König Fussball ist tot

Zürichsee, Dienstag, 10.07.2018, 22:46 vor 2117 Tagen 4715 Views

bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 10.07.2018, 22:51

Ich habe von den 64 Spielen schon über 50 Partien gesehen.
Davon war vielleicht eine Handvoll sehenswert, da frage ich mich,
ist das wirklich alles, was diese Millionäre zu bieten haben?

Und irgendwie muss ich da meine Schweizer Nationalmannschaft als Beispiel anführen.
So ein Ballgeschiebe hinten rum, damit haben sie den Vogel abgeschossen.
70% Ballbesitz und 90% Passgenauigkeit sind kein Wunder,
sondern die Konsequenz aus den Sicherheitspässen so nach dem Motto:
nur keine Fehler machen.

Aber auch die anderen Mannschaften sind nicht viel besser.
Fast keine tödlichen Pässe mehr, keine Torgefahr, nur noch
mit 11 Mann hinten rein stehen. Das nennt man dann "mit dem
Gegner verschieben" und die Kommentatoren reden schon von „hoch stehen“,
wenn mal 2 Angreifer die 4 Verteidiger plus Torwart „unter Druck“ setzen.
Zu meiner Zeit war so ein Ballgeschiebe undenkbar, das Publikum
hat da sofort reagiert. Und bei einem Rückpass zum Torwart war
ein gellendes Pfeifkonzert die Quittung. Heute klatschen die Dösel sogar.
Auch könnte man den Torwart abschaffen, da kommen fast keine Schüsse
mehr aufs Tor. Damit es doch noch ein Wenig spannend wird, lässt
man das offensichtliche Abseits laufen und irgendwann ruft der
Schiedsrichter mit der Pfeife „April, April“.

Diese WM zeigt ganz deutlich zwei Erkenntnisse:
1. Tore fallen nur noch nach Standards und
2. die zufälligen Torschützen verteilen sich auf die ganze Mannschaft

Was hat man über die Italiener geschimpft, mit ihrem Betonfussball.
Damals war das aber noch spannend, weil sich das Geschehen vor
dem Tor abspielte. Heute ist das ganz anders, da wird hintenrum gespielt.

Wenn ich das mit dem Eishockey vergleiche, dort hat man das Powerplay.
Beim heutigen Fussball müsste man den Begriff Softplay erfinden,
aber vielleicht hat da Trump auch diesen Begriff schon schützen lassen.
Und wenn ich vor meinem geistigen Auge Neymar sehe, dann wäre der Begriff
"Weichei" angebracht. Überhaupt habe ich unzählige schlechte Schauspieler
gesehen, aber das ist ein anderes Thema.

LG Zürichsee

Übertrage Deine Beobachtungen doch einmal ;-)

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Mittwoch, 11.07.2018, 07:06 vor 2117 Tagen @ Zürichsee 3039 Views

Hallo Zürichsee,

übertrage Deine Beobachtungen doch mal auf unsere heutige Gesellschaft. Egal ob im Privaten, Wirtschaft oder Politik, überall dasselbe. Deswegen läuft es derzeit, wie es läuft, in Summe: [[top]]

Nur nicht negativ oder - Gott bewahre - positiv auffallen, immer schön mit dem Strom schwimmen.

Auch schön zusehen an der Gleichschaltung der vermeintlichen Individualisten. Hier meine ich die Generation U40, jeder meint wie individuell er doch bei seinem Lebensstil und auch "individuellem" Auftreten , neudeutsch: "Schteiling" (Styling) ist. Doch genau betrachtet gleichen sich die selbst deklarierten "Individualisten". [[freude]]

Na ja, vielleicht ist das ja so einer Art "Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit 2.0" geschuldet!?! [[zwinker]] Aber was weiß ich schon, Genderprofessx aller Länder vereinigt euch und untersucht das mal "geistes-wissenschaftlich"...

--
Grüße

[image]

---

Niemals haben wir "unser" Leben im Griff!

Die meisten von uns ziemlich gut, ohne es zu wissen.

Individualismus kann man kaufen

nemo, Mittwoch, 11.07.2018, 10:05 vor 2117 Tagen @ Ikonoklast 2064 Views

Auch schön zusehen an der Gleichschaltung der vermeintlichen
Individualisten. Hier meine ich die Generation U40, jeder meint wie
individuell er doch bei seinem Lebensstil und auch "individuellem"
Auftreten , neudeutsch: "Schteiling" (Styling) ist. Doch genau betrachtet
gleichen sich die selbst deklarierten "Individualisten". [[freude]]


Der angesagte Individualist von heute trägt Bart, Hornbrille und fährt ein schickes SUV,
das er in monatlichen Raten abbezahlt.

Die Werbewirtschaft hat dieses Bild mit viel Aufwand und Geld in die Gehirne
gebrannt und es wurde dankbar angenommen. Schließlich muss ein Individualist
auch als solcher erkennbar sein. Für dieses Image bezahlt der Individualist
viel Geld. Auch die Friseure verdienen gut an ihm. Er ist ein Produkt einer
gleichgeschalteten Konsumgesellschaft, die sich nur noch über Symbole definiert
und nicht mehr über Inhalte. Inhalte sind zu schwierig und kosten außerdem kein
Geld. Die Konsumgesellschaft braucht Konsumenten und keine kreativen Denker.

Gruß
nemo

Das toppen eigentlich nur noch die individuellen Individualisten im Buissness Anzug gepaart mit knalligen Söckchen (meist ROSA :D )

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Mittwoch, 11.07.2018, 10:15 vor 2117 Tagen @ nemo 1917 Views


Der angesagte Individualist von heute trägt Bart, Hornbrille und fährt
ein schickes SUV,
das er in monatlichen Raten abbezahlt.

--
Grüße

[image]

---

Niemals haben wir "unser" Leben im Griff!

Die meisten von uns ziemlich gut, ohne es zu wissen.

Das liegt am Doping. Raumdeckung mit zwei 4er/5er-Abwehrketten ist für ungedopte Spieler zu anstrengend

Ötzi @, Mittwoch, 11.07.2018, 08:12 vor 2117 Tagen @ Zürichsee 2726 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 11.07.2018, 08:25

Euer Schweizer Shaqiri schießt da den Vogel ab. So muskulöse Beine haben zwar einige wenige Menschen von Natur aus, aber die rennen nicht 90 Minuten über den Platz.
Der Joshua Kimmich ist auch ein Wunderling. Der Kopf ein Bubigesicht, vom Hals abwärts aber dann extrem muskulös. Bei so einem Körper hat die Natur in der Regel ein sehr markantes Kinn und breite Wangenknochen vorgesehen.

Soo schlanke Arme und Beine

Dann war Gerd Müller auch gedopt?

Zürichsee, Mittwoch, 11.07.2018, 14:21 vor 2117 Tagen @ Ötzi 1665 Views

Der hatte Oberschenkel mit einem Umfang, den ich um die
Brust habe. Das kann doch nicht von Natur aus so sein?

Der ist aber mit Garantie niemals 10 km in einem Match
gerannt. Der ist nur immer am richtigen Ort gestanden,
hat mit seinem Arsch den Ball abgedeckt, sich extrem
schnell gedreht und geknipst. Das nannte man damals
"Müllern". Während der ganzen WM habe ich keinen einzigen
Mittelstürmer gesehen, der den Ball so angenommen und
ein Tor geschossen hat. Wenn ich es mir noch genauer
überlege muss ich mich fragen: "Habe ich überhaupt
während den Spielen einen Mittelstürmer gesehen?"
Doch, in der Verteidigung oder bei einem Corner waren
die im 16er. Aber sonst - Fehlanzeige, einfach unsichtbar.

LG Zürichsee

Es fehlen Individualisten

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Mittwoch, 11.07.2018, 08:48 vor 2117 Tagen @ Zürichsee 2382 Views

Ich habe von den 64 Spielen schon über 50 Partien gesehen.
Davon war vielleicht eine Handvoll sehenswert, da frage ich mich,
ist das wirklich alles, was diese Millionäre zu bieten haben?

Hallo Zürichsee,

sehe ich genau so, für mich das langweiligste Fußballturnier meines Lebens und dass nicht nur, weil die deutsche Mannschaft nach drei schwachen und zuweilen blamablen Auftritten schon in der Vorrunde die Segel streichen musste. Im Grunde hatten die Deutschen nur Pech, sie haben nicht schlechter oder anders gespielt, als die anderen Mannschaften, vielleicht noch etwas behäbiger, sonst aber nicht. Ich habe mir zwar nicht so viele Spiele angesehen, wie Du - um ehrlich zu sein, außer den drei deutschen Spielen habe ich es nicht geschafft, mir auch nur ein einziges in voller Länge anzutun -, aber mein Fazit fällt gleich aus:

Der heutige Fußball wird vom Sicherheitsgedanken dominiert, es gilt die Devise: Wenn wir den Ball haben, kann der Gegner kein Tor schießen. Weiter wird nicht gedacht, was dann dazu führt, dass die ballbesitzende Mannschaft keine Mittel hat, aus diesem Ballbesitz ein Tor zu machen. Der Ball wird hin und her geschoben, dann entweder ein Vertikalpass in die dichtgestaffelte Abwehr versucht, oder eine planlose Flanke nach innen geschlagen, wo es kaum noch kopfballstarke Spieler gibt. Die Tore fallen praktisch ausschließlich durch Standards oder durch Konter, wenn bei dem Ballgeschiebe einer einen Fehler macht!

Was heute fehlt, sind Individualisten, die in der Lage sind, durch Einzelaktionen die Abwehrkette des Gegners in Unordnung zu bringen und damit Raum für die Mitspieler zu schaffen. Die einzige Mannschaft, die solche Spieler in ihren Reihen hat, ist Frankreich (Griezmann, Pogba, Mbappé) und die werden auch Weltmeister!

Beste Grüße, Otto

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Das Socceracrum

Wildheuer @, Schurkenstaat im Herzen Europas, Mittwoch, 11.07.2018, 10:41 vor 2117 Tagen @ Zürichsee 2028 Views

Grüezi Zürisee!

da frage ich mich, ist das wirklich alles, was diese Millionäre zu bieten haben?

ja, du bekommst sogar mehr geboten als vorgesehen, denn ich meine, wie könnte sich das Phänomen "Fussball" dem allgegenwärtigen Simulieren überhaupt entziehen? J. B. hat dazu doch alles gesagt! Die Torgefährlichkeit und alles andere (ebenso z. B. eine "Meisterschaft" in irgend einer Weise) werden halt nur noch simuliert... -- Darum habe ich den Betreff "Socceracrum" gewählt, abgeleitet (oder muss man sagen: abgefälscht?) von Baudrillard's "Simulacrum".

Und irgendwie muss ich da meine Schweizer Nationalmannschaft als Beispiel
anführen.

Auch das "Schweizerische" an dieser Nati wurde und wird lediglich simuliert. Gegen die Serben erwuchsen in ihnen Urkräfte, die dann (sozusagen kompensatorisch) im letzten Match fehlten...

So ein Ballgeschiebe hinten rum, damit haben sie den Vogel abgeschossen.

Das nennt sich "Evolution"! Etwas Rundes kann man offensichtlich neuerdings auch in der Fläche schieben wie eine Scheibe! Die Scheibentheorie hat definitiv ihr Zersetzendes bereits bewirkt, zumindest im Fussball der Neuzeit!

70% Ballbesitz und 90% Passgenauigkeit sind kein Wunder,
sondern die Konsequenz aus den Sicherheitspässen so nach dem Motto:
nur keine Fehler machen.

Ich traue nur einer Ballstatistik, die ich selber "tschutte" :-)

Aber auch die anderen Mannschaften sind nicht viel besser.
Fast keine tödlichen Pässe mehr,

Zum guten Glück! "Tödlche Pässe" würden gegen die Fair-Play-Maxime verstossen [[freude]]

Was hat man über die Italiener geschimpft, mit ihrem Betonfussball.

Ich für mich hatte nie darüber geschimpft, denn der Catenaccio (Riegel) hatten wer erfunden...? Richtig: Die Schweizer!

Heute ist das ganz anders, da wird hintenrum gespielt.

Genau, wie mittlerweile in allen Lebensbereichen!

Überhaupt habe ich unzählige schlechte Schauspieler gesehen, aber das ist ein anderes Thema.

Ouh, ouh, ouh, pass auf, da berührst du das heikle Thema der sog. "crisis actors", hehe[[top]]

LG Zürichsee

Ebenso zurück an dich vom Wildheuer [[herz]]

--
Gibt es denn keinen Boden auf dieser absurden Welt? Ich dachte wir wären längst aufgeschlagen. --nereus

Hast vollkommen recht

sensortimecom ⌂ @, Mittwoch, 11.07.2018, 12:48 vor 2117 Tagen @ Zürichsee 1810 Views

bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 11.07.2018, 13:03

Was sich derzeit tut, ist "Roboterfussball", am Rechner entworfen.

Tore werden fast nur noch aus "Standards" erzielt, die intensivst einstudiert werden. Zu den wenigen Mannschaften, die noch echten Fussball spielen, zählen die Brasilianer. Schade um sie.

Ein bisserl erinnert mich das Ganze ans Schachspiel..<img src=" /> Warum? Als die ersten Schachprogramme aufkamen, lachten die Profis darüber. 15 Jahre später lachte niemand mehr. Der PC war Schachweltmeister geworden.

Im Fussball gibt es ein weiteres Phänomen. "Spezialistentum" wie im American Football oder Baseball. Tormänner, die unbedingt zwei Meter gross sein und den Ball ggfs.mit der Hand bis zum gegnerischen Sechzehner werfen können sollen. Kopfballspezialisten mit ebenfalls zwei Meter, und Abwehrspieler mit Eisenschädel der wahrscheinlich bei chinesischen Shoalin-Mönchen antrainiert wird..<img src=" /> Auch braucht man "Outeinwurf-Spezialisten" die imstande sind, bis in die gegenüberliegende Zuschauertribühne zu werfen.. <img src=" /> Dazu ein oder zwei "Offensive". Die müssen nicht unbedingt technischen Fussball spielen können (schiessen auch nicht), aber im Konter die 100 Meter unter 10,5 sec laufen...
usw. usf.

Zeitspiel wie im Basketball

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Mittwoch, 11.07.2018, 13:16 vor 2117 Tagen @ Zürichsee 1792 Views

Wenn die Entwicklung des "modernen Fußballs" so weitergeht, wird man vielleicht auch im Fußball darüber nachdenken, wie im Basketball ein Art Zeitspiel einzuführen, damit die Langeweile nicht zu groß wird. Ein Angriff dürfte dann z.B. nur noch 120 Sekunden dauern, dann muss auf´s Tor geschossen werden, ansonsten geht der Ball an den Gegner. Natürlich würde diese Regel die Belastung der Spieler deutlich erhöhen, so dass man über kürzere Spielzeiten und längere Pausen nachdenken müsste.

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Dann aber auch Timeouts

Kaladhor @, Münsterland, Mittwoch, 11.07.2018, 15:39 vor 2117 Tagen @ Otto Lidenbrock 1612 Views

bei jeder Unterbrechung. Dann hört dieses elendige Gepokere mit der Nachspielzeit endlich mal auf!

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Werbung