Was ich mich frage: Stehen wir bereits im Anfang einer Hyperinflation?

MI @, Sonntag, 29.04.2018, 11:45 vor 2191 Tagen 6910 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 29.04.2018, 11:55

Moin zusammen,

die Explosion von Mietpreisen und Preisen für Wohneigentum ist bedenklich. Ich habe mich gefragt, wie so etwas möglich ist und wer das eigentlich alles noch bezahlen kann, denn es muss ja einen Markt dafür geben. "Normal arbeitende Menschen" (=das moderne Prekariat) jedenfalls kommen als Markt dafür kaum noch in Betracht.

Um das Phänomen zu erklären, hilft eigentlich nur die Vorstellung des marktentkoppelten "Geldes". Also "Geld", dass nicht weiß wohin, aber auch nicht rumliegen kann oder will. Der passende Satz dazu: Nicht die Schulden sind das Problem, sondern die Guthaben.

Hyperinflation bedeutet für mich, dass für ein vorhandenes Maß an Ware (Assets) ein inflationäres Übermaß an "Geld" zur Verfügung steht. Welche "Assets" (aus der debitistischen Urschuld heraus) gibt es?

- Wohnen
- Ernährung
- Gesundheit
- Arbeitskraft
- Ausbildung
- Mobilität

Sowie mittelbar:

- Konsum
- Luxus

Auf diese "Assets" muss sich das zu viel vorhandene "Geld" stürzen, wenn es nicht verrotten will.

Massiv verteuert haben sich bereits Wohnen, Gesundheit, Ausbildung, Luxus, in Teilen Arbeitskraft.
Was immer noch, und teils sehr billig ist: Ernährung, Mobilität, Konsum.

Wenn der Grundgedanke stimmt (massiv zu viel marktentkoppeltes "Geld"), dann müsste sich die Verteuerung systematisch durch die "Assets" fortpflanzen. Preisfrage: Welcher Sektor wird sich (zwangsläufig) als nächster massiv verteuern?

Grüße,
MI

Ernsthaft?

Sylvia @, Sonntag, 29.04.2018, 12:26 vor 2191 Tagen @ MI 6020 Views

die Explosion von Mietpreisen und Preisen für Wohneigentum ist
bedenklich. Ich habe mich gefragt, wie so etwas möglich ist ...

Ernsthaft? In einen - eh schon angespannten - Markt werden Jahr für Jahr hundertausende "neuer Menschen" importiert, was die Nachfrage nach oben treibt, was die Preise explodieren lässt. Was ist daran so schwer zu verstehen?

Schau zum Beispiel in die Schweiz. Da sinken die Mietpreise. Wie erklärst Du Dir das? Macht die Hyperinflation etwa einen großen Bogen um die Schweiz?

Massiv verteuert haben sich bereits Wohnen, Gesundheit, ...

Wenn die Menschen immer älter werden, wenn immer mehr Menschen, die noch nie einen Pfennig Beitrag bezahlt haben, in unsere Gesundheitssysteme importiert werden, was wird dann wohl passieren? Mit Hyperinflation hat das reichlich wenig zu tun.

... Ausbildung, Luxus, in Teilen Arbeitskraft.

Arbeitskraft hat sich massiv verteuert? Wo denn? Hast Du Beispiele?

Was immer noch, und teils sehr billig ist: Ernährung, Mobilität, Konsum.

Mobilität ist billig? Auch hier: Bitte Beispiele nennen.

--
"Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen: Intelligenz ohne Moral." (John Osborne)
"Der Gutmensch ist die logische Rückentwicklung des Menschen: Moral ohne Intelligenz." (unbekannt)

Beispiele

Balu @, Sonntag, 29.04.2018, 14:06 vor 2191 Tagen @ Sylvia 5573 Views

Ein Eigenheim auf dem "platten Land" vor 10 Jahren noch für rund 300 k€ + Grundstück zu haben kostet heute rund 400 k€ + Grundstück. Da gibt´s keinen Siedlungsdruck durch unwillkommene Importe. Die Bauunternehmen sind über ausgelastet. Planungszeitraum mehr als 1 Jahr. Strom wird jährlich teurer dank staatlich verordneter Gebührenerhöhung, dito. Müll, Wasser, Abwasser...

Arbeit ist teuer geworden, was nicht heißt, dass deswegen die Arbeitslöhne gestiegen sind. Hast du vor JAhren noch weniger als 35,--€ netto für die Handwerkerstunde bezahlt, kostete diese heute rund 50,- + MwSt.

Ernährung.
Sockey Wildlachs bei AlDI vor 5 JAhren, 150 g für unter 3 €, heute 4,39 €, fast 50% mehr. Bin ich vor 20 JAhren bei Penny einkaufen gewesen und hatte die Karre voll, waren 70 Mark weg. Heute kaufe ich ein paar Erdbeeren, Zewa, Wurst, Käse, etc. bei LIDL und bin 60,--€ los.

Mobilität
Ein nackter Golf kostet heute umgerechnet rund 40 k-Mark. für 20 k€ gab´s noch vor 10 Jahren einen Ford-Mondeo mit Schnickschnack. Ein AUDI A 6 kostet heute 60 Riesen = 120.000 Mark. Dafür gab´s vor 20 Jahren einen Sportwagen.

Fahren m dem ÖPNV, doppelt so teuer wie vor 5 JAhren.

Sprit ist billiger als vor 5 Jahren. Das Hoch von rund 1,70 € / l Super ist noch ein Stück entfernt.

Es kommt hinzu, dass staatliche Angebote eingeschränkt wurden. Der Regionalverkehr der Bahn ist weniger und teurer geworden.

Hingegen stagnieren die Reallöhne seit rund 20 Jahren, wie auf Querschuesse.de immer wieder nachzulesen und zu sehen.

Der Staat ist Kostentreiber Nr. 1. Steuerprogression, Gebühren, etc. und dem kann man nicht ausweichen. Selbst für ein Dokument, welches du benötigst, weil gesetzlich vorgeschrieben, mußt du bezahlen.

Gruß
Balu

--
Nie wieder CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke.
Die wahren Feinde eines Volkes sind seine Terroristen, die sich als Politiker, Richter, Staatsanwälte, Polizei und Verwaltungsangestellte tarnen. Der Staat als einziger Hort allen Terrors.

Fischpreis ...

Steppke, Sonntag, 29.04.2018, 17:20 vor 2191 Tagen @ Balu 5652 Views

Ernährung.
Sockey Wildlachs bei AlDI vor 5 JAhren, 150 g für unter 3 €, heute 4,39
€, fast 50% mehr. Bin ich vor 20 JAhren bei Penny einkaufen gewesen und
hatte die Karre voll, waren 70 Mark weg. Heute kaufe ich ein paar
Erdbeeren, Zewa, Wurst, Käse, etc. bei LIDL und bin 60,--€ los.

Hallo Balu,
den Fischpreis kann man da nicht zurechnen. Der ist mittlerweile so hoch, weil viele Bestände stark überfischt sind und zahlreiche Länder restriktive Fangquoten erlassen haben (bei steigender Nachfrage weltweit, besonders durch Sushi).

Selbst die zahlreichen Fischfarmen können das nicht ausgleichen, da auch die in der Ausbreitung beschränkt wurden, weil sie Umweltprobleme erzeugen (viel zu hohe Mengen an Exkrementen auf kleinem Raum, die den darunterliegenden Meeresboden verseuchen).

Bei den anderen Dingen hast Du natürlich Recht.

Und mit Kinners erst

Oblomow, Sonntag, 29.04.2018, 18:23 vor 2191 Tagen @ Balu 4770 Views

So schnell kann man garnicht Kohle machen, wie es raus geht. Mir boogey. Ist es halt weg. Bei Didl Lachs, igittigitt. Scheiß was auf A6. Eigenheim auf dem Lande. Nö. Aufm Flohmarkt werden die Antiquitäten immer günstiger. Keiner will mehr ne schöne Biedermeierkommode.


Der Lebensweg

Ein Elend aber kenne ich-
es kann kein größres geben;
zwei kleine Worte schließens ein-
es heißt: verfehltes Leben.

Herzlich
Oblomow

Beispiele

MI @, Montag, 30.04.2018, 21:33 vor 2190 Tagen @ Sylvia 3074 Views

Hi Sylvia,

Balu hat ziemlich gut zusammen getragen, was ich dazu antworten wollte. Klar, Löhne sind mies, aber der Handwerker ist trotzdem teuer. Also sind die Lohnkosten hoch.

Schau zum Beispiel in die Schweiz. Da sinken die Mietpreise. Wie
erklärst Du Dir das?

Schweiz sind/waren die Mieten doch schon lange jenseits von Gut und Böse, oder? Wüsste nicht, welche Aussage die überhaupt zulassen.

Mobilität ist billig? Auch hier: Bitte Beispiele nennen.

Ich meinte hier insbesonder das Fliegen, Massentoursimus. Auch Benzin ist noch (wieder) günstig. Das ist alles unglaublich billig im Vergleich zu den Ressourcen, die es verbraucht.

Ich werde einfach den Eindruck nicht los, dass es zuviel "Geld" gibt, das nicht weiß wohin. Und dass deswegen ein Sektor nach dem anderen "hops" geht. Und weil es immer mehr von diesem willenlosen "Geld" gibt (oder Guthaben), läuft es auf eine unkontrollierte Teuerung hinaus.

Grüße,
MI

Kredite mit Niedrigzinsen

Ötzi @, Sonntag, 29.04.2018, 12:30 vor 2191 Tagen @ MI 5548 Views

Hallo MI,

aus dem Bekanntenkreis hier im Ort (Industriestadt mit 40.000 EW im Südwesten
Deutschlands) haben sich im letzten halben Jahr gleich drei Familien ein Eigenheim gekauft, jeweils Altbau für ca. €130.000-€140.000.
Allesamt Arbeiter bei den hiesigen Industrieunternehmen mit geringem Qualifikationsniveau, mit 1-2 Kindern. Einer der drei Hausherren spricht nicht mal richtig Deutsch. Von den drei Frauen ist eine zu Hause, die anderen beiden Minijob bzw. Teilzeit im Callcenter bzw. Nagelstudio. Esparnisse dürften kaum vorhanden sein, Billigkredite machen es möglich. Die drehen alle jeden Euro um.

Hyperinflation wird es nicht geben, nur weitere Inflation der Vermögenswerte.
Die Hauspreise werden so lange steigen, bis die monatlichen Raten auch mit Niedrigzinsen wieder den Mietpreisen entsprechen.

In der Schulklasse meines Sohnes wird derweil der Klassenausflug für die Nichtzahler von den Zahlern durch ein stolzes Kopiergeld (€25) heimlich quersubventioniert.


Gruß,

Ötzi

Wohnen ...

Mandarin @, Sonntag, 29.04.2018, 18:08 vor 2191 Tagen @ MI 4908 Views

wird nur noch solange teurer wie Fluchtsimulanten in die EU strömen.

Die Demographie verschechtert sich und die Lebenserwartung fällt, demnächst rapide .., auch wenn alles friedlich bleibt.

Daraus entsteht aber keine Hyperinflation

Phoenix5, Sonntag, 29.04.2018, 19:50 vor 2191 Tagen @ MI 4753 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 29.04.2018, 20:01

Hallo MI


Klar kann sich der Markt bei diesen mickrigen Zinsen, den wirtschaftlichen Verwerfungen, den indirekten Drohungen des IWF (Guthaben-Steuer), den indirekten Drohungen der EU (Bargeld-Einschränkung bzw. Verbot) dazu entschließen, in die Sachwerte zu gehen. Aber für jede Nachfrage in diesem Segment, fehlt die Nachfrage in einem anderen, denn gekauft hat alles existierende Geld bereits.

Anders formuliert:

A nimmt Kredit auf, kauft am Markt damit X, der Preis von X steigt. A erwirtschaftet nun die Ware oder Dienstleistung Y (direkt als Unternehmer oder indirekt als Lohnarbeiter) und verkauft sie am Markt, um seinen Kredit zu tilgen: Der Preis der Ware oder Dienstleistung Y sinkt durch das Mehrangebot. Gesamtwirtschaftlich gab es also am Ende summa summarum weder Inflation, noch Deflation.

Wenn sich also nun die Giralgeld-Besitzer Fanz, Sepp und Ferdinand dazu entschließen, Sachwerte zu kaufen, dann steigen diese im Preis und bei den Verkäufern der Sachwerte füllt sich das Girokonto. Für Franz, Sepp und Ferdinand aber hat sich das Konto geleert - was sie für Sachwerte ausgegeben haben, können sie für nichts anderes mehr ausgeben, d.h. in einem anderen Segmnent fehlen die Käufer. Der Sachwert-Verkäufer mit dem dicken Konto kann aber nun entscheiden, worin er investiert: Treibt er die Sachwert-Hausse weiter oder gibt er das Geld woanders aus und treibt dort die Preise, während für die Sachwert-Hausse plötzlich die Käufer fehlen.

Wie du siehst: Nix Hyper Hyper! Die kann nur im kapitalistischen Hochsommer durch eine Lohn-Preis-Spirale entstehen (Kreditvergabe ohne Ende) oder im kapitalistischen Winter durch die Druckerpresse.

die Explosion von Mietpreisen und Preisen für Wohneigentum ist
bedenklich. Ich habe mich gefragt, wie so etwas möglich ist und wer das
eigentlich alles noch bezahlen kann, denn es muss ja einen Markt dafür
geben. "Normal arbeitende Menschen" (=das moderne Prekariat) jedenfalls
kommen als Markt dafür kaum noch in Betracht.

In Wien geht viel davon auf das Konto der neuen Oberschicht anderer Länder: Araber, Russen, Chinesen, etc.

Um das Phänomen zu erklären, hilft eigentlich nur die Vorstellung des
marktentkoppelten "Geldes". Also "Geld", dass nicht weiß wohin, aber auch
nicht rumliegen kann oder will.

Vorhandenes Geld kann niemals eine Hyperinflation auslösen. Nur neue Kredite oder netto-Geld.

Der passende Satz dazu: Nicht die Schulden
sind das Problem, sondern die Guthaben.

Die Schuldner haben erst das Guthaben erwirtschaftet.

Wenn der Grundgedanke stimmt (massiv zu viel marktentkoppeltes "Geld"),
dann müsste sich die Verteuerung systematisch durch die "Assets"
fortpflanzen. Preisfrage: Welcher Sektor wird sich (zwangsläufig) als
nächster massiv verteuern?

Andere Frage: Welcher Sektor wird sich dadurch massiv verbilligen?

Beste Grüße
Phoenix5

Devisenabfluss

Nico @, Sonntag, 29.04.2018, 20:32 vor 2191 Tagen @ Phoenix5 4324 Views

Wie du siehst: Nix Hyper Hyper! Die kann nur im kapitalistischen
Hochsommer durch eine Lohn-Preis-Spirale entstehen (Kreditvergabe ohne
Ende) oder im kapitalistischen Winter durch die Druckerpresse.

Hier wage ich zu behaupten, dass eine Hypa-Inflation nur innerhalb einer Volkswirtschaft mit passiver Handelsbilanz auftreten kann – also wenn ein Staat Schulden in Fremdwährungen aufnimmt.

Im Euroraum ist schon mit keiner HI zu rechnen, weil die EU kein Staat ist – sich also auch nicht das hierfür notwendige Zusammenspiel von Staatsausgaben und Notenbank ereignen würde.

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...

Top

Ashitaka @, Sonntag, 29.04.2018, 22:44 vor 2191 Tagen @ Phoenix5 4358 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 29.04.2018, 22:51

Hallo Phoenix5,

Dein Text macht Bang Boom Bang.

Vorhandenes Geld kann niemals eine Hyperinflation auslösen. Nur neue
Kredite oder netto-Geld.

Nur eine klitzekleine besserwisserische Anmerkung:

Es gibt kein Netto-Geld!

Was du meinst, sind Geldeinheiten des Abgabepflichtige, die nicht erst durch mittelbare notenbankfähige Sicherheit (Schuldtitel) entstehen, sondern die auf unmittelbarer Handlung des Abgabenherrn (Hier nehmt und liefert zum Termin X als Abgabeeinheit zurück) beruhen.

Aber egal wie die Geldsumme beeinflusst wird, die Geldeinheit entsteht in beiden Fällen erst nachdem sich der Abgabenherr (siehe damalige Söldnerzeiten) oder seine Abgabepflichtigen (siehe heute: notenbankfähige Sicherheiten) verschuldet haben.

Besserwisserische Grüße,

Ashitaka

PS: Bäääh! [[freude]]

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Realitätsferne Annahmen?

tar ⌂ @, Gehinnom, Montag, 30.04.2018, 09:31 vor 2190 Tagen @ Phoenix5 3711 Views

Aloha,

Klar kann sich der Markt bei diesen mickrigen Zinsen, den wirtschaftlichen
Verwerfungen, den indirekten Drohungen des IWF (Guthaben-Steuer), den
indirekten Drohungen der EU (Bargeld-Einschränkung bzw. Verbot) dazu
entschließen, in die Sachwerte zu gehen. Aber für jede Nachfrage in
diesem Segment, fehlt die Nachfrage in einem anderen, denn gekauft hat
alles existierende Geld bereits.

Anders formuliert:

A nimmt Kredit auf, kauft am Markt damit X, der Preis von X steigt. A
erwirtschaftet nun die Ware oder Dienstleistung Y (direkt als Unternehmer
oder indirekt als Lohnarbeiter) und verkauft sie am Markt, um seinen Kredit
zu tilgen: Der Preis der Ware oder Dienstleistung Y sinkt durch das
Mehrangebot. Gesamtwirtschaftlich gab es also am Ende summa summarum weder
Inflation, noch Deflation.

Jeder Kauf schließt einen Verkauf beim Gegenüber ein und jeder Verkauf einen Kauf, d.h. kein Verkauf ohne Nachfrage, kein Kauf ohne Angebot. Gemäß deiner (und der leider verbreiteten) Logik führe bereits das Angebot von X zu einer Preissenkung und die Nachfrage von A neutralisiere diese wieder. Wir beobachten indes a) volatile Notwendigkeiten zu Terminen und b) volatile (aus Vertragspflichten resultierende) Erwartungshaltungen, anhand deren terminlicher Erfüllung sich Preise bestimmen. Daher halte ich solche strikten, einseitigen ceteris paribus Kauf/Verkauf Gedankenspiele für außerordentlichen Blödsinn.

Wenn sich also nun die Giralgeld-Besitzer Fanz, Sepp und Ferdinand dazu
entschließen, Sachwerte zu kaufen, dann steigen diese im Preis und bei den
Verkäufern der Sachwerte füllt sich das Girokonto. Für Franz, Sepp und
Ferdinand aber hat sich das Konto geleert - was sie für Sachwerte
ausgegeben haben, können sie für nichts anderes mehr ausgeben, d.h. in
einem anderen Segmnent fehlen die Käufer.

Der "Sachwert". Ein weiteres inhaltsleeres Allerweltswort - und was bitte für ein "Konto", das man für den Sachwertkauf geplündert hat? Dass man sein Vermögen, unter welches auch die eigenen "Sachwerte" zählen, für weitere Käufe (= Kredit) belasten kann, ist scheinbar ganz was neues. Sachwerte sind wohl nur Würste, die entweder in nicht verwertbarem (man beachte: was ist bitte nicht verwertbar?) Dünger enden oder in Kürze verderben. So sei Schwupps - ein jeder Sachwert verlorenes Vermögen. Auch das geht an der Realität vorbei.

Der Sachwert-Verkäufer mit dem
dicken Konto kann aber nun entscheiden, worin er investiert: Treibt er die
Sachwert-Hausse weiter oder gibt er das Geld woanders aus und treibt dort
die Preise, während für die Sachwert-Hausse plötzlich die Käufer
fehlen.

Am Ende tilgt er womöglich noch Kredite, die er für die gänzlich wertlose Wurstproduktion aufnehmen musste.

Womöglich wird er auch noch innovativ und baut aus zwei Sachwerten einen Vermögenswert. Ein Unding!

Der passende Satz dazu: Nicht die Schulden
sind das Problem, sondern die Guthaben.


Die Schuldner haben erst das Guthaben erwirtschaftet.

Schuldner verpflichten sich, die Tilgung zu erwirtschaften und damit ist das Guthaben fort.

--
Gruß!™

Time is the school in which we learn,
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Der Zins macht den Preis

Rybezahl, Montag, 30.04.2018, 10:29 vor 2190 Tagen @ tar 3487 Views

Anders formuliert:

A nimmt Kredit auf, kauft am Markt damit X, der Preis von X steigt. A
erwirtschaftet nun die Ware oder Dienstleistung Y (direkt als

Unternehmer

oder indirekt als Lohnarbeiter) und verkauft sie am Markt, um seinen

Kredit

zu tilgen: Der Preis der Ware oder Dienstleistung Y sinkt durch das
Mehrangebot. Gesamtwirtschaftlich gab es also am Ende summa summarum

weder

Inflation, noch Deflation.


Jeder Kauf schließt einen Verkauf beim Gegenüber ein und jeder Verkauf
einen Kauf, d.h. kein Verkauf ohne Nachfrage, kein Kauf ohne Angebot.
Gemäß deiner (und der leider verbreiteten) Logik führe bereits das
Angebot von X zu einer Preissenkung und die Nachfrage von A neutralisiere
diese wieder. Wir beobachten indes a) volatile Notwendigkeiten zu Terminen
und b) volatile (aus Vertragspflichten resultierende) Erwartungshaltungen,
anhand deren terminlicher Erfüllung sich Preise bestimmen.

Hallo,

das finde ich auch ein bisschen zu zu kurz und blendet die ganze Aufschuldung aus. Der Preis einer Ware steigt doch mindestens in dem Maße, wie die Vorfinanzierungskosten für dessen Herstellung steigen. Dass der Hersteller/Verkäufer selbst auch noch einen Gewinn draufschlägt, ist normal (mindestens die Urschuld sollte bedient werden können). Der Konkurrenzdruck sollte das aber auf natürliche Weise "deckeln" (vorausgesetzt, es gibt keine Preisabsprachen oder ähnliches).

Gruß
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.

Leider Realität. Dottore dazu:

Ashitaka @, Montag, 30.04.2018, 11:29 vor 2190 Tagen @ tar 3854 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 30.04.2018, 11:48

Hallo tar,

Jeder Kauf schließt einen Verkauf beim Gegenüber ein und jeder Verkauf
einen Kauf, d.h. kein Verkauf ohne Nachfrage, kein Kauf ohne Angebot.

Und Nachfrage in Einzelmärkten führt zur Nichtnachfrage in anderen Einzelmärkten, sofern nicht das geschieht, was Phoenix5 in Anlehnung an Dottore erklärt hat. Verstehe deine Aufregung nicht.

"Preise können auf Einzelmärkten steigen, Extrembeispiel: Alle kaufen mit Hilfe ihrer Banknoten immer die gleiche Ware, auch jene kaufen sie, die sie gerade erst verkauft haben. Die anderen Waren aber bleiben unverkauft und müssen, um endlich die Käufer der Motoren auf sich aufmerksam zu machen entsprechend ihre Preise senken. Dies wiederum müssen sie tun, weil sie ihrerseits ihre Nicht-Motoren-Waren genau so vorfinanziert haben (offene Lieferantenrechnungen) wie die Motorenanbieter ihre Motoren.

Das Preisniveau bleibt also - wie unschwer einzusehen - gleich, egal wie oft und an wen die Banknoten zediert werden. Das Preisniveau wird nur beeinflusst, wenn zusätzliche Kredite gewährt, also Schulden gemacht werden, z.B. wenn alle Banknoten sich nur am Motorenmarkt austoben, und die Nichtmotoren mit Hilfe zusätzlicher neuer Kredite gekauft werden (Kauf = Realisierung der Angebotspreise)." (Dottore am 19.06.2001)

Gemäß deiner (und der leider verbreiteten) Logik führe bereits das
Angebot von X zu einer Preissenkung und die Nachfrage von A neutralisiere
diese wieder. Wir beobachten indes a) volatile Notwendigkeiten zu Terminen
und b) volatile (aus Vertragspflichten resultierende) Erwartungshaltungen,
anhand deren terminlicher Erfüllung sich Preise bestimmen. Daher halte ich
solche strikten, einseitigen ceteris paribus Kauf/Verkauf Gedankenspiele
für außerordentlichen Blödsinn.

Wir sollten nicht Einzelpreisentwicklungen mit der Entwicklung des Gesamtpreisniveaus verwechseln. Die von Phoenix5 erklärte Neutralisierung der Inflation ohne zusätzliche Kredite ist 1x1 des Debitismus, kein außerordentlicher Blödsinn.

"Inflation auf Einzelmärkten, die aber durch Deflationen (ausgelöst durch Nichtnachfrage) auf allen anderen Märkten derart kompensiert wird, dass wir keine Veränderung des Preisniveaus haben. Die Gesamtheit der Warenpreise entwickelt sich analog zur Gesamtsumme der zum Kauf der Waren kontrahierten Kredite: Bei zusätzlichen Krediten steigen sie, bei Erlöschen der Kredit auf dem Wege der Vernichtung des Schuldscheins (Banknote) sinken sie. Sobald eine endgültig akzepierte Leistung als erbracht angesehen wird, ist es genau diese Leistung (= zusätzliches Warenangebot), das die Preise wieder senkt. " (Dottore am 19.06.2001)

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Widerspruch

tar ⌂ @, Gehinnom, Montag, 30.04.2018, 11:49 vor 2190 Tagen @ Ashitaka 3463 Views

Hallo,

Jeder Kauf schließt einen Verkauf beim Gegenüber ein und jeder

Verkauf

einen Kauf, d.h. kein Verkauf ohne Nachfrage, kein Kauf ohne Angebot.


Nachfrage in Einzelmärkten führt zur Nichtnachfrage in anderen
Einzelmärkten, sofern nicht das geschieht, was Phoenix5 in Anlehnung an
Dottore erklärt hat:

"Preise können auf Einzelmärkten steigen, Extrembeispiel: Alle kaufen
mit Hilfe ihrer Banknoten immer die gleiche Ware, auch jene kaufen sie, die
sie gerade erst verkauft haben. Die anderen Waren aber bleiben unverkauft
und müssen, um endlich die Käufer der Motoren auf sich aufmerksam zu
machen entsprechend ihre Preise senken. Dies wiederum müssen sie tun, weil
sie ihrerseits ihre Nicht-Motoren-Waren genau so vorfinanziert haben
(offene Lieferantenrechnungen) wie die Motorenanbieter ihre Motoren.

Das Preisniveau bleibt also - wie unschwer einzusehen - gleich, egal wie
oft und an wen die Banknoten zediert werden. Das Preisniveau wird nur
beeinflusst, wenn zusätzliche Kredite gewährt, also Schulden gemacht
werden, z.B. wenn alle Banknoten sich nur am Motorenmarkt austoben, und die
Nichtmotoren mit Hilfe zusätzlicher neuer Kredite gekauft werden (Kauf =
Realisierung der Angebotspreise)." (Dottore am 19.06.2001)

PCM in allen Ehren, allerdings ist Kauf <> Bezahlen, da Kauf = Kredit, d.h. es müssen keine Banknoten vorhanden sein, um zu kaufen. Ferner sind Motoren, Maschinen, Traktoren und zig andere "Sachwerte" Kapital, d.h. für weitere Käufe (Kredite) einsetzbar. Indes dient die Erklärung immer dazu, eine Art "Ende Gelände" auszurufen, da angeblich die Mittel für andere/weitere Käufe fehlten. Das entspricht weder grundsätzlich noch vollumfänglich der Realität. Man könnte nun lustige Kalkulationen anstellen, welchem Belastbarkeitsverlust ein gekaufter "Sachwert" unterliegt. Es dürfte dafür allerdings wohl kaum eine allgemein anwendbare Rechenregel geben.

Gemäß deiner (und der leider verbreiteten) Logik führe bereits das
Angebot von X zu einer Preissenkung und die Nachfrage von A

neutralisiere

diese wieder. Wir beobachten indes a) volatile Notwendigkeiten zu

Terminen

und b) volatile (aus Vertragspflichten resultierende)

Erwartungshaltungen,

anhand deren terminlicher Erfüllung sich Preise bestimmen. Daher halte

ich

solche strikten, einseitigen ceteris paribus Kauf/Verkauf

Gedankenspiele

für außerordentlichen Blödsinn.

Das ist 1x1 des Debitismus, kein außerordentlicher Blödsinn.

Da sich Angebot/Nachfrage schon allein der unterschiedlichen Terminierungen wegen nie neutralisieren können, geschweige denn der unterschiedlichsten individuellen Verpflichtungspositionen und Erwartungshaltungen, kann das getrost als Blödsinn abgehakt werden. Ihr wollt euch wohl kaum an der stupiden Quantitätstheorie und ihrer Mathematik anlehnen?

--
Gruß!™

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Kauf ist kein Kredit im Sinne des KWG.

Ashitaka @, Montag, 30.04.2018, 12:55 vor 2190 Tagen @ tar 3349 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 30.04.2018, 13:11

Hallo tar,

PCM in allen Ehren, allerdings ist Kauf <> Bezahlen, da Kauf = Kredit,
d.h. es müssen keine Banknoten vorhanden sein, um zu kaufen.

Der Kaufvertrag ist kein Kreditvertrag. Der wird nur umgangsprachlich unter Kaufleuten so bezeichnet, er ist aber nirgendwo als ein solcher definiert. Der Kaufvertrag könnte sich aber auf einen Darlehensvertrag oder einen Kreditvertrag beziehen.

Derjenige der kauft, kann sich von der Schuldhaftigkeit befreien, indem er seine Schuld durch Bezahlung/Übertragung der Banknoten erfüllt. Darum ging es Dottore. Der Einzelne kann dadurch alleine aber nicht das Gesamtpreisniveau anheben. Das geht eben nur mittels Käufen, deren Erfüllung durch den Käufer auf zusätzlichen Kreditsummen (=zusätzliche Geldsummen die ihre Zeitfenster im System erhalten), beruhen.

Ferner sind Motoren, Maschinen, Traktoren und zig andere "Sachwerte"
Kapital, d.h. für weitere Käufe (Kredite) einsetzbar.

Sie begründen Aktiva (d.h. ihr Vermögensgegenstand ist Aktiva) und damit eigenes oder fremdes Kapital (=Passiva).

Motoren, Maschinen und Traktoren sind aber nicht das Kapital. Das wird auch nur umgangsprachlich so gesehen und führt bei jedem schriftlichen Examen zum Punktabzug oder in mündlichen Prüfungen zum Kopfschütteln.

Indes dient
die Erklärung immer dazu, eine Art "Ende Gelände" auszurufen, da
angeblich die Mittel für andere/weitere Käufe fehlten. Das entspricht
weder grundsätzlich noch vollumfänglich der Realität. Man könnte nun
lustige Kalkulationen anstellen, welchem Belastbarkeitsverlust ein
gekaufter "Sachwert" unterliegt. Es dürfte dafür allerdings wohl kaum
eine allgemein anwendbare Rechenregel geben.

Ohne steigende Kreditsummen ist für eine steigende Entwicklung des Gesamtpreisniveaus Ende im Gelände. Denn es ist der Kredit, welcher in unserem heutigen System die Zeiträume aller Preisfindungen über Angebot und Nachfrage öffnet und offen hält. Andernfalls wäre aufgrund der wachsenden Kapitaldienste sofort Ende im Gelände, würde sich jede Nachfrage und jedes Angebot als nicht vertraulich erweisen. Daran ist nichts falsch. Angebot und Nachfrage alleine sind im Hinblick auf eine systematische Erklärung der Veränderung des Gesamtpreisniveaus Luftnummern. Die Nummer wird erst Rund, wenn man die Abhängigkeit eines steigenden Gesamtpreisniveaus von einer steigenden Gesamtkreditsumme begreift.

Das ist 1x1 des Debitismus, kein außerordentlicher Blödsinn.


Da sich Angebot/Nachfrage schon allein der unterschiedlichen
Terminierungen wegen nie neutralisieren können, geschweige denn der
unterschiedlichsten individuellen Verpflichtungspositionen und
Erwartungshaltungen, kann das getrost als Blödsinn abgehakt werden. Ihr
wollt euch wohl kaum an der stupiden Quantitätstheorie und ihrer
Mathematik anlehnen?

Die Neutralisierung bezieht sich auf das Gesamtpreisniveau, nicht auf das Angebot und die Nachfrage. Zu welchem Preis angeboten und nachgefragt wird, das ist eben die Frage.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

Inflation und Termin

Phoenix5, Montag, 30.04.2018, 16:20 vor 2190 Tagen @ tar 3360 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 30.04.2018, 16:24

Hallo Tar!

Da sich Angebot/Nachfrage schon allein der unterschiedlichen
Terminierungen wegen nie neutralisieren können, geschweige denn der
unterschiedlichsten individuellen Verpflichtungspositionen und
Erwartungshaltungen, kann das getrost als Blödsinn abgehakt werden. Ihr
wollt euch wohl kaum an der stupiden Quantitätstheorie und ihrer
Mathematik anlehnen?

Zum Termin: Ja, wenn alte Kredite durch immer längerlaufende neue Kredite prolongiert werden, hat man stets das Zeitfenster, in dem noch nicht geleistet wurde (ergo Inflation). Schön zu beobachten im Bekanntenkreis, wo die stagnierenden Löhne dafür sorgen, dass Kredite mit Laufzeit 30 Jahre aufgenommen und über diesen Zeitraum getilgt werden. Hier wird die erzeugte Inflation also über einen Zeitraum von 30 Jahren abgearbeitet und diese Leistung mit neuen Krediten (wieder Inflation, die erst abgearbeitet wird) gekauft (sofern positive Netto-Kreditaufnahme). Deshalb ist auch jeder Boom (starke Netto-Kreditaufnahme) inflationär und jeder Bust (Netto-Kredittilgung) deflationär. Inflation widerspiegelt immer "noch nicht Geleistetes".
Erwartungshaltungen spielen natürlich eine Rolle bei der Preisgestaltung, sind aber im engen Korsett des vorhandenen Geldes gefangen (wenn nicht mehr Geld existiert, kann auch nicht mehr gekauft werden, ohne dass spiegelbildlich woanders die Nachfrage fehlt). Nur neue Kredite schaffen eine gesamtwirtschaftliche Inflation.

Beste Grüße
Phoenix5

Brauchbare Annahmen

Phoenix5, Montag, 30.04.2018, 14:22 vor 2190 Tagen @ tar 3346 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 30.04.2018, 14:27

Hallo tar!

Jeder Kauf schließt einen Verkauf beim Gegenüber ein und jeder Verkauf
einen Kauf, d.h. kein Verkauf ohne Nachfrage, kein Kauf ohne Angebot.

Klar, aber es geht um das gesamtwirtschaftliche Mehrangebot, dass der Kreditnehmer in die Welt setzt. Wenn A mit seinem Kredit X kauft und schließlich Y herstellt und verkauft, um seinen Kredit zu tilgen, dann steht der Preis der Menge X in einem klaren Verhältnis zum Preis der Menge Y (1:1). Und jeder Käufer von Y hat dem A Geld überwiesen. Geld, dass diesen Käufern jetzt für die Nachfrage nach anderen Produkten fehlt.

Gemäß deiner (und der leider verbreiteten) Logik führe bereits das
Angebot von X zu einer Preissenkung und die Nachfrage von A neutralisiere
diese wieder. Wir beobachten indes a) volatile Notwendigkeiten zu Terminen
und b) volatile (aus Vertragspflichten resultierende) Erwartungshaltungen,
anhand deren terminlicher Erfüllung sich Preise bestimmen. Daher halte ich
solche strikten, einseitigen ceteris paribus Kauf/Verkauf Gedankenspiele
für außerordentlichen Blödsinn.

Die Annahme ist natürlich vereinfacht, sie rüttelt aber nicht am Grundsatz der Sache, dass nämlich mit vorhandenem Geld keine Hyperinflation ausgelöst werden kann. Die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit, also das, was sich die Österreicher unter dem Abstoßen von Geld vorstellen (Hilfe, das Geld ist bald nichts mehr wert!), löst keine Hyperinflation aus. Es führt nur dazu, dass Giralgeld schneller die Konten wechselt, mehr nicht. Nachgefragt wird das Geld ja nach wie vor zur Bedienung der Kredite, aus denen es überhaupt erst entstand. Wenn Giralgeldhalter nun plötzlich ihre Konten leeren, führt das sogar im Gegenteil dazu, dass der Schuldendruck gemindert und Kreditnehmer leichter an ihr Geld kommen um Kredite zu tilgen. Das ist letztlich sogar deflationär! (Schön mal von Ashitaka und einer Leserzuschrift dargestellt).

Der "Sachwert". Ein weiteres inhaltsleeres Allerweltswort - und was bitte
für ein "Konto", das man für den Sachwertkauf geplündert hat?

Wenn das Publikum glaubt, dass das Geld bald nichts mehr wert ist (meist ja nur aufgrund der Teuerung von Wohnen und Nahrung), dann geht es in Sachwerte wie Grund/Boden, Immobilien, Edelmetalle, etc. Wenn sie dafür Geld ausgeben, fehlt ihnen das Geld für die Nachfrage nach anderen Gütern. Wenn ich heute mein Geld für eine neue Küche ausgebe, habe ich keins mehr, um mir einen schicken Anzug zu kaufen. Und Geld(forderungen) haben wir üblicherweise auf einem Konto. Für Bargeld gilt ja ohnehin dasselbe. Deshalb endet jede Sachwert-Hausse ohne neue Kredit in sich selbst.

Dass man
sein Vermögen, unter welches auch die eigenen "Sachwerte" zählen, für
weitere Käufe (= Kredit) belasten kann, ist scheinbar ganz was neues.

Natürlich kann man das. Führt zu neuen Krediten, ergo gesamtwirtschaftliche Nachfrage und in Folge zu einem gesamtwirtschaftlichen Mehrangebot, um den Kredit zu tilgen. Geld und Geldforderungen bilden damit, solange der debitistische Kettenbrief nicht reißt, annähernd die Wirtschaftsleistung ab. Restinflation bleibt durch faule Kredite und Staatsverschuldung (beides Geld ohne nachfolgende Leistung)

Sachwerte sind wohl nur Würste, die entweder in nicht verwertbarem (man
beachte: was ist bitte nicht verwertbar?) Dünger enden oder in Kürze
verderben. So sei Schwupps - ein jeder Sachwert verlorenes Vermögen. Auch
das geht an der Realität vorbei.

Das habe ich nirgendwo behauptet. Verstehe aber auch den Zusammenhang zum Inflationsproblem nicht.

Beste Grüße
Phoenix5

Teuerung ist nicht Inflation, aber ein mögliches Kind von ihr

Wildheuer @, Schurkenstaat im Herzen Europas, Montag, 30.04.2018, 09:49 vor 2190 Tagen @ MI 3600 Views

Guten Morgen MI,

Auf diese "Assets" muss sich das zu viel vorhandene "Geld" stürzen, wenn
es nicht verrotten will.

das sehe ich auch so, ein Beispiel: In Zeiten der Null- oder gar Negativzinsen erleben wir hier in der Schweiz ein Zubetonieren bester Agrarflächen wie nie zuvor! Die Pensionskassen sind überall am Wohnraum bauen, der Leerwohnungsbestand kümmert die nicht die Bohne, Hauptsache das Geld ist aus dem "Schlechtzinsumfeld" raus und "in etwas Beständigem" investiert!


Ich meine mal gelernt zu haben, dass Inflation die simple Aufblähung der Geldmenge ist, wogegen Teuerung die Antwort auf anziehende Nachfrage mittels Erhöhung der Preise. Inflation und Teuerung werden zwar tagtäglich von unseren Journalisten vermischt und verwechselt, wie es beliebt, aber sie sind nicht identisch.


Du schreibst...

Massiv verteuert haben sich bereits Wohnen, Gesundheit, Ausbildung, Luxus,
in Teilen Arbeitskraft.

Meine Preisfrage wäre eine andere...: Spüren die Anbieter in den von dir genannten Sektoren, dass sie mit (vielleicht zunächst experimentellen) Preisanhebungen ohne grossen Widerstand oder gar Einbussen durchkommen, und so einer Aufblähung bestimmter vorhandener Geldmengen (ich meine damit: je nach sektoriellem Nachfrageverhalten) die verteuernde Antwort geben.

Ein Handwerker sagte mir mal, er müsse die Preise anheben, denn sonst würde er von Bestellungen geradezu überschwemmt werden, die er dann ausschlagen oder mit schlechter Qualität beliefern müsste.

Vorläufiges Fazit: Ist also irgendwo in einem spezifischen Sektor ein Überhang an nachfragendem und verfügbarem Geld vorhanden, so zieht das wie magnetisch eine Verteuerung der Preise an und nach sich. In einem solchen Falle induzierte eine spezifische Inflation ihre spezifische Teuerung.

Schönen Gruss
vom Wildheuer

--
Gibt es denn keinen Boden auf dieser absurden Welt? Ich dachte wir wären längst aufgeschlagen. --nereus

Ergebnis

Slavisa ⌂ @, Mittwoch, 02.05.2018, 22:31 vor 2188 Tagen @ Wildheuer 2636 Views

das sehe ich auch so, ein Beispiel: In Zeiten der Null- oder gar Negativzinsen erleben wir hier in der Schweiz ein Zubetonieren bester Agrarflächen wie nie zuvor!

Mit dem Ergebnis, dass es in einigen Jahren zu Hungerkrise kommen wird und wir endlich begreifen werden, dass man Beton nicht essen kann. Dennoch sucht das Kapital immer nach Investitionsmöglichkeiten.

--
Börse

"Und nochmals (zum Mitschreiben):

Silke, Mittwoch, 02.05.2018, 23:35 vor 2188 Tagen @ MI 2898 Views

bearbeitet von Silke, Mittwoch, 02.05.2018, 23:51

Wir kriegen eine deflationäre Depression wie sie noch niemals in der Geschichte durchlitten wurde. Vielleicht nicht in einem Rutsch (die Hoffnung stirbt zuletzt, also sind "Zwischenhochs" möglich), aber auf Dauer unausweichlich, da kreditsystembedingt. Ob und wie viel von den vorhandenen Titeln die ZBs in"Liquidität" verwandeln, spielt keine Rolle. Die "new credits", die allein zusätzliche Nachfrage und ergo Preissteigerungen verursachen könnten, müssen nach finanzmathmatischer Logik relativ zu den"old credits" abnehmen, weil die "new credits" nur durch "old credits" besichert werden können."
@dottore

"Da Inflationierungen nur über zusätzliche Verschuldung möglich sind, die höher sein müssen als die zum weiteren Fortgang des privatkapitalistischen Prozesses notwendig (debitistische Nachschuldnerfindung), ist am Ende (Staatsbankrott) die Staatsverschuldung am höchsten."
@dottore

Lieber MI,

also keine Sorge vor einer Hyperinflation. Selbst die DeDe können wir per Aufschuldung strecken.

die Explosion von Mietpreisen und Preisen für Wohneigentum ist
bedenklich. Ich habe mich gefragt, wie so etwas möglich ist und wer das
eigentlich alles noch bezahlen kann, denn es muss ja einen Markt dafür
geben. "Normal arbeitende Menschen" (=das moderne Prekariat) jedenfalls
kommen als Markt dafür kaum noch in Betracht.

Es waren schon einmal mehr Wohnungslose in BRD als heute (mit Flüchtlingen).

Um das Phänomen zu erklären, hilft eigentlich nur die Vorstellung des
marktentkoppelten "Geldes". Also "Geld", dass nicht weiß wohin, aber auch
nicht rumliegen kann oder will.

Geld ist nichts dingliches und kann nicht marktentkoppelt sein, da Geld je nach Betrachtungswinkel von oben Machtderivat (Akzeptanz von Leistungsversprechen) und von unten Schuldverhältnisse (Leistungsversprechen von Schuldnern) ist.
Ich habe den @weissgarnix so verstanden, dass die ZB den GB's in geldpolitischen Operationen Guthaben auf Geld einräumt (nicht das Geld weil das nicht geht sondern nur Guthaben auf...).
Diese eingeräumten Guthaben werden mit dem dokumentiert, was der Mainstream immer fälschlicherweise als Geld bezeichnet - den auf Trägern aufgetragenen mit Nominal versehenen Geldsummen.
Das Prozedere kann im Rahmen der bestehenden Gesetzgebung (Währungssicherheit erhalten) von der ZB geändert werden wie QE beweist (Anleihenankauf monatlich im zweistelligen Mrd.-Bereich (dreistellig ginge doch auch, ohne dass jemand etwas dagegen unternehmen könnte und wöllte).

Höchstens die Inhaber der Geldträger (Münzen, Scheine, Bytes) mit den Geldsummen "wissen nicht wohin damit" und wollen sie nicht "rumliegen" lassen.

Per Akzeptanz von Schuldtiteln durch die ZB geschaffenes Geld in WPPG oder per Anleihenankauf oder per Ankauf von Goldforderungen befindet sich so lange im System, bis die Schuldtitel von den GB's, wie vertraglich festgelegt, zurückgekauft werden (mit den bei Ankauf von der ZB beurkundeten Geldsummen, die dabei wieder verschwinden) oder bis die angekauften Anleihen fällig werden und die Schulden vom Emittenten getilgt werden (auch mit den Geldsummen, die dabei verschwinden).

Der passende Satz dazu: Nicht die Schulden
sind das Problem, sondern die Guthaben.

Fehlende Neuschulden sind das Problem.

Hyperinflation bedeutet für mich, dass für ein vorhandenes Maß an Ware
(Assets) ein inflationäres Übermaß an "Geld" zur Verfügung steht.

Das ist nicht richtig.
Inflation und Deflation (Schwellung und Schrumpfung) sind kein monetäres Phänomen.
Inflation (Schwellung) bedeutet imho. nicht "zu viel Geldsummen jagen zu wenig Waren/Dienstleistungen" so wie auch Deflation (Schrumpfung) nicht "zu wenig Geldsummen jagen zu viel Waren/Dienstleistungen" ist, sondern ein Phänomen hoher systemischer Neuverschuldungsfähigkeit=Inflation oder fehlender systemischer Neuverschuldungsfähigkeit=Deflation.

Welche "Assets" (aus der debitistischen Urschuld heraus) gibt es?

- Wohnen
- Ernährung
- Gesundheit
- Arbeitskraft
- Ausbildung
- Mobilität

Hier fehlt eines der wichtigsten: - Sozialkontakte (Einsamkeit tötet). Die gibt es auch nicht umsonst. Die sind auch richtig teuer, wenn sie gut sein sollen.

Sowie mittelbar:

- Konsum

Deine oben genannten "Assets" werden konsumiert nachdem sie produziert wurden wenn sich jemand zur Produktion derselben verschuldet hat (Zeitbedarf).

- Luxus

Das ist nur ein gradueller Unterschied von Konsum.

Auf diese "Assets" muss sich das zu viel vorhandene "Geld" stürzen, wenn
es nicht verrotten will.

Geld ist immer nur zu wenig im System vorhanden weil die von der Macht akzeptierten Leistungsversprechen in einem ZMS nie ausreichen können, um das ZMS zu heilen und die Urschulden aller Systemteilnehmer bedienbar zu halten, da die immer mehr aufreißenden Vorfinanzierungslücken nicht beseitigt oder ausgeglichen werden können, sondern nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand und schrecklichen Konsequenzen für unsere Nachkommen mittels Aufschuldung wegsimuliert werden.

Massiv verteuert haben sich bereits Wohnen, Gesundheit, Ausbildung, Luxus,
in Teilen Arbeitskraft.
Was immer noch, und teils sehr billig ist: Ernährung, Mobilität, Konsum.

Teuer und billig sind relative Begriffe.

Wenn der Grundgedanke stimmt (massiv zu viel marktentkoppeltes "Geld"),
dann müsste sich die Verteuerung systematisch durch die "Assets"
fortpflanzen.

Der @dottore schrieb, dass in einer DeDe zunehmend nur Monopolpreise hochgetrieben werden können. Schuldentilgende Geldsummen können nur aus Leistungsversprechen kommen. Assets sind debitistisch nur relevant wenn sie beleihbar sind oder mit ihnen Erträge generiert werden können. Mit zunehmender DeDe lässt sich nichts mehr beleihen, sinken die Werte der Assets, lassen sich keine Erträge mehr generieren, da keiner mehr Schuldentilgungsmittel hergeben kann und/oder will.
Jeder Sachwert ist wegen Zeitablauf weniger beleihbar als die zu seinem Kauf eingesetzten Mittel -> Ende Gelände in endlicher Zeit.
Habe ich gekauft beginnt neben dem Kampf um das Bezahlen (GZ verschaffen) das Zittern um den Wertzuwachs oder wenigstens Werterhalt des Gekauften, die Verteidigung meines Kaufes. Selbst eine Immo in München kann nach meiner Erfahrung trotz beeindruckender Richtwerte richtig wertarm werden bzw. richtig teuer in der Verteidigung.

Preisfrage: Welcher Sektor wird sich (zwangsläufig) als
nächster massiv verteuern?

Das was zum Termin gehabt werden muss hat in Abhängigkeit von der Sanktion einen höheren Wert gegen anderes.
In einem ZMS bin ich mit den Meinen als Gesamtheit (nie allein, weil ich nicht einfach die ungenügende Bedürfnisbefriedigung meiner Eltern, Kinder, Enkel u.a. hinnehmen kann) Urschuldnerin und muss die oben genannten Bedürfnisse zu den jeweiligen Terminen befriedigen und auch Abgabeschuldnerin in Personal- und Haftungsunion, die sich immer wieder neues StZM verschaffen muss.
In unserem ZMS wird sich für mich mit wachsender deflationärer Depression Geld=systemischer Machtanteil zwangsläufig immer weiter verteuern (höhere Leistungsfähigkeit erforderlich um Ansprüche auf Leistung bzw. die Fähigkeit zur Schuldentilgung zu sichern) so wie in der Great Depression.
Zu einer Hyperinflation wird es in einer globalen und aufschuldenden Welt nicht mehr kommen, sondern nur noch zu einem Systemabriss, zu einer Simplifizierung der enormen Komplexität – formelle Gewalt wird sich in formloser Gewalt mit all dem uns zur Verfügung stehenden Vernichtungspotential entladen. Bis dahin wird das System funktionieren.

Die eigentumsökonomischen Erklärungsmodelle, in denen ein A ein X produziert um von einem B ein Y zu erhalten sind zwar richtig dargestellt, aber für mich nicht geeignet für das Verständnis von Inflation und Deflation, da in einem ZMS der Machthalter im Machtkreislauf (Abgaben fordernd, um die Finanzierung des Systems für alle zu besichern), der Dreh- und Angelpunkt ist und nicht die Produktion (Markterstellung und Marktverzerrung erfolgt hauptsächlich staatsinterventionistisch – ein Dieselauto wird im Grünenwahn ganz schnell ganz wertlos in BRD und später dann auch in Afrika, wenn alle ihre Diesel dahin abstoßen wollen).
Kann der Machthalter die verliehene/ergriffene Macht optimal zedieren ohne sie durch unnötiges machtstützendes Agieren verbrauchen zu müssen und somit immer mehr Leistungsversprechen aus dem Umfeld (Raum) oder der Zukunft (Zeit) durch die Unterhunde in das System holen lassen (Nachschuldner stellen) inflationiert das System (immer mehr Altschulden können gleichzeitig existieren). Misslingt das, deflationiert es (Altschulden werden unbedienbar und Schuldner krachen).

Wie dieser Tage zu bewundern ist, kann das ZMS im deutschen Raum (wie auch in der Schweiz) auf eine ganz außerordentlich stabile Machtkonstellation verweisen, da die Steuereinnahmen auch diesjährig sprudeln wie nie und die Systemelemente rödeln und sich verschulden als wenn es kein Morgen geben würde. Respekt Deutschland!

Mist, wieder zu lang geworden...
Liebe Grüße
Silke

Wow, war gar nicht zu lang :-)

MI @, Donnerstag, 03.05.2018, 12:02 vor 2187 Tagen @ Silke 2563 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 03.05.2018, 14:46

- Vortext entfernt -

Hallo Silke,

ja, cool, was du da alles geschrieben hast! Ich muss mir dafür Zeit nehmen, inkl. der Links zu wgn und der Diskussion. Ich verfolge das selbst ja schon eine ganze Weile, daher DeDe eigentlich klar, eigentlich. Nur die Realität erscheint mir dazu immer so widersprüchlich.

Also danke erst mal, ich führe mir das noch in gebotener Ruhe zu Gemüte.

Viele Grüße,
MI

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