Wie krank sind wir schon?

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 29.10.2017, 07:00 vor 2378 Tagen 5257 Views

Anlass für meine Gedanken ist der Beitrag in f+f: "Halt still, du Schlampe".

https://www.fischundfleisch.com/michlmayr/halt-still-du-schlampe-40406

Ich habe dort nicht kommentiert, weil mich viele Argumente dort erschreckt haben, sondern einen eigenen Artikel geschrieben, den ich auch hier wiedergebe.

Wir diskutieren, ob der Epileptiker bei einem Anfall besser mit der linken Hand nach rechts zuckt oder umgekehrt, aber wir suchen nicht nach der Ursache seiner Krankheit im Gehirn.

Krank sind wir, mit unserem Denken, mit unserem Handeln. Wir haben das Gefühl, oder den Instinkt (wenn man beim Menschen das Wort verwenden kann) für eine "normale" Handlungsweise verloren oder bewusst abgelegt. Nicht alle, aber die meisten unter uns. Allen voran so manche Politiker.

Wir verstecken uns hinter Gesetzen, die aus Opfern Täter machen und umgekehrt. Wir stellen den natürlichen Hausverstand auf den Kopf. Das alles funktioniert, wenn man die tangentialen Bedingungen dafür schafft.

Diese sind:

- Hamsterrad

- schulische Allgemeinbildung herunterfahren

- Politik als schmutziges Geschäft zu suggerieren

Letzteres bewirkt bei den meisten, insbesonders bei der jüngeren Bevölkerung, dass man sich mit Politik erst gar nicht beschäftigt. Das wiederum ermöglicht den von einer Minderheit gewählten Volkstretern, ungestört zu tun und zu lassen, was ihnen beliebt. Wenn einer in unserer vermeintlichen Demokratie, die in Wirklichkeit eine Parteiendiktatur darstellt, von einer Mehrheitswahl spricht, dann soll er mal die realen Prozente ausrechnen, mit denen z.B. bei der letzten Wahl eine bestimmte Partei gewählt wurde, - bezogen auf die Gesamtbevölkerung.

Die Zahl derer, die sich sagen, "so kann es nicht weitergehen", ist in Deutschland noch gering, in Österreich bereits größer, wie man aus dem Ergebnis der Wahlen ersehen kann. Trotzdem wird Ursache und Wirkung meist verwechselt oder durch die Medien verdreht.

Um an einem einfachen Beispiel das klarzumachen: Wenn ein Baum bei einem Sturm auf ein Auto fällt, dann wird erstmal hinterfragt, was das Auto an dieser Stelle zu suchen hat. Es ist fast zweitrangig oder überhaupt nicht mehr relevant, dass dieser Baum schon seit Jahren krank und am Schluss schon größtenteils abgestorben war, und schon lange gefällt sein müsste.

Aufgrund dieser perversen Sichtweisen, die uns täglich eingehämmert und vorgesungen werden, sind wir auch nicht mehr in der Lage, die eigentliche Ursache für unser gesellschaftliches Dilemma zu erkennen. Denke, dass wir einfach in der Geschichte der letzten Jahrzehnte nur etwas zurückblicken sollten. Der Übersichtlichkeit halber hab ichs stark vereinfacht:

Wir sprechen von der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Es gab den kalten Krieg, das Ringen der beiden Großmächte um die Vorherrschaft in der Welt. Aber dieses Ringen war auf eine Art Ebenbürtigkeit ausgerichtet. Dann kam der Fall des Eisernen Vorhangs und in weiterer Folge der Zerfall der Sowjetunion. Seit diesem Zeitpunkt beweist sich Uncle Sam mit wachsender Begeisterung als selbsternannter Weltpolizist ("be nice to america, or we´ll bring democracy to your country...").

Was da gelogen wurde, dass sich die Balken biegen, mit Vorwänden, Schutz der Bevölkerung, Demokratie, usw., - und in Wirklichkeit waren es immer nur strategische oder/und wirtschaftliche Interessen, - man kann gar nicht soviel fressen, wie man kotzen möchte, - ums trivial auszudrücken.

Es begann mit dem Irak, den Rest kennen wir ja bis zum heutigen Tag. Die Frage bleibt, warum sich die westlichen Politiker Europas bei der Auseinandersetzung mit den Folgen (z.B. Immigrantenproblemen) sich so zum Nachteil ihrer eigenen Völker verhalten haben (mit Ausnahme der osteuropäischen Staaten). War es Unfähigkeit oder Absicht?

Meine Frage kommt nicht von ungefähr, - denn das Meiste, was uns heute widerfährt, war schon vor vielen Jahren absehbar.

Eines der vielen Beispiele:

"Ihr sollt mich recht verstehen. Wenn ihr mich bedrängt und destabilisieren wollt, werdet ihr Verwirrung stiften, Bin Laden in die Hände spielen und bewaffnete Rebellenhaufen begünstigen. Folgendes wird sich ereignen. Ihr werdet von einer Immigrationswelle aus Afrika überschwemmt werden, die von Libyen aus nach Europa überschwappt. Es wird niemand mehr da sein, um sie aufzuhalten."

Diese Worte äußerte der libysche Diktator Muaamar al-Gaddafi, in einem Interview mit dem französischen Journal du Dimanche im Februar 2011.

Wenn man sich dann fragt, was steckt denn wirklich hinter allem, dann wird man als Verschwörungstheoretiker verlacht. Gott, wann hat denn das alles ein Ende, fragt sich so mancher. Und so mancher schweigt, hält aus, oder wandert aus, so wie ich.

Dann kommt plötzlich jemand - wie aus dem Nichts - wird hochgepusht, weil er dem Volk aufs Maul schaut, das entsprechende Charisma hat und, - das Wichtigste - glaubhafte Zukunftsvisionen vermittelt. Derjenige wird keinen gestutzten Schnurrbart unter der Nase haben, auch keine Uniform tragen, aber trotzdem werden ihm wieder alle nachlaufen wie dem legendären Rattenfänger von Hameln. Und viele, die mit dem Mund zwar behaupten, dagegen anzukämpfen, tragen in Wirklichkeit dazu bei, allen voran die Antifa.

Und wieder werden dann die nachfolgenden Generationen fragen: Wie konntet ihr das zulassen, habt ihr denn nicht gesehen,....

Aber kaum einer begreift, dass die Geschichte ein großes Rad ist. Das was einmal war, kommt nicht wieder, auch nicht in kopierter Form, weil sich das Rad immer nur nach vorne bewegt.

Aber es hat eine andere Eigenheit:

Das was mal oben war, befindet sich irgendwann mal wieder unten, und das, was heute unten ist, kann morgen schon oben sein.

Es wäre gut, wenn wir das im Auge behalten.

Krankes Denken

Falkenauge @, Sonntag, 29.10.2017, 08:50 vor 2378 Tagen @ helmut-1 3352 Views

Krank sind wir, mit unserem Denken, mit unserem Handeln. Wir haben das
Gefühl, oder den Instinkt (wenn man beim Menschen das Wort verwenden kann)
für eine "normale" Handlungsweise verloren oder bewusst abgelegt. Nicht
alle, aber die meisten unter uns. Allen voran so manche Politiker.

Hallo helmut-1,

vielen Dank für Deine nachdenklichen Überlegungen zum Sonntag.
Sie zielen auf die grundsätzliche Krise unser Zivilsation.
Alles, was durch Menschen geschieht, alles menschliche Handeln, das immer auch von moralischen Motiven begleitet ist, geht von Gedanken aus. So wie die Gedanken geartet sind, so die Handlungen.

Sind die Gedanken krank, d.h. greifen sie nicht in die volle Wirklichkeit ein, sind die Handlungen entsprechend.
Probleme lassen sich, wie auch Einstein bemerkte, nicht mit demselben Denken lösen, das sie hervorgebracht hat. Dieser wohl auf partielle Probleme gemünzte Satz gilt erst recht für die umfassende System- bzw. Zivilisationskrise, in der wir uns befinden.
Unser Bewusstsein, das von der heutigen Art unserer Erkenntnis gebildet wird, ist geschichtlich aus früheren Bewusstseinsformen hervorgegangen, die zu ganz anderen kulturellen Verhältnissen geführt hatten. Unser gegenwärtiges Erkennen muss also auch in höhere Formen entwickeln werden, wenn eine grundlegende Erneuerung der Verhältnisse erreicht werden soll.

Dazu habe ich mir schon vor längerem Gedanken gemacht. Die werden manchem zu philosophisch abgehoben vorkommen. Aber sie sind zentral. Man sollte mal darüber in sonntäglicher Ruhe nachdenken:
Voraussetzung einer Erneuerung von Kultur und Gesellschaft

Psychologen, Therapeuten, Soziologen "ersetzen" die "Religion" in den westlichen Gesellschaften

Olivia @, Sonntag, 29.10.2017, 10:23 vor 2377 Tagen @ helmut-1 2847 Views

bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 29.10.2017, 10:27

Das ist hochproblematisch, wenn man die "Sozialisation" dieser Berufsgruppen verfolgt.

Da waren die "alten Chinesen" bereits erheblich intelligenter. Dortige "Künstler" mußten nach ihrer "Ausbildung" 10 Jahre "in die Welt" um Erfahrungen zu sammeln (ohne Kunst). Erst dann seien sie in der Lage, wirkliche Kunstwerke zu schaffen. Schaut man sich chinesische Kunstwerke einmal an, dann kann man sich dieser Argumentation nicht verschließen.

Bei uns "sitzen" die o.g. Berufsgruppen Jahrezehntelang auf der Schulbank (angefangen von der Grundschule bis zum MA oder Dr.). Das Meiste, das sie lernen, beruht lediglich auf kognitivem Lernen..... und natürlich entsprechenden "Theorien", die dann Jahre später..... aber lassen wir das.
Über wirkliche LEBENSERFAHRUNGEN verfügen die meisten NICHT!

Die Diagnose dieser "Dame" würde ich daher mit allergrößter Vorsicht betrachten, denn die Dame hat nicht die geringste PERSÖNLICHE Erfahrung mit den Kulturen, aus denen diese Menschen kommen und den unausgesprochenen "Normen", die dort gelten. Zudem werden "Psychologen" nicht zur Verantwortung gezogen, wenn ihre "Diagnosen" nicht zutreffen. Eine Bekannte von mir hatte mit einem "Selbstmordgefährdeten" eine "Vereinbarung" getroffen, dass er sich nicht umbringen würde.... Ich war fassungslos! Ein oder zwei Tage später war er tot. Er hatte sich erschossen. Wenn ich mich recht erinnere, hatte sein Kind das sogar noch mitbekommen.

Bei diesen (kaum kalkulierbaren Personen) kann ALLES passieren! Wir haben ja nun bereits seit einigen Jahrzehnten Erfahrungen damit, was in den Köpfen "solcher" Männer vorgehen kann. Ich erinnere mich an den Fall eines jungen Mädchens, das aus der S-Bahn stieg und dann von einer Gruppe mitreisender, sehr junger Migranten (hier geboren) vergewaltigt wurde und dann mit einer abgebrochenen Flasche vergewaltigt wurde. Das Mädchen wurde notoperiert, ist aber für sein gesamtes Leben gezeichnet. Immerhin hat sie überlebt. Andere wurden zu Krüppeln getreten und geschlagen. Wieder andere wurden einfach umgebracht. Ich erinnere hier u.a. an den Fall einer berufstätigen Frau, die aus dem Bus ausstieg (Österreich) und von einem Migranten (auf den Anwohner bereits Tage vorher die Behörden aufmerksam machten) mit einer Eisenstange totgeschlagen wurde.

Die Einstellung zur Gewalt und die Einschätzung dessen, was ein menschliches Leben überhaupt Wert ist sowie die Einschätzung des "Menschenwertes" von Frauen sind derartig KRASS unterschiedlich bei Personengruppen, die solche Taten begehen, dass es bereits an Schwachsinn grenzt, Frauen zu empfehlen, still zu halten, weil sie dann überleben würden....
Das kann stimmen! Es kann aber auch genauso gut NICHT stimmen!

Viele dieser Täter handeln aus reiner Freude an der Zerstörung und kanalisieren damit ihre Wut. Dass die Gesellschaft sich nicht mit geeigneten Mitteln zur Wehr setzt, sondern die Täter auch noch zu "Opfern" hochstilisiert, das tut sein Übriges dazu, dass diese "Handlungen" nicht aufhören, sondern dass wir vertärkt mit solchen "Handlungen" zu rechnen haben.

Man sollte sich also besser Gedanken darüber machen, wie man Frauen und Kinder (aber auch jugendliche Buben und Männer) auf diese Situation einstellt und mit ihnen Strategien üben, wie sie solche Situationen halbwegs "unbeschadet" ÜBERLEBEN können!

Dumme Büchererkenntnisse von mangelhaft ausgebildeten Psychologen nützen da überhaupt nichts. Hört sich an, wie "Armlänge" Abstand einer völlig überforderten (und vmtl. nicht allzu intelligenten) Politikerin.

--
For entertainment purposes only.

Verlust des ganzheitlichen Denkens

Martin @, Montag, 30.10.2017, 06:43 vor 2377 Tagen @ helmut-1 1944 Views

Wir sind heute massiv auf das geschriebene und gesprochene Wort und Zahlen fixiert, akzeptieren allzu schnell Begründungen, nur weil sie uns plausibel gemacht werden können, vertrauen kaum mehr auf das sogenannte Bauchgefühl, haben die Fähigkeit verloren, gesamtheitlich zu denken und Situationen zu begreifen.

Wie oft passiert es, dass jemand etwas anders sagt, als er es meint, und wie viele sind in der Lage (oder auch willens) zu verstehen, was gemeint ist? So ist es auch mit dem Weltgeschehen: Die Komplexität ist zu groß, als dass man sie durch Sezieren in Einzelinformationen und -geschehnisse beschreiben, geschweige denn auch noch mit Beweisen untermauern könnte. Wer die im Gesamten verstandene Weltsicht kommunizieren will, kann diese daher kaum durch Fakten verteidigen. Entweder können andere dies intuitiv nachvollziehen oder eben nicht. Man ist hier schnell an der Grenze der Kommunikationsfähigkeit.

Gigerenzer hat in seinem Buch 'Risiko' ganz gut geschrieben, wie schwer es für ein verantwortliches Management ist, in Gegenwart von umfangreichsten Zahlenmaterial eine gute Entscheidung zu treffen. Vielen Managern fehlt die Fähigkeit zu ganzheitlichem Denken oder aber die Fähigkeit, dieses gegenüber detaillierten Informationsstückchen durchzusetzen. Da gibt es dann auch diesen Ausspruch 'Now I am confused, but on a higher level'.

So ist das auch mit der medial angebotenen Information: Der Bauch sagt, dass da irgendwo eine Riesensauerei abgeht, beweissicher argumentieren lässt sich das aber nicht. Mit den Diskussionen lassen sich dann Menschen beschäftigen und Foren füllen, die Riesensauerei läuft derweil unbehelligt weiter.

Wer sich öffentlich auflehnt kann aus o.g. Gründen schnell mundtot oder lächerlich gemacht werden. Dort, wo Dinge noch mit dem persönlichen Umfeld vergleichbar sind, verstehen die Menschen diese noch intuitiv, für die große Weltpolitik funktioniert das nicht so einfach. Ich weiß nicht, wieviel beim ganzheitlichen Denken Talent und wieviel Erfahrung ist, aber Erfahrung gehört auf jeden Fall dazu. Das mag einer der Gründe sein, warum die 'alten weißen Männer' zur Zeit so verpönt sind. Sie lassen sich von den Agitatoren nicht so leicht beeindrucken.

Danke für diese Meinung

helmut-1 @, Siebenbürgen, Montag, 30.10.2017, 13:48 vor 2376 Tagen @ Martin 1417 Views

Sehr interessante Sichtweise, - animiert zum Nachdenken.

Frage: Wurde das mit den Alten weißen Männern extra als "weiß" geschrieben, oder sollte das "weise" heißen?
Beides ist ja möglich.

Gemeint war 'weiß' , in Anlehnung an den merkwürdigen Zeitgeist. (oT)

Martin @, Montag, 30.10.2017, 14:19 vor 2376 Tagen @ helmut-1 1260 Views

- kein Text -

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