Hallo Martin
Und wir sollten uns nicht allzu viel einbilden. Deutschland und Japan durften sich von USA Gnaden nach dem Krieg schnell entwickeln, wurde der US-Markt geöffnet, teils als Bollwerk gegen den Kommunismus. Als aber die Zeit reif war, haben sich die USA an den deutschen Errungenschaften reichlich bedient. Die Deutschland AG und das Bankensystem wurden aufgebrochen, bzw. an die Kandare genommen. Und jetzt dürfen wir Schrott-F35 u.a. kaufen, wird ein Teil der Industrie in die USA gelockt, nachdem erst die Gehirne unserer Politiker und Journalisten und dann die eines großen Teils der Bevölkerung mit Woke und Klima so vernebelt wurden, dass wir unser Schiff selbst versenken. Die USA bereichern sich auf unsere Kosten.
Das System läuft perfekt, wie dottore mit Hinweis auf Karl Otto Hondrich (* 1. 9. 1937; † 16. 1. 2007) [1] in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=180845 Die neue "Weltgewaltordnung" - zur Hondrich-Diskussion verfasst von dottore, 04.04.2003, 13:24
zu berichten weiß: Es ist aus Gewalt hervorgegangen, ruht auf Gewalt und endet in Gewalt!
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→ Hi,
Prof. Dr. Karl Otto Hondrich, Gesellschaft-Wissenschaftler an der Uni Frankfurt und Suhrkamp-Autor (Der neue Mensch) hat jüngst in der NZZ die Weltgewaltordnung (WGO) vorgestellt, die in der klassischen Tradition von Machiavelli bis Carl Schmitt steht.
Dabei setzt er (zur Enttäuschung seiner früheren Anhänger) jetzt auf Gewalt statt auf Moral. Für letztere hat er nichts als Hohn und Spott übrig. Es gehe nicht um Recht, Rechtfertigungen, Resolutionen und derlei schöne Dinge, sondern einzig und allein um die Anwendung von Macht.
Diese sei nicht etwa nur eine Sache der Tyrannei, sondern sei ganz genauso in Demokratien vorhanden, die er ausdrücklich als Gewaltordnung bezeichnet (ein Gedanke, dem ich bekanntlich ebenfalls zustimme. In Demokratien ist die Macht nur besonders perfide maskiert und getarnt: Das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Handeln der politischen Klasse (Helmut Schmidt) nimmt ersichtlich zu, wie auch andauernde Empörungsausbrüche in diesem Forum zeigen.
Einwände gegen Hondrichs Ableitungen basieren hauptsächlich auf dem Argument der Legitimität, die einer Gewaltanwendung fehle (vorgetragen u.a. von Prof. Dr. Gernot Böhme, Uni Darmstadt, dem wir das Buch Ethik im Kontext, 2002, verdanken), vor allem der zwischenstaatlichen Gewaltanwendung.
Hondrich argumentiert vor allem, dass in der WGO Gewalt durch noch größere Gewalt bezwungen werde und Konstrukte wie die UNO mit lauter gleichberechtigten Staaten illusionäres Denken sei. Dabei überträgt er das Modell des Gewaltmonopols, das den innerstaatlichen Frieden sichere, auf übereinzelstaatliche Ensembles - schließlich ist auch die UNO im Kern ein nach demokratischen Prinzipien (Abstimmungen in der Vollversammlung und im Sicherheitsrat) gebildetes Modell.
Die UNO, die selbst nicht im Stande ist, ein von ihr angestrebtes Gewaltmonopol auch in die Praxis umzusetzen, muss sich just dem Prinzip fügen, nach dem sie angetreten ist, letztlich also dem Recht des Stärkeren.
So wie der Staat stärker ist als der einzelne Bürger (jedenfalls bis zum offenen Ausbruch einer Revolution), ist auch der jeweils Stärkste in einer Weltordnung stärker als der Rest der einzelnen Staaten.
Das Prinzip ist demnach klar und die Frage der fehlenden Legitimität, die in Demokratien sich in Wahlen manifestiert bzw. der Gewaltenteilung stellt sich dann nicht, wenn just das zur Legitimierung von zwischenstaatlichen Gewaltaktionen hergenommen wird, was die Legitimation von innerstaatlichen Gewaltaktionen selbst ist: Nämlich das demokratische Prinzip als solches bzw. dann dessen Einführung weltweit.
Insofern könnten wir durchaus an der Schwelle zu einer neuen Zeit stehen: Die US-Führung wird - unter Hinweis auf ihre eigene Legitimation als vom Volk gewählt - solange jene Regime attackieren, die nicht über diese Legitimation verfügen. Andere demokratische Regime (siehe old Europe) werden dem - außer den bekannten Moral-, Friedfertigkeits- und Humanismus-Argumenten - wenig entgegen zu setzen haben.
Damit nicht wieder Missverständnisse aufkommen, erkläre ich noch einmal, dass ich derartige Entwicklungen nicht etwa bejahe oder gar fordere, sondern dass mir ihre (potenzielle) Zwangsläufigkeit einleuchtet. Der Ablauf der Weltgeschichte, die wir kennen, bestätigt dies auch weitgehend. …, sondern Machtgeschichte.
Was bisher fehlte, war der Legitimationsaspekt zur Gewaltausübung über das demokratische Prinzip und dessen weltweite Verbreitung, dem argumentativ kaum beizukommen ist. Das demokratische Prinzip, zumal in Form eines quasireligiösen (God bless America) Durchsetzungswillens, ersetzt nur andere Gewaltprinzipien, etwa die der Herrschaft und Herrschaftsgewinnung sowie -mehrung durch Formeln wie z. B. die des direkten Gottesgnadentums.
Dies zu allfällig freundlichen Kenntnisnahme - und Gruß!
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Gruß – Ostfriese
PS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Otto_Hondrich Karl Otto Hondrich