Angebot stagniert, Nachfrage steigt nachhaltig => Preis "at the margin" steigt ebenfalls nachhaltig.

Miesepeter, Sonntag, 21.12.2025, 21:01 (vor 4 Tagen) @ DT2374 Views
bearbeitet von Miesepeter, Sonntag, 21.12.2025, 21:11

Wenn wir einmal 20g Ag pro m² Panel nehmen und einem typischen Panel von 2m² an es könne 425 Wp liefern. Das hieße, grob überschlagen wäre man bei 4m² pro kWp und somit bei 80g Ag in der Silberpaste (kann man das ersetzen durch Alu etc?) pro kWh.

Quelle:
https://www.zolar.de/blog/solarmodul-groessen

Weltweit wurden 2024 zwischen 450 und 600 GW installiert, je nach Quelle, das sind also ca 100 Mio 4m² Panels mit 80g Silber, macht 100e6*80g=8e9 g = 8e6 kg = 8e3 Tonnen = 8000 Tonnen für die Solarindustrie.

23500 Tonnen ist die Jahresförderung, daraus 8000 Tonnen für Solar, 350 Tonnen für die Smartphones. Autobranche 2800 Tonnen. Da bin ich noch lange nicht bei 23500 Tonnen p.a.
Ich sehe nicht, wo über 10000 Tonnen in die Smartphone-Chips gesteckt werden.

Ergo: ist das ganze nur ein Cornern des Marktes? Woher kommt genau der angebliche industrielle Bedarf, der den Silbermarkt so anheizt? Kann man das mit klaren Zahlen MIT QUELLEN belegen bitte?

Fakt ist, daß China ab 1.1.2026 den Export erstmal unterbunden hat, das sorgt sicher für Marktdisruptionen. Ist der Anstieg in den vergangenen Wochen eine Reaktion darauf? Ist FUNDAMENTAL ein größerer Bedarf als Supply über längere Zeit vorhanden?

Danke DT, für diese Faktenübersicht.

Ein in deiner Rechnung unberücksichtigter Faktor dürften die jährlichen Steigerungsraten sein. Nachrage und Preis haben in den Vorjahren auch jeweils ein "Gleichgewicht" gebildet, die industrielle Nachfrage steigt jedoch von Jahr au Jahr dynamisch an:

EVs:
2022: 10 M
2023: 14 M
2024: 17M
2025: 20 M
2026: ?

Solar Panels:

2022: 380 GW
2023: 600 GW
2024: 700 GW
2025: 800 - 900 GW
2026: ?

Der Bedarf an Silber in diesen Industrien steigt also signifikant jedes Jahr an. Die Steigerungsraten in beiden Industrien werden in den kommenden drei bis fünf Jahren nicht geringer werden. Die Förderung stagniert. Das alleine würde bereits ausreichen, um einen spürbaren Preisanstieg auszulösen. Preise bilden sich immer 'at the margin', auch eine kleine zusätzliche Nachfrage kann bereits erhebliche Preissteigerungen auslösen, insbesondere wenn die Grundnachfrage wenig elastisch ist.

Jetzt wurde zusätzlich in diesem Jahr Silber auch noch im Schlepptau des Goldpreises von Investoren wie Bateman als Wertaufbewahrungsmittel wiederentdeckt.

Beide Faktoren sind nachhaltig. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Nachfrage aus diesen Bereichen sich in den nächsten Jahren verringern wird.

Natürlich sind in diesem Jahr auch noch Spekulanten auf den Zug aufgesprungen, die kurzfristig von stark steigenden Preisen profitieren wollen. Diese Spekulationen wird man versuchen institutionell einzuhegen (Margin-Erhöhungen, China Exportverbot usw). Aus diesem Bereich können früher oder später dann Netto-Positionsauflösungen erfolgen, welche Kurskorrekturen auslösen werden.

Solange aber die Förderung nicht deutlich erhöht wird und die ersten beiden Faktoren weiter bestehen, ist ein Crash wie beim Rhodium oder nach dem Hunt-Abenteuer (100% Spekulation) m.E. nicht wahrscheinlich.

Die Bewegungen bei Gold und Silber deuten klar darauf hin, dass nach den wegweisenden Ereignissen der letzten Jahre eine immer größere Menge an Investoren zusehends das Vertrauen in die staatlichen Schuldenspapiere und Währungen verliert und einen Teil ihrer enorm hoch aufgelaufenen Guthaben auf alternative bzw. tatsächliche Wertaufbewahrungsmittel umschichtet. Zusätzlich machen dies auch nichtwestliche Notenbanken aus einleuchtenden Gründen. Ich gehe nicht davon aus, dass sich dies bei weiter dynamisch steigenden Staatsverschuldungsquoten umkehren wird, da es keine alternativen Fluchtwährungen gibt (USD, EUR, JPY und CNY weisen alle die selben Hintergrunddynamiken auf). Internationale Spannungen und Kriegswirtschaft werden diese Dynamiken nur noch beschleunigen, und jeder, der lesen kann, weiß, was diese Faktoren für die Staatsverschuldung und den Geldwert in der Zukunft versprechen.

Wenn das Angebot stagniert, die Nachfrage nachhaltig steigt, dann steigt der Preis "at the margin" ebenfalls nachhaltig, und zwar solange, bis das Angebot erhöht wird und/oder bisherige Käufersegmente wegfallen.

Gruss,
mp


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