Persönliche Gedanken zum Brexit

Dieter, Mittwoch, 30.01.2019, 15:27 vor 1914 Tagen 8186 Views

Hallo,

zuerst möchte ich betonen, daß ich den Briten und deren pol. Führung meinen Glückwunsch zum bisherigen Durchhalten des Brexit aussprechen möchte.

Freiheit hat immer seinen Preis. Von daher: Es mag viele Verlierer auf britischer Seite geben, aber sie haben eines gewonnen - Freiheit von der EU-Gesetzgebung und ihrem allmächtigen Apparat. Dies scheint mir zur zukünftigen Gestaltung eigener Interessen wichtiger zu sein als üppiger Wohlstand.

Der wahre Verlierer steht auf der anderen Seite. An vorderster Front Deutschland, die deutsche Bevölkerung. Denn sie hat aufgrund des brit. Brexit ebenfalls mit einem Wohlstandsverlust zu tun, den sie aber nicht durch mehr Freiheit kompensieren kann.
Denn wir sind nach wie vor gefangen und eingesperrt in einem engen Korsett fremder Interessen, die auch noch aufgrund der weggefallenen Sperrminorität stark ausbaufähig sind, woran nicht zu zweifeln ist aufgrund der Begehrlichkeiten der Südländer, angefangen bei unseren Freunden den Franzosen.

Also: Freiheit ist durch nichts zu ersetzen, vor allem nicht durch Wohlstand.

Gruß Dieter

Sehe ich genau so, dazu kommt...

Andudu, Mittwoch, 30.01.2019, 16:23 vor 1914 Tagen @ Dieter 6762 Views

...dass die EU (besonders Merkel) bewusst versuchen, den Briten einen schwierigen Abschied mitzugeben, damit sie als abschreckendes Beispiel herhalten können, auf dass andere Freiheitsliebende von vornherein den Mut verlieren.

Da wird es wohl wie immer sein, jedes Minuszeichen bei deren Wachstum wird die gleichgeschaltete Medienlandschaft hier mit "wir haben es doch gleich gesagt!" schadenfroh kommentieren. Jedes Plus und jede gewonnene Freiheit wird man hingegen unter den Tisch fallen lassen.

Der wahrlich Freiheitsliebende solle sich gleich von all seinen Mitmenschen befreien.

trosinette @, Donnerstag, 31.01.2019, 09:13 vor 1913 Tagen @ Andudu 4756 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 31.01.2019, 09:19

Guten Tag,

...dass die EU (besonders Merkel) bewusst versuchen, den Briten einen
schwierigen Abschied mitzugeben, damit sie als abschreckendes Beispiel
herhalten können, auf dass andere Freiheitsliebende von vornherein den Mut
verlieren.

Das ist eine stinknormal Schlammschlacht, wie sie jeder Scheidungsanwalt dutzendfach erlebt, wenn sich die Freiheitsliebenden von ihren Mitmenschen befreien, auf die sie sich fahrlässig eingelassen haben.

Darüber hinaus äußere ich einen Verdacht: Freiheit an sich ist ein vollkommen überbewertetes Hirngespinst. Diejenigen, die am meisten über Freiheit lamentieren, Freiheit lieben und schmerzlich vermissen, sind am wenigsten dazu in der Lage Freiheiten überhaut zu erleben. Wobei ich natürlich zugebe, dass mir das Erleben von Freiheit nicht gerade leicht gemacht wird und grundsätzlich nicht zu den simpelsten aller Lebenskünsten zu zählen ist. Eins ist aber klar: Mein erleben von Freiheit ist nicht ausschließlich von den äußeren Umständen meines Daseins abhängig.

Wo liegt eigentlich der große Unterschied ob meine Freiheit von einem Staat oder an einer Staatengemeinschaft eingeschränkt wird?

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Freiheit als Grad von Abhängigkeiten

Dieter, Donnerstag, 31.01.2019, 09:31 vor 1913 Tagen @ trosinette 4620 Views

Hallo trosinette,

für mich bedeutet Freiheit in welchem Maße man abhängig von anderen ist.

Abhängig von Entscheidungen anderer, abhängig aber auch von eigenen Wünschen, auch Suchten. Abhängig von eigenen Bedürfnissen. Dies bestimmt den Grad der Freiheit, der Möglichkeit sich frei entscheiden zu können, im Denken und Handeln. Es ist das Wesentlichste des Menschseins, sich ausprobieren zu können. Auch wenn der Rahmen in dem dies stattfindet aufgrund von Sozialisierung, Religion und ggf. Gesetzgebung eng ist. Insofern sind weniger Gesetze vorteilhaft anzusehen.

Es ist auch nicht so, daß der Reiche oder der Mächtige frei wäre, frei ist eher der Bedürfnislose.

Aber zum Ursprungsthema: Den Briten wird es auch nach einem Brexit nicht so schlecht gehen, daß sie existenziell gefährdet wären, also verhungern oder erfrieren müssen. Da mag etwas Wohlstand abgeknabbert werden, aber die Abhängigkeit von Entscheidungen der Regierungsmitglieder anderer Länder entfällt, die auch nur ihre eigenen Interessen im Sinn haben. Insofern erhöht sich natürlich der Grad der Freiheit für die brit. Gesellschaft.

Gruß Dieter

War unglücklich ausgedrückt...

Andudu, Freitag, 01.02.2019, 15:14 vor 1912 Tagen @ trosinette 3825 Views

Das ist eine stinknormal Schlammschlacht, wie sie jeder Scheidungsanwalt
dutzendfach erlebt, wenn sich die Freiheitsliebenden von ihren Mitmenschen
befreien, auf die sie sich fahrlässig eingelassen haben.

Ja, nur findet das zwischen der "großartigen fortschrittlichen Friedensgemeinschaft EU" und einem mittelgroßen Nationalstaat statt und zwar auf einem direktdemokratischen Beschluß beruhend. Das ist richtig böse Machtpolitik (einer der Hauptgründe warum ich gegen Großreiche jeder Art bin).

Die Art und Weise wie die EU und Merkel hier agieren, lässt schon tief blicken. War aber nicht überraschend, die Deutschen hat man ja gar nicht erst gefragt, die dürfen als Ausgleich halt ein bisschen mehr bezahlen...

Es gibt übrigens auch Scheidungen, bei denen nicht die Anwälte das Gros der zu verteilenden Werte absahnen. Das ist ein Frage der Zivilisiertheit der beiden Partner.

Darüber hinaus äußere ich einen Verdacht: Freiheit an sich ist ein
vollkommen überbewertetes Hirngespinst.

Ich mag das Wort "Freiheit" auch nicht, es war eher im Sinne von Selbstbestimmung gemeint. Die Einflußnahme des Bürgers nimmt mit dem Grad der Zentralisierung stetig ab, womit auch deine nächste Frage beantwortet wäre:

Wo liegt eigentlich der große Unterschied ob meine Freiheit von einem
Staat oder an einer Staatengemeinschaft eingeschränkt wird?

Warum nicht gleich die ganze Welt vereinen, mit einem Weltparlament und Weltfraktionen? Das wird nämlich dann der nächste Schritt sein.

Davon abgesehen geht es längst nicht mehr um eine "Staatengemeinschaft", sondern das Ziel ist ganz offensichtlich die Marginalisierung der Nationalstaaten. Die Reduzierung kultureller Eigenheiten auf ein folkloristisches Minimum. Allein die Arbeitnehmerfreizügigkeit bewirkt diese Erosion schon ausreichend. So wie sie in der alten Bundesrepublik ja auch die regionalen Unterschiede geschliffen hat. Ein unglaublicher kultureller Verlust!

Dr. Maximilian Krah sieht den Brexit als Betriebsunfall der Volkssouveränität

FOX-NEWS @, fair and balanced, Mittwoch, 30.01.2019, 19:25 vor 1914 Tagen @ Dieter 6667 Views

Daher täten die globalistischen Eliten alles, damit es ein Misserfolg wird. (ab min 34:00)

Volk, Volkssouveränität, Verfassung - Dr. Maximilian Krah beim IfS

Vortrag von Dr. Maximilian Krah, stv. Vorsitzender der AfD Sachsen und Kandidat zur Europawahl 2019, gehalten im Rahmen der Winterakademie des Instituts für Staatspolitik (IfS) in Schnellroda am 20. Januar 2019.

Erneut wurde ein mMn hochinteressanter Vortrag an der Winterakademie des IfS ins Netz gestellt. Vor allem das, was er zu den Denkmodellen zu sagen hat, in denen sich unsere Kanzlerin bewegt, ist doch sehr erhellend.

Grüße

…, dass Entscheidungsträger im realen Leben den Brexit Optimismus Stelters nicht teilen."

Ostfriese @, Donnerstag, 31.01.2019, 08:16 vor 1913 Tagen @ Dieter 5101 Views

Hallo Dieter,

... zuerst möchte ich betonen, daß ich den Briten und deren pol. Führung
meinen Glückwunsch zum bisherigen Durchhalten des Brexit aussprechen
möchte.

ein Blick in andere Blogs und Foren ist sehr oft erhellend – hier.

"Es reicht ein Blick auf die Namen der Unternehmen, die bereits beschlossen haben, ihre Firmensitze in Richtung Kontinent zu verlagern, um nachzuvollziehen, …

oder die anderen acht Kommentare von @Tobias W.

Gruß â€“ Ostfriese

Na so viel "Freiheit" ist es eher nicht,

D-Marker @, Samstag, 02.02.2019, 18:33 vor 1911 Tagen @ Dieter 3146 Views

Freiheit hat immer seinen Preis. Von daher: Es mag viele Verlierer auf
britischer Seite geben, aber sie haben eines gewonnen - Freiheit von der
EU-Gesetzgebung und ihrem allmächtigen Apparat. ...

die sie gewinnen.
Denn sie haben sich von Anfang an die Freiheit vorbehalten, ihr Pfund zu bewahren.

Wenn sie sich hätten den Teuro übernacken lassen, sähe das jetzt 'ne Runde anders aus.

Ja, dass würde die Euro-Zone wesentlicher tangieren, gelinde gesagt.

Aber so: Pillepalle.


LG
D-Marker

--
https://www.youtube.com/watch?v=LqB2b223mOM

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