Nutzung Altersguthaben oder mehr Bankschulden?

Hans @, Samstag, 26.01.2019, 07:46 vor 1919 Tagen 6646 Views

Hallo liebe Foristen,

meine Tochter, Mitte dreißig, möchte lieber Schulden bei der Bank machen bzw. diese erhöhen anstatt die Möglichkeit zu nutzen, ihre bisher angesparten Altersguthaben und die ihres Mannes für die eigene selbstbewohnte Immobilie einzusetzen. Das Gesetz erlaubt diese vorzeitige Inanspruchnahme der Gelder und verlangt auch keine Rückzahlung der Förderungen.

Ich vermute, viele von Euch würden ihr abraten, dies zu tun. Nur wie lässt sie sich überzeugen, dass dies der bessere Weg ist. Danke für Eure Gedanken!

Grüße an die Runde

Zu wenig Informationen

FOX-NEWS @, fair and balanced, Samstag, 26.01.2019, 10:08 vor 1919 Tagen @ Hans 5134 Views


meine Tochter, Mitte dreißig, möchte lieber Schulden bei der Bank machen
bzw. diese erhöhen anstatt die Möglichkeit zu nutzen, ihre bisher
angesparten Altersguthaben und die ihres Mannes für die eigene
selbstbewohnte Immobilie einzusetzen. Das Gesetz erlaubt diese vorzeitige
Inanspruchnahme der Gelder und verlangt auch keine Rückzahlung der
Förderungen.

1. Welche Altersgutaben? Physisches Gold, Aktien, oder Zahlungsversprechen einer Drittpartei?
2. Welche Form von Immobilie? Eigenheim, Mietobjekt? OK, überlesen, Eigenheim.
3. Lage?
4. In welchem Herrschaftsbereich?

Zahlungsversprechen einer Drittpartei erfolgreich aufzulösen, das ist schon mal was. Wenn ich davon etwas erwerbe, was auch zukünftig Gewinne abwirft, um so besser.

Risikozenario: Altersguthaben löst sich in Luft auf, Job ev. weg, Zinsen steigen, Immobilienblase platzt, Bank verlangt Nachschuss wg. Überschuldung.

Grüße

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Läuft in Deutschland ...

Details

Hans @, Samstag, 26.01.2019, 16:59 vor 1918 Tagen @ FOX-NEWS 4235 Views

Hallo FOX-NEWS

Das Guthaben besteht aus angesparter Riester-Rentenversicherung auf Fondsbasis und beim Mann aus betrieblichem Altersvorsorge-Sparplan. Beides mit Förderung. Es geht um selbstgenutzten Neubau im Hamburger Raum, für den noch 100 000 Euro fehlen.

Grüße

Das ist eine Abwägungssache

FOX-NEWS @, fair and balanced, Sonntag, 27.01.2019, 09:48 vor 1918 Tagen @ Hans 3085 Views

Das Guthaben besteht aus angesparter Riester-Rentenversicherung auf
Fondsbasis und beim Mann aus betrieblichem Altersvorsorge-Sparplan. Beides
mit Förderung. Es geht um selbstgenutzten Neubau im Hamburger Raum, für
den noch 100 000 Euro fehlen.

Über 3rd Party Risk in einem potetiell wackligen Umfeld wurde hier schon viel diskutiert. Somit sehe ich zumindest die betriebliche Versicherung als potentiell hochgradig ausfallgefährdet an. Zum Fondsparplan kann ich nichts sagen, da ich mich mit deren Strukturen nicht auskenne.

Zum Hausbau in Hamburg: Endphase des Immobooms, kulturell schwerstbereichertes Umfeld, steigende Zinsen, geldgierige Multikultis am Regierungssteuer ... ich hätte da Bauchschmerzen. [[zwinker]]

Grüße

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Aus debitistischer Sicht hat deine Tochter recht. Also nicht schwäbische Hausfrau! Das ist das Gegenteil von Debitismus!

Mephistopheles, Samstag, 26.01.2019, 10:48 vor 1919 Tagen @ Hans 5266 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Samstag, 26.01.2019, 10:54

Hallo liebe Foristen,

meine Tochter, Mitte dreißig, möchte lieber Schulden bei der Bank machen
bzw. diese erhöhen anstatt die Möglichkeit zu nutzen, ihre bisher
angesparten Altersguthaben und die ihres Mannes für die eigene
selbstbewohnte Immobilie einzusetzen. Das Gesetz erlaubt diese vorzeitige
Inanspruchnahme der Gelder und verlangt auch keine Rückzahlung der
Förderungen.

Sie möchte also ihr Guthaben behalten und gleichzeitig ihre Schulden erhöhen, ihre Liquidität also erhalten. Deine Tochter ist gewieft. Wo hat sie das her?
Auf dieser Basis funktioniert jedes Unternehmen. Jedes Unternehmen versucht so viel Schulden zu machen, wie auch immer geht und gleichzeitig die Aktiva auszuweiten. Wer es anders macht, ist als Unternehmer völlig inkompetent und rasselt in den nächsten Liquiditätsengpass.

Aus debitistischer Sicht gerät der Staat (mal wieder) in die Zwickmühle. Er wird versuchen, unbelastetes Eigentum zu beschlagnahmen bzw. Zwangshypothek, während er gleichzeitig Rechtssicherheit aufrecht erhalten muss. Wenn deine Tochter nur über belastetes Eigentum verfügt, so wird das den Appetit des Staates erheblich dämpfen.

Deine Tochter ist ein schlaues Kind. Nochmal die Frage: Wo hat sie denn so viel Klugheit nur her?

Gruß Mephistopheles

Du unterliegst einem Irrtum

FOX-NEWS @, fair and balanced, Samstag, 26.01.2019, 13:30 vor 1918 Tagen @ Mephistopheles 4847 Views

Sie möchte also ihr Guthaben behalten und gleichzeitig ihre Schulden
erhöhen, ihre Liquidität also erhalten. Deine Tochter ist gewieft. Wo hat
sie das her?

Das Altersguthaben liegt vermutlich in einer Form vor, deren Verwendung eingeschränkt ist (Das Gesetz erlaubt diese vorzeitige Inanspruchnahme der Gelder und verlangt auch keine Rückzahlung der Förderungen.). Somit ist es in allemeinen Maßstab nicht liquide.

Grüße

--
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Schulden nur kleiner Teil

Hans @, Samstag, 26.01.2019, 17:18 vor 1918 Tagen @ Mephistopheles 4300 Views

Hallo Mephistopheles,

Du wusstest nicht, dass nur ein kleiner Teil der Kosten noch über fremdes Geld aufgebracht werden
muss. Daher will die Bank auch keine Absicherung im Grundbuch haben.

Das macht das Finden einer Entscheidung nicht leichter, denke ich.

Grüße

Wo ist also das Problem?

Mephistopheles, Sonntag, 27.01.2019, 09:40 vor 1918 Tagen @ Hans 3121 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 27.01.2019, 09:48

Hallo Mephistopheles,

Du wusstest nicht, dass nur ein kleiner Teil der Kosten noch über fremdes
Geld aufgebracht werden
muss. Daher will die Bank auch keine Absicherung im Grundbuch haben.

Das macht das Finden einer Entscheidung nicht leichter, denke ich.

Aha. "nur ein kleiner Teil der Kosten" "macht das Finden einer Entscheidung nicht leichter".

Das legt doch sehr den Schluss nahe, dass es überhaupt nicht um die finanzielle Frage geht, sondern dass diese nur vorgeschoben ist, um ein anderes Problem - das eigentliche Problem! - zu verdecken.
Könnte es sein, dass der eigentliche Grund deiner anfrage ein innerfamiliäres Problem ist, dass nämlich die Tochter über Finanzen versucht, sich von ihrem Daddy, der es natürlich und wie schon immer besser weiß als das kleine Mädchen, zu emanzipieren und sich mehr auf ihre eigene Familie konzentriert?

[[smile]]

Zur rein finanziellen Frage ist zu sagen, dass die Tochter jetzt zwei Klumpenrisiken am Bein hat, die zudem miteinander verbunden sind.
Der Staat hat die Möglichkeit, entweder seine Rentenzusagen einzuhalten (zu versuchen), dann wird er sich aber ei denen vergreifen müssen, die über (unbelastetes) Eigentum verfügen oder er lässt seine zugesagte Rente (im Realwert) ins Bodenlose sinken.
Ich bleibe bei meiner Empfehlung, die Tochter sollte versuchen, so viele liquide Mittel in die Hand zu bekommen wie sie nur kann und diese weitestmöglich zu diversifizieren.

Gruß Mephistopheles

Zweckgebundene Zahlungsversprechen für die Zukunft

FOX-NEWS @, fair and balanced, Sonntag, 27.01.2019, 10:00 vor 1918 Tagen @ Mephistopheles 3050 Views

Ich bleibe bei meiner Empfehlung, die Tochter sollte versuchen, so viele
liquide Mittel in die Hand zu bekommen wie sie nur kann und diese
weitestmöglich zu diversifizieren.

Und wie sieht deine Empfehlung aus? Wie macht sie das Riester- und Betriebsgeraffel flüssig? Forderungen in Eigentum zu übeführen (Betongold) ist vielleicht die einzige Lösung, von der Kohle jemals etwas wiederzusehen.

Grüße

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Kommentar

Hans @, Sonntag, 27.01.2019, 15:18 vor 1917 Tagen @ FOX-NEWS 2772 Views

Hallo FOX-NEWS,

(Betongold) ist vielleicht die einzige Lösung, von der Kohle jemals etwas
wiederzusehen.

Zu solcher Sicht neige ich auch. Doch wie jemanden davon zu überzeugen ist das Problem.

Gruß
Hans

Du musst niemanden überzeugen

FOX-NEWS @, fair and balanced, Sonntag, 27.01.2019, 16:24 vor 1917 Tagen @ Hans 2827 Views

Zu solcher Sicht neige ich auch. Doch wie jemanden davon zu überzeugen
ist das Problem.

Wenn dein Rat nicht gefragt, oder berücksichtigt wird, dann müssen die Dinge ihren Lauf nehmen. Allerdings sollte man später auch nicht nachtreten ... das sorgt dann für schlechte Stimmung. [[zwinker]]

Betongold ist in heutigen Zeiten allerdings auch ein Hail Mary (siehe Zwangshypothek, Grundsteuern oder gar Zwangseinquartierung). [[sauer]]

Grüße

--
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Antwort

Hans @, Sonntag, 27.01.2019, 15:10 vor 1917 Tagen @ Mephistopheles 2706 Views

Hallo Mephistopheles,

Das legt doch sehr den Schluss nahe, dass es überhaupt nicht um die
finanzielle Frage geht, sondern dass diese nur vorgeschoben ist, um ein
anderes Problem - das eigentliche Problem! - zu verdecken.
Könnte es sein, dass der eigentliche Grund deiner anfrage ein
innerfamiliäres Problem ist, dass nämlich die Tochter über Finanzen
versucht, sich von ihrem Daddy, der es natürlich und wie schon immer
besser weiß als das kleine Mädchen, zu emanzipieren und sich mehr auf
ihre eigene Familie konzentriert?

Sie entscheidet schnell, und bevor ich einzuwirken versuche, muss ich mir selber klarwerden.


Zur rein finanziellen Frage ist zu sagen, dass die Tochter jetzt zwei
Klumpenrisiken am Bein hat, die zudem miteinander verbunden sind.
Der Staat hat die Möglichkeit, entweder seine Rentenzusagen einzuhalten
(zu versuchen), dann wird er sich aber ei denen vergreifen müssen, die
über (unbelastetes) Eigentum verfügen oder er lässt seine zugesagte
Rente (im Realwert) ins Bodenlose sinken.
Ich bleibe bei meiner Empfehlung, die Tochter sollte versuchen, so viele
liquide Mittel in die Hand zu bekommen wie sie nur kann und diese
weitestmöglich zu diversifizieren.

kann ich alles nachvollziehen, danke für die Bestätigung.


Gruß Hans

Weitestmögliche Diversifikation bedeutet

Mephistopheles, Sonntag, 27.01.2019, 19:56 vor 1917 Tagen @ Hans 3164 Views

weitestmöglich zu diversifizieren.


kann ich alles nachvollziehen, danke für die Bestätigung.


Gruß Hans

sich Kenntnisse und Potential zu verschaffen, welches der Staat nicht abgreifen kann, welches andere jedoch (eventuell) benötigen.

Nur ein paar Beispiele: Johannes Gutenberg hat den Druck mit beweglichen Lettern erfunden. Damals gab es weder Strom noch modernes Papier. Angenommen, das Stromnetz würde zusammenbrechen, wer könnte dann ein Buch drucken?

Seit etwa einem Jahrhundert gibt es Raffinerien. Erdöl ist praktisch unbrauchbar außer um es zu verbrennen, heute werden daraus jedoch jede Menge Chemikalien und nützliche Treibstoffe produziert. Wer könnte Petroleum machen?

Kupfer, Blei, Zinn und Eisen werden seit Jahrtausenden aus der Erde gewonnen. Wer könnte heutzutage aus etwas Erde Metalle herstellen? Im Mittelalter wusste man so etwas. https://www.medimops.de/rudi-palla-verschwundene-arbeit-das-buch-der-untergegangenen-be...

Gruß Mephistopheles

Genau da liegt das Problem, und auch ich

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 27.01.2019, 15:30 vor 1917 Tagen @ Mephistopheles 2817 Views

befürchte, dass es letztlich um die Wahl zwischen dem Teufel und seiner Großmutter geht.

Der Staat hat die Möglichkeit, entweder seine Rentenzusagen einzuhalten (zu versuchen), dann wird er sich aber ei denen vergreifen müssen, die über (unbelastetes) Eigentum verfügen oder er lässt seine zugesagte Rente (im Realwert) ins Bodenlose sinken.

Aber keiner von den Volkstretern sagt klar, was Sache ist, resp. was einmal Sache sein wird.

Schwierig, hier richtig zu raten

helmut-1 @, Siebenbürgen, Samstag, 26.01.2019, 18:10 vor 1918 Tagen @ Hans 4137 Views

einerseits sind die Zinsen derart im Keller, dass der Einsatz von Fremdkapital derzeit als sinnvoller anzusehen ist, im Vergleich mit dem vorzeitigen Aufzehren einer Altersvorsorge.

Das Problem sehe ich darin, dass niemand in die Zukunft sehen kann. Wenn man wüsste, dass das Einkommen (Arbeitsplatz, resp. andere Einkommensquellen) sicher ist, und man einen Kreditvertrag über die gesamte Rückzahlungslaufzeit bekommt, der vom Zinssatz her festgeklopft ist, dann wäre eher zur Darlehenslösung zu raten, zumal die Immobilie ja nicht einmal im Grundbuch belastet wird.

Die andere Seite ist die Sicherheit der Altersvorsorge, die ich - vom Gefühl her - als trügerisch empfinde. Was man da mittlerweile alles gekürzt hat, in den letzten 25 Jahren, das ist ja erschreckend. Wenn hier noch ca. 30 Jahre abzurackern sind, bis man in den sog. Genuss der Altersvorsorge kommt, dann kann kein Mensch vorhersehen, was dann sein wird. Sollte alles im Großen und Ganzen so bleiben, einschl. der mit Sicherheit erfolgenden Kürzungen, dann wird es schwer fallen, eine etwaige Nachzahlung zu einem späteren Zeitpunkt zu leisten, um wieder auf den alten "status quo" zu kommen.

Hab mir das ausrechnen lassen (mal überschlägig, ich warte noch auf das schriftliche Ergebnis), - ich müsste, um einen entsprechenden Status zu erreichen, ca. 8.000 € nachzahlen, dann würde ich ca. 55- 60 € monatlich mehr bekommen. Diese Milchmädchenrechnung geht ja nicht auf.

Ums klar zu sagen: Wenn man diese Altersvorsrge (Riester und wer weiß, was noch), als sicher einstufen könnte, dann würde ich unter den im 2. Absatz genannten Konditionen die Altersvorsrge nicht angreifen. Aber das mit der Sicherheit kennen wir ja noch von Blüm. "Die Renten sind sicher" war doch der Slogan, - nur hat er den Satz nicht zu Ende gesprochen, - nämlich "in absehbarer Zeit nicht mehr das, was sie heute sind".

Stellt sich die Frage, was man dann am besten macht, - generell auf Altersvorsorge bezogen. Ich war ca. 38 Jahre alt, als ich den Braten gerochen habe, was das mit der späteren Rente auf sich hat. Als Selbständiger konnte ich mich damals ausklinken und ich hab mit dem Geld was anderes gemacht. Klar, - da braucht man halt eine gute Nase, wenn man an Grundstücke geht. Dazu ists für Otto Normalo oftmals schwierig, weil ja die Landwirtschaft oft das Vorkaufsrecht hat.

Aber zu einem billigen Preis Grundstücke zu erwerben, die, wenn man sich die Infrastruktur einer Gemeinde/Stadt ansieht und man die zu erwartende Ausdehnungsmöglicheit in Betracht zieht, das ist so ziemlich die beste Altersvorsorge, die man betreiben kann. Von so einer Rendite träumt jeder Aktionär.

Aber auch hier gibts eine Unsicherheit, wenn auch nur eine kleine: Steuern (Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Besteuerung des Veräußerungsgewinns, etc.) sowie mögliche Enteignung bei einem Wechsel des politischen Systems.

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