"Re-reading Baudrillard in der deutschen Rezeption. Ein Versuch der …

Ostfriese @, Dienstag, 08.07.2025, 08:40 vor 158 Tagen 2716 Views

Hallo auf dem Forum

Ich erlaube mir, Karin Gius' Erkenntnisse, auf die ich schon in meinem letzten Posting hingewiesen hatte, aus der Einleitung ihrer Masterarbeit

https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:1255796/get ... Theorieverteidigung anhand der Begriffe Simulation und Verführung."

zu zitieren: Wie oben das Schweigen im deutschsprachigen Wissenschaftsbetrieb, …

Der französische Theoretiker Jean Baudrillard ist am 6. März 2007 gestorben. Sein Tod hat aber im deutschsprachigen Raum nicht – wie eigentlich bei Denkern mit einem gewissen Einfluss üblich – zu einer neuen bzw. verstärkten Beschäftigung mit seinem Werk geführt. Abgesehen von einigen Nachrufen in großen deutschen Zeitungen direkt nach seinem Tod scheint Baudrillard schnell in Vergessenheit geraten zu sein. Verwundert über diese Nichtbeachtung Baudrillards habe ich mich der Sekundärliteratur im deutschen Sprachraum zugewendet und musste feststellen, dass die deutschsprachige Rezeption Baudrillards – im Gegensatz zur englischsprachigen und französischen – sowohl spärlich als auch großteils negativ gefärbt ist.

Diese beiden Beobachtungen waren Anlass, vorliegende Arbeit zu verfassen: Ich möchte mögliche Gründe für die schwache Rezeption des Werkes von Baudrillard im deutschen Sprachraum beleuchten und außerdem versuchen, Baudrillards Texten ohne eine – im deutschen Sprachraum anscheinend weit verbreitete – negative Voreinstellung zu begegnen.

so unten das Schweigen auf dem Forum!

Gruß - Ostfriese

es gibt nichts Richtiges im Falschen

Fidel @, Dienstag, 08.07.2025, 11:23 vor 158 Tagen @ Ostfriese 1894 Views

Hallo Ostfriese,

es gibt nichts Richtiges im Falschen.

Weltweit ist Hyperrealität zur alleinigen Realität geworden, seit Gewaltmonopolisten individuelle Schicksale mit Unterwerfung verknüpfen, das Ende der Diskussion..

Auch das Gelbe ist nicht mehr ambivalent hyperaktiv sondern Spiegel fester Positionen,
nach der Kompromisslosigkeit der Pandemiejahre gibt es keinen Anlaß mehr für Konsens.

Was bleibt übrig als auf den crash zu warten, denn die Wirklichkeit erzwingt?

Der crash schafft Potential für neue (Hyper-)Realitäten.

Abraços
Fidel

Worum geht es bei Baudrillard? anstatt die Diplomarbeit zu lesen habe ich mal dieses 4 Min. Video gegoogelt

BerndBorchert @, Dienstag, 08.07.2025, 11:52 vor 158 Tagen @ Ostfriese 1961 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Dienstag, 08.07.2025, 11:56

https://www.youtube.com/watch?v=cw9aaH6c2tw

Es geht um simulierte Realität, was ja ein hochaktuelles Thema ist: die Entwicklung von KI und KI Welten wären ja genau das, womit er sich beschäftigt hat. Schade, dass er das nicht mehr mitbekommt und kommentieren kann. Auch Verschwörungstheorie scheint ihm nicht fremd zu sein, nämlich, dass Medien und Politik eine falsche Realität vortäuschen (9/11, Mondlandung, Corona, ...)

Bernd Borchert

Eigentlich würde ich Dich in der Pflicht sehen, ein abstract zu liefern, worum es bei Baudrillard überhaupt geht, gerade bei einer thread Eröffnung.

Das System, das Virtuelle, die Matrix, all das wird vielleicht wieder in die Mülleimer …

Ostfriese @, Dienstag, 08.07.2025, 22:25 vor 157 Tagen @ BerndBorchert 1844 Views

Hallo Bernd

So

Es geht um simulierte Realität, …

vielleicht nicht, sondern besser: Realität = Simulation

Dazu

Der Film Matrix wurde zum Teil von seinen Themen inspiriert. Im Film leben die Menschen in einer
Computersimulation, ohne es zu wissen. Eine externe Version von Baudrillards Hyperrealität.

aus dem Video sagt Jean Baudrillard in

https://zkm.de/de/baudrillard-entschluesselt-matrix © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Die Mitarbeiter der Wachowsi-Brüder haben nach der ersten Episode übrigens Kontakt mit mir aufgenommen, um mich bei den folgenden einzubeziehen, aber das war nun wirklich unvorstellbar! [Gelächter]. Im Grunde handelt es sich um das gleiche Mißverständnis wie bei den Simulationskünstlern in New York in den 80er Jahren. Diese Leute halten die Hypothese des Virtuellen für einen tatsächlichen Zustand und verwandeln sie in ein sichtbares Phantasma. Aber die Besonderheit dieses Universums besteht gerade darin, daß man die Kategorien des Realen nicht mehr benutzen kann, wenn man darüber sprechen will.

Alles was zur Ordnung des Traums, der Utopie und des Phantasmas gehört, wird in dem Film sichtbar gemacht, »realisiert«. Man befindet sich in völliger Transparenz. »Matrix« ist sozusagen ein Film über die Matrix, die die Matrix hätte fabrizieren können.

Keine einzige Sequenz, die dieses »punctum« hätte, von dem Roland Barthes spricht, dieses packende Etwas, das einen mit einem echten Bild konfrontiert. Eben das macht den Film übrigens zu einem lehrreichen Symptom und zum Fetisch dieses Universums von Bildschirmtechnologien, in dem es keine Unterscheidung zwischen dem Realen und dem Imaginären mehr gibt. »Matrix« ist in dieser Hinsicht ein extravagantes Objekt, zugleich naiv und pervers, bei dem es weder ein Diesseits noch ein Jenseits gibt.

Es gibt keinen äußeren Omega-Punkt mehr, auf den man sich stützen kann, um diese Welt zu denken. Es gibt keine antagonistische Funktion mehr, und es gibt keine begeisterte Zustimmung mehr. Man muß vielmehr wissen: Je mehr sich ein System der Vollkommenheit nähert, umso mehr nähert es sich dem totalen GAU. … der Geschichte wandern. Die Reversibilität, die Herausforderung und die Verführung sind unzerstörbar.

Amisha Goel kommt in

https://thereadingpalette.com/2025/01/03/baudrillard-vs-the-matrix-a-philosophical-debate/ Baudrillard vs. die Matrix: Eine philosophische Debatte

zu der richtigen Erkenntnis.

The reality is in the Zion and the illusion is in the Matrix. The idea of the real is thus preserved. As opposed to this, his work is based on the idea that simulacra is when the real and the illusion become indistinguishable.

Gruß - Ostfriese

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