Talkshow Lanz vom 3. 9. 2025 - Statement von Herrn von Schirach
bearbeitet von helmut-1, Samstag, 06.09.2025, 20:40
Ich veröffentliche das als Offenen Brief, was ich immer dann mache, wenn mir der Reißverschluss vom Hosenladen selbständig rauf und runter geht.
Sehr geehrter Herr von Schirach,
mangels einer direkten Mailadresse, die im Internet nicht einsehbar ist (sie werden Gründe haben, warum) schreibe ich Ihnen nun an Ihre Anwaltsadresse.
Um die Unterschiedlichkeiten zwischen Ihnen und mir zu Beginn klarzustellen:
Ich bin Jahrgang 51, und habe einen Großvater, der damals in Österreich schon in der Anfangszeit der NS-Zeit im Widerstand umgekommen ist. Es erfüllt mich mit besonderer Ehre, sein Blut in den Adern zu haben. Sein Bestreben aber war, die Wahrheit seinen Mitmenschen zu verdeutlichen, und das hat ihn in den Fokus der SA gebracht. Genau das tue ich auch heute. Ich kann mir deshalb jederzeit erlauben, die Vergangenheit wahrheitsgemäß der geschichtlichen Nachweise zu beurteilen, und dadurch auch die aktuellen Ereignisse ohne die Scheuklappen der aktuellen Politik zu kommentieren.
Bei Ihnen ist das anders:
Sie leiden unter dem Dogma Ihres Großvaters, dessen Originalbuch ich in meiner Bibliothek habe, so wie auch viele andere Originalbücher, Tonträger und Zeitungsexemplare aus der Zeit des 3. Reiches. Zum Glück habe ich mich schon als 16-jähriger für das Schicksal meines Großvaters interessiert und besonders für die politische Situation der damaligen Zeit. Deshalb habe ich auch vieles gesammelt, was aus der damaligen Zeit stammt, um authentisches Material für meine Meinungsbildung zu haben. Ich war damals schon so an diesen Vorgängen interessiert, dass ich mich mit Zeitzeugen unterhalten habe, vom KZ-Insassen bis zum SS-Mann. Dadurch konnte ich mir ein realitätsnahes Bild erarbeiten, und bin auf die Lügen der Journalisten sowie bereits in den Geschichtsbüchern der Schulen nicht angewiesen.
Ich habe mir dieses Gespräch mit Lanz und Ihnen komplett angesehen (https://www.zdf.de/play/talk/markus-lanz-114/markus-lanz-vom-3-september-2025-100 ), insbesondere ab 1.00.30 und war äußerst erstaunt darüber, wie Sie Ihre Meinung als Wahrheit rüberbringen. Natürlich ist es Ihr gutes Recht im Sinne der freien Meinungsäußerung, die Dinge so zu beschreiben, wie Sie sie sehen. Als Anhänger von Voltaire werde ich dieses Recht immer an oberster Stelle verteidigen.
Aber als Anwalt, als Strafverteidiger sollte Ihnen doch bewusst sein, dass es eine ganze Wahrheit gibt, und die stellt sich dadurch dar, indem man nichts hinzufügt und auch nichts weglässt. Aber beim Weglassen haben Sie sich in besonderer Form bemüht, die Politik Israels in einem Heiligenschein erscheinen zu lassen. Es mag ja sein, dass Sie sich durch den Namen und die Tätigkeit Ihres Großvaters verpflichtet fühlen, hier für bestimmte Interessen eine Lanze zu brechen, damit Sie ja niemanden die Gelegenheit geben, Sie mit dem Gedankengut Ihres Großvaters in Verbindung zu bringen. Aber Ihre Äußerungen haben absolut nichts mehr mit Objektivität zu tun.
Bei min. 1.05.43 haben Sie ja klar gesagt, dass Sie aufgrund der Geschichte Ihres Großvaters die nächsten 500 Jahre dazu verpflichtet sind, die Interessen Israels zu vertreten (wortwörtlich: Herr Lanz, Sie fragen den falschen. Sie werden von mir nichts dazu hören. Weil jemand, der meinen Nachnamen trägt, dazu in den nächsten 500 Jahren nichts zu sagen hat.). Aber ich frage mich, ob das medizinisch bereits in die Einordnung einer Form der Paranoia gehört.
Kein Wort darüber, wie der Überfall der Hamas zustande gekommen ist und wie er durch den bereit gestellten Korridor des Mossad ermöglicht wurde. Kein Wort darüber, dass die israelische Regierung kalkulativ ca. 2000 Opfer ihrer eigenen Landsleute in Kauf genommen hat, um dadurch den Genozid an den Palästinensern in Gaza zu rechtfertigen. Dieses Inkaufnehmen von Opfern bei den eigenen Landsleuten erinnert stark an die Vorgänge von 9/11, wo es ja auch nichts anderes war. Vermutlich war genau das sogar das Vorbild.
Ich bin durch meine Aktivität in verschiedenen politischen Foren weltweit vernetzt und habe auch in Tel Aviv gute Bekannte, die mich authentisch informieren. Es ist schon lange ein offenes Geheimnis in Israel bei der dort lebenden und vor allem politisch interessierten Bevölkerung, wie dieser Überfall tatsächlich und vor allem logistisch abgelaufen ist.
Ich könnte hier noch mehrere Punkte aufzählen, die Sie verschwiegen haben, und wie Sie durch den Begriff des Rechtes auf Verteidigung die Schandtaten Israels in ein legitimes Licht rücken. Denn nicht nur die Hamas hat die Menschenrechte verletzt, sondern auch Israel. Von der illegalen Besiedelung der Palästinensergebiete gar nicht zu sprechen, aber auch das haben Sie verschwiegen.
Sie werden sicher damit leben können, dass ich kein Interesse habe, Ihr Buch zu kaufen, obwohl ich mir öfters Bücher auch von Leuten kaufe, die eine gegensätzliche Meinung zu meiner vertreten. Aber ich kann mir gut vorstellen, welche Defizite die Inhalte Ihres Buches aufweisen würden. Was mich am meisten gestört hat, Sie haben kein einziges Mal das Wort "Frieden" in den Mund genommen. Dafür, so meine ich, sollten Sie sich schämen. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut ..
Siebenbürgen - Rumänien
PS: Ich erwarte darauf keine Antwort von Ihnen, aber aus Gründen des Fairplays informiere ich Sie darüber, dass dieses Mail als Offener Brief in politischen Foren in Deutschland und Österreich verbreitet wird.