Sohn fliegt kurz vor Erreichen der mittleren Reife von der Schule: was tun?
bearbeitet von Ötzi, Dienstag, 16.12.2025, 12:16
Hallo zusammen,
ich benötige ein paar Gedankenanstöße durch die Gelbe Schwarmintelligenz.
(wem der Text zu lange ist, einfach mal ganz nach unten scrollen, dort steht das, wozu ich hauptsächlich Gedankenanstöße brauche):
Unser Sohn geht in die 10. Klasse eines privaten Gymnasiums (kirchliche Trägerschaft) in Rheinland-Pfalz. Die 9. Klasse hat er wiederholt, und darf daher die 10. Klasse nicht auch noch wiederholen.
In zwei Hauptfächern steht er derzeit zischen 4 und 5, in allen anderen Fächern sieht es recht gut aus. Er ist für seine Verhältnisse momentan recht fleißig und vor allem motiviert. Er will am liebsten Abitur machen, und nach der 10. Klasse hätte er zumindest schon mal die mittlere Reife.
Nun wurde aber unserem Sohn aus Verhaltensgründen zum Halbjahr (31.1.) der Schulvertrag gekündigt (an privaten Schulen geht so etwas einfacher als an staatlichen). In der Klasse gibt es verfeindete Schülergruppen, und ein großer Teil dessen, weswegen der Schulvertrag gekündigt wurde, beruht nicht auf Beobachtungen von Lehrern, sondern auf Beschwerden von Mitschülern. Dadurch ist die Situation extrem aufgeheizt. In der 11. Klasse gäbe es dann keinen Klassenverband mehr.
Die Frage ist: wie nun vorgehen?
Möglichkeit 1:
Wir könnten gegen die Aufkündigung des Schulvertrags klagen, und die Aussichten wären vielleicht gar nicht schlecht. Allerdings würden wir damit extrem viel Öl ins Feuer gießen, und ich weiß nicht, ob mein Sohn das psychisch durchsteht, denn er wäre dann einige Wochen lang weiter in der Klasse, während das Eilverfahren läuft. Ein Teil der Klasse freut sich gerade, dass er weg muss, ein anderer Teil steht auf seiner Seite. Zudem würde sich die Gefahr erhöhen, dass er die 10. Klasse nicht schafft, und dann noch ein Jahr Schulpflicht an einer Realschule absitzen müsste, um die mittlere Reife zu erreichen.
Mit der Schulleitung und Lehrerschaft hätte ich kein Mitleid, da unser Sohn schon bei früheren Gelegenheiten meinem Eindruck nach nicht ganz fair behandelt wurde, weil er an der Schule einen schlechten Ruf hat. Teils ist sogar die Benotung unfair. Habe hier eine Deutschland-Klassenarbeit von ihm liegen (Note 4+), aber der Lehrer hat an mehreren Stellen Konjunktiv/Indikativ falsch korrigiert, also richtiges als falsch angestrichen. Ist nach meinem Eindruck eine 3. Sozialkunde-Arbeit 5+, ist aber klar eine 4.
Für eine Klage spricht auch, dass unsere Tochter im gleichen Gymnasium in der 5. Klasse ist, und da alles wunderbar läuft. Sie hat sich so lange drauf gefreut, endlich an die gleiche Schule zu gehen, wie ihr großer Bruder, und ist super happy. Wenn das jetzt plötzlich auf diese Weise vorbei wäre, würde das bei beiden seelische Spuren hinterlassen. Wenn ich mir vorstelle, dass sie möglicherweise in 8 Jahren noch in Klassenräumen sitzen wird, in deinen unserem Sohn von Mitschülern und Lehrern übel mitgespielt wurde, und er längst weg ist. Mag ich mir gar nicht vorstellen....
Möglichkeit 2:
An ein anderes Gymnasium wechseln. Die vielen Wechsel tun ihm aber überhaupt nicht gut. Er kennt dort niemanden, würde unter Umständen in der Pause dumm auf dem Hof rumstehen (ging mir in meiner Schulzeit zeitweise so, und ist nicht schön). Das nächste Gymnasium ist ca. 20 km weit weg. Bedeutet, noch mehrere Jahre weiter Schulweg, wenn er Abitur machen will. Wahrscheinlich ist dort das Niveau niedriger, vielleicht sogar deutlich niedriger, wodurch sich seine Chancen erhöhen würden, die 10. Klasse zu schaffen. Bin mir da aber nicht ganz sicher. Andernfalls müsste er nach einem halben Jahr ein zweites Mal die Schule wechseln, auf eine Realschule, weil er ja nicht wiederholen darf. Es gibt noch ein anderes sehr nahegelegenes Gymnasium, die haben aber ein G8-System, also anderen Lehrplan. Wahrscheinlich würden sie ihn gar nicht nehmen, und wenn doch, würde es nicht einfach für ihn.
Möglichkeit 3:
auf die Realschule wecheln, sofern das so kurz vor der Mittleren Reife noch geht. Ich führe das nur als theoretische Möglichkeit auf, da wir das schon ausgeschlossen haben. Der Umgang dort würde ihm nicht gut tun.
Möglichkeit 4:
Ihn einfach zu Hause lassen. Erstmal Führerschein machen, ihn dabei unterstützen, sich sinnvolle Freizeitbeschäftigungen zu suchen, später Schulabschlüsse nachholen, oder sich in ein Leben mit Hauptschulabschluss einrichten (den hat er durch bestehen der 9. Klasse).
Problem: Schulpflicht. Eine Schule wird sich zwar nicht bei uns melden, weil er ja dann an keiner Schule angemeldet ist, aber das Jugendamt wird mit Sicherheit von seiner bisherigen Schule informiert, wenn wir denen keine Auskunft geben, wohin er gewechselt ist, und die werden Stress machen. Vermutlich gibt es auch noch weitere Staatliche Stellen, die sich da einschalten werden (Schulaufsicht oder so).
Die Schulordnung Rheinland-Pfalz ist auch so merkwürdig formuliert, dass ich mir gar nicht sicher bin, ob die Schulpflicht bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres geht (dann wären es noch 11 Monate) oder noch länger. Da steht das Wort "Heranwachsende" drin, und ich habe nicht herausgefunden, was das juristisch genau bedeutet.
Hier wäre vor allem die Frage an die Gelbe Schwarmintelligenz: gibt es da irgendwelche Ideen oder Tricks, wie man das Ende der Schulpflicht de facto etwas vorziehen könnte?
Wer von Euch hat Ideen, was der beste Weg ist? Habe ich vielleicht irgendetwas gar nicht bedacht?
Weihnachtliche Grüße,
Ötzi
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), nur aufgeben sollte man nie.![[image]](https://s20.directupload.net/images/240913/6t4fd92p.jpg)