In Rumänien hat man sich verschiedentlich den Kommunismus zurückgeholt

helmut-1 @, Siebenbürgen, Samstag, 27.12.2025, 08:56 vor 14 Stunden, 23 Minuten 993 Views

Wirtschaftlich ist das ein von der EU angeleiertes System, in dem man die Menschen systematisch verarmt. So, wie Klaus Schwab getönt hat: „Ihr werdet nichts besitzen und glücklich sein!“ Früher, gerade in den letzten Jahren im System Ceausescu, da hatten die Leute zwar Geld, aber es gab nichts zu kaufen. Heute gibt es alles zu kaufen, aber die Leute haben kein Geld. Letztlich kommt es aufs selbe raus.

Es wird ein sehr schwieriges Jahr, dieses 2026, für viele Menschen hier in Rumänien. Die Preise steigen, insbesondere für Energie, in den Himmel. Die meisten haben das Glück, in den eigenen vier Wänden zu leben, und da kann man noch so manches selbst regeln. Z.B. das Heizen, wenn man im eigenen Häuschen wohnt, mit Holz. In den Wohnblocks in der Stadt wird’s schon schwieriger. Manche koppeln sich von der städtischen Gaslieferung ab, und stellen sich eine Propangasflasche in die Wohnung. Klar ist da höchste Vorsicht geboten, und die Meldungen über Explosionen häufen sich:

https://www.directupload.eu/file/d/9146/w9tdbdjm_jpg.htm

Hängt natürlich mit der Methode von EON zusammen, die das Monopol für die Gaslieferung in die Haushalte besitzt. Wenn z.B. im Winter der Gasverbrauch steigt, dann wird das Gas „verschnitten“. Es gibt Erdgas mit höherem Brennwert pro Volumeneinheit, und auch Gas mit niedrigerem Brennwert. Das in Rumänien geförderte Gas ist von hoher Qualität. Aber die Importe, z.B. aus Aserbaidschan haben niedrigere KW-Werte. Bewusst weigert sich EON, so wie in anderen EU-Ländern, die Abrechnung über KW-Messung durchzuführen, man hält (mit Unterstützung der Regierung) an der Volumenmessung fest, die „gutes“ und „schlechtes“ Gas zum selben Tarif berechnet.

Zur Justiz:

Aber die Überschrift bezieht sich hauptsächlich auf die Methoden, wie man politische Gegner bekämpft. Das war im alten Regime ähnlich. Lediglich die Zeiten des „präventiven Arrests“ waren deutlich kürzer, - man konnte im Schnellverfahren eine Anklage und eine Verurteilung erreichen, auch, wenn‘s oftmals konstruiert war.

Ich habe schon mehrmals darüber berichtet, dass man zwei politische Gegner mit allen Mitteln ausschalten will. Das ist der Präsidentschaftskandidat Georgescu aus dem Dezember 2024, der den höchsten Stimmenanteil bekam und weshalb die Wahl annulliert wurde, und ein Kommunalpolitiker namens Potra, der laut dem seltsamen kommunalen Wahlergebnis im Juni 2024 von fast 20.000 Stimmen angeblich um 300 Stimmen zu wenig gehabt hätte, im Vergleich zum Amtsinhaber, der von der großen Partei in Bukarest promoviert wird.

Das prinzipielle Problem: Sowohl Georgescu als auch Potra haben genügend eigenes Vermögen, um nicht nur den Wahlkampf zu finanzieren, sondern auch politisch auf eigenen Beinen zu stehen. Alle anderen sind auf den Rückhalt einer Partei angewiesen, die ihnen sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Klar gab es auch Kontakte dieser beiden Personen untereinander, und genau das versucht man nun, politisch zum Vorteil der Regierenden zu verwenden.

Diese konstruierten Vorwürfe hinsichtlich des Sturzes der Regierung, dann weiter in Richtung Unterstützung durch Moskau, sowie Geldwäsche und sonstige juristische Erfindungen sind durch nichts zu beweisen. Die von der Regierung unter Druck gesetzten Staatsanwälte treten auf der Stelle, weil sie keinen Beweis für diese Vorwürfe zusammenbringen. Deshalb wird auch kein Prozess eröffnet. Potra, der sich zu Beginn dieser Hetzjagd auf ihn mit seiner Familie in die arabischen Emirate begeben hatte, ist aber aus eigenem Entschluss im November wieder nach Rumänien zurückgekommen, um diese Vorwürfe endlich gerichtlich zum Abschluss zu bringen.

In dieser Beweisnot ist nun aktuell Folgendes geschehen:

Man hält Potra in dem sog. „präventiven Arrest“, der sich rechtsstaatlich mit nichts begründen lässt. Es besteht keine Fluchtgefahr, weil er ja eigenwillig nach Rumänien zurückgekommen ist, und man wirft ihm auch keine Schwerkriminalität vor. Es geht rein um politische Vorwürfe. Der Staatsanwalt hat nach einem Monat dieses Arrests einen weiteren Monat beantragt, wogegen Herr Potra Widerspruch eingelegt hat. Das Oberste Gericht hat aber diesen Arrest bestätigt, was bei der kürzlich veröffentlichten korrupten Verbindung zwischen Regierung und Justiz kein Problem darstellt.

Diese Entscheidung ist am 24. Dezember gefallen. Und nun kommts:

Am Abend des 24. Dezembers hat man Herrn Potra in ein Büro gebracht, wo sich Leute aus der Staatsanwaltschaft auch befunden haben. Ein Rechtsbeistand wurde ihm dabei nicht gewährt. Dabei wurde ihm aufgetragen, dass er gewisse Äußerungen zu Papier bringen und unterschreiben sollte, die sich gegen Georgescu richten. Offensichtlich wollte man dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

https://www.realitatea.net/stiri/actual/avocatul-lui-horatiu-potra-i-sau-cerut-declarat...

Als er sich weigerte, hier Unwahrheiten zu unterschreiben, drohte man ihm, dass sich seine Situation dadurch nicht verbessert. Natürlich weiß man, dass man einen Mann wie ihn, der auch bei der franz. Fremdenlegion gedient hat, mental nicht in die Knie zwingen kann, aber man hat einen anderen Hebel gefunden:

Man drohte ihm, dass man seinen Sohn, der sich zusammen mit ihm in Arrest befindet, zu verlegen, und zwar in eine Abteilung, wo sich Gewaltkriminelle befinden. Also ein klarer Versuch einer Erpressung. Dagegen hat nun Herr Potra Anzeige erstattet, wobei aber – gemäß der Anweisung der Regierung – nichts herauskommen wird.

Man stelle sich das einmal vor, was heutzutage in einem Justizsystem eines EU-Staates möglich ist, und das alles mit Toleranz von Brüssel. Kein einziges Veto kommt von dort. Die nachteilige Auswirkung für Herrn Potra und seine engsten Anverwandten: Insgesamt sind nun 60 Tage im Arrest vorgesehen, und vermutlich wird auch diese Anordnung später wieder verlängert. Denn die Staatsanwaltschaft bringt keine Beweise zusammen, die eine Prozesseröffnung zum Erfolg führen würde.

Viele wundern sich, dass so manche mittlerweile bedauern, dass man damals Ceausescu erschossen hat. Sie kommen langsam drauf, dass man damals das „falsche Schwein“ geschlachtet hat. Ich wundere mich nicht, bei derartigen Vorkommnissen.

Das ist nicht Kommunismus...

Radegast @, Balgurische Schwarzmeerküste, Samstag, 27.12.2025, 13:19 vor 10 Stunden, 1 Minuten @ helmut-1 770 Views

bearbeitet von Radegast, Samstag, 27.12.2025, 13:27

Hallo Helmut

Totalitäre, von Staat und Großkapital organisierte und aufrecht erhaltene Willkür ist nicht Kommunismus. Das ist laut gängiger historischer Definition Faschismus, wie er im Buche steht. Genauso wie in Brüssel, Berlin, Paris, London. Er kommt heutzutage nur nicht mehr so offiziell, sondern unter einem pseudo-demokratischen Schleier daher. In Italien hat man sich überhaupt nicht geschämt, Faschismus auch so zu nennen, und war sogar stolz darauf. Es war eine gesellschaftliche Weiterentwicklung. Ganz ähnlich in Deutschland. Die meisten legislativen Entscheidungen zwischen den Weltkriegen waren dort nach damaliger Norm demokratisch legitimiert. Sogenannte Demokratie und Faschismus schließen sich nicht gegenseitig aus.

Wir wissen heute, warum Ceaușescu wirklich sterben mußte. Gorbatschow hat sich vom Westen einseifen und im wahrsten Sinne des Wortes für dumm verkaufen lassen, etwas was ihm von vielen selbst heute noch nicht verziehen wird. Nicht so jedoch Ceaușescu. Der war eigensinnig und hatte ganz eigene Pläne für Rumänien. Er gehorchte nicht, hörte nicht mal richtig auf den großen Bruder in Moskau. Für die anglo-amerikanischen Hegemoniepläne stellte das ein nicht zu kalkulierendes Risiko für die kommenden Entwicklungen dar. Daher mußte er ausgeschaltet werden. Wir wissen heute von den Scharfschützen in Rumänien Ende 1989, die ganz ähnlich wie auf dem Kiewer Maidan von nirgendwoher kamen und plötzlich auf beide Seiten schossen. Blut mußte fließen. Nur so konnte die Situation dermaßen eskalieren.

Orban hätte man vor ein paar Jahren sehr gern in eine ähnliche Position gerückt, doch heute haben sich die Zeiten zum Glück etwas geändert. Und siehe da, auf einmal sind Budapest und Washington die besten Freunde.

Weihnachtliche Grüße

Ja, damit hast Du recht

helmut-1 @, Siebenbürgen, Samstag, 27.12.2025, 16:40 vor 6 Stunden, 40 Minuten @ Radegast 353 Views

So manche Methoden wurden auch in de Ceausescu-Zeit angewandt, aber es stimmt, eigentlich sind es die Methoden des Faschismus.

Genauso ist Deine Beurteilung über die Beendigung des Ceausescu-Regimes richtig, denn der Mann hat es verstanden, Rumänien souverän zu halten. Innen- und außenpolitisch. Mit einer unabhängigen Landwirtschaft, Industrie usw. Und ein souveränes Land, das weder vom Osten noch vom Westen abhängig ist, das darf es in Europa nicht geben.

Orban macht das auf geschickte diplomatische Art. Deshalb ist er auch zur Zielscheibe bei der kommenden Wahl im März geworden, aber nicht von der Bevölkerung her, sondern von der EU-Führung gesteuert.

Schachmatt - Strategie einer Revolution oder Fallstudie amerikanischer Politik

nereus @, Samstag, 27.12.2025, 18:51 vor 4 Stunden, 29 Minuten @ Radegast 435 Views

Hallo Radegast!

Vielen Dank für Deinen wertvollen Hinweis auf die Umstände von 1989.

Hier ist der Link zum Video von Susanne Brandtstätter, die das Geschehen recherchiert hat.

https://www.youtube.com/watch?v=jR1eRtHNqpI

Selten wurde so viel Klartext zum Agieren der Hintertanten gesagt, wie in dieser Doku.

mfG
nereus

Da gibts noch was anderes

helmut-1 @, Siebenbürgen, Samstag, 27.12.2025, 19:56 vor 3 Stunden, 23 Minuten @ nereus 242 Views

Das kam schon nach 5 oder 10 Jahren heraus, und das war eine französische Reportage. War aber nur auf exotischen TV-Sendern zu sehen, - ich glaube, das war einer, der auch mal in deutsch und auch mal in französisch Sendungen gebracht hat. Die Franzosen haben klar nachgewiesen, wie man damals die ausländischen Agenten eingeschleust hat. Irgendwo hab ich das auch aufgehoben, weiß aber im Moment nicht, wo.

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