OT: Duscharmatur wahrscheinlich unter Strom

Nonpopulo @, Freitag, 28.07.2017, 21:29 vor 2471 Tagen 6906 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 28.07.2017, 21:35

Hallo,

ich verbringe grade wunderschöne Ferien in Nizza inkl. längst überfälligem Intensiv-Französischkurs. [[top]]

Jetzt ist meine Liebste zu Besuch gekommen und wir haben ein Appartement in der Altstadt gemietet. Super gelegen und mit direktem Blick aufs Meer.

Alles bestens soweit nur gibts in der neu renovierten Wohnung ein Problem mit der Regendusche. Meine Freundin spürt beim Kontakt mit der Armatur und mit dem Duschschlauch ein Kribbeln/Brennen in den Fingern, das derart unangenehm ist, dass sie nur noch mit einem Waschlappen in die Dusche steigt. Ich selber spüre ebenfalls ein Kribbeln, allerdings nur leicht. Das Problem besteht aber nur, wenn das Wasser fliesst.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Armatur unter Strom steht. Als Laie kann ich dazu aber nicht mehr sagen, als dass ich die Verbindung von Wasser und Strom für ungünstig halte. Deshalb meine Frage: Bestehen da irgendwelche grösseren Risiken? Eine Alternative zum Duschen haben wir leider nicht. Kennt sich jemand mit dieser Problematik aus?

Grüsse von der schönen Côte d'Azur

Nonpopulo

--
Mich widern alle Ideologien an, egal ob sie von links oder rechts kommen, sie ignorieren die Natur des Menschen. (Claude Cueni, Script Avenue)

Blue Moon Baby

Dusche

Efímera @, Freitag, 28.07.2017, 22:44 vor 2471 Tagen @ Nonpopulo 5904 Views

Hallo,

ich verbringe grade wunderschöne Ferien in Nizza inkl. längst
überfälligem Intensiv-Französischkurs. [[top]]

Jetzt ist meine Liebste zu Besuch gekommen und wir haben ein Appartement
in der Altstadt gemietet. Super gelegen und mit direktem Blick aufs Meer.

Alles bestens soweit nur gibts in der neu renovierten Wohnung ein Problem
mit der Regendusche. Meine Freundin spürt beim Kontakt mit der Armatur und
mit dem Duschschlauch ein Kribbeln/Brennen in den Fingern, das derart
unangenehm ist, dass sie nur noch mit einem Waschlappen in die Dusche
steigt. Ich selber spüre ebenfalls ein Kribbeln, allerdings nur leicht.
Das Problem besteht aber nur, wenn das Wasser fliesst.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Armatur unter Strom steht. Als Laie
kann ich dazu aber nicht mehr sagen, als dass ich die Verbindung von Wasser
und Strom für ungünstig halte. Deshalb meine Frage: Bestehen da
irgendwelche grösseren Risiken? Eine Alternative zum Duschen haben wir
leider nicht. Kennt sich jemand mit dieser Problematik aus?

Grüsse von der schönen Côte d'Azur

Ich würde die Dusche und andere wasserführenden Teile nicht mehr benutzen. Der Fehler tritt schon mal auf, z.B. durch defekte Heizwiderstände an Warmwasserbereitern, Spülern oder Waschmaschinen.
Die Installation ist fehlerhaft. Es müsste sofort das Fehlerstromrelais ( FI-Schalter )abschalten, Grenzwert ist 30 mA. Ausserdem scheint das Leitungssystem nicht ordentlich geerdet. 30 mA, Das ist so wenig, dass man es mit der Hand nicht fühlt. Funktioniert der FI-Schalter nicht, kann es durchaus zu stärkeren Spannungen im Leitungsnetz kommen.
Versuch mal im Eisenwarenladen einen Spannungsprüfer-Schraubenzieher für 1,50 zu bekommen. Damit kann man die Spannung im System sichtbar machen, der leuchtet dann.


Nonpopulo

Fehlersuche

Socke ⌂ @, Freitag, 28.07.2017, 23:09 vor 2471 Tagen @ Efímera 5447 Views

Offenbar kein direkter Fehler der Duscharmatur, sondern vorher, an anderer Stelle im Leitungsnetz, sonst wäre schon jemand tot!
Einfach mal die Hauptsicherung rausdrehen und das Warmwasser an der Dusche anschalten (bleibt dann natürlich kalt), wenn das Problem dann weg ist, hat der Durchlauferhitzer oder Boiler einen gefährlichen Fehler!
Vorher mal testen, ob ein Phasenprüfer, den man in das laufende Warmwasser oder das Metall der Armatur hält, glimmt. Sonst ein anderes Messgerät nehmen, mit dem man den Fehler feststellen kann.
Ich würde da auch nicht mit einem Waschlappen rangehen. Nur messen mit Prüf- und Messgeräten, nicht die eigenen Finger nehmen zum Testen, zu gefährlich.

Btw: die 30mA, die so ein FI-Schutzschalter bietet, hauen einen im Fehlerfall garantiert um. Man überlebt das zwar meist, liegt aber mit Sicherheit am Boden nach so einem Schlag. Die Funktionsweise ist auch nur so, dass der Schalter schnell genug abschaltet, ehe das Herz geschädigt wird. Aber den Elektroschock bekommt man voll ab, dann halt meist nicht tödlich.

Heftiger Stromschlag bereits bei 1mA

Rainer ⌂ @, El Verger - Spanien, Freitag, 28.07.2017, 23:59 vor 2471 Tagen @ Socke 5171 Views

Btw: die 30mA, die so ein FI-Schutzschalter bietet, hauen einen im
Fehlerfall garantiert um. Man überlebt das zwar meist, liegt aber mit
Sicherheit am Boden nach so einem Schlag. Die Funktionsweise ist auch nur
so, dass der Schalter schnell genug abschaltet, ehe das Herz geschädigt
wird. Aber den Elektroschock bekommt man voll ab, dann halt meist nicht
tödlich.

Das kann ich nur bestätigen. Deshalb sind in Bädern oder anderen Nassräumen mit Elektroinstallation 10mA FI-Schutzschalter die bessere Wahl. Bereits 1mA erzeugt einen heftigen Stromschlag.

Für ein "Kribbeln" reichen bereits einige Mikroampere (uA 0,000001A). 1mA ist 0,001A

Rainer

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30mA

Efímera @, Samstag, 29.07.2017, 08:56 vor 2470 Tagen @ Socke 4680 Views

Offenbar kein direkter Fehler der Duscharmatur, sondern vorher, an anderer
Stelle im Leitungsnetz, sonst wäre schon jemand tot!
Einfach mal die Hauptsicherung rausdrehen und das Warmwasser an der Dusche
anschalten (bleibt dann natürlich kalt), wenn das Problem dann weg ist,
hat der Durchlauferhitzer oder Boiler einen gefährlichen Fehler!
Vorher mal testen, ob ein Phasenprüfer, den man in das laufende
Warmwasser oder das Metall der Armatur hält, glimmt. Sonst ein anderes
Messgerät nehmen, mit dem man den Fehler feststellen kann.
Ich würde da auch nicht mit einem Waschlappen rangehen. Nur messen mit
Prüf- und Messgeräten, nicht die eigenen Finger nehmen zum Testen, zu
gefährlich.

Btw: die 30mA, die so ein FI-Schutzschalter bietet, hauen einen im
Fehlerfall garantiert um. Man überlebt das zwar meist, liegt aber mit
Sicherheit am Boden nach so einem Schlag. Die Funktionsweise ist auch nur
so, dass der Schalter schnell genug abschaltet, ehe das Herz geschädigt
wird. Aber den Elektroschock bekommt man voll ab, dann halt meist nicht
tödlich.

Es sind sich alle einig, dass dort Abhilfe geschaffen werden muss.

Den FI-Schalter sollte man ja, so sagt die Betriebanweisung, regelmässig testen. Dafür hat der das kleine schwarze Knöpfchen. Doch, wer macht das schon. Wenn das eine ältere Installation ist, ich kenne die franösichen Normen nicht, muss da gar kein FI-Schalter vorhanden sein. Oder die hatten schon öfter mal ein Problem und ein Kumpel hat den gebrückt.

OK, 30 mA ist schon sehr sensibel. Der lässt weniger als eine Leistung von 7 Watt zu, das bringt niemanden um, also für den elektrischen Stuhl völlig ungeeignet. Wenn er funktioniert. Und die 10 mA empfehle ich niemandem, das ist für ganz spezielle medizinische Anwendungen. Wer den installiert hat, ist immerzu am Laufen, vom Sessel zum Schaltkasten, um das Licht wieder an zu machen. Wer da mit nassen Händen an einen Schalter kommt oder eine Steckdose wird vom Vrasen in der Dusche feucht, löst den schon aus. Nicht zu vergessen das Anschalten und Abschalten induktiver Lasten, also z.B. Leuchstofflampen mit Drosseln, verursachen Ungleichgewichte im Netz.

Da wid die wohl die Wasserleitung als Erde genutz ..

Mirko, Česko, Samstag, 29.07.2017, 08:40 vor 2470 Tagen @ Efímera 4781 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 29.07.2017, 09:07

In vielen alten Häuser gibt es kein Erdanschluss, meist nur Zwei. Da werden die Geräte mit Erdanschluss auf den Nullleiter geklemmt. Mit einem einfachen Phasenprüfer kann man das messen ..[[freude]]

Null-Leiter

Efímera @, Samstag, 29.07.2017, 09:04 vor 2470 Tagen @ Mirko 4684 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 29.07.2017, 10:06

Der Nulleiter darf kein Potenzial haben, liegt auf Erde, d.h. sollte er, auch in De.

Die Erdung der Wasserleitungen ist EU-Norm.

Erübrigt sich neuerdings wegen der PE, PU oder PEX-Leitungen

Lese mal bitte mein Edit... (oT)

Mirko, Česko, Samstag, 29.07.2017, 09:10 vor 2470 Tagen @ Efímera 4123 Views

- kein Text -

Wirklich?

Rotti @, Pampa, Samstag, 29.07.2017, 09:17 vor 2470 Tagen @ Efímera 4498 Views

Der Nulleiter darf kein Potenzial haben, liegt auf Erde, d.h. sollte er,
auch in De.

Die Erdung der Wasserleitungen ist EU-Norm.

Erübrigt sich neuerdings wegen der PE, PU oder PEX-Leitungen

Servus Efimera!
Ich dachte Nullleiter und Erdung sind getrennt. Jedenfalls gibt es Fälle, wo über den Nullleiter Kriechströme eindringen, die aber vom Menschen i.d.R. nicht spürbar sind (bei Rindern aber schon). Jedenfalls ist beim Hausanschluss ein Nullleiter mit dabei.

M.f.G.
Rotti

--
Ich esse und trinke, also bin ich.

Stimmt ...

ufi @, Nord-Bayern / Franken, Samstag, 29.07.2017, 11:04 vor 2470 Tagen @ Mirko 4281 Views

In vielen alten Häuser gibt es kein Erdanschluss, meist nur Zwei. Da
werden die Geräte mit Erdanschluss auf den Nullleiter geklemmt. Mit einem
einfachen Phasenprüfer kann man das messen ..[[freude]]

Wenn es dann Probleme mit der Erdung gibt, hast Du genau den Effekt. Das kann dann sogar Wetterabhängig sein (Feuchter Boden -> Erdung stimmt, trockener Boden -> Erdung zu gering).

Es kann aber durchaus sein, dass das Problem gar nicht in der eigen Wohnung ist, sondern beim Nachbarn beheimatet ist ....

.... ein guter Elektriker sollte das finden.

Hier in Dtl. würde bei dem Effekt der Strom abgestellt wegen Gefahr an Leib und Leben - jeder Elektriker hätte sogar die Pflicht dazu.

Gruß,
ufi

--
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln der Rechtschreibung wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.

Um Gottes Willen! Ruf einen Elekriker und betritt die Dusche nicht mehr!!

Herb @, Südsteiermark, Samstag, 29.07.2017, 08:08 vor 2471 Tagen @ Nonpopulo 5032 Views

Nizza duschen, das russische Roulett mit Strom..

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

ja, richtige Entscheidung

Dionysos @, Samstag, 29.07.2017, 11:49 vor 2470 Tagen @ Herb 4365 Views

Hallo zusammen,

es wäre auch ein Isolationsfehler in der Leitung möglich, der über die Wand oder den Fußboden abgreifbar wäre. Auf jeden Fall Spannungsfreiheit vor dem Duschen herstellen! Bereits bei 9 mA setzt eine Muskelverkrampfung ein, bei 20 mA verkrampft die Lunge, bei 80 mA nimmt das Herz die Frequenz der Elektroleitung an.

Bei Elektroanlagen zählt immer die zum Errichtungszeitpunkt gültige Norm. Selbst eine Anlage aus den 50er Jahren steht noch unter Bestandsschutz, sofern die Messwerte für den Isolationswiderstand und die Abschaltbedingungen für die Sicherungen erfüllt werden und die Nutzungsbedingungen sich nicht verändert haben. Ob die Anlage moralisch verschlissen ist mit nur einer Steckdose pro Zimmer, ist eine andere Frage.

Erst seit 01/2002 sind in Deutschland für Neuinstallationen und Anlagenerweiterungen in Bädern FI Schutzschalter Vorschrift, seit 10/2008 für die ganze Wohnung. Zumindest für Bäder sollte diese Norm auch in Frankreich harmonisiert sein.

Bei Ausfall der Warmwasserversorgung ist i.d.R. eine Mietminderung von 15 Prozent möglich.

Gruß
Dionysos

--
Armut schafft Demut, Demut schafft Fleiß, Fleiß schafft Reichtum,
Reichtum schafft Übermut, Übermut schafft Krieg, Krieg schafft Armut.

Wie in Brasilien nur mit Havianans (Flipflops) duschen :o) (oT)

Fidel @, Samstag, 29.07.2017, 08:46 vor 2470 Tagen @ Nonpopulo 4435 Views

- kein Text -

Potentiell lebensgefährlich

Rotti @, Pampa, Samstag, 29.07.2017, 09:35 vor 2470 Tagen @ Nonpopulo 4927 Views

Hallo,

ich verbringe grade wunderschöne Ferien in Nizza inkl. längst
überfälligem Intensiv-Französischkurs. [[top]]

Da bist Du echt zu beneiden.............. seufz.............

Jetzt ist meine Liebste zu Besuch gekommen und wir haben ein Appartement
in der Altstadt gemietet. Super gelegen und mit direktem Blick aufs Meer.

Mein Neidfaktor steigt an........... [[top]]

Alles bestens soweit nur gibts in der neu renovierten Wohnung ein Problem
mit der Regendusche. Meine Freundin spürt beim Kontakt mit der Armatur und
mit dem Duschschlauch ein Kribbeln/Brennen in den Fingern, das derart
unangenehm ist, dass sie nur noch mit einem Waschlappen in die Dusche
steigt. Ich selber spüre ebenfalls ein Kribbeln, allerdings nur leicht.
Das Problem besteht aber nur, wenn das Wasser fliesst.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Armatur unter Strom steht. Als Laie
kann ich dazu aber nicht mehr sagen, als dass ich die Verbindung von Wasser
und Strom für ungünstig halte. Deshalb meine Frage: Bestehen da
irgendwelche grösseren Risiken? Eine Alternative zum Duschen haben wir
leider nicht. Kennt sich jemand mit dieser Problematik aus?

Wenn es ein Elektroboiler ist, kann schon was durchschlagen. Hier sollte aber der FI-Schutzschalter fallen und den Strom abschalten. Wenn die Erdung auf den Nullleiter geklemmt ist, sollte ebenfalls der FI Schutzschalter fallen.
Es fallen mir nur zwei Möglichkeiten ein. Entweder gibt es keinen FI-Schutzschalter, oder eine "fremde" Stromquelle ist auf dem Wasser, was der FI-Schutzschalter nicht registriert.
Beides ist lebensgefährlich!

Grüsse von der schönen Côte d'Azur

Nonpopulo

M.f.G.
Rotti

--
Ich esse und trinke, also bin ich.

Danke für eure Hinweise!

Nonpopulo @, Samstag, 29.07.2017, 09:59 vor 2470 Tagen @ Rotti 4510 Views

Das sieht leider nicht danach aus, wie wenn das Problem harmlos wäre, was ich auch vermutet habe. [[sauer]]

Die Vermieterin schickt auf jeden Fall jemanden vorbei. Jedoch bemerkte sie, dass eine Freundin von ihr hier in Nizza das Problem seit einem Jahr habe, und es eigentlich keine grosse Sache sei. Sie dusche einfach immer mit Flip Flops, wie @Fidel ja auch empfiehlt.

Beste Grüsse Nonpopulo

--
Mich widern alle Ideologien an, egal ob sie von links oder rechts kommen, sie ignorieren die Natur des Menschen. (Claude Cueni, Script Avenue)

Blue Moon Baby

Flip Flops keine Lösung

Socke ⌂ @, Samstag, 29.07.2017, 11:00 vor 2470 Tagen @ Nonpopulo 4566 Views

Sie dusche einfach immer mit Flip Flops

Das ist kein wirklicher Schutz vor einem tödlichen Elektroschock!
Denn über das ablaufende Wasser besteht ja immer noch ein geschlossener Stromkreis, der den Körper mit einschließt. Mit Flip Flops dann halt etwas weniger Strom durch den Körper, aber darauf würde ich mich nicht einlassen. Bitte seien Sie vorsichtig.

Schraubenzieher mit Glimmlampe (sog. Phasenprüfer) schon probiert?

Reffke @, Samstag, 29.07.2017, 13:54 vor 2470 Tagen @ Nonpopulo 4138 Views

Hallo Nonpopulo und allerseits,

Praktisch müßte ein Schraubenzieher mit Glimmlampe (sog. Phasenprüfer) da anzeigen!
Die Dinger reagieren - soweit ich weis... - schon bei 0,5-1mA, oder?

MfG, Reffke

--
Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist. André Heller
------------------------------
==> Fundgrube zur Lage: www.paulcraigroberts.org

Sonntag nachmittag, ausführlich.

Hannes, Sonntag, 30.07.2017, 19:16 vor 2469 Tagen @ Nonpopulo 4263 Views

Ich unterstelle den Franzosen, dass sie bei Elektroinstallation in praxi nicht dieselben Standards vorweisen können, wie sie hier in Deutschland inzwischen erreicht sind. Wahrscheinlich in der Provinz und im Süden Frankreichs umso weniger? Solcherlei „Kribbel-Effekte“ kenne ich eigentlich nur aus DDR-Zeiten (dazu unten mehr), im Bad schon gar nicht!

Hier liegt mangelhafter Potentialausgleichs vor. Soforthilfe: Hauptschalter aus (oder Hauptsicherungen raus), prüfen, ob der Effekt noch vorliegt, wenn ja ist es Einschleppung von Fremdspannung. Wenn nein: Hauptschalter einschalten und Stromkreis-weise ein/aus bis der Schuldige gefunden ist.

Effekt durch massive Isolationsfehler ist in Deutschland eigentlich inzwischen unbekannt, weil Fehlerstromschutzschalter 30 Milliampere bzw. 10 Milliampere bei solchen Strömen (Isolations-Leck zu Erde) abschalten würden. Mein Verdacht ist, dass entweder eine feucht gewordene Dose über die Wand sozusagen „Spannung einschleppt“ oder vagabundierende Ströme in Wasserleitung und oder Wand eine Potentialdifferenz erzeugen zwischen Duschwanne und Finger-Berührungspunkt (oft Leckstrom in den starken Strom ziehenden Boiler und unzureichender Potentialausgleich, zu schwache Querschnitte … Elektriker ran!).

Hier wird viel durcheinander geschmissen, auch Wikipedia irrt sich; „Nullleiter ist eine veraltete Bezeichnung für den PEN-Leiter / bezeichnet oft unzutreffender weise den Neutralleiter“
https://de.wikipedia.org/wiki/Nullleiter

Richtig ist (aus meiner Erinnerung): Ein Nullleiter war ein Neutralleiter mit Schutzleiterfunktion. Beides wird heute in Deutschland der Wohnung getrennt verlegt (in N und PE, Neutralleiter und Schutzleiter), damit eben diese Ströme keine Potentiale aufbauen können wie in Nizza!

Zu den in diesem Diskusions-Faden genannten empfindlichen Kühen: Sind a) teuer im Fehlerfall im Massen-Stall und b) wegen des Huf-Abstandes empfindlicher für Schrittspannungen als ihr Kuh-Bauer, nur deshalb die besondere Sorgfalt beim Potenzialausgleich im Kuhstall.

Frauen („Liebste“) sind nicht nur in der Regel dünnhäutiger als Männer.[[freude]] Damit haben sie einen insgesamt geringeren Körperwiderstand und sind empfindlicher bei so etwas (ihre Isolierung ist quasi schlechter, dazu ängstlich verschwitzte Hände …). Mann kann sich hinein fühlen in so eine Frau, wenn er den Handrücken benutzt oder besser Wange und Oberlippe oder Unterlippe.

Erste Maßnahme für den Wohnungseigentümer: Fette Metall-Verbindung machen zwischen diesen beiden Punkten (Fuß/Hand), also üblicherweise 10 Quadratmillimeter Kupfer gelb-grün, mit Erdungsschelle auf blanker Kalt- und Warmwasser-Leitung bzw. an alle metallischen Körper, die in Greifweite sind beim Duschen! Anderes Ende an die Duschwanne anschließen, besser noch alles untereinander vernetzen damit alles Berührbare auf ein elektrotechnisches Potenzial gezwungen wird.

Ein Vogel, der mit beiden Beinen auf dem Hochspannungs-Seil sitzt, bekommt aus genau diesem Grunde keinen elektrischen Schlag: Beide Beine sind auf einem Potential, kurzgeschlossen sozusagen. Schnäbelt er aber dann mit dem Winkeleisen des Gittermastes (Nestbau an Stützer-Isolatoren --> deshalb verboten in BRD) sieht die Sache anders aus, denn der Mast hat Erdpotential.

Wir hier in Deutschland haben solche Probleme mit Potentialdifferenzen (eine Spannung ist die Differenz zwischen Potential 1 und Potential 2 ) zunehmend bei den Hochfrequenz-Einflüssen auf Erdungssysteme, also Schutzleiter/Rohrleitung/Stahlskelett in Gebäuden und so weiter, die sich störend auf Informationstechnik auswirken. Ursache: Wechselrichter, LED, Eisenlose Netzteile, Frequenzumformer aller Art, Funk ... In Nizza liegt aber kein HF- (Hochfrequenz), sondern NF- (50 Hertz Netz-Frequenz) Wechselstrom-Problem vor, weil es kribbelt (brummt). Es ist auch kein Gleichspannungs-Problem, Gleichspannung spürt man bei so niedrigen Spannungen nicht (dieses ist gefürchtet wegen Abtrages von Metall im Erdreich z. B. bei schlecht behandelten Straßenbahn-Stromrückleitungen, also Schienen, zu Gebäuden, bewirkt Lochfraß in Rohren, Gas!).

Elektrische Potentiale: Nahezu jeder wird die Magnesium-Opferanoden-Ketten innen, in Wasser-Boilern drin, kennen. Hier wird ein Schutzpotential aufgebaut, welches populärwissenschaftlich gesagt, das Rosten durch zurückdrängen der Ionen in den Metallbehälter verhindert, durch Gleichspannung, also durch eine hier hilfreiche Potentialdifferenz, die im Wasser künstlich erzeugt wird.

Den im Diskusions-Faden leider empfohlenen einpoligen Spannungsprüfer mit Glimmlampe haben wir früher übrigens immer als „Lügen-Schwein“ bezeichnet. Weil nur der zweipolige Spannungsprüfer (nebst Möglichkeit der zuschaltbaren Strombelastung) Aussagen über die tatsächlichen Verhältnisse möglich macht. Besser: Prüfgerät.

Hier gilt also wieder: Messen! Ein Elektriker kann das. Insbesondere die Messergebnisse beurteilen!

Nun zu meinem oben genannten DDR-Erlebnis. Ich behaupte, dass die meisten Elektro-Anlagen damals hier nicht schlechter waren, als viele in Nizza heute. Es gab durchaus schon Fehlerstromschutzschalter. Aber in diesem Fall nicht (wie in Nizza offenbar auch nicht?). Es war nur Schutzerdung installiert.

In einer VEB-Werkswohnung hatte sich ein Mieter (so ein halb-gebildeter, wie sich später herausstellte) wegen zu hohem Elektroenergieverbrauches beschwert, vermutete Messfehler des Zählers. Zuerst war ich ziemlich ratlos gewesen, und, da ich schon mal da war, war ich der Beschwerde einer betagten Dame in einer anderen Wohnung nachgegangen, dass es am Kühlschrank immer so kribbele, nicht immer, nur manchmal, aber es zwickte angeblich auch öfter mal heftig. Ich maß â€¦ und fand endlich heraus, dass der Knilch den blauen vermeintlichen „Nullleiter“ im Hof am Staberder vermeintlich „zusätzlich geerdet“ hatte (Gut-Gemeint ist oft das Gegenteil von Gut-Gemacht). An dem Erder, wo das Gehäuse von Omas Kühlschrank geerdet war (!).

Hintergrund: Wir hatten hier in Magdeburg ein 3-Leiter-220-Volt-System ohne Mittelpunktleiter und selbstverständlich auch diese Standard-Kabel mit Adern, die schwarz und blau und braun waren. Nun gab es aber in Magdeburg keinen „blauen Neutralleiter“ und die „schwarze Phase“ dazu, sondern es gab zwei Phasen! Und eine dieser Phasen („den blauen Null“) hatte der Mensch auf den Staberder im Hof gelegt. Je nach Wetterverhältnissen/Netz-Verhältnissen und so weiter entstand so eine Spannung an dem Stab gegenüber Erdpotential. Folge dieser Potentialdifferenz ist natürlich ein kräftiger Strom, das erklärte den Energieverbrauch. Oma hätte sich nur mal auf die Heizung stützen brauchen mit der einen Hand (Erdpotential) und dann den Kühlschrank aufmachen (variables Potential etwa 100 Volt Wechselspannung durch dir Rückwärts-Einschleppung Schutzleiter auf den Kühlschrank, gegen Erdpotential = Heizungsrohr!) und den Rest kann man sich denken. Die 30 Milliampere, die für Herzkammerflimmern erreicht werden müssen („OK, 30 mA ist schon sehr sensibel. Der lässt weniger als eine Leistung von 7 Watt zu, das bringt niemanden um“???), hätte die Spannung über Omas Hand-Haut – Arm – Brustkorb – Arm - Hand-Haut sicherlich getrieben. Man sieht sehr schön: Die Gefährlichkeit von „so einem eigentlich harmlosen Kribbeln“ ist von sehr vielen Faktoren abhängig.

Womit wir wieder beim Thema wären: Wir brauchen niemals keinesfalls nicht! die angeblich „unsere Kultur bereichernden“ coolen Elektriker aus aller Welt, einschließlich des Heers der Elektrofachkräfte Afrikas. Ich finde es ja im Urlaub ganz angenehm, wie locker in anderen Ländern so gelebt wird, aber ich möchte doch gern unsere erarbeiteten „spießigen“ deutschen Standards hier behalten. Nennt mich deshalb chauvinistisch, ist mir egal. Ich spreche ja auch noch öffentlich von „Negern“, wenn die sog. „Farbigen“ gemeint sind, versteht Ihr mich?

Stolze Grüße von

H.

Danke für die ausführliche Antwort

Nonpopulo @, Montag, 31.07.2017, 10:33 vor 2468 Tagen @ Hannes 3766 Views

bearbeitet von unbekannt, Montag, 31.07.2017, 10:40

Hallo Hannes,

ja, es sieht allerdings so aus, als ob die Standards hier komplett unterschiedlich sind. Die Vermieterin sagt, sie hätte einen Elektriker vorbeigeschickt, der alles geprüft habe (was 2 Tage gedauert hat [[sauer]]). Ihr Kommentar per sms: evtl. habt ihr weiterhin kleine Elektroschocks, aber es ist nicht gefährlich, da er die "Electrobox" ausführlich gecheckt hat. Es handle sich bloss um elektrostatische Entladungen, die für verantwortlich seien.

Na ja, es ist zum Glück Sommer und es hat genügend, auch warme, Duschen am Strand. Da wir morgen die Wohnung abgegeben lohnt es sich jetzt auch nicht mehr, gross Druck zu machen.

Grüsse aus dem sonnigen Nizza

Nonpopulo

--
Mich widern alle Ideologien an, egal ob sie von links oder rechts kommen, sie ignorieren die Natur des Menschen. (Claude Cueni, Script Avenue)

Blue Moon Baby

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