Hört hört: Die EZB setzt offiziell auf Cash! (mTuL)

DT @, Donnerstag, 09.10.2025, 04:43 vor 58 Tagen 3281 Views

bearbeitet von DT, Donnerstag, 09.10.2025, 04:59

Die EZB hat folgendes Bulletin veröffentlich. Sie schlägt vor, für "Krisen" pro Haushaltsmitglied für 3 Tage 70-100 EUR Bargeld vorzuhalten. Das heißt, in einer 4-köpfigen Familie sollten immer 300-400 EUR Bargeld vorhanden sein. Zum Beispiel, wenn der Blackout kommt und die elektronischen Kassen und die Geldautomaten nicht mehr funktionieren:


Keep calm and carry cash: lessons on the unique role of physical currency across four crises
Auf deutsch:
Ruhe bewahren und Bargeld dabeihaben: Lehren aus der einzigartigen Rolle von Bargeld in vier Krisen


https://www.ecb.europa.eu/press/economic-bulletin/articles/2025/html/ecb.ebart202506_02...


Speziell die folgenden Abschnitte sind bemerkenswert und zeigen, daß die EZB von der reinen Digitalwährung Abstand nimmt. Besonders bemerkenswert ist ein Absatz ganz zum Schluß, den ich fett markiert habe:


"Beyond these individual drivers, the resilience of cash suggests it has broader system-wide advantages that are difficult to quantify. From a systems theory perspective, while digital payment rails are optimised for efficiency (maximising “mean time between failure”), cash provides essential redundancy – a “spare tire” – for the payment system. This redundancy is vital for any system, as no system is infallible. Relatedly, widespread individual cash holdings generate a societal benefit or “positive externality”: a distributed liquidity network for the euro area community when centralised systems fail – a feature digital-only regimes cannot replicate. This makes cash a kind of societal insurance, a low-cost safeguard against major systemic instability. Finally, cash can act as a crucial counterweight to concentrated power within payment systems, fostering market competition (Lagos and Zhang, 2022), and empowering users by providing the option to make unrecorded transactions. This suggests that its latent social benefits may be larger than traditionally estimated (Rösl and Seitz, 2022 and 2024).

These findings and reflections support the growing recognition among authorities that cash is a critical component of national crisis preparedness. Central banks, finance ministries and civil protection agencies in several countries now recommend that households maintain a multi-day cash float for essential purchases. For instance, authorities in the Netherlands, Austria and Finland suggest holding amounts ranging from approximately €70 to €100 per household member or enough to cover essential needs for about 72 hours. Some jurisdictions, like Finland, are even exploring “disruption-proof” ATMs to ensure access during digital failures. This aligns with the understanding that physical currency not only serves to meet individual needs but also contributes to broader systemic resilience.

Ultimately, the evidence underscores the continued importance for central banks and the private sector to ensure an efficient and robust cash supply, encompassing adequate stocks and resilient business continuity plans. Understanding the often heavy-tailed nature of cash demand spikes – where extreme, infrequent events drive disproportionate demand – has profound implications. It means that while day-to-day operational forecasting can rely on more normally distributed demand, the infrastructure and strategic reserves must be prepared for these less predictable, high-impact surges. This ensures that cash, as the only central bank liability directly available to all, can fulfil its role – not just in daily transactions but as a fundamental pillar of economic stability and public confidence, particularly when it is needed most. These imperatives are recognised in the Eurosystem cash strategy, which aims to ensure continued availability, access to and acceptance of cash in the euro area."


Die Links zu den Referenzen im Text habe ich rausgelassen, das Original findet sich in dem oben genannten Link auf die EZB Seite.

Wer mag kann hier die deutsche Übersetzung lesen, für diejenigen, die nicht des Englisch mächtig sind:


"Über die individuellen Gründe hinaus deutet die Widerstandsfähigkeit von Bargeld darauf hin, dass es umfassendere systemweite Vorteile bietet, die schwer zu quantifizieren sind. Aus der Perspektive der Systemtheorie sind digitale Zahlungssysteme zwar auf Effizienz optimiert (Maximierung der „mittleren Zeit zwischen Ausfällen“), doch Bargeld bietet eine essenzielle Redundanz – ein „Ersatzrad“ – für das Zahlungssystem.

Diese Redundanz ist für jedes System unerlässlich, da kein System unfehlbar ist. Damit verbunden erzeugen weitverbreitete individuelle Bargeldbestände einen gesellschaftlichen Nutzen oder eine „positive Externalität“: ein verteiltes Liquiditätsnetzwerk für die Gemeinschaft im Euroraum, wenn zentralisierte Systeme ausfallen – eine Eigenschaft, die rein digitale Systeme nicht reproduzieren können. Dies macht Bargeld zu einer Art gesellschaftlicher Versicherung, einem kostengünstigen Schutz gegen größere systemische Instabilitäten.

Schließlich kann Bargeld als entscheidendes Gegengewicht zu konzentrierter Macht innerhalb von Zahlungssystemen wirken, indem es den Marktwettbewerb fördert (Lagos und Zhang, 2022) und den Nutzern durch die Möglichkeit anonymer Transaktionen mehr Eigenständigkeit verleiht. Dies deutet darauf hin, dass seine latenten sozialen Vorteile größer sein könnten als traditionell angenommen (Rösl und Seitz, 2022 und 2024).

Diese Erkenntnisse und Überlegungen unterstützen die wachsende Anerkennung bei Behörden, dass Bargeld eine kritische Komponente der nationalen Krisenvorsorge ist. Zentralbanken, Finanzministerien und zivile Schutzbehörden in mehreren Ländern empfehlen mittlerweile, dass Haushalte einen Bargeldbestand für mehrere Tage für essentielle Einkäufe bereithalten.

Beispielsweise empfehlen die Behörden in den Niederlanden, Österreich und Finnland, Beträge zwischen etwa 70 € und 100 € pro Haushaltsmitglied oder ausreichend für die Deckung grundlegender Bedürfnisse für etwa 72 Stunden vorzuhalten. Einige Länder, wie Finnland, erforschen sogar „störungsresistente“ Geldautomaten, um den Zugang während digitaler Ausfälle zu gewährleisten. Dies steht im Einklang mit der Erkenntnis, dass physisches Geld nicht nur individuelle Bedürfnisse erfüllt, sondern auch zur umfassenderen systemischen Resilienz beiträgt.

Letztlich unterstreicht die Evidenz die anhaltende Bedeutung für Zentralbanken und den privaten Sektor, eine effiziente und robuste Bargeldversorgung sicherzustellen, einschließlich angemessener Bestände und widerstandsfähiger Notfallpläne. Das Verständnis der oft "fat-tailed" Natur von Bargeldnachfragespitzen – bei denen extreme, seltene Ereignisse eine unverhältnismäßig hohe Nachfrage auslösen – hat weitreichende Implikationen. Es bedeutet, dass zwar die tägliche operative Prognose auf einer normaler verteilten Nachfrage basieren kann, die Infrastruktur und strategischen Reserven jedoch auf diese weniger vorhersehbaren, stark wirkenden Nachfragespitzen vorbereitet sein müssen.

Dies stellt sicher, dass Bargeld, als einzige direkt für alle verfügbare Zentralbankverbindlichkeit, seine Rolle erfüllen kann – nicht nur bei täglichen Transaktionen, sondern als grundlegende Säule der wirtschaftlichen Stabilität und des öffentlichen Vertrauens, insbesondere wenn es am meisten benötigt wird. Diese Notwendigkeiten werden in der Bargeldstrategie des Eurosystems berücksichtigt und anerkannt, die darauf abzielt, die fortlaufende Verfügbarkeit, den Zugang zu und die Akzeptanz von Bargeld im Euroraum sicherzustellen."


Wie naiv müssen diese Schergen bei der EZB in den Frankfurter Elfenbeintürmen sein, wenn sie zwei Autoren (Rösl und Seitz) zitieren müssen, um festzustellen, daß die "latenten sozialen Vorteile" von cash größer sein könnten als "traditionell angenommen". In welchen Kreisen "traditionell angenommen"? In den Elfenbeintürmen der Hintertanen des globalen Finanzsystems? Würden sie hier im Gelben mitlesen, wüßten sie, daß Cash King ist wenn sich das Wasser zurück zieht und die Ebbe kommt.

Fx Lagarde & ihre kriminellen Bankster! Denen muß sowas von die Düse gehen. Zurecht! Denn wenn die wirklich fette Krise kommt, wissen sie, daß die Bürger ihnen als erstes an den Kragen gehen. Dann hilft nur noch das Rettungsboot in Richtung Hintertanen, a la Lenchen und Robert, weil sie sich hier nicht mehr blicken lassen können bei den wütenden Bürgern.

Bargeld ist zwingend zumindest Risikomanagement

Martin @, Donnerstag, 09.10.2025, 06:19 vor 58 Tagen @ DT 2121 Views

bearbeitet von Martin, Donnerstag, 09.10.2025, 06:38

Bargeld abzuschaffen und stattdessen auf lückenlose Verfügbarkeit der elektrischen Stromversorgung zu bauen ist Harakiri. Man muss sich eher wundern, warum es in der EU erst jetzt zu dieser Erkenntnis kommt. Ich habe vor einiger Zeit hier eine PM bekommen, warum ausgerechnet ich in dieser Beziehung schwarz male, aber letztlich auch auch der Blackout auf der iberischen Halbinsel die Vulnerabilität der auf "erneuerbaren" Energien bauenden Stromversorgung gezeigt. In Deutschland wird bereits über temporäre Stromabschaltungen sinniert. Bargeld würde in diesem Fall zumindest eine rudimentäre Notwirtschaft sichern helfen.

Und ich hatte es erwähnt, dass nach meiner Ansicht unsere Stromversorgung zwischenzeitlich derart vulnerabel ist, dass unsere Kiesewetterischen Kriegstreiber sich erst um deren Stabilisierung und Robustheit kümmern müssten, bevor sie Panzer und Drohnen bauen. Russland führt es zur Zeit vor, allerdings in einem Netz sowjetischer Robustheit. In Deutschland würde eine Zerstörung der heute schon auf dem Vulkan tanzenden Netzleitwarten auf lange Zeit den Strom abschalten, mit höchstens einigen lokal funktionierenden Clustern. Das Ergebnis wäre vergleichbar mit einem atomaren Schlag. Und 100 Euro Bargeld pro Person wären da auch keine Lösung mehr. Es wäre schon schön, wenn man Politikern, Richtern und Journalisten, die nach Green Deal, Zero irgendwas und Krieg schreien, klar machen könnte, dass sie in diesem Fall ohne Schutz und in der Regel ohne Flug in Sicherheit wären.

Was Anonymität von Bargeld angeht würde es auch bei Bargeldverbot Lösungen geben. Notfalls würden die korrupten EU-Parlamentarier eben Gold statt Eurobündel zuhause horten. Oder wären Zloty und Forint die Alternative?

Gewusst haben sie es wohl schon länger

Ankawor @, Donnerstag, 09.10.2025, 07:00 vor 58 Tagen @ DT 2082 Views

Nur war es bisher noch nicht ganz akut, so dass sie immer noch die Büchse die Straße runterkicken konnten. (engl. idiomatisch: Etwas auf später verschieben, um sich jetzt nicht damit befassen zu müssen). Auch standen die da oben vielleicht vor dem Problem, ob sie den Technofixern in ihren Organisationen glauben sollten oder dem, was sie zum Beispiel hier im Gelben lesen. Dass sie mitlesen, da bin ich mir ziemlich sicher.

Die Bedeutung, dass sie jetzt damit rauskommen, kann gar nicht wichtig genug eingeschätzt werden. Ernst Wolff muss seine Vorträge jetzt umarbeiten, ebenso wie Kettners Werbeeinblendungen.

"Bargeld als entscheidendes Gegengewicht zu konzentrierter Macht" - was für eine Heuchelei von seiten der Macht.

"Schutz gegen größere systemische Instabilitäten" - Joseph Tainter wurde nun wohl auch bei der EZB verstanden.

Es wäre ja so schön gewesen, uns an die digitale Kandarre zu nehmen, aber leider ist dafür der immer unzuverlässigere Strom erforderlich, während die Gegenstücke des Volkes zur Kandarre auch ohne Strom funktionieren.

Generell wurde nun aber auch von höchster Ebene bestätigt, dass die sprichwörtlichen Raviolidosen nun eingelagert werden sollten.

--
Zu jeder Zeit geht unter,
was träge ist und faul.
Stillschweigend schafft der Meister,
der Stümper braucht das Maul.

Das glaubst Du doch wohl selbst nicht...

Revoluzzer @, Donnerstag, 09.10.2025, 08:44 vor 58 Tagen @ DT 2004 Views

Das ändert gar nichts. Im Gegenteil: Durch Einbindung der Kritik wird die Lösung überzeugender: Der digitale Euro ist ja von so klugen Leuten so gebaut, dass er die Kritik aufnimmt...

Es geht nur darum, Widerstand gegen den digitalen Euro zu neutralisieren durch Einbindung.

In der Praxis wird sich der digitale Euro dann von selbst Schritt für Schritt durchsetzen, da niedrigere Transaktionskosten, besser für Konzerne, Staat und alle, die die Regeln machen.

Akzeptanz durch Adressieren eines Risikos. Dann haben die Leute halt ein paar Hundert Euro in bar zu Hause. Na und? Das ändert gar nichts.

Oder brutal: Wer Banknoten nicht zur Zahlung (= Schuldentilgung = letztlich Konsum) verwendet, erhöht …

Ostfriese @, Donnerstag, 09.10.2025, 10:55 vor 58 Tagen @ Revoluzzer 1950 Views

Hallo Revoluzzer

Dazu

Dann haben die Leute halt ein paar Hundert Euro in bar zu Hause. Na und? Das ändert gar nichts.

dottore über das Problem der Bargeldhortung in einem Beitrag, der vor 25 Jahren am 26.10.2000 in einem von Dr. Bernd Niquet eröffneten langen Faden [1] zu finden ist.

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=20852 Re: Ich darf erneut eröffnen - wie wirkt Bargeld "zu Hause"? So: verfasst von dottore, 27.10.2000, 06:46

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Hi Fürst Luschi

Die 1000 Mark Zins interessieren mich schon, aber ich bin bereit den Preis zu zahlen. Und die 1000 Mark in der Hosentasche interessieren mich noch mehr. Sie müssen nur da sein. Ich versteh gar nicht, warum Du das nicht kapierst.

Das kapiere ich durchaus. Und jeder kann es halten wie er möchte. Ich selbst habe auch immer etwas Bargeld in der Tasche. Bei Licht besehen ist Bargeldhaltung aber Fetischismus. Bargeld in Form von Banknoten ist nichts anderes als die Hasenpfote, die ich in der Tasche mit mir rumtrage, weil ich mich damit besser fühle.

Und betrachtet sub specie einer modernen Wirtschaft (in der wir nun Mal leben) ist Banknotenhaltung auch noch ein ökonomischer Atavismus, da ich das, was ich mit Banknoten vermeine zu können, jederzeit auch mit anderen Formen der Geldwirtschaft erledigen kann, z.B. mit einer ec-Karte oder durch den Gang zum nächsten Geldautomaten.

Wie millionenfach vorgemacht reicht der Sozialhilfesatz, um über die Runden zu kommen. Im Klartext: Alles darüber hinaus ist Luxus. Ich habe einmal verzichtet, mir Tinnef für 3 Riesen anzuschaffen und bin jetzt liquide.

Das hat nichts mit Banknotenhaltung zu tun. Den Tinnef hättest Du Dir auch mit Hilfe eines Schecks kaufen können. Ob Du Dich mit Hilfe von Banknoten oder mit Hilfe eines Habens auf einem täglich fälligen Konto liquide hältst, macht keinerlei Unterschied.

Das muss vor ungefähr 10 Jahren gewesen sein. Das Zeug läge jetzt schon lange auf der Müllkippe. Nun gut, in 10 Jahren werde ich mich an deine Worte erinnern, wenn ich beim Autokauf auf Metallic-Lackierung und beheizbare Außenspiegel verzichten muss, weil ich mir die Zinseinnahmen durch die Lappen habe gehen lassen. Bis dahin beschert mir der Anblick meiner Scheinchen angenehme Gefühle.

Die will und soll Dir niemand nehmen. Es geht nichts über angenehme Gefühle. Und es ist schön, dass Dir klar ist, dass auch solche Gefühle etwas kosten.

Aber mach doch einfach hier im Board eine Umfrage zur Bargeld"hortung". Ist doch so schön anonym. Von Angesicht zu Angesicht rückt man doch nicht mit der Wahrheit raus.

Warum nicht. Mein gerader durchgezählter Bargeldbestand: DM 100,- in Banknoten und DM 22,- in Münzen.

Und weil wir gerade bei Münzen sind: Die sind natürlich unverzinslich unterwegs. Die gibt der Bundesfinanzminister nämlich tatsächlich netto, d.h. ohne jegliche Gegenbuchung aus. Er tut dies aufgrund des sog. Münzmonopols. Er gibt an eine der Münzanstalten (erkenntlich an den Buchstaben auf den Münzen) einen Auftrag, sie zu prägen. Den aufgeprägten Nennwert (abzüglich der Kosten) kassiert er netto. Im Bundeshaushalt unter der Position Münzgewinn zu finden.

Da die Münzen nicht die Bilanz der Bundesbank berühren, steht auf ihnen auch nicht Deutsche Bundesbank, sondern Bundesrepublik Deutschland. Der Staat hat den Unterschied selbst lange nicht kapiert, weshalb bis heute 50-Pfennig-Stücke kursieren, die die Aufprägung Deutsche Bundesbank tragen. Es sind z.T. beliebte Sammlerstücke (einige Serien diese 50-Pfennigstücke werden - je nach Erhaltung - bis zu 500/600 Mark gehandelt - also aufpassen, ob man nicht zufällig so ein Stück findet!).

Diese Münzen (Fachbezeichnung Scheidemünzen) sind klassisches Falschgeld im Sinne von @R.Deutsch. Genauso gut könnte der Staat sich auch Banknoten bei Giesecke und Devrient bestellen und den aufgedruckten Nennwert (abzüglich der Druckkosten) komplett einschreiben. Die Noten dürften dann allerdings nicht als Absender den Aufdruck Deutsche Bundesbank tragen, weil diese damit nichts zu tun hätte. In der Geschichte der deutschen Hyperinflation ist solches Bargeld auch vorgekommen, sie tragen den Aufdruck Reichskassenscheine.

Solches klassisches Falschgeld wirkt natürlich ganz anders als Banknoten und auf sie trifft das unten Beschriebene nicht zu, weil sie nicht gegen Sicherheit ausgegeben wurden und daher auch nicht verzinslich unterwegs sind.

Dieses Geld ist so etwas wie das Freigeld der Gesellianer. Ich hatte denen Mal folgendes vorgeschlagen, damit sie mit ihrer berühmten Geldreform endlich vorankommen: Alle Banknotenhalter wechseln ihre Banknoten in Münzen um. Dann würde endlich das von ihnen so ersehnte Nettogeld kursieren (nirgends mehr eine Gegenbuchung und die Notenbank könnte geschlossen werden; es gäbe nur noch eine Ausgabestelle, die den Geldumlauf so weise steuern könnte, dass endlich auch die von ihnen gewünschte permanente Geldwertstabilität eintreten und jederzeit überprüft werden könnte). Die Gesellianer, frag' Mal @Oldy, haben meinen Vorschlag aber nicht aufgegriffen, ja nicht Mal diskutiert.

Wer will schon das Image einer dummen alten Omi, deren Geldsocke nur mitleidig belächelt wird.

Du willst es zwar nicht, aber Du hast es nun. Geldsocke und Hosensack sind nur zwei verschiedene Aufbewahrungsformen.

Nächster Punkt: Wenn Du Dir die 1000 hinlegst und dabei immer gleichzeitig mit 1000 im Soll bist bei Deiner Bank, musst Du in 6 Jahren schon (heutige Überziehungszinsen) an Deine Bank einen Tausender als Zinsen zahlen, die bis dahin aufgelaufen sind (mit Zinseszins). Das tut schon weh, nicht wahr?

Mein Tausender locken auch keine 20% Zinsen aus der Hosentasche. Der ist unantastbar. Und warum? Ist es die Illusion sich auf der Stelle ein Taxi herbei zu telefonieren und dann ab zum Flughafen? oder fehlt das Vertrauen zu den Banken? oder nach dem Motto allzeit bereit leben? oder.

Mein Taxi bezahle ich mit Kreditkarte und den Flugschein am Flughafen auch. Und das Vertrauen zu den Banken ist noch vorhanden, wird aber im Verlauf einer Krise vermutlich rasch abnehmen. Allzeit bereit bin ich mit Nicht-Banknotengeld genauso. Bekanntlich werden überall auch euro-Schecks angenommen. Hast Du keine?

Aber das ist noch längst nicht der Gag!
Der liegt vielmehr darin, dass der Tausender ja nicht vom Himmel gefallen ist, sondern von der Buba ausgegeben wurde. Sagen wir der Einfachheit halber gegen einen Wechsel in Höhe von 1000. Nun geht das alte Spiel dort los: Der Wechseleinreicher muss nun (Beispiel) 5 Prozent Diskont bezahlen, also nach einem Jahr bereits irgendwoher z u s ä t z l i c h e 50 Mark auftreiben, und außerdem sich die 1000 Mark Wechselschuld, die er ja auch hat, irgendwie beschaffen. Bei Dir kriegt er sie ja nicht, weil Du stur auf Deinem Tausender hocken bleibst.
Klartext - und ist SEHR WICHTIG: Du zwingst (!!!) irgendjemanden in der Wirtschaft, den Du nicht kennst (logo) dadurch, dass Du Kasse hältst, dazu sich in genau der Höhe Deiner Kasse zusätzlich zu verschulden und obendrein auch noch in Höhe der ununterbrochen dazu laufenden Zinsen.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist es doch völlig egal, wo sich der Nachschuldner verschuldet. Bei mir oder über Umwege bei der Notenbank. Bring ich den Riesen zur Bank, "erzwinge" ich ja auch eine Neuverschuldung.

Nein. Denn die Bank wird den Schein sofort an die Notenbank weiterreichen. Banken hassen Bargeld, das bei ihnen nutzlos rum liegt.

Und zwar noch eine viel höhere, weil ich mit dem kassierten Zins und Zinseszins die ganze Chose noch beschleunige.

Du kassierst dann Zins und Zinseszins, richtig, weil Du dann eine Forderung gegenüber der Bank aufgrund Deines Guthabens dort hast. Würden aber alle ihre Banknoten an ihre Banken zurückgeben (und erklären, nie mehr Banknoten zu benötigen), würden die Banken alle Banknoten sofort an die Bundesbank weiter reichen, die dann geschlossen werden könnte, siehe oben. Wir hätten dann de facto kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr, sondern ausschließlich privates Geld, und statt Banknoten würden private Wechsel oder private Schecks kursieren. Und da in diesem Falle keine Monopolnotenbank mehr existieren würde, hätten wir ein reines Privatgeldsystem und jeder umlaufende Schein wäre unschwer als ein privates Leistungsversprechen zu erkennen.

Es wäre dann just jenes Geldsystem entstanden, das @R.Deutsch implizit fordert, indem er sein Falschgeld abgeschafft sehen möchte: Geld nämlich, das weder mit geleistetem BIP unterlegt ist noch mit dem einforderbaren Versprechen, BIP zu leisten.

Aber es bleibt dabei: Wer Banknoten permanent hortet, und damit verhindert, dass sie termingerecht wieder an die Notenbank zurückfließen, zwingt andere dazu, diese zum Rückfluss bestimmten Banknoten in die Welt zu bringen, was wiederum nur durch zusätzliche Verschuldung geschehen kann, die von der Notenbank in Banknoten verwandelt wird, die dann ihrerseits statt Deiner Banknoten an die Notenbank zurückfließen können. Der Vorgang muss - zeitversetzt - immer wiederholt werden, weil Du ja auf Deinem Banknotenbestand für immer hocken bleiben willst.

… automatisch die gesamtwirtschaftliche Verschuldung. Er ist sozusagen ein Jetzt-müssen-aber-andere-Schulden-machen-Erzwinger.

Schönen Gruß

d.

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Wie man doch aus der Unkenntnis des Staates über sicher noch vorhandene 50-Pfennig-Stücke, die die Aufprägung Deutsche Bundesbank tragen, einen ordentlichen Gewinn erzielen kann.

Gruß - Ostfriese

PS

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Niquet#:~:text=%EE%80%80Bernd%EE%80%81%20%EE%80%80N... Bernd Niquet

Bernd Niquet (* 31. Mai 1956 in Berlin) ist ein deutscher Journalist, Börsenkolumnist, Schriftsteller und Diplom-Volkswirt.

Er wuchs in Berlin auf, absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Bankkaufmann und arbeitete anschließend in der Anlageberatung. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und einer Promotion (1991) über die ökonomische Theorie und die Entstehung von Neuem an der Freien Universität Berlin, folgte eine Assistenzzeit mit Lehrtätigkeit am Lehrstuhl für finanzpolitische Forschung der FU Berlin.

Seit 1998 ist er als freier Autor von Kolumnen und Büchern tätig. Zeitweise schrieb er eigene Kolumnen in Spiegel Online und der Printausgabe der Welt am Sonntag. Zudem ist er derzeit als Kolumnist bei Wallstreet-Online tätig. Seine Schriftstellerlaufbahn begann mit Sachbüchern, ab dem Jahr 2000 wechselt er jedoch in die Belletristik.

Super, dass du hier immer solche dottore-Perlen parat hast! owT

MI @, Freitag, 10.10.2025, 07:31 vor 57 Tagen @ Ostfriese 1032 Views

Danke [[top]]

Warum empfehlen sie keinen Silberkauf?

stokk', Donnerstag, 09.10.2025, 10:44 vor 58 Tagen @ DT 1913 Views

bearbeitet von stokk', Donnerstag, 09.10.2025, 11:19

Jeder Zentralbank ist es Recht, spricht man von anderen Geldern schlecht

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Donnerstag, 09.10.2025, 11:42 vor 58 Tagen @ stokk' 1566 Views

bearbeitet von paranoia, Donnerstag, 09.10.2025, 12:04

Hallo stokk',

der Betreff lehnt sich an eine Zeile aus dem Titel "Der Musikkritiker" von Georg Kreisler an.
Von Kreisler stammt auch der Titel "Geh'n wir Tauben vergiften im Park":

https://www.youtube.com/watch?v=B2PH3hXSA0Y

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Passt dazu, von heute: Kanton Genf macht Bargeldannahme für Restaurationsbetriebe zur Pflicht

StillerLeser @, Donnerstag, 09.10.2025, 14:04 vor 58 Tagen @ DT 1497 Views

Wobei ich annehme, daß nicht Restaurateure gemeint sind, sondern Restaurants.

"8. 10. 2025 | Im Schweizer Kanton Genf können Restaurationsbetriebe sich künftig nicht mehr durch ein Hinweisschild der Pflicht entziehen, Bargeld anzunehmen. Das hat der „Grosse Rat“ des Kantons am 3.10. mit den Stimmen der bürgerlichen SVP und der linken SP beschlossen. Die Bargeldannahmepflicht gilt auch in Stadien.|"

https://norberthaering.de/bargeld-widerstand/genf-bargeldannahmepflicht/

Wegen Blackoutgefahr. Wieder sehr knapp in Spanien

Ankawor @, Donnerstag, 09.10.2025, 20:28 vor 57 Tagen @ DT 1495 Views

Es wird hier gemeldet, dass die spanische Netzagentur Alarm schlägt. In den letzten Tagen gibt es starke Schwankungen im Netz, immer knapp vor Abschalten. Wenn ich es richtig verstanden habe, wurden die Erzeuger verdonnert, ständig alternative Kraftwerke bereitzuhalten. Alternativ heißt dabei, alternativ zu Solar, dem Verursacher der Probleme. Also AKW und Kohle müssen Gewehr bei Fuß stehen.
Dazu haben sie eine Frist von fünf Tagen. Die Zeit bis dahin ist kritisch, aber in Südspanien regnet es, was gut ist.
Beim Blackout im April gabs hier richtig Ansturm bei Geschäften und Bankautomaten. Heute aber nicht, trotz Topmeldung in portugiesischen Medien. Der April wurde wohl vergessen, oder man bereitet sich erst vor, wenn der Blackout da ist.

--
Zu jeder Zeit geht unter,
was träge ist und faul.
Stillschweigend schafft der Meister,
der Stümper braucht das Maul.

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