Tut mir leid, aber ich verstehe die Frage nicht ganz.
Die Frage bezieht sich darauf, daß, wer bei Steemit mitmacht, das ausschließlich tut, weil er sich erhofft, dafür -irgendwann- honoriert zu werden.
Vom Start weg soll es in zwei Jahren, also ab jetzt vielleicht in einem Jahr, plötzlich einen SteemitPower-"Geldsegen" geben.
Bei den (meisten) anderen Altcoins und bei Bitcoin dagegen wird nur der Miner "bezahlt" - einerseits dadurch, daß er, wenn er mit sinnlosem Herumgerate auf einem Hochgeschwindigkeitsrechner mal wieder einen "Hash" gefunden hat ("gemined"), er dann dessen Gegenwert sich gutschreiben darf. Dadurch nimmt die Geldmenge zu, gleichzeitig ist das meiste an Gegenwert auf Strom-, Anlage- und Personalkosten drauf gegangen.
Wenn man dieselbe Menge Arbeit in Kartoffeln anlegt, hat man hinterher Kartoffeln.
Zudem erhalten, je nach Coin-Philosophy, insbesondere die Miner auch (Anteile der) Transaktionskosten (im Einzelfall können aber auch andere daran partizipieren).
Soweit richtig?
Ansonsten nochmal ein Hinweis auf meinen letzten Post. Ich hatte neulich auf eine neue Möglichkeit hingewiesen,
Das habe ich sehr wohl gelesen und gewürdigt. Neben wenigen anderen einer der wenigen Beiträge, der eine aktive Weiterführung des Forums mit realistischem Zeit- und Aufwandshorizont zu verbürgen schiene.
Daß ich nicht dran glaube, und darum nicht geantwortet habe, ist eine andere Sache.
Der Teufel steckt wie immer im Detail und ob sich ein Schwarm wie das Gelbe einigen würde können, bezweifle ich. Gäbe es @Elli/@Chef nicht, wäre das Forum auch nicht "einfach so" autopoietisch entstanden, bloß weil es sich eine kleine Teilmenge der Erd-Bevölkerung "gewünscht" hätte. Hätte sie nämlich gar nicht!
Im Gegenteil: wären nicht @dottore und einige wenige andere (neben Moderator und Kopf-hin-halter Jürgen) "in Vorlage" getreten mit einem bereits fertigen Themenbündel, wäre gar nichts entstanden. Vielmehr kamen, wie auch jetzt noch praktisch jede Woche, die meisten Foristen erst durch das (bereits existierende) Forum (bzw. das Vorgängerforum bzw. noch davor parsimony) und sein Spezialthema auf die Idee, sich anmelden zu wollen und mitzuschreiben, manche oft nach vielen Jahren erst.
Anders als ein Schrebergärtner- oder Autisten- oder Astrologie-Forum gab es ja das Thema vorher gar nicht; genau das macht (immer noch) die Einzigartigkeit des Gelben Forums aus.
Wenn man sich nun die Kryptowährungs-Szene, allen voran Bitcoin, betrachtet, dann sieht man sofort, daß sie aus drei Sorten Menschen besteht:
a) Die Informatik-Nerds, die von Programmieren was verstehen, sich aber nie ernsthaft mit Geldtheorie usw. befaßt haben.
b) Die wenigen, die aus der eher wirtschafts- und geldtheoretischen Ecke kommen, aber nur wenig von der Software verstehen.
c) Und die Masse, die aus Spekulanten besteht, auch wenn sie damit real bezahlen wollen. Natürlich sind auch diese Spekulanten, denn: wenn in meiner Filiale eingebrochen und alle Euros geklaut werden, dann sinkt nicht der Kurs des Euro (gegenüber dem Dollar). Wenn aber jemand Mt. Gox knackt, sackt der Bitcoin-Kurs durch - völlig ohne Verstand, nur weil die "nervous hands" verkaufen. Woran erinnert mich das nochmal? Ach ja, an Nebenwerte und neuer Markt.
wie man ein Forum zensurresistent und unabschaltbar betreiben kann, und wo die Autoren nebenbei fürs Schreiben von guten Beiträgen oder Kommentaren auch noch paar Rewards bekommen können.
Wer darum schreibt, der schreibt schon nicht mehr um des Themas willen. Ich bezweifle daher, daß das funktioniert. Die meisten werden feststellen, daß man zum bezahlten Schreiben wesentlich mehr Zeit aufwenden muß, von der Recherche angefangen bis zur sauberen Umsetzung und dem Sprachstil. Dagegen mal ein paar Phrasen hinwerfen, das ist noch einfach und innerhalb anderweitig verplanter Arbeitszeit möglich.
Denn: man bekommt nur dann einen "Daumen rauf", der Geld wert ist, wenn man auch ungefähr auf dem Niveau schreibt, das man von Cicero, Klonovsky, Achgut usw. gewohnt ist. Auch Harry Rowohlt konnte nicht vom Schreiben etc. leben - er mußte auch Lesungen absolvieren, um über die Runden zu kommen. So geht es der Masse der Autoren.
WENN nun das Argument aber stimmt, daß "der Erste" immer derjenige ist, der den Markt abgrast, dann ... ist das ja bereits Steemit.
Jeder, der schon soviel Arbeit investiert, ginge dann zu Steemit, ODER diese Logik stimmt nicht, daß Google und Facebook (oder Firefox) nicht mehr verdrängbar seien.
Ich denke, wenn die vielen SteemPower-Rewards ausgezahlt werden sollen, gibt es bei einigen Leuten recht lange Gesichter. Dann wäre aber auch nicht die Zeit, ein "gelbe Alternative" zu implementieren, denn dann sind die Leute ja gerade gebrannte Kinder ... Es war 2002 auch nicht die Zeit, das nächste Pixelpark an die Börse zu bringen ...
Den Post hat hier ja anscheinend auch niemand verstanden.
Doch, aber da mich alle immer wieder erziehen und bilden wollen, was Krypto"währungen" und Blockchain-"Anwendungen" betrifft, hier eine
GRUNDSATZERKLÄRUNG
Ich halte den größten Teil der behaupteten Vorteile hinter Kryptowährungen für nicht stichhaltig. Für Blockchain gibt es außerhalb einer "gemined" Currency auch praktisch keine sinnvollen Anwendungen. Wenn ich mir anschaue, daß jetzt gerade 100.000 Euro oder Pfund gekaufte Butter als Beweis für die Leistungsfähigkeit der Blockchain gegenüber herkömmlicher Frachtabwicklung "gehypt" wird, bekomme ich als Spezialist für Außenhandelsabwicklung und Konnossemente etc. einen Zwerchfellkrampf.
Daher spreche ich immer vom Neuen Markt und der Internet-Blase. Auch dort wurden die abstrusesten Zukunftsszenarien an die Wand gemalt (pets.com et al) und Milliarden Anlegergelder eingesammelt. Die meisten davon sind verdampft, auch jede Menge Venture-Kapitalisten, die sich haben mitreißen lassen, wurden arg gerupft.
Dasselbe meine ich bei dem gesamten Fintech-Hype zu beobachten.
Und bei Elektroautos und vielen anderen aus meiner Sicht nicht selbsttragenden (un)wirtschaftlichen "Neuerungen".
Gerade die immense Emsigkeit bis Wut, mit der immer behauptet wird "Schau' doch - so funktioniert's - siehst Du es denn nicht?" erinnert mich ja so frappant an den Neuen Markt.
Beim nächsten Mal ist ja immer alles anders, und daher hat es keinerlei Zweck, sich argumentativ zu verausgaben.
Das Zeitalter der Demut kommt von ganz alleine wieder.
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