In 12 „Fakten“ ist schön verpackt, dass der Klimaschutz natürlich notwendig ist und in denen auch das 2° C Ziel anerkannt wird. Kein Wort dazu, dass der Weltklimarat und viele andere Klimaforscher längst davor gewarnt haben, dass eine Erderwärmung um 2° C unerträgliche Folgen für große Teile der Weltgemeinschaft verursachen wird.

Die Interessen der Industrie werden in den „Fakten“ schön verbreitet, so gilt die Industrie plötzlich als bester Klimaschützer, die Verfehlung der schon ohnehin völlig unzulänglichen, deutschen Klimaziele wird bagatellisiert, die Erneuerbaren Energien wie immer als zu teuer und der Atomausstieg aus Klimaschutzgründen als verfehlt dargestellt. Natürlich wird der Emissionshandel in den Vordergrund geschoben, so wie von der fossilen Industrie in den letzten 30 Jahren auch schon, obwohl der Emissionshandel völlig versagt hat, einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Alles für den Laien gut in blendende Zahlen verpackt, so dass diese Argumentation wie immer ihre Wirkung nicht verfehlen wird und die verantwortungslose Antiklimaschutzpolitik von Minister Altmaier und Co. stützen wird.

Diesem Aufschlag mit den 12 Fakten zum Klimaschutz auf der Internetseite werden umfassende Maßnahmen folgen, um der Gesellschaft einzuhämmern, wie Klimaschutz (aus Sicht der klimazerstörenden Industrie, die sich nicht ändern will) zu machen sei. So wird dann der mediale Boden bereitet, damit Union und SPD es in Berlin leicht haben, die jugendlichen Proteste abzuwehren, weiter keinen Klimaschutz zu machen und am Besten die Fridays for Future Bewegung so einzubinden, dass sie geschickt marginalisiert wird.

Tina Ternus, Unterstützerin von Lobbycontrol, die schon in akribischer Kleinarbeit und intensiver Recherchearbeit die ungeheuerlichen Methoden der INSM 2012 aufdeckte, hat geschildert, wie sich die INSM-Kampagne aus ihrer Erfahrung wohl weiter entwickeln wird.

Lesen Sie den Warnruf von Tina Ternus und wie sie mit ihrer langen detailreichen Erfahrung eine mögliche weitere Entwicklung der neuen Antiklimaschutzkampagne der INSM einschätzt. Ihre Einschätzung folgt aus der genauen Beobachtung mehrerer zurückliegender INSM-Kampagnen:

PHASE 1 (findet schon statt): Betonen des gewünschten Dialogs, Inhalte der Gegenseite werden noch weitgehend neutral wiedergeben und ausgesuchte Personen (z.B. Luisa Neubauer) zunächst noch mit eingebunden https://www.welt.de/wirtschaft/article196338525/Luisa-Neubauer-von-Fridays-for-Future-Bei-der-Klimakrise-kann-man-nicht-weit-genug-gehen.html , gleichzeitiges Säen erster Zweifel plus am Rande das Diskreditieren ausgesuchter Akteure (Rezo und YouTuber) https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/trotz-klimaschutz-aufruf-rezos-youtuber-jetten-um-die-welt-16262703.html . Ängste schüren in der Bevölkerung bspw. über explodierende Kosten (in der BILD mit gleichzeitiger Abstimmungsmöglichkeit) https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/co2-steuer-umweltministerin-schulze-stellt-neue-plaene-vor-63099344.bild.html .

PHASE 2: Langsam die öffentliche Meinung Stück für Stück in die eigene Richtung drehen: Zweifel verstärken über „prominente Köpfe“ der INSM https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gerhard-schroeder-findet-die-debatte-ums-klima-uebertrieben-a-1276134.html und den Wirtschaftsrat der CDU https://www.welt.de/politik/deutschland/article196143995/Klimaschutz-CDU-Wirtschaftsrat-warnt-vor-Aktionismus.html . Dafür sorgen, dass mehr und mehr nur noch Argumente und Vorschläge der INSM medial aufgegriffen werden. Empörung schüren über explodierende Benzinpreise und Bezahlbarkeit. Artikel wie: "10 Gründe gegen eine CO2 Abgabe", "die 12 Irrtümer der Jugend", "Warum eine CO2-Abgabe, schnelle Energiewende & Elektromobilität scheitern wird" mehren sich. Expertenrunden und aggressiver werdende Hetze („10 Mythen der Klimajünger“) platzieren den INSM-Standpunkt ("Augenmaß" beim Klimaschutz zum Schutz der betroffenen Industrie) als alleinige Wahrheit. Vorstellen der INSM-Agenda für Klimaschutz durch wirtschaftsnahe Professoren. Ggf. kommt auch wieder Atomenergie ins Spiel, Hans Werner Sinn als "prominenter Kopf" der INSM argumentiert bereits in diese Richtung.

PHASE 3: Über einen Zeitraum von 2-4 Wochen zeitlich versetzt geschaltete INSM-Anzeigenmotive mit griffigen Slogans und bunten Bildchen in FAZ, WELT, Handelsblatt, WiWo, aber auch Süddeutsche, begleitet von Artikeln in den jeweiligen Printmedien, die die Inhalte der Anzeigenmotive wiedergeben. Tagungen und Veranstaltungen der INSM in Kooperation mit Handelsblatt, WELT o. WiWo, evtl. Plakataktion an Bahnhöfen und Bushaltestellen.

PHASE 4: Fast täglich gibt es neue Experten der Wirtschaftsinstitute, die die "12 INSM-Fakten" deckungsgleich wiedergeben, auf die INSM-Agenda drängen und je eine Schlagzeile generieren. Es ballert Studien und Meinungsumfragen, der Ton wird aggressiver ("emotional gesteuerte Klima-Hysterie"), Hetze gegen Akteure für CO2-Abgabe oder Energiewendler. Die Kids selbst werden wahrscheinlich nicht so aggressiv angegangen werden (Welpenschutz), aber kleingeredet, jovial belächelt, nicht ernst genommen werden. Gleichzeitig intensive Bemühungen der INSM, den ausgesuchten Politikern von CDU, SPD, FDP, (evtl. auch ausgesuchte GRÜNE?) den INSM-Lösungsvorschlag als Gesetzesvorlage schmackhaft zu machen.

PHASE 5: Experten, Studien, Meinungsumfragen in Print, TV, Talkshows nehmen inflationäre Ausmaße an, aggressives Bashing der Gegenseite, Wirtschaftsrat der CDU mit Vizepräsident Friedrich Merz https://twitter.com/insm/status/1136981803397312517
stellt klare Forderungen, Formulierung Papiere, wie eine (Ausbrems-)Agenda 2030 des nächsten Jahrzehnts zum Klimaschutz aussehen kann.

PHASE 6: Die von der INSM eingebundenen Politiker von CDU, SPD, FDP (ggf. auch vereinzelte Grüne?) überzeugen weitere Parteikollegen.

PHASE 7: Wirtschaftsminister Altmaier bzw. das Kabinett formuliert ein Gesetz zur Klima-Agenda 2030, das zu über 90% den INSM-Forderungen bzw. denen der von Klimaschutzmaßnahmen besonders betroffenen Industrien entspricht.

PHASE 8: Trotz Protesten in der Bevölkerung, Debatten in Bundestag und Bundesrat wird der Kabinettsvorschlag mit nur leichten Veränderungen von der GroKo abgenickt.

Was ist zu tun, um die Macht der INSM-Kampagnen zu brechen?

1. Es muss transparent und öffentlichkeitswirksam offengelegt werden, welche Akteure und, damit verbunden, welche Interessen hinter der INSM stecken. Die gezielte Kampagne gegen schnellen und wirksamen Klimaschutz muss als solche wahrgenommen und kritisch beobachtet werden.

2. Die deutsche Medienlandschaft muss sich differenzierter gegenüber solchen politischen Kampagnen positionieren und nicht, wie so oft, unhinterfragt wiedergeben, was Industrieverbände und die INSM ihr vorlegt.

3. Alle, die für echten und schnellen Klimaschutz kämpfen und wissen, dass dies nicht nur absolut dringend und notwendig, sondern auch technologisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, müssen genau diese Botschaften weiterhin in die öffentliche und politische Debatte einbringen.

4. Es muss endlich eine Aufklärungskampagne der Regierung für die wirklichen Klimaschutzmaßnahmen geben: 100% Erneuerbare Energien, 100% Biolandwirtschaft u.v.m.

Leider hat die Gesellschaft dabei bisher versagt, der INSM-Kampagne und damit den fossil/atomaren Wirtschaftsinteressen etwas entgegen zu setzen. Es wird Zeit, dass alle aktiv werden und nicht nur auf das Durchhaltevermögen von Fridays for Future hoffen. Diese alleine werden es nicht schaffen, den geballten, geldschweren Antiklimaschutzkampagnen der fossilen/atomaren Wirtschaft erfolgreich Widerstand zu leisten.

Hammelburg, 15. Juli 2019, Ihr Hans-Josef Fell

Quelle: https://mailchi.mp/hans-josef-fell/kohlekommission-versagt-beim-klimaschutz-400771 und
Quelle: https://hans-josef-fell.de/neue-insm-kampagne-will-die-starke-klimaschutzbewegung-der-jugend-aushebeln

+++++ Zitat Ende +++++


Viele Grüße, Ciliegia

Dann wünsche ich der INSM (ausnahmsweise) mal Glück!

Geminus @, Hessen, Dienstag, 16.07.2019, 10:52 vor 1747 Tagen @ Ciliegia 2507 Views

Die INSM ist ja ein recht ekliger Verein, da Sie - wie sonst wohl nur noch die Bertelsmann-Stiftung - für die Aufkündigung des früheren Konsenses zwischen Industrie und Bevölkerung ("beiden soll's gut gehen")steht.
Aber der Klimahysterie entgegen zu treten (die von Lobbyisten wie Fell, der da auch massivste Geschäftsinteressen hat und bedient, geschürt wird) ist immer eine gute Sache!
Bei der INSM ist zwar zu befürchten, dass sie die Mehrbelastungen von der Industrie auf die Verbraucher umlenken wollen - aber der zahlt die Zeche ja ohnehin jedesmal.

Ich wiederhole mich, weil man es derzeit nicht oft genug sagen kann:
Es zeugt schon von einem gewissen Größenwahn, wenn man glaubt dass wir paar Menschlein und Nullkommanullirgendwas Prozent CO2 stärker wirken als die Änderung der solaren Einstrahlung!

Schau bitte mal bei der englischen Wikipedia die Diagramme zum "phanerozoic climate change" samt deren Erklärtexten an: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Phanerozoic_Climate_Change.png
Danach ist - für die Zeit seit es makroskopisches Leben gibt - klar:
1. Das Klima schwankt (recht erheblich) und bleibt nie, nie, nie konstant. Ein Schwachsinn, da Konstanz erreichen zu wollen!
2. Der langjährige Durchschnitt der globalen Temperatur ist einige Grad HÖHER als heute, wir sind in einer Kaltphase. Ein Schwachsinn, diese Kaltphase dauerhaft erhalten zu wollen!
3. Normalzustand ist eine an den Polen eisfreie Erde. Ein Schwachsinn, die Polkappen erhalten zu wollen!


INSM, viel Glück! (Ausnahmsweise!)

--
---
Die Hoffart der Herren würde sofort aufhören, wenn die Knechte nicht mehr vor ihnen kriechen!

Ich möchte vor allem auf die Wirkmechanismen hinweisen...

Ciliegia @, Dienstag, 16.07.2019, 13:25 vor 1747 Tagen @ Geminus 2245 Views

Hallo Geminus, hallo Forum,

mit dem Einstellen des Beitrags von Hans-Josef will ich nicht - zumindest nicht an dieser Stelle - das Für und Wider des Klimawandels oder der Erneuerbaren Energien diskutieren. Da wurde bereits an anderer Stelle deutlich, dass es hier im Forum keinen Konsens geben wird.

Ich möchte vielmehr zeigen, welche Wirkmechanismen genutzt werden, um bestimmte Meinungen zu pushen bis hinauf in "oberste Etagen", um dann sogar Einfluss auf gesetzgeberische Maßnahmen zu nehmen. Das betrifft ja auch weitere Lebensbereiche, nicht nur das Thema "Menschengemachter Klimawandel" oder "Erneuerbare Energien".

Zufällig kenne ich mich in diesem Bereich "etwas" aus und sehe daher eine ernstzunehmende Diskrepanz zwischen dem, was Sache ist und dem, was in der Presse berichtet und wie öffentliche Meinung gesteuert wird (es zumindest versucht wird, leider oft erfolgreich).

Und dann frage ich mich: Ist das nicht vielleicht bei ALLEN Themen so?

Leider machen sich die wenigsten Menschen eigene Gedanken über solche Dinge und hinterfragen, was uns wann, warum und wie an Informationen vorgesetzt wird. Die Frage des "Cui bono" wurde hier im Forum ja schon aus vielerlei Anlässen gestellt...

Nachdenkliche Grüße, Ciliegia.

Cui bono ist immer gut.

nereus @, Dienstag, 16.07.2019, 14:55 vor 1747 Tagen @ Ciliegia 2211 Views

Hallo Ciliegia!

Du schreibst: Ich möchte vielmehr zeigen, welche Wirkmechanismen genutzt werden, um bestimmte Meinungen zu pushen bis hinauf in "oberste Etagen", um dann sogar Einfluss auf gesetzgeberische Maßnahmen zu nehmen. Das betrifft ja auch weitere Lebensbereiche, nicht nur das Thema "Menschengemachter Klimawandel" oder "Erneuerbare Energien".

Vor den Wirkmechanismen kommt meiner Ansicht nach erst einmal die Ware selbst.
Ist das Produkt qualitativ gut, nützt bzw. hilft es mir, ist es authentisch (keine Mogelpackung), macht es abhängig oder gar krank, kann ich es mir finanziell leisten?

Ist der Wirkmechanismus von großen Kulleraugen kleiner Kinder bei einer Spende für Minenopfer „Tränendrüsung-Werbung“ oder ist dieser kleine Stupser zulässig, wenn die Gelder (abzügl. vertretbarer Verwaltungskosten) ans Ziel gelangen?

Zufällig kenne ich mich in diesem Bereich "etwas" aus und sehe daher eine ernstzunehmende Diskrepanz zwischen dem, was Sache ist und dem, was in der Presse berichtet und wie öffentliche Meinung gesteuert wird (es zumindest versucht wird, leider oft erfolgreich).

Dann fragen wir einmal nach der Sache selbst.
Gibt es einen Klimawandel?

Ja, das Wetter ändert sich unablässig, es gibt zyklisch wiederkehrende Jahreszeiten und es gibt offenbar auch klimatische Zyklen, die Jahrzehnte, Jahrhunderte oder noch länger überdauern.
Hat der Mensch Einfluß auf diesen Wandel?

Das ist höchst umstritten und hier gibt es eben keinen Konsens.
Wenn Du Dich in diesem Bereich auskennst, dann wirst Du ehrlich zugeben müssen, daß die von mir bezeichnete „Klimakirche“ auch keine Scheu zeugt mit allen Mitteln die Massen auf ihre Seite zu ziehen.

Jetzt landen wir wieder bei den Wirkmechanismen und dann sofort wieder beim Produkt.
Ist die Klimarettung eine gute Sache oder nur ein unverschämtes Geschäftsmodell?
Wie lösen wir das Problem auf?

Und dann frage ich mich: Ist das nicht vielleicht bei ALLEN Themen so?

Ja natürlich ist das fast überall so.
Das ist aber weniger der Punkt.
Der springende Punkt ist, wie ist es um die „beworbene“ Ware beschaffen, siehe oben.

Leider machen sich die wenigsten Menschen eigene Gedanken über solche Dinge und hinterfragen, was uns wann, warum und wie an Informationen vorgesetzt wird.

Das ist ein grundsätzliches Problem – da stimme ich Dir zu.
Und in einer Welt, die immer komplexer wird oder zu sein scheint (was auch noch zu klären wäre) wird es auch immer schwieriger sich diese Gedanken zu machen.

Die Frage des "Cui bono" wurde hier im Forum ja schon aus vielerlei Anlässen gestellt...

Ebend! [[zwinker]] (Copyright by Diether Krebs)

Wem nützt eigentlich finanziell der menschengemachte Klimawandel und die Maßnahmen, die diesen verhindern/abschwächen sollen? [[hae]]
Wenn die Menschen dafür schuldig zu sprechen sind, dann müssen sie dafür auch Abbitte leisten und das heißt im hiesigen Gesellschaftsmodell IMMER BEZAHLEN.
Aha, wer empfängt denn da eigentlich das Geld?

Die Versteigerungen von CO2-Emissionsrechten haben in diesem Jahr so viel Geld wie noch nie in die Kassen des Bundes gespült. Fast 2,6 Milliarden Euro erbrachten die Auktionen 2018. Damit seien die Erlöse mehr als doppelt so hoch wie 2017, teilte die Emissionshandelsstelle des Umweltbundesamtes auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/co2-emissionen-verkauf-von-verschmutzu...

Na da schau her, der Staat, der alte Gauner!
Ist das nicht der, der gerade ein Schuldenproblem hat, welches immer größer wird?
Könnte es da vielleicht einen Zusammenhang geben? [[hae]]

Wie würdest Du als Berater des Finanzministers Deine Kampagne starten?

Variante 1: Lieber Bürger, wir sind mal wieder pleite. Die Deppen der Regierung schaffen es einfach nicht einen soliden Haushalt zu führen, weil sie ständig von irgendwelchen Lobby-Gruppen belagert werden, die etwas mehr als andere haben wollen. Daher müßt ihr jetzt wieder bluten.

Variante 2: Liebe Bürger, das Weltenende ist nah. Wir haben ALLE – wirklich ALLE – über unsere Verhältnisse gelebt. Das konnte nicht gutgehen und unsere Warnungen wurden nicht gehört. Jetzt ist 1 Minute vor 12, aber wir können im allerletzten Moment noch das Ruder herum reißen. Das kostet allerdings ein wenig Geld – z.B. höchstens so viel wie eine Kugel Eis pro Monat. Außerdem gibt es für Bedürftige eine Rückerstattung.

Und wer verdient noch an diesen Zertifikaten?

Etwa zwei Drittel der CO2-Zertifikate werden an Börsen gehandelt, zum Tagespreis oder auf Termin. Emissionsrechte sind damit Spekulationsobjekte - wie Schweinebäuche, Aktien oder Öl. Kraftwerksbetreiber und Stahlkonzerne handeln mit ihnen, aber eben auch Hedgefonds und Investmentbanken. Weltweit werden jährlich Emissionsrechte für 144 Milliarden Dollar umgesetzt. 90 Prozent des Börsenhandels kontrolliert die US-Terminbörse ICE über ihre Tochterunternehmen European Climate Exchange in London und Chicago Climate Exchange.
ICE wiederum ist fest in der Hand der großen US-Investmentbanken wie Morgan Stanley und Goldman Sachs sowie riesiger amerikanischer Vermögensverwalter, darunter T. Rowe Price, BlackRock und State Street. Goldman Sachs, Morgan Stanley und JP Morganhandeln zudem an den ICE-Tochterbörsen mit Emissionsrechten. Die US-Finanzinstitutionen verdienen somit gut an Europas CO2-Zertifikaten.

Quelle: https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/zertifikate/nachrichten/emissions...

Och, wat ist dat schön!
Hedgefonds, Investmentbanken und BlackRock. [[zigarre]]
Die guten Gewissen dieser Welt haben endlich einen Namen. [[freude]]
Da kann auch Jesus von Nazareth nicht mehr weit sein.

Fehlt eigentlich nur noch die Mafia.
Oder ist die etwa schon dabei?
Böse Gerüchte behaupten, man wäre dort ganz dick im Windparkgeschäft.
Aber seit dem ein Nazi einen honorigen Politiker erschossen hat, ist das Thema irgendwie aus dem Blick geraten.

So, mein lieber @Ciliegia.
Können wir uns jetzt bitte nochmals über das Cui bono unterhalten?

Nachdenkliche Grüße,
nereus

Mittlerweile sage ich, ja das ist bei allen Themen so!

Waldläufer @, Sonntag, 21.07.2019, 11:19 vor 1742 Tagen @ Ciliegia 1184 Views

Zufällig kenne ich mich in diesem Bereich "etwas" aus und sehe daher eine
ernstzunehmende Diskrepanz zwischen dem, was Sache ist und dem, was in der
Presse berichtet und wie öffentliche Meinung gesteuert wird (es zumindest
versucht wird, leider oft erfolgreich).

Und dann frage ich mich: Ist das nicht vielleicht bei ALLEN Themen so?

Schauen Sie hier:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=492947&page=5&category=0&or...


Eigentlich sollten wir einen solchen Sammelthread aufmachen, wo jeder, der sich zu einem Thema gut auskennt, seine Kritik reinschreibt.

--
Ich mag das Wort schützen nicht. Es erinnert mich so an Schützengraben und an Schutzgeld.
(sinngemäß, geklaut von M. Burchardt)

Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
-Werner Heisenberg

Mal ganz ehrlich:

Kaladhor @, Münsterland, Dienstag, 16.07.2019, 11:05 vor 1747 Tagen @ Ciliegia 2719 Views

PHASE 1 (findet schon statt): Betonen des gewünschten Dialogs,
Inhalte der Gegenseite werden noch weitgehend neutral wiedergeben und
ausgesuchte Personen (z.B. Luisa Neubauer) zunächst noch mit eingebunden
https://www.welt.de/wirtschaft/article196338525/Luisa-Neubauer-von-Fridays-for-Future-Bei-der-Klimakrise-kann-man-nicht-weit-genug-gehen.html
, gleichzeitiges Säen erster Zweifel plus am Rande das Diskreditieren
ausgesuchter Akteure (Rezo und YouTuber)
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/trotz-klimaschutz-aufruf-rezos-youtuber-jetten-um-die-welt-16262703.html
. Ängste schüren in der Bevölkerung bspw. über explodierende Kosten (in
der BILD mit gleichzeitiger Abstimmungsmöglichkeit)
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/co2-steuer-umweltministerin-schulze-stellt-neue-plaene-vor-63099344.bild.html
.

Da muss man nix säen, man muss sich nur einfach mal die eigene Stromendabrechnung ansehen und mit einer von vor zehn/fünfzehn Jahren vergleichen. Gleiches bei der Abrechnung für den Energieträger der eigenen Heizung.

PHASE 2: Langsam die öffentliche Meinung Stück für Stück in die
eigene Richtung drehen: Zweifel verstärken über „prominente Köpfe“
der INSM
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gerhard-schroeder-findet-die-debatte-ums-klima-uebertrieben-a-1276134.html
und den Wirtschaftsrat der CDU
https://www.welt.de/politik/deutschland/article196143995/Klimaschutz-CDU-Wirtschaftsrat-warnt-vor-Aktionismus.html
. Dafür sorgen, dass mehr und mehr nur noch Argumente und Vorschläge der
INSM medial aufgegriffen werden. Empörung schüren über explodierende
Benzinpreise und Bezahlbarkeit. Artikel wie: "10 Gründe gegen eine CO2
Abgabe", "die 12 Irrtümer der Jugend", "Warum eine CO2-Abgabe, schnelle
Energiewende & Elektromobilität scheitern wird" mehren sich.
Expertenrunden und aggressiver werdende Hetze („10 Mythen der
Klimajünger“) platzieren den INSM-Standpunkt ("Augenmaß" beim
Klimaschutz zum Schutz der betroffenen Industrie) als alleinige Wahrheit.
Vorstellen der INSM-Agenda für Klimaschutz durch wirtschaftsnahe
Professoren. Ggf. kommt auch wieder Atomenergie ins Spiel, Hans Werner Sinn
als "prominenter Kopf" der INSM argumentiert bereits in diese Richtung.

Auch hier bedarf es keiner Kampagne. Von denen, die sich mit diesen Themen auseinander gesetzt haben, sind 90% eh der Meinung, dass das alles völliger Quatsch ist und nicht wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann.

PHASE 8: Trotz Protesten in der Bevölkerung, Debatten in Bundestag
und Bundesrat wird der Kabinettsvorschlag mit nur leichten Veränderungen
von der GroKo abgenickt.

Die Bevölkerung soll protestieren, wenn ihnen Kosten erspart bleiben? Halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht. Fragen Sie doch mal die "Bevölkerung", was sie von der EEG halten, von der 85% der Bevölkerung so rein gar nichts hat außer massiven finanziellen Belastungen.

Was ist zu tun, um die Macht der INSM-Kampagnen zu brechen?

Nichts, weil es völlig unwichtig ist!
Die Bevölkerung sollte eindeutig gefragt werden, ob
- es ein Leben mit unsicherer Energieversorgung (CO2 reduziert) zu absurd hohen Preisen und weiter sinkendem Wohlstand
oder
- ein Leben mit sicherer Energieversorgung (CO2 reduziert) zu bezahlbaren Preisen und steigendem Wohlstand
haben möchte. Ich gehe jede Wette ein, dass die zweite Möglichkeit von der breiten Masse gewählt wird. Bedeutet dann unterm Strich: Atomkraftausbau statt immer mehr WKA! Entwicklung immer effizienterer Antriebsverfahren statt E-Mobilität.

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Sehe ich anders...

Ciliegia @, Dienstag, 16.07.2019, 14:01 vor 1747 Tagen @ Kaladhor 2141 Views

Hallo Kaladhor, hallo Forum,

Da muss man nix säen, man muss sich nur einfach mal die eigene
Stromendabrechnung ansehen und mit einer von vor zehn/fünfzehn Jahren
vergleichen. Gleiches bei der Abrechnung für den Energieträger der
eigenen Heizung.

Das ist ein "Nulleinwand", denn das gilt für nahezu ALLE Preise der letzten zehn/fünfzehn Jahren. Offizielle "Null-Inflationsrate" hin oder her, meine "persönliche Inflationsrate" (sprich: mein Warenkorb) liegt bei rund 5 % p.a. (und das auch nur, weil ich zwar qualitätsbewußt, aber sehr preissensitiv einkaufe und Angebote nutze, sonst wäre der Wert wohl noch höher).

Auch hier bedarf es keiner Kampagne. Von denen, die sich mit diesen Themen
auseinander gesetzt haben, sind 90% eh der Meinung, dass das alles
völliger Quatsch ist und nicht wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann.

Das sehe ich anders: Von denen, die sich mit diesen Themen auseinander gesetzt haben, sind 90% der Meinung, dass das alles KEIN Quatsch ist und wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann.

Die Bevölkerung soll protestieren, wenn ihnen Kosten erspart bleiben?
Halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht. Fragen Sie doch mal die
"Bevölkerung", was sie von der EEG halten, von der 85% der Bevölkerung so
rein gar nichts hat außer massiven finanziellen Belastungen.

Auch das ist nicht richtig: Ein "Balkon-Solarmodul" kann sich heute (auch dank EEG) jeder leisten und sofort mit dem Stromerzeugen und Selbstverbrauchen (und dadurch Netzstrom sparen) anfangen!

Die Bevölkerung sollte eindeutig gefragt werden, ob
- es ein Leben mit unsicherer Energieversorgung (CO2 reduziert) zu absurd
hohen Preisen und weiter sinkendem Wohlstand
oder
- ein Leben mit sicherer Energieversorgung (CO2 reduziert) zu bezahlbaren
Preisen und steigendem Wohlstand haben möchte. Ich gehe jede Wette ein,
dass die zweite Möglichkeit von der breiten Masse gewählt wird. Bedeutet
dann unterm Strich: Atomkraftausbau statt immer mehr WKA! Entwicklung
immer effizienterer Antriebsverfahren statt E-Mobilität.

Atomkraft ist definitiv KEINE preiswerte Energieform, das zeigt die inflationsindexierte Einspeisevergütung für das britische AKW, die heute bereits deutlich höher ist (höher sein muss, weil sonst ein "rentabler Betrieb" des AKW NICHT möglich ist!) als für PV-Kraftwerke. Dabei sind die Kosten für die sichere Entsorgung des Atommülls noch gar nicht mit eingerechnet!

Und eine risikogerechte Haftpflichtversicherung für ein AKW, so wie sie Du und ich für ein Kraftfahrzeug abschließen müssen, würde eine atomare Kilowattstunde auf mindestens einen Euro/kWh verteuern. Da kann ich wirklich nicht erkennen, was da "preiswert" sein soll. Auch die Versorgungssicherheit ist "relativ": Wußtest Du, dass AKWe im Sommer regelmäßig abgeregelt werden müssen, weil zu wenig Kühlwasser zur Verfügung steht?

Und sich gegen die Elektromobilität zu "wehren", wie das die deutsche Automobilindustrie (noch) macht, spricht nicht gerade von Weitsicht: Es wird aus meiner Sicht zwar weiterhin Benzin- und Dieselfahrzeuge geben, aber die Elektrofahrzeuge werden auch in Europa einen nennenswerten Anteil (mindestens 30 Prozent, aber wohl mehr als 50 Prozent) erreichen. Es wäre schade, wenn es dann bei uns nur Elektrofahrzeuge aus China gäbe.

Denn auch das ist "Wirtschaft": Die Einstiegshürde, um aus dem Stand heraus ein Verbrennungsmotorfahrzeug mit bester Antriebstechnik zu entwickeln, ist sehr hoch. So hoch, dass sogar die etablierten Konzerne zu "Tricks" greifen müssen, um Abgasnormen einzuhalten. Aber bei der Elektromobilität stehen alle an der Startlinie. Und die, die schneller loslaufen, haben einen deutlichen Vorteil gegenüber den "Nachzüglern". Derzeit sind - aus meiner Sicht leider - insbesondere Fimen aus China in der führenden Position...

Viele Grüße, Ciliegia.

Deine Sichtweise

Kaladhor @, Münsterland, Dienstag, 16.07.2019, 14:31 vor 1747 Tagen @ Ciliegia 2126 Views

Hallo Kaladhor, hallo Forum,

Das ist ein "Nulleinwand", denn das gilt für nahezu ALLE Preise der
letzten zehn/fünfzehn Jahren. Offizielle "Null-Inflationsrate" hin oder
her, meine "persönliche Inflationsrate" (sprich: mein Warenkorb) liegt bei
rund 5 % p.a. (und das auch nur, weil ich zwar qualitätsbewußt, aber sehr
preissensitiv einkaufe und Angebote nutze, sonst wäre der Wert wohl noch
höher).

Ich habe nur von den Energiepreisen gesprochen, und da ist das Ende der Fahnenstange, sprich die Bereitsschaft für weiter steigende Preise, langsam aber sicher erreicht beim Endverbraucher. Die Leute reduzieren ihren Verbrauch, setzen immer effizientere Geräte ein und trotzdem zahlen sie immer mehr. Und der größte Witz der ganzen Sache: Im Ausland werden wir dafür ausgelacht! Da werden fleißig neue Atom- und Kohlekraftwerke errichtet. Eine Tatsache, die leider viel zu wenig beachtet wird. Wird schon seine Gründe haben, oder nicht? Wenn man es mal mit einem Vergleich beschreibt: Deutschland verhält sich in der Energiepolitik wie der Geisterfahrer auf der Autobahn: "Ein Geisterfahrer? Hunderte!".

Das sehe ich anders: Von denen, die sich mit diesen Themen auseinander
gesetzt haben, sind 90% der Meinung, dass das alles KEIN Quatsch ist und
wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann.

Sieht man ja überall, nicht wahr? Der Großteil schüttelt bei diesem Thema nur noch mit dem Kopf und ärgert sich über die weiter steigenden Kosten.

Auch das ist nicht richtig: Ein "Balkon-Solarmodul" kann sich heute (auch
dank EEG) jeder leisten und sofort mit dem Stromerzeugen und
Selbstverbrauchen (und dadurch Netzstrom sparen) anfangen!

Genau, man baut sich alles mit dem Mist zu. Dann hat man zwar ein bisschen Strom produziert, kann den Balkon aber nicht mehr nutzen. Superlösung!

Atomkraft ist definitiv KEINE preiswerte Energieform, das zeigt die
inflationsindexierte Einspeisevergütung für das britische AKW, die heute
bereits deutlich höher ist (höher sein muss, weil sonst ein "rentabler
Betrieb" des AKW NICHT möglich ist!) als für PV-Kraftwerke. Dabei sind
die Kosten für die sichere Entsorgung des Atommülls noch gar nicht mit
eingerechnet!

Eine stabile Energieversorgung, die unabhängig von irgendwelchen Wetterkapriolen ist, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ohne sowas kann man keine leistungsstarke Wirtschaft betreiben. Denn wie soll eine Wirtschaft stabil wirtschaften, wenn die Möglichkeit des Lastabwurfs ständig drohend über den Köpfen hängt?

Und eine risikogerechte Haftpflichtversicherung für ein AKW, so wie sie
Du und ich für ein Kraftfahrzeug abschließen müssen, würde eine atomare
Kilowattstunde auf mindestens einen Euro/kWh verteuern. Da kann ich
wirklich nicht erkennen, was da "preiswert" sein soll. Auch die
Versorgungssicherheit ist "relativ": Wußtest Du, dass AKWe im Sommer
regelmäßig abgeregelt werden müssen, weil zu wenig Kühlwasser zur
Verfügung steht?

Schon mal daran gedacht, dass in Deutschland aus ideologischen Gründen eine sinnvolle Forschung im Bereich der Kernenergie völlig unmöglich gemacht wird? Man stelle sich vor, bei der Eisenbahn hätte es die Entwicklungen der letzten 100 Jahren nicht gegeben...

Und sich gegen die Elektromobilität zu "wehren", wie das die deutsche
Automobilindustrie (noch) macht, spricht nicht gerade von Weitsicht: Es
wird aus meiner Sicht zwar weiterhin Benzin- und Dieselfahrzeuge geben,
aber die Elektrofahrzeuge werden auch in Europa einen nennenswerten Anteil
(mindestens 30 Prozent, aber wohl mehr als 50 Prozent) erreichen. Es wäre
schade, wenn es dann bei uns nur Elektrofahrzeuge aus China gäbe.

Der einzige sinnvolle Einsatzort für Elektrofahrzeuge ist in der regionalen Logistik, also hauptsächlich bei den Paket- und Postdiensten. Hier finden sich kalkulierbare Einsatzmöglichkeiten und zentrale Lademöglichkeiten. Für den gesamten Individualverkehr ist die E-Mobilität - sorry wenn ich das sage - einfach eine Totgeburt. Statt weiter mit aller Macht zu versuchen das in den Markt zu drücken, sollte eher das Problem angegangen werden, dass mittlerweile sehr viele Menschen nicht mehr dort wohnen, wo sie auch arbeiten.

Trotz allem, was hier in Deutschland abgezogen wird, sorgt einfach nur für Gelächter im Rest der Welt. Und es ist kaum zu erwarten, dass andere Länder uns nacheifern werden.

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Das kann ich bestätigen

Dan the Man, Dienstag, 16.07.2019, 14:44 vor 1747 Tagen @ Kaladhor 2091 Views

Trotz allem, was hier in Deutschland abgezogen wird, sorgt einfach nur
für Gelächter im Rest der Welt. Und es ist kaum zu erwarten, dass andere
Länder uns nacheifern werden.

Aber nicht ganz, es gibt kein Gelächter, es interessiert niemanden. Ein neues Kohlekraftwerk wird in China pro Woche in Betrieb genommen, und hier muss man sehen, wie man die Kohle liefern kann, damit in China nicht das Licht ausgeht.

DAS ist wichtig außerhalb von Deutschland.

Bei der Eisenbahn?!

Naclador @, Göttingen, Mittwoch, 17.07.2019, 10:57 vor 1746 Tagen @ Kaladhor 1579 Views

Schon mal daran gedacht, dass in Deutschland aus ideologischen Gründen
eine sinnvolle Forschung im Bereich der Kernenergie völlig unmöglich
gemacht wird? Man stelle sich vor, bei der Eisenbahn hätte es die
Entwicklungen der letzten 100 Jahren nicht gegeben...

Dann wären die Züge heute noch pünktlich, zuverlässig und sauber.

Da sehe ich nicht wirklich eine Verbesserung.

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Sauber?

Kaladhor @, Münsterland, Mittwoch, 17.07.2019, 10:59 vor 1746 Tagen @ Naclador 1573 Views

Dann wären die Züge heute noch pünktlich, zuverlässig und sauber.

Vor 100 Jahren fuhren hier zu 90% nur Dampfloks...

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Bezog sich auf die Innenräume.

Naclador @, Göttingen, Mittwoch, 17.07.2019, 14:12 vor 1746 Tagen @ Kaladhor 1482 Views

Aber Dampflokomotiven lassen sich prinzipiell auch mit regenerierbarer Holzkohle feuern. Die wäre, im Gegensatz zu Strom aus Gaskraftwerken, CO2-neutral.

Die Rußbelästigung ist ein anderes Thema...

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Kein Wandel = Tod

Dan the Man, Dienstag, 16.07.2019, 14:53 vor 1747 Tagen @ Ciliegia 2214 Views

Wandel ist Leben: Tag und Nacht, Sommer und Winter, Eiszeit und Warmzeit.

Nur wegen ständiger Wandel konnte sich Leben entwickelt. Keinen Wandel gibt es nur auf dem Mond, kein Wandel ist Abwesenheit von Leben. Unser Leben ist Stoff-Wechsel. Wechsel = Wandel.

Warum sollte ich etwas tun gegen die Grundlagen des Lebens? Dafür gefällt es mir zu gut.

Das Klima hat sich in den 4.000 Millionen Jahren seit Enstehen der Erde wahrscheinlich ein paar Millionen mal geändert. Die Dinosaurier konnten nichts dagegen machen und sind ausgestorben. Andere Arten wie auch der Mensch haben sich angepasst und Eiszeiten überlebt.

Anpassungsfähigheit ist die beste Fähigkeit zum Überleben. Statt auf der Straße vor lauter Angst gegen den Klimawandel oder die Mondphasen zu schreien wäre es angemessener für uns, sich an den Klimawandel anzupassen, wie wir uns ja auch im Frühjahr schon an den kommenden Winter anpassen, indem wir Brennholz machen.

Und dass der Mensch einen Klimawandel verursachen oder verhindern könnte, ist Selbstüberschätzung:

New Finnish Study Finds No Evidence For Man-Made Climate Change

Endlich! Ich hatte schon die Befürchtung, Deutschlands Industrie würde sich widerstandslos in die Wurst machen lassen. (oT)

FOX-NEWS @, fair and balanced, Dienstag, 16.07.2019, 15:41 vor 1747 Tagen @ Ciliegia 1948 Views

- kein Text -

--
[image]
Läuft in Deutschland ...

Wir können das Klima nicht konservieren...

Andudu, Mittwoch, 17.07.2019, 12:51 vor 1746 Tagen @ Ciliegia 1534 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 17.07.2019, 12:55

...das ist Fakt, weil, selbst wenn wir annehmen, dass das mit dem CO2 stimmt und nicht übertrieben ist (Wasserdampf ist z.B. ein viel stärkeres "Klimagas" und läuft in eine starke Feedbackschleife, wird aber kaum beachtet, weil schwierig zu fassen, es gibt auch noch andere Widersprüche, etwa die Sättigung des CO2-Spektrums etc.), ist Deutschlands Anteil am CO2-Ausstoß verschwindend und die anderen Länder sind nicht halb so fanatisch wie wir.

Aber selbst wenn 99% der Länder sofort aussteigen würden, würde das eine Prozent weiter heizen und sich über die günstigen Preise freuen. Es würde also länger dauern, aber im Endeffekt auf dasselbe hinauslaufen.

Man könnte die Klimaerwärmung über CO2 also nur dann stoppen, wenn man

a) einen weltweiten Konsens hat (faktisch ausgeschlossen)

b) eine weltweite Diktatur hat (daran wird leider schon gearbeitet, aber Dank Russland und Chinas Stärke eher nicht so aussichtsvoll)

c) den Handel mit den entsprechenden Rohstoffen komplett unterdrückt (in diese Richtung sehe ich noch keine Anstrengungen)

d) man eine günstige Alternative für alle anbietet (so eine Art freie Energie, deren Existenz aber heftig umstritten ist)

Nichtdestotrotz halte ich einen Ausbau der Erneuerbaren für sinnvoll, denn außer dem Klimagedöns gibt es starke Argumente dafür:

1) höhere Unabhängigkeit vom Ausland

2) letztendlich günstige und saubere Energiequelle

3) Verknappung der Fossilen führt zu Verteuerung, Atomkraft ist unbeliebt und ebenfalls teuer (wenn man alle Anlauf-, Folgekosten und Risiken mit einpreist)

Allerdings sollte der Ausbau halt mit Augenmaß geschehen, ohne Saisonspeicher und Planung der Bevölkerungsentwicklung (keine Zuwanderung mehr) muss die Sache sowieso nur Stückwerk bleiben.

Was ich derzeit beobachte, ist aktionistische Stimmungsmache und undurchdachte Beschlüsse (Kohleausstieg), die uns lediglich weiter in die Abhängigkeit vom Ausland treiben und die Kosten in die Höhe schnellen lassen. Konterkariert noch dadurch, dass die Bevölkerung weiter wächst, paradoxerweise auch
noch um Menschen aus wärmeren Ländern, deren "CO2-Fußabdruck" hier erheblich größer ausfällt, als daheim...

Werbung