Libertär-liberal

helmut-1 @, Siebenbürgen, Mittwoch, 29.10.2025, 06:16 vor 38 Tagen 1595 Views

Immer wieder stoße ich auf das Wort "Libertär". Solange es im ursprünglich gemeinten Sinne verwendet wird, ist es ja klar.

Allerdings wird diese Bezeichnung oft auch als Schimpfwort oder zumindest diffamierend verwendet. Die Unterschiedlichkeiten sind in weiterer Folge auch in wiki herausgearbeitet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Libertarismus

U.a. kann man hier nachlesen:

„Libertär“ wurde als Adjektiv für anarchistische und sozialistische Utopien verwendet und erst später im klassisch-liberalen Kontext aufgegriffen

Man sollte sich auf jeden Fall die Unterschiede vor Augen führen, vor allem zwischen "liberal" und "libertär".

Hier wird das im Groben skizziert:

Es gibt eine Vielzahl von liberalen und libertären Positionen. Gemeinsam ist ihnen die große Wertschätzung der individuellen Freiheit. Der wesentliche Unterschied besteht im Verhältnis zum Staat. Liberale haben ein differenziertes Staatsverständnis (als Garant und zugleich Gefahr für die Freiheit, weshalb der Staat selbst ausdifferenziert sein sollte z. B. durch Gewaltenteilung), Libertäre ein negatives. Die meisten Libertären lehnen den Staat komplett ab.

Aus:
https://alexanderdilger.wordpress.com/2015/08/22/liberal-versus-libertaer/

Zum letzten Satz der kompletten Ablehnung: Wenn man da aber das Kind mit dem Bad ausschüttet, stellt sich für mich die Frage nach der Landesverteidigung, wie man das dann organisieren will. Bürgerwehren in jedem Dorf?

In weiterer Form wird immer wieder auf die "Österreichische Schule der Nationalökonomie" hingewiesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Schule

Aber auch hier lese ich Feststellungen, die ich so nicht nachvollziehen kann, wie z.B. diesen Satz:

Der gerechte Preis werde durch die Marktknappheit bestimmt. (Luis Saravia de la Calle).

Es hat sich doch gezeigt, dass durch oftmals willkürlich herbeigeführte Marktknappheit der Preis in ein ungerechtes Licht gerückt wird. Bestes Beispiel war ja in den 70er Jahren die OPEC.

Wiki schreibt u.a.:

Wegen der zahlreichen unterschiedlichen Strömungen und Positionen lässt sich eine einheitliche Theorie des Libertarismus nicht aufstellen, man kann diese Varianten lediglich beschreiben.Die verschiedenen Richtungen erkennen einander zum Teil nicht als „libertär“ an. Gemeinsame Leitnorm ist die Idee der negativen Handlungsfreiheit.

Stichwort negative Handlungsfreiheit. Fällt so etwas auch darunter?

https://www.facebook.com/reel/1461732821551916

Liberal

JJB @, Dresden, Mittwoch, 29.10.2025, 08:47 vor 38 Tagen @ helmut-1 1109 Views

wird im englischen Sprachraum als "links" verstanden.
So in etwa wie bei uns der Euphemismus "linksliberal" ...

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"das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde!" (Shakespeare, King Lear)

Thema, Sprachverwirrung. Liberal und Links widersprechen sich

mabraton @, Mittwoch, 29.10.2025, 14:50 vor 37 Tagen @ JJB 929 Views

Hallo JJB,

wird im englischen Sprachraum als "links" verstanden.
So in etwa wie bei uns der Euphemismus "linksliberal" ...

Zwischen "liberal" und "Links"=Sozialismus gibt es grundlegende Unterscheide die man nicht unter einen Hut bringen kann. In den USA wird "liberal" von den Konservativen als politischer Kampfbegriff gegenüber dem linken Lager verwendet um deren Utopie der Gleichmacherei aufs Korn zu nehmen.

"Frage an Leo: What is the difference between liberal and socialist?".

Liberalismus und Sozialismus sind unterschiedliche politische Ideologien mit unterschiedlichen Grundwerten und Zielen. Der Liberalismus betont die individuelle Freiheit, das Privateigentum und begrenzte staatliche Eingriffe und unterstützt oft den freien Markt als Mittel zur Erreichung persönlicher Freiheit und wirtschaftlichen Wachstums.

Er basiert auf der Überzeugung, dass jeder Einzelne das Recht haben sollte, seine eigenen Interessen im Rahmen der Gesetze und bürgerlichen Freiheiten zu verfolgen, wobei der Staat in erster Linie für den Schutz dieser Rechte verantwortlich ist.

Im Gegensatz dazu legt der Sozialismus den Schwerpunkt auf soziale Gleichheit, kollektives Eigentum an den Produktionsmitteln und den Abbau wirtschaftlicher Ungleichheiten.

Er strebt eine gerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen in der Gesellschaft an und befürwortet oft die staatliche oder arbeitnehmerische Kontrolle über Schlüsselindustrien und die Wirtschaftsplanung, um Ausbeutung zu verhindern und Solidarität zu fördern.

Der Sozialismus betrachtet wirtschaftliche Ungleichheit als ein grundlegendes soziales Problem, das echte Freiheit und Gerechtigkeit untergräbt.

Obwohl diese Ideologien oft als gegensätzlich angesehen werden, haben einige Denker eine Synthese vorgeschlagen, die als liberaler Sozialismus bekannt ist und versucht, die liberale Betonung der individuellen Rechte und Freiheiten mit den sozialistischen Zielen der wirtschaftlichen Gleichheit und sozialen Gerechtigkeit zu verbinden.

Dieser Ansatz unterstützt eine gemischte Wirtschaft mit öffentlichem und privatem Eigentum, Arbeitnehmermitbestimmung und Sozialpolitik, um faire Chancen für alle zu gewährleisten.

Persönlichkeiten wie John Stuart Mill und R. H. Tawney trugen zu dieser Tradition bei und argumentierten, dass wahre Freiheit nicht nur politische Freiheit, sondern auch wirtschaftliche Sicherheit und die Möglichkeit einer sinnvollen Teilhabe an der Gesellschaft erfordert.

Trotz dieser Versuche der Versöhnung bleibt der grundlegende Unterschied bestehen: Der Liberalismus sieht den Markt in der Regel als den primären Mechanismus für die Verteilung von Ressourcen und die Förderung der Freiheit, während der Sozialismus argumentiert, dass unkontrollierte Marktkräfte zu Ungleichheit führen und dass die Wirtschaftsmacht demokratisiert werden muss, um echte Freiheit und Gleichheit zu erreichen.

beste Grüße
mabraton

Das Drama einer Kultur / Antwort auf Deine Frage

mabraton @, Mittwoch, 29.10.2025, 13:55 vor 37 Tagen @ helmut-1 1146 Views

bearbeitet von mabraton, Mittwoch, 29.10.2025, 14:17

Hallo Helmut,

ich erlaube mir auf Deinen Beitrag mit einem lakonischen Verweis auf ein Lied zu antworten.

Diskurse sind in wesentlichen Bereichen unmöglich geworden, da die verwendeten Vokabeln keine klare Zuordnung mehr zu dem haben was sich darunter subsumiert. Viele die sich als "libertär" bezeichnen grenzen sich vor allem dadurch ab, dass sie einen wie auch immer gearteten "gesellschaftlichen Konsens" ablehnen. D.h. sie wollen tun und lassen was sie wollen und sind der Meinung, das einzige was zum zusammenleben notwendig ist, ist ein freier Markt.

EDIT
Zu Deiner Frage, ich kann mit dem Begriff "negative Handlungsfreiheit" nichts anfangen. In meinem Verständnis ist das "Zwang".

Fällt so etwas auch darunter?

https://www.facebook.com/reel/1461732821551916

Die Aussage der Person links im Bild besagt, der Staat soll die "Freiheit" garantieren, dass er/sie/es, ohne etwas dazu beizutragen, ein Leben nach seinen Vorstellungen leben kann. Das ist das Gegenteil jeder freiheitlich orientierten Gesellschaftsordnung.

beste Grüße
mabraton

MfG - Die Fantastischen Vier

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