Meine persönliche Bankrotterklärung

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 21.10.2018, 15:53 vor 2016 Tagen 7269 Views

Natürlich nur für den, dens interessiert. Wieder einmal zu lang. Typisch für mich (10 Seiten auf dem PC). Deshalb gebe ich hier nur den link an, wo man das nachlesen kann:

https://www.gegenfrage.com/wir-haben-versagt/

Hinterher ist man immer schlauer

manni meier, Sonntag, 21.10.2018, 18:07 vor 2016 Tagen @ helmut-1 3048 Views

Natürlich nur für den, dens interessiert. Wieder einmal zu lang. Typisch
für mich (10 Seiten auf dem PC). Deshalb gebe ich hier nur den link an, wo
man das nachlesen kann:

https://www.gegenfrage.com/wir-haben-versagt/

Tja, mein lieber helmut1,
was soll man dazu sagen? Zunächstmal bin ich Dir dankbar, dass Du deine Gedanken
und Überlegungen so offen vor uns darlegst. Ganz ähnliches ging auch in meinem
Kopf herum. Scheint wohl ein Phänomen des letzten Lebensdrittels zu sein.

Als ich mir dann diese Fragen stellte, was bin ich noch in der Lage zu tun
und was bin ich auch willens zu tun, kam ich allerdings zu einem anderen
Ergebnis als Du. Wenn ich auf mein Leben zurück schaue, stelle ich fest,
dass es etliche Sachen gibt, auf die man ganz sicher nicht stolz sein kann.
Doch im Großen und Ganzen bin ich doch recht aufrecht da durchgegangen und
habe keine Probleme, mir morgens im Spiegel in die Augen zu sehen (außer nach
raren und immer seltener werdenden Feier -"Exzessen").

Wie Du schon sagst, wir haben als Gesellschaft versagt, aber ich denke unsere
Generation hat nicht mehr die Kraft das wieder hinzubiegen. Doch was wir können,
ist, selbstkritsch und offen zu unseren Fehlern und Versäumnissen zu stehen,
sozusagen als warnendes lebendes Beispiel. Mehr möchte ich nicht und kann ich
auch nicht mehr. Handeln müssen jetzt die Nachfolgenden.

Somit faßte ich eines Tages den schon länger (tief im Unterbewußtsein) grummelnden
Entschluß, ab sofort "kürzer zu treten", den lieben Gott mal einen guten Mann
sein zu lassen, verkaufte von heute auf morgen alles und zog aus meiner immer
orientalischer werdenden Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets auf ein Dorf
in Schleswig-Holstein.

Man mag es als Eskapismus ansehen, doch es schadet niemandem und mir hat es viel gebracht.

mfg
mm
[[top]]

So und so

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 21.10.2018, 19:41 vor 2016 Tagen @ manni meier 2518 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 21.10.2018, 20:36

Scheint wohl ein Phänomen des letzten Lebensdrittels zu sein.

- Irgendwann bekommt jeder das Gefühl, Bilanz zu ziehen. Das ist natürlich auch altersbedingt, obwohl ich weder körperlich noch von meinem geistigen Tatendrang her das Alter spüre. Schon gar nicht von meiner kindlichen Einstellung her und was das Spaßmachen betrifft.

Beispiel von heute morgen: Da steht beim Metzger ein Milchautomat, wo man die Milch per Liter in eine Flasche aus dem Automaten abfüllen kann (auch So vormittag). Bessere Qualität als in der Packung, ist ja klar. Man schiebt da die notwendigen Scheine hinein, in den Schlitz, und dann kommts vom Spender. Schön. Da hat der Betreiber des Automaten einen Zettel aufgeklebt, auf dem zu lesen stand, dass der Automat kein Restgeld herausgibt. Ich hatte einen Kugelschreiber in der Tasche und schrieb unter diese Information. "Genau wie meine Frau"....[[lach]]

Doch im Großen und Ganzen bin ich doch recht aufrecht da durchgegangen..
Das glaube ich Dir aufs Wort. Ich genauso. Die Frage aber stellt sich, wie das Ergebnis aussieht. Und genau damit bin ich nicht zufrieden.

(außer nach raren und immer seltener werdenden Feier -"Exzessen").
Wem sagst Du das. Das ist etwas, was mir auf den Senkel geht. Früher war ich in einer Nacht auf drei Bällen. Beginnend mit 20 Uhr, dann der erste Wechsel um 23 Uhr (ab diesem Zeitpunkt wurde kein Eintritt mehr erhoben) und dann nochmal um 2 Uhr früh. So wars in Wien, als ich noch jung und schön war (jetzt bin ich nur noch schön [[zwinker]] ).

Wenn ich einen draufmache und das Tanzbein schwinge, - natürlich auch einiges dabei konsumiere, dann bin ich am Tag darauf tot. Den nächsten Tag den Vorabend zu wiederholen - Fehlanzeige.

Das ganz Schlimme ist die Erkenntnis, wenn ich mich mit Gleichaltrigen unterhalte. Früher haben wir über die Mädels geredet, heute reden wir über die Krankheiten. Weißt Du übrigens, wie man als in die Jahre gekommener Mann merkt, das man eben in die Jahre gekommen ist? Ganz einfach: Wenn einen die Mädels, hinter denen man früher mal nachgepfiffen hat, als erstes grüßen....[[sauer]]

....selbstkritsch und offen zu unseren Fehlern und Versäumnissen zu stehen, sozusagen als warnendes lebendes Beispiel

O.k., dabei bist Du der Sender, - und das wäre sinnvoll. Wo aber ist der Empfänger? Ich habe da so meine Bedenken, dass Dein warnendes und lebendes Beispiel kaum registriert wird. Zumindest nicht von denen, die es eigentlich angeht.

...verkaufte von heute auf morgen alles...

Erkläre mir nicht die Schwere so eines Entschlusses. Ich weiß nicht, ob Du Dir vorstellen kannst, nach 41 Jahren in der Selbständigkeit dem eigenen Sohn zu untersagen, die Firma weiterzuführen. Aber ich habe nüchtern (auch ohne Alkohol) die Situation analysiert und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es sich einfach nicht mehr lohnt, Verantwortung für Beschäftigte zu übernehmen. Es wird einem sowieso nicht mehr gedankt, und man wird nur noch ausgenommen.

Die Situation, wie ich das aus früheren Jahren kannte, wo man im Betrieb eine erweiterte Form der Familie hatte, - das ist lange vorbei. Heute befindet man sich zwischen drei Mühlsteinen als Kleinunternehmer: Dem Personal, das einem auf der Nase rumtanzt, dem Kunden, bei dem man Schwierigkeiten hat, die zugesagten Termine einzuhalten, und dem Finanzamt einschl. der Sozialversicherungskassen, die auch immer nur mit Termin fordern und sich niemals bedanken. Hat man aber mal von denen was zurückzukriegen, dann wartet man bis zum St. Nimmerleinstag.

Mir ist das noch sehr gut in Erinnerung, als mir vor vielen Jahren ein Bekannter in Deutschland erklärte, er sei kein Arbeitgeber mehr. Er war Autolackierer. Er sagte, er gebe keine Arbeit mehr, - umgekehrt wäre es richtig, - er wäre Arbeitnehmer. Er nimmt sich die Arbeit für sich selbst. Seit er es so macht, lebt er glücklich und zufrieden, hat Freude an der Arbeit und verdient prächtig.

Genauso werde ich es für meinen Sohn einfädeln, der wieder nach Rumänien zurückkommen will. Einen guten Job bei einer halbstaatlichen Firma mit gutem und gesichertem Einkommen, und dazu eine weitere Steuerkarte über ein ganz bestimmtes System, wo er nur einen untergeordneten Prozentsatz an Steuern bezahlt, ohne Sozialversicherungsabgaben, für die Arbeit nebenbei.

Die Entscheidung ist gefallen, obwohl ich noch immer noch nicht drüber hinweg bin. Ist einfach schwer. Aber ich will, dass er, wenn er schon in meiner Nähe ist, mit seiner Arbeit und seinem Beruf glücklich wird und nicht darunter leidet.

Hat mich ziemlich nachdenklich gemacht, das Lied von Udo Jürgens:

https://www.youtube.com/watch?v=NEiEU3aH5Bo

Man mag es als Eskapismus ansehen

Nein, ich bin davon überzeugt, Du hast das Richtige gemacht.

Beste Grüße - Helmut

Wer ist "unsere Generation"?

SevenSamurai @, Sonntag, 21.10.2018, 19:57 vor 2016 Tagen @ manni meier 2257 Views

Wie Du schon sagst, wir haben als Gesellschaft versagt, aber ich denke
unsere Generation hat nicht mehr die Kraft das wieder hinzubiegen.

Wen meinst du?

Also welche Geburtsjahrgänge?

Ich kann mir gar nichts unter "unsere Generation" vorstellen.

Bei 9/11 war ich bereits Ende 2001 der Meinung, dass uns etwas verschwiegen wird.

Warum?

Weil die Anthrax-Story NIE, NIEMALS, vernünftig aufgeklärt worden ist. Und die stand in unmittelbarem Zusammenhang mit 9/11.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Denke, darauf kann ich eine Antwort geben

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 21.10.2018, 20:11 vor 2016 Tagen @ SevenSamurai 2248 Views

Es werden die Geburtsjahrgänge gemeint sein, die sich entweder schon in Rente befinden oder im Endspurt darauf zusteuern.

Eine der persönlichen Beobachtungen, die ich nicht nur an mir, sondern auch an anderen gemacht habe, ist die, dass man sich in der Regel erst, nachdem man den 5er vor dem Alter schreibt, seiner Wurzeln besinnt. Da interessiert man sich nach der Herkunft der Vorfahren, und so manches anderes. Nach einiger Zeit, wenn man zur Einsicht kommt, dass man den Zenit des Lebens überschritten hat, dann fragt man sich auch, was es gebracht hat, man zieht Bilanz.

Erst für sich selbst, dann für die Familie, und dann beginnt man, über den Tellerrand drüber zu sehen. Nicht jeder, aber viele unter uns.

Du kannst dich eigentlich glücklich schätzen,

Kaladhor @, Münsterland, Sonntag, 21.10.2018, 19:41 vor 2016 Tagen @ helmut-1 2865 Views

dass du dir darüber Gedanken machen kannst. Meine Generation ist in Mehrzahl im Hamsterrad gefangen und die einzigen, die sich vielleicht Gedanken über die gegenwärtige Situation machen könnten, sind die, die wegen psychischer Erkrankungen nicht mehr im Rad mitlaufen können, oder einfach "über" sind.

Und die Generation meiner Kinder? Das sind vollständig indoktrinierte, Smartphone-Zombis...

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Kann ich zwar nachvollziehen

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 21.10.2018, 20:05 vor 2016 Tagen @ Kaladhor 2328 Views

aber ich musste mich zwangsläufig aus dem Hamsterrad, das mich die ganze Woche im Griff hat, wenigstens am Wochenende ausklinken. Niemals hätte ich gedacht, dass mich mal etwas auf den Boden werfen kann, sowas wie Krankheit oder so. Immer war ich ein gesunder Mensch, wusste und weiß auch heute noch, was ich zu tun oder zu lassen habe, um weiterhin gesund zu bleiben, auch im fortgeschrittenen Alter.

Dass es eine Form von Stress gibt, die den Menschen bis zur Bewusstlosigkeit bringen kann, darüber habe ich früher nur als Ammenmärchen gelächelt. Ich musste es einsehen, - nach allen Untersuchungen mit negativem Ergebnis. Dann musste ich einen Entschluss fassen: Am Abend und am Wochenende Telefon aus und nur noch Hobby. Musik, auch was im Net schreiben, mit der Frau oder der Familie ausgehen, - und fertig ist der Lack.

Und siehe da, - ich hatte danach keine dieser seltsamen Beschwerden mehr. Ehrlich gesagt, ich wollte es nicht akzeptieren. Aber, nachdem es das zweite Mal passiert ist, dass ich so bei 140 auf der Autobahn diesen Schwindelanfall bekam, der mich in die Lage brachte, nicht mehr unterscheiden zu können, was unten oder oben ist, da befolgte ich den Rat meiner befreundeten Weißkittel.

Jedem, auch Dir, kann ich nur empfehlen, darüber nachzudenken. Schließlich hat man in der Regel nur ein Leben, ein anderes, gewissermaßen in Reserve, das gibt es nicht.

Das mit den Kindern als Smartphone-Zombies, - das kenne ich. Zum Glück nicht von meinen. Es wird in der Summe bei der Entscheidung meines Jüngsten, aus Deutschland wieder wegzugehen, mitspielen. Aber auch was anderes kommt dazu. Ich riet ihm, auch dann, wenn er alleine in Deutschland lebt, bei der Arbeit kürzer zu treten und wenigstens am Wochenende mal mit anderen wegzugehen. Disko, oder sonst was. Mädchen kennenlernen, usw.

Ich erinnere mich an seine Worte: Papa, ich bin es so satt, jedes Mal erklären zu müssen, warum ich weder hasche noch kokse, es geht mir einfach auf den Keks. Und die Mädchen, die sind sowas von bescheuert und verschroben in ihrem Denken, - die wissen ja nicht einmal, wie man ein Schnitzel paniert. Zum F.. finde ich immer eine, aber für eine feste Verbindung kaum.

Zufall oder Regel- ich kann es nicht beurteilen.

Beste Grüße - Helmut

Danke für die direkten Schreiben auf mein Mail! (oT)

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 21.10.2018, 21:26 vor 2016 Tagen @ helmut-1 1769 Views

- kein Text -

Material für späteren Geschichtsunterricht

manni meier, Montag, 22.10.2018, 11:03 vor 2015 Tagen @ helmut-1 1810 Views

Das war der Tag, an dem alles begann. Verräter-Kanzler I
muss die Macht an Verräter-Kanzler II abgeben:
https://www.youtube.com/watch?v=hS3Vw-H_hCA

Kanzler I. ist es nur gelungen, den Grundstein für den Untergang seiner Partei zu legen,
aber wer hätte gedacht, dass die hier etwas debil dreinblickende triefäugige Dame es
tatsächlich schafft, nicht nur ihre Partei, sondern ganz Deutschland an den Rand des Abgrunds zu führen.

Ich denke, an diesem Tag, in diesem Moment war dann schon alles zu spät - doch,
wer hat das damals erkannt? Wo genau sollten wir unsere Schuld festmachen?
Belogen haben sie uns alle![[sauer]]

mfg
mm
[[zigarre]]

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