Ein Weihnachtswunder - Heiligabend 1944

Falkenauge @, Samstag, 22.12.2018, 09:10 vor 1958 Tagen 7862 Views

Immer wieder erlebten Menschen, die sich im Kriege als erbitterte Feinde gegenüberstanden, dass der Zauber der Heiligen Nacht sie auf wundersame Weise zu friedlichen, herzbewegenden Begegnungen zusammenführte. Die Waffen wurden abgelegt, und es galt nur noch der Mensch, der dem anderen in die Augen schaute und Anteil nahm an seinem Leiden, seinen Schmerzen und Hoffnungen. Und ihnen wurde bewusst, dass im Grunde keiner von ihnen den Krieg wollte. Sie waren „von oben“ unerbittlich hineingezwungen in eine seelische und kriegstechnische Maschinerie, der sie nicht entkommen konnten und die sie in verzweifeltem Töten und Vernichten entmenschlichte.
Ein Weihnachtswunder

Kleine Korrekturen zur Geschichte.

Gernot ⌂ @, Samstag, 22.12.2018, 10:45 vor 1958 Tagen @ Falkenauge 6540 Views

Ein
Weihnachtswunder

Die Geschichte rührt an. Ich kannte sie, wenn auch in einer etwas anderen Version.
Aufgrund der hier im Forum üblichen Genauigkeit, erlaube ich mir, ein paar Detailkorrekturen zu vermitteln.

1. Monschau wurde nicht wieder genommen.
Es war geplant, die Stadt als Verkehrsknotenpunkt mit tonnenschwerem Geschoss eines überschweren Mörsers zu zerstören. Das wurde untersagt, da sie voller Flüchtlinge war. Von Monschau aus ergab sich während der gesamten Ardennenoffensive inklusive Rückzugskämpfen ab Januar 1945 eine ständige Bedrohung der Nordflanke der deutschen Verbände.

2. Die Mutter hätte nichts zu befürchten gehabt, da sie ja nicht mit dem Feind paktiert oder ihm Unterschlupf gewährt hatte, sondern drei bewaffnete Amerikaner (einer davon verwundet) in ihr Haus eingedrungen sind. Was hätte sie denn machen sollen? Ob sie die Amerikaner freiwillig hereingelassen hätte oder erst nach Protest wäre wahrscheinlich nie diskutiert worden.
Anders wäre es gewesen, hätte sie etwa geflüchtete Gefangene oder abgeschossene Flieger versteckt - diese wären aber in der Regel unbewaffnet gewesen.

3. „Heute ist Heiliger Abend, und hier wird nicht geschossen.“ - Wer hätte denn warum schießen sollen? Die Amerikaner hätten wahrscheinlich gefangen genommen werden können.

Nichtsdestotrotz ist das eine schöne Geschichte zum Vortragen bei Weihnachtsfeiern. Danke dafür.

Leider gab es auch an diesem Tag Krieg.

SevenSamurai @, Samstag, 22.12.2018, 20:04 vor 1957 Tagen @ Falkenauge 5429 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 22.12.2018, 20:08

Schön, dass es auch einmal friedlich zuging.

Leider hält sich die Mär, dass es an diesem 24. Dezember keinerlei Kämpfe gab.

Ein inzwischen verstorbener Arbeitskollege meines Vaters sass an diesem Tag während der Ardennenoffensive im Panzer, als er hörte, wie ein Hohlladungsgeschoss an den Panzer einschlug. Diese Geschosse explodieren nicht sofort; der Arbeitskollege meines Vaters und die zweite Person im Turm konnten gerade noch heraus. Der Fahrer, der besonders weit unten im Panzer sass, kam nicht mehr heraus und starb.

Natürlich war dies für die beiden Überlebenden ein Freudentag, denn sie hatten gerade noch einmal überlebt.

(Krieg ist einfach Scheisse, und die, die da von der Kameradschaft und Männlichkeit fabulieren, sollten lieber trauern und schweigen. Und nachdenken.)

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

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