Private Stromversorgung "ultimate"
bearbeitet von Zorro, Freitag, 24.10.2025, 20:05
Hallo liebe Foristen und Leser,
ihr erinnert euch vielleicht, dass ich recht rührig in Sachen Eigenstromversorgung bin!?
Seit 2021 hat sich meine Anlage und auch der Stromverbrauch erheblich weiterentwickelt.
Heute will ich euch informieren, wie die Anlage in der Praxis genutzt wird, welche Anstrengungen unternommen wurden
und wie es mit der Amortisation aussieht.
Beim ersten Schnappschuss, bitte nicht erschrecken…
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Wir sehen auf dem Bild eine über 3 Jahre „gewachsene Anlage“. Der linke Teil ist die bereits bekannte einphasige Hausversorgung mit 3x Multiplus 5000. Diese Nicht-netzparallele Anlage kann bis zu 12.000W Dauerlasten versorgen, egal ob die Sonne scheint oder nicht. Ein 56 kWh Batteriespeicher hilft zur Not aus. Die Energie von den Solarmodulen wird über MPPT-Laderegler zur unten querlaufenden 48V Gleichstromschiene geführt. Hier entscheidet sich, ob die Wechselrichter tätig werden und 230V Wechselstrom erzeugen, oder auf direktem Weg (DC/DC) die Batterie beladen wird. Diese Anlage wurde absichtlich 1-phasig gebaut, da 10 Jahre zuvor das Anwesen mit einem PRAMAC Diesel Generator ausgerüstet wurde, der einphasig ausgelegt das Schieflastproblem elegant umgeht. Klar, dass ich später keine Lust mehr hatte die ganze Hausverteilung auf 3-phasig wieder umzustricken.
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Der rechte Teil der Anlage ist auf der verlängerten Gleichstromschiene angeschlossen und besteht aus 3x Multiplus 10.000, welche in der Lage sind als Drehstromverbund zu arbeiten. Diese Erweiterung wurde erforderlich mit dem Einzug des Teslas und einer Wallbox. Satte 22 kW Leistung könnte die Ladestation ausspucken, wobei der Tesla wie die meisten eAutos nur 11 kW akzeptiert. Auch eine leistungsstarke Säge und ein Kränzle kann hier 3-phasig angeschlossen werden. Über die integrierten Ladegeräte in den MP 10.000 kann jetzt auch ein Langsamläufer mit 1500 Touren als Diesel-Generator angeschlossen sein, der stündlich 24kW in die Batterie drückt. Mit Heizöl betankt kommt man auf Erzeugungspreise von 22 Cent pro kWh. Die Laufzeiten sind dementsprechend kurz, was dem Lärm und Gestank zuträglich ist. 30 kVA Generatoren sind von Haus aus viel leiser und auch deutlich sparsamer als ihre kleinen Brüder!
Beide Multiplus-Anlagen können gleichzeitig laufen, greifen auf die gleiche Batterie zu, werden von der gesamten Sonnenenergie versorgt, besitzen aber jeweils eine eigene Steuerung samt Fernüberwachung.
Hier war Hochbetrieb:
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Im roten Feld ist die Wallbox separat geführt, wird aber unter AC-Lasten im grünen Feld auch addiert angzeigt. Man kann hier vieles nach eigenen Vorstellungen konfigurieren. Victron ist ein sehr offenes System!
Als besonderer Clou, besteht die Möglichkeit bei Ausfall der „kleinen Anlage“ oder auch bei Überschreitung der 12.000W Höchstlast, per Wahlschalter die MP 10.000 auf die Hausstromkreise umzuschalten. Hier versorgt dann jede der 3 Phasen gewisse Bereiche, die in den Unterverteilungen getrennt aufgebaut wurden. Das macht bei Victron auf jeden Fall Sinn zu beobachten, welche Dauerlasten auf die jeweilige Wechselrichter-Garnitur einhämmern. Der Wirkungsgrad ist bei 30% Last sehr gut, bei Halbgas in Ordnung, jedoch bei maximaler Ausnutzung der Power geht’s runter auf 80%.
So ist es gängige Praxis, die große 10.000er Garnitur, welche primär für das Autoladen zuständig ist, nach Gebrauch auszuschalten. Die Jungs genehmigen sich nämlich 4 kWh täglich Eigenverbrauch, selbst wenn sie nur im stand-by Modus an der Wand hängen. Von März bis September mag das Spielerei sein, weil genügend Sonnenenergie vom Dach kommt und bei vollem Speicher, die MPPT-Regler ihre Arbeit sowieso einstellen. In der schlechten Jahreszeit und die beginnt bei mir dieses Jahr schon im Oktober, steht jeder „Luxusverbraucher“ auf dem Prüfstand. Dazu gehören auch unnütz aktivierte Wechselrichter.
Was hat sich geändert im Laufe der Zeit:
Bis 2014 hatten wir rund 4000 kWh Haushaltsstromverbrauch, inkl. 2 Büros mit div. Computern.
2018 kam eine Poolwärmepumpe hinzu, welche zusätzlich satte 4500 kWh pro Saison zog.
Dies war auch der Hauptanlass eine Solar/Speicherkombination aufzubauen. Schon im ersten Jahr der kleinen MP5000 Anlage sank unser Strombezug auf unter 1500 kWh. Da ständig neue Verbraucher hinzukamen wie Brauchwasser-Wärmepumpe, Split-Klimaanlagen für 2 Etagen und auch die PV-Leistung auf den Dächern ausgebaut wurde, lässt sich erst jetzt, nachdem auch das eAuto über 1 Jahr am Start ist, eine seriöse Bilanz ziehen.
Fazit: In 2022 waren Solarmodule, Speicher und auch die Geräte von Victron rund doppelt so teuer wie heute. Meine ersten Solarmodule hatten 385wp und lagen bei 140,- € das Stück. Sowas bekommt man heute für die Hälfte.
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Der Idealfall für einen Victron-Anlagenbesitzer ist, wenn er die Sektorenkopplung maximal ausnutzt.
Da muss die Bereitschaft vorhanden sein das Heizkonzept auf hybrides Heizen umzustellen und ein eAuto anzuschaffen. Unter diesen Gesichtspunkten lässt sich eine Investition von 50.000,- € nach gut 8 Jahren als „pari“ darstellen. (Lebensdauer der Anlage wird auf 15 Jahre taxiert. Solarmodule über 30J.)
Fällt das eAuto weg rutscht die Amortisation auf 11 Jahre.
Fällt noch das Heizen per Split-Klima in den Übergangszeiten weg, werden es über 13.
Macht man also auf "Stromsparen" und hat weiterhin nur 3000 kWh Jahresverbrauch, rechnet sich eine Solar/Speicheranlage überhaupt nicht, da einzelne Komponenten wie z.B der Batteriespeicher nach 15 Jahren nicht mehr der fitteste sein wird.
Wer jedoch Versorgungssicherheit und Autarkie auf dem Schirm hat darf auch anders rechnen. (auch eines der wichtigsten Punkte für mich, da ein separat betriebener Diesel eine Geldvernichtungsmaschine ist und „die Motten“ aufweckt.
Wir bewegen uns mittlerweilen jenseits der 20.000 kWh Jahresverbrauch und schränken uns nur im tiefsten Winter ein was den Stromverbrauch angeht.
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Die grünen Balken sind hier die Lasten der Wallbox, die wollte ich getrennt vom normalen Hausverbrauch dargestellt haben. Die 4565 kWh waren gut für rund 24.000km Laufleistung. Ein vergleichbarer Benziner hätte auf dieser Strecke rund 4.000,- € Sprit gefressen. Am Supercharger waren wir nur 4x auf Fernstrecken jenseits der 350km. Der Diesel-Generator an sich war nur für Probeläufe aktiv und wird hier im Chart nicht dargestellt. (waren ca. 40kWh zur Batterie)
Im Dezember kann es durchaus vorkommen, dass ich alle Wechselrichter für 1 Woche ausschalte und am Hager Wahlschalter die Hausversorgung zurück aufs öffentliche Netz lege. Alles natürlich sorgsam galvanisch getrennt und dem Netzbetreiber auch schriftlich mitgeteilt, dass hier eine Inselanlage am Start ist. Das wird von denen zur Kenntnis genommen und gibt keine weiteren Diskussionen auch wenn in gewissen Foren endlos darüber gestritten wird.
Unsere Ersparnis an Benzin, Erdgas, Strombezug beziffern wir jährlich mit derzeit rund 7000,- €
Natürlich sind gewisse Rahmenbedingungen erforderlich. Wer kein Hauseigentum hat oder extrem schlechte Dach-Voraussetzungen hat gelitten. Auch eine Kellerwand mit 4m Länge ist erforderlich.
Wer selber installieren will, kann mit Victron auf 48V Ebene wenig falsch machen, sollte aber einen Victron erfahrenen Partner mit ins Boot holen. Gerade in der Anlagenkonfiguration, Planung und Programmierung gibt es hier einige Fallstricke die Erfahrung benötigen.
Ich muss zugeben schon einige große und auch sehr große Anlagenprojekte geplant und gemanagt zu haben. Sozusagen wurde aus einer Vision eine Beruf-ung
Wer Interesse an dieser Art Stromversorgung hat, darf mir gerne eine PN schicken
Sonnige Grüße
Zorro
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" /> können dem kleinen Mann helfen Strom zu sparen, wenn das Lastprofil passt oder der Zähler verbotenerweise rückwärts läuft.![[image]](images/uploaded/2025102511582668fcbb62e8638.jpg)
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