Die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung hat in Deutschland schon mal in einer Katastrophe geendet

Rainer ⌂, El Verger - Spanien, Montag, 10.11.2025, 23:13 (vor 28 Tagen) @ JJB2632 Views

Im ersten Weltkrieg gab es durch die englische Blockade ein Ernährungsproblem in Deutschland.
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Zuvor war der grandiose Plan deutscher Ernährungsprofessoren, um die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen, kläglich gescheitert. Das kaiserliche statistische Amt hatte nämlich bei den Bauern erfragt, was sie denn noch so an Getreide, Kartoffeln und Vieh besäßen. Aus dem Ergebnis glaubten die Professoren folgen zu können, dass die Futtermittel für die 25 Millionen Schweine nicht reichen würden. Also empfahlen sie die außerplanmäßige Schlachtung von 5.000.000 Borstentieren. Im März 1915 waren die fünf Millionen geschlachtet. Damit kamen enorme Mengen von Fleisch auf einen Schlag auf den Markt. Die Preise sanken in den Keller und da man so viel Fleisch nicht essen konnte, wurden daraus Konserven hergestellt. Weil aber das Metall, vor allem in den Waffenschmieden benötigt wurde, kam für die Konservendosen nur minderwertiges Blech zum Einsatz. Im Herbst 1915 war das Fleisch vom Frühjahr bereits verdorben. Die Fleischpreise explodierten.
Natürlich ahnten die Landwirte bei der Befragung, was durch die Kriegswirtschaft auf sie zukommen würde. Um Beschlagnahmungen zu vermeiden, hatten sie ihre Vorräte tunlichst verschwiegen. Mittlerweile erzielte Fleisch auf dem Schwarzmarkt Wucherpreise. Kartoffeln und Weizen hingegen mussten zu vorgeschriebenen Niedrigpreisen abgegeben werden. Also verfütterten die Landwirte ihre Vorräte lieber an das Vieh. Nicht nur die Futtermittel kamen in die Tröge, sondern offenbar auch Kartoffeln und Getreide, die eigentlich für den menschlichen Verzehr gedacht waren. Die Ernährungssituation der Bevölkerung verschlechterte sich abermals. Die Dezimierung des Schweinebestandes wurde weiter vorangetrieben. Dieses entspannte aber nicht die Versorgungslage bei Getreide und Kartoffeln. Im Gegenteil, 1916 fehlte dadurch bereits der Dung von neun Millionen Schweinen. Zwangsläufig sanken die Erträge auf den Äckern um mehr als die Hälfte gegenüber dem Vorkriegsniveau. Das Fehlen von tierischen Dünger war wohl die fatalste Folge der Massenschlachtungen.
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Nicht umsonst heißt diese schmähliche Episode im Gedenken an die Urheber, Professorenschlachtung. Einige Historiker sind überzeugt, dass die verzweifelte Lage in der Heimat durch die beispiellosen Fehlentscheidungen der Ernährungsexperten ein wesentlicher Grund für die militärische Niederlage des deutschen Kaiserreichs im ersten Weltkrieg war. Die Idee, die Bevölkerung nicht mit Schweinefleisch, sondern mit Schweinefutter zu verköstigen und der nicht bedachte Ausfall des Stickstoffdüngers, führte dazu, dass damals 800000 Bürger erbärmlich verhungerten.
https://rundekante.com/hungerkatastrophe-im-erstem-weltkrieg/

Rainer

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