Debitismus aus Sicht von von H.-W. Sinn

Lechbrucknersepp, Donnerstag, 26.01.2017, 22:59 vor 2670 Tagen 3360 Views

Ich hatte den Vortrag hier schon drei, vier mal gepostet:

DEHOGA-Branchentag 2016: Vortrag Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Wirtschafts- und Finanzwissenschaftler
https://www.youtube.com/watch?v=LgXnZ_qBBLY

Ich mach´s kurz: Die Instiutionalisierung von Schulden bei Insolvenz der Institute ohne Nachschuldner (im Rahmen von Euroaustritt) bringt neue Aspekte in das Thema Debitismus.

"Kein Nettoeffekt über die Zeit"

tar ⌂ @, Gehinnom, Donnerstag, 26.01.2017, 23:30 vor 2670 Tagen @ Lechbrucknersepp 2586 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 27.01.2017, 00:00

Hallo,

Zitat ab 25:16:
"Mit Verschuldung können Sie eine Wirtschaft immer temporär hochtreiben, aber nie dauerhaft, denn Schulden müssen ja getilgt und bedient werden, so dass die zukünftigen Entzugseffekte für die Wirtschaft genauso groß sind wie die gegenwärtigen Stimulanzien. Es gibt also nie einen Nettoeffekt über die Zeit."

Gruß!â„¢

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Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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Ja, das stimmt, aber...

Lechbrucknersepp, Freitag, 27.01.2017, 00:10 vor 2670 Tagen @ tar 2475 Views

Zitat ab 25:16:
"Mit Verschuldung können Sie eine Wirtschaft immer temporär hochtreiben,
aber nie dauerhaft, denn Schulden müssen ja getilgt und bedient werden, so
dass die zukünftigen Entzugseffekte für die Wirtschaft genauso groß sind
wie die gegenwärtigen Stimulanzien. Es gibt also nie einen Nettoeffekt
über die Zeit."

... die Ausnahme von dieser Regel beschreibt er doch später.
Wenn es darum geht, dass unsere positiven Target-Salden dann "debitistisch abgebaut" werden, wenn Euro-Länder aus dem Euro austreten und eine "Währungs-Insolvenz" hinlegen. Dann entschlüpfen Schuden, da aktuelle Zentralbanken rechtlich pleite gehen können.
Seltsam, dass auf "Zentralbanksschuldenebene" keine Zentralisierung stattfand...

Bahnbrechende Erkenntnisse

Orlando ⌂ @, Freitag, 27.01.2017, 10:02 vor 2670 Tagen @ tar 2476 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 27.01.2017, 16:59

Hallo,

Zitat ab 25:16:
"Mit Verschuldung können Sie eine Wirtschaft immer temporär hochtreiben,
aber nie dauerhaft, denn Schulden müssen ja getilgt und bedient werden, so
dass die zukünftigen Entzugseffekte für die Wirtschaft genauso groß sind
wie die gegenwärtigen Stimulanzien. Es gibt also nie einen Nettoeffekt
über die Zeit."

Gruß!â„¢

Ich erstarre in Ehrfurcht und töte mich sofort selbst, da meine Existenz ja keinen Nettoeffekt über die Zeit bringt.

Erstens gibt es sehr wohl "Nettoeffekte", nämlich beim Schuldner negative und beim Gläubiger positive in Form von Zinszahlungen.

Und zweitens wird der Schuldner innerhalb der Zeit, nämlich vorzeitig, in die Lage versetzt, Ausgaben zu tätigen (wozu der Gläubiger ganz offenbar nicht in der Lage ist, sonst würde er es machen und hätte nichts zum Verleihen).

Manche Schuldner, oh Wunder, machen was draus und erzeugen damit Waren und Leistungen aus dem Nichts, mit denen sie dann Schuld plus Zinsen tilgen. Das ist aber Geheimwissen, wenn nicht sogar Verschwörungsmaterial und steht Ökonomen natürlich nicht zur Verfügung.

Dass es innerhalb der Vowi keinen "Entzugseffekt" gibt, wenn Schulden bezahlt werden, davon fange ich gar nicht erst an.

;-)

tar ⌂ @, Gehinnom, Freitag, 27.01.2017, 10:11 vor 2670 Tagen @ Orlando 2162 Views

Hallo,

Ich erstarre in Ehrfurcht und töte mich sofort selbst, da meine Existenz
ja keinen Nettoeffekt über die Zeit bringt.

Erstens gibt es sehr wohl "Nettoeffekte", nämlich beim Schuldner negative
und beim Gläubiger positive in Form von Zinszahlungen.

Wegen der von mir zitierten Aussage habe ich in meinem Beitrag Sinn auch erst unterstellt, dass er Ökonomie mitsamt seinen rechtlichen Verpflichtungen, die allesamt über die Zeit zu Vermögensverteilungen und Preisvolatilitäten führt, nicht verstanden haben könne. Wie wir gerade hier im Gelben wissen, ist Wirtschaften ohne Staatsverschuldung auch nicht möglich. Nachdem ich mir aber den Rest seines Vortrages und noch einen weiteren von 2012 angeschaut habe, hat Sinn doch ein zeitliches Haftungsverständnis.

Und Zweitens wird der Schuldner innerhalb der Zeit, nämlich vorzeitig, in
die Lage versetzt, Ausgaben zu tätigen (wozu der Gläubiger ganz offenbar
nicht in der Lage ist, sonst würde er es machen und hätte nichts zum
Verleihen).

Das kann der Gläubiger (der ja noch keiner ist, wenn er keinen Schuldner findet), nicht einfach so, da "umlauffähige Nominalforderungen" - also Liquidität - erst mit zusätzlicher Haftung entstehen!

Manche Schuldner, oh Wunder, machen was draus und erzeugen damit Waren und
Leistungen aus dem Nichts, mit denen sie dann Schuld plus Zinsen tilgen.
Das ist aber Geheimwissen, wenn nicht sogar Verschwörungsmaterial und
steht Ökonomen natürlich nicht zur Verfügung.

[[freude]]

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Nervenkitzel

Lechbrucknersepp, Freitag, 27.01.2017, 21:51 vor 2669 Tagen @ tar 1817 Views

Nachdem ich mir aber den Rest seines Vortrages und noch einen
weiteren von
2012
angeschaut habe, hat Sinn doch ein zeitliches
Haftungsverständnis.

Oder anders gesagt:

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