Hört hört: Die EZB setzt offiziell auf Cash! (mTuL)
bearbeitet von DT, Donnerstag, 09.10.2025, 04:59
Die EZB hat folgendes Bulletin veröffentlich. Sie schlägt vor, für "Krisen" pro Haushaltsmitglied für 3 Tage 70-100 EUR Bargeld vorzuhalten. Das heißt, in einer 4-köpfigen Familie sollten immer 300-400 EUR Bargeld vorhanden sein. Zum Beispiel, wenn der Blackout kommt und die elektronischen Kassen und die Geldautomaten nicht mehr funktionieren:
Keep calm and carry cash: lessons on the unique role of physical currency across four crises
Auf deutsch:
Ruhe bewahren und Bargeld dabeihaben: Lehren aus der einzigartigen Rolle von Bargeld in vier Krisen
https://www.ecb.europa.eu/press/economic-bulletin/articles/2025/html/ecb.ebart202506_02...
Speziell die folgenden Abschnitte sind bemerkenswert und zeigen, daß die EZB von der reinen Digitalwährung Abstand nimmt. Besonders bemerkenswert ist ein Absatz ganz zum Schluß, den ich fett markiert habe:
"Beyond these individual drivers, the resilience of cash suggests it has broader system-wide advantages that are difficult to quantify. From a systems theory perspective, while digital payment rails are optimised for efficiency (maximising “mean time between failure”), cash provides essential redundancy – a “spare tire” – for the payment system. This redundancy is vital for any system, as no system is infallible. Relatedly, widespread individual cash holdings generate a societal benefit or “positive externality”: a distributed liquidity network for the euro area community when centralised systems fail – a feature digital-only regimes cannot replicate. This makes cash a kind of societal insurance, a low-cost safeguard against major systemic instability. Finally, cash can act as a crucial counterweight to concentrated power within payment systems, fostering market competition (Lagos and Zhang, 2022), and empowering users by providing the option to make unrecorded transactions. This suggests that its latent social benefits may be larger than traditionally estimated (Rösl and Seitz, 2022 and 2024).
These findings and reflections support the growing recognition among authorities that cash is a critical component of national crisis preparedness. Central banks, finance ministries and civil protection agencies in several countries now recommend that households maintain a multi-day cash float for essential purchases. For instance, authorities in the Netherlands, Austria and Finland suggest holding amounts ranging from approximately €70 to €100 per household member or enough to cover essential needs for about 72 hours. Some jurisdictions, like Finland, are even exploring “disruption-proof” ATMs to ensure access during digital failures. This aligns with the understanding that physical currency not only serves to meet individual needs but also contributes to broader systemic resilience.
Ultimately, the evidence underscores the continued importance for central banks and the private sector to ensure an efficient and robust cash supply, encompassing adequate stocks and resilient business continuity plans. Understanding the often heavy-tailed nature of cash demand spikes – where extreme, infrequent events drive disproportionate demand – has profound implications. It means that while day-to-day operational forecasting can rely on more normally distributed demand, the infrastructure and strategic reserves must be prepared for these less predictable, high-impact surges. This ensures that cash, as the only central bank liability directly available to all, can fulfil its role – not just in daily transactions but as a fundamental pillar of economic stability and public confidence, particularly when it is needed most. These imperatives are recognised in the Eurosystem cash strategy, which aims to ensure continued availability, access to and acceptance of cash in the euro area."
Die Links zu den Referenzen im Text habe ich rausgelassen, das Original findet sich in dem oben genannten Link auf die EZB Seite.
Wer mag kann hier die deutsche Übersetzung lesen, für diejenigen, die nicht des Englisch mächtig sind:
"Über die individuellen Gründe hinaus deutet die Widerstandsfähigkeit von Bargeld darauf hin, dass es umfassendere systemweite Vorteile bietet, die schwer zu quantifizieren sind. Aus der Perspektive der Systemtheorie sind digitale Zahlungssysteme zwar auf Effizienz optimiert (Maximierung der „mittleren Zeit zwischen Ausfällen“), doch Bargeld bietet eine essenzielle Redundanz – ein „Ersatzrad“ – für das Zahlungssystem.
Diese Redundanz ist für jedes System unerlässlich, da kein System unfehlbar ist. Damit verbunden erzeugen weitverbreitete individuelle Bargeldbestände einen gesellschaftlichen Nutzen oder eine „positive Externalität“: ein verteiltes Liquiditätsnetzwerk für die Gemeinschaft im Euroraum, wenn zentralisierte Systeme ausfallen – eine Eigenschaft, die rein digitale Systeme nicht reproduzieren können. Dies macht Bargeld zu einer Art gesellschaftlicher Versicherung, einem kostengünstigen Schutz gegen größere systemische Instabilitäten.
Schließlich kann Bargeld als entscheidendes Gegengewicht zu konzentrierter Macht innerhalb von Zahlungssystemen wirken, indem es den Marktwettbewerb fördert (Lagos und Zhang, 2022) und den Nutzern durch die Möglichkeit anonymer Transaktionen mehr Eigenständigkeit verleiht. Dies deutet darauf hin, dass seine latenten sozialen Vorteile größer sein könnten als traditionell angenommen (Rösl und Seitz, 2022 und 2024).
Diese Erkenntnisse und Überlegungen unterstützen die wachsende Anerkennung bei Behörden, dass Bargeld eine kritische Komponente der nationalen Krisenvorsorge ist. Zentralbanken, Finanzministerien und zivile Schutzbehörden in mehreren Ländern empfehlen mittlerweile, dass Haushalte einen Bargeldbestand für mehrere Tage für essentielle Einkäufe bereithalten.
Beispielsweise empfehlen die Behörden in den Niederlanden, Österreich und Finnland, Beträge zwischen etwa 70 € und 100 € pro Haushaltsmitglied oder ausreichend für die Deckung grundlegender Bedürfnisse für etwa 72 Stunden vorzuhalten. Einige Länder, wie Finnland, erforschen sogar „störungsresistente“ Geldautomaten, um den Zugang während digitaler Ausfälle zu gewährleisten. Dies steht im Einklang mit der Erkenntnis, dass physisches Geld nicht nur individuelle Bedürfnisse erfüllt, sondern auch zur umfassenderen systemischen Resilienz beiträgt.
Letztlich unterstreicht die Evidenz die anhaltende Bedeutung für Zentralbanken und den privaten Sektor, eine effiziente und robuste Bargeldversorgung sicherzustellen, einschließlich angemessener Bestände und widerstandsfähiger Notfallpläne. Das Verständnis der oft "fat-tailed" Natur von Bargeldnachfragespitzen – bei denen extreme, seltene Ereignisse eine unverhältnismäßig hohe Nachfrage auslösen – hat weitreichende Implikationen. Es bedeutet, dass zwar die tägliche operative Prognose auf einer normaler verteilten Nachfrage basieren kann, die Infrastruktur und strategischen Reserven jedoch auf diese weniger vorhersehbaren, stark wirkenden Nachfragespitzen vorbereitet sein müssen.
Dies stellt sicher, dass Bargeld, als einzige direkt für alle verfügbare Zentralbankverbindlichkeit, seine Rolle erfüllen kann – nicht nur bei täglichen Transaktionen, sondern als grundlegende Säule der wirtschaftlichen Stabilität und des öffentlichen Vertrauens, insbesondere wenn es am meisten benötigt wird. Diese Notwendigkeiten werden in der Bargeldstrategie des Eurosystems berücksichtigt und anerkannt, die darauf abzielt, die fortlaufende Verfügbarkeit, den Zugang zu und die Akzeptanz von Bargeld im Euroraum sicherzustellen."
Wie naiv müssen diese Schergen bei der EZB in den Frankfurter Elfenbeintürmen sein, wenn sie zwei Autoren (Rösl und Seitz) zitieren müssen, um festzustellen, daß die "latenten sozialen Vorteile" von cash größer sein könnten als "traditionell angenommen". In welchen Kreisen "traditionell angenommen"? In den Elfenbeintürmen der Hintertanen des globalen Finanzsystems? Würden sie hier im Gelben mitlesen, wüßten sie, daß Cash King ist wenn sich das Wasser zurück zieht und die Ebbe kommt.
Fx Lagarde & ihre kriminellen Bankster! Denen muß sowas von die Düse gehen. Zurecht! Denn wenn die wirklich fette Krise kommt, wissen sie, daß die Bürger ihnen als erstes an den Kragen gehen. Dann hilft nur noch das Rettungsboot in Richtung Hintertanen, a la Lenchen und Robert, weil sie sich hier nicht mehr blicken lassen können bei den wütenden Bürgern.
![[[top]]](images/smilies/top.gif)
![[[euklid]]](images/smilies/euklid.gif)