Korrekt rechnen, bitte! (mT)

DT @, Freitag, 03.01.2025, 14:57 vor 4 Tagen @ PPQ 1676 Views

Auch wenn das auf der Waldorfschule nicht im Mittelpunkt steht.

Zitat von Dir:
"Selbst mit einem verdreifachten nominalen Geldvermögen reichen die nun angehäuften 9,3 Billionen nur noch, um 94 Tonnen Gold zu kaufen. Im Jahr 2000 wäre das damals vorhandene Geldvermögen genug gewesen, 334 Tonnen Gold zu bezahlen."

9.3 Billionen EUR sind 9.3E12 EUR.
Teilt man 9.3E12 durch 83 Mio EUR/Tonne (= 83000 EUR pro kg), so erhält man 112000 Tonnen.
Deutschland hat 3300 Tonnen, macht 273.9 Mrd EUR.

Herbert, Herbert... ich weiß noch nicht mal ansatzweise, wie Du auf lächerliche 94 Tonnen kommst.

334 Tonnen * 83E6 EUR/Tonne = 7.8 Mrd EUR. Mit den Rechenfähigkeiten ist es kein Wunder, daß Deutsche grade mal 9000 EUR mehr Nominalvermögen haben als die Griechen...

Dabei ist es die normalste, wenn auch durch Ökonomen-Qualm wundersam getarnte …

Ostfriese @, Samstag, 04.01.2025, 18:08 vor 2 Tagen @ PPQ 622 Views

Hallo PPQ

Da die wirtschaftswissenschaftlichen Theorien […] allesamt für die Tonne [sind], da die wahren machttheoretischen / debitistischen Voraussetzungen in den Hintergrund bzw. weg simuliert werden (@Ashitaka), führt der grundsätzliche Weg - unabhängig von den Zahlen mit den Berechnungen - zur inhaltlichen Klärung der Aussagen im Abschnitt mit der Überschrift

Nur die Kaufkraft fehlt

aus deinem link nur über dottores - immer anspruchsvolle - Originaltexte: z.B. in

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=245195 Re: Sehr richtig - Spirale einwärts, abwärts verfasst vondottore, 04.01.2004, 17:54

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(@R.Deutsch) Inflation und Deflation sind rein monetäre Phänomene und haben mit Preisbildung nichts zu tun.

(@Ghandi) Das stimmt so nicht.
Als zum Beispiel die Spanier im 16 Jahrhundert massenhaft Gold & Silber aus Amerika herbei schafften, erzeugten sie Inflation, wie du sie definierst, weil damit Geld (fast) aus dem Nichts erzeugt wurde, OHNE dass damit neue Schuldverhältnisse verbunden waren.
Heute besteht die Kunst der Finanzwelt aber gerade darin, den Leuten immer neue Kredite an den Hals zu binden, für die sie sich zukünftig abstrampeln müssen.
Darin liegt ein kleiner, feiner Unterschied, gell <img src=" />

Hi,

ganz richtig, der feine Unterschied ist der:

Bei Metall als GZ kann dies privat vermehrt werden. Die Spanier vor Ort in Südamerika waren private Unternehmer (vgl. Bakewell, Silver and Entrepreneurship in Seventeenth-Century Potosi, 1988). Die Preisrevolution, die damit in Europa veranstaltet wurde und die die dortigen Förderungen kostenmäßig versaute, schlug (siehe Mechanismus) in Südamerika erst mit zeitlicher Verzögerung sich nieder.

Heute wäre das nicht mehr möglich. Hätten wir einen Goldstandard, würden überraschende Zusatzfunde sofort die Preise und Kosten hinauftreiben und die Förderung ceteris paribus (also keine verändernden Steuer- oder Fiskalmaßnahmen, keine credit bulges usw.) wieder drosseln.

Wichtig: Metallhorte (außer Kirchen, Kriegsschatz, Altersabsicherung, absichtliche Neutralisierung von Zuflüssen, siehe USA nach WK I, usw.) lassen sich nirgends ausmachen. Heute sind die Horte da (ZBs, Fort Knox, Private) und was sie auflösen wird (außer verzinsliche Anlagen), weiß niemand. Wie Wilhelm Launhardt nachgewiesen hat (Das Wesen des Geldes und die Währungsfrage, 1855) entscheiden immer die Horter, was geschieht und zwar nach altbekanntem Gossen-Walras-Jevon'chen Gesetz: Je mehr (beim Einzelnen) von einem Gut vorhanden, desto stärker sinkt der Nutzen einer zusätzlichen Einheit bis auf Null.

Die Zahl der Goldhorter muss also gesteigert werden, weil es keinen Sinn macht, denen, die es schon bis zur Sättigungsgrenze haben, noch mehr anzudrehen. Je höher der Goldpreis relativ (!) zu anderen Preisen steigt, desto schneller ist wiederum die Grenze erreicht. Da Gold heute niemand haben muss, da er es per se niemals schuldig sein kann (da kein GZ) sind unliebsame Überraschungen durchaus drin.

Kreditgeld kann heute nur kaufkraft- und ergo preiswirksam vermehrt werden, nachdem Kredite (verbrieft) unterwegs sind, die ihrerseits bereits kaufkraft- und preiswirksam waren. Sie haben also ihre Schuldigkeit an den Realmärkten bereits getan und werden nur noch monetär abgewickelt.

Diese Abwicklung kann niemals Preise zweimal beeinflussen: Einmal beim Kreditieren selbst und dann nochmals bei deren Abwicklung. Diese Doppelbetrachtung ist müßig. Auch auf Prolongationen (oder Schuldübernahmen durch andere, siehe Staat stützt Unternehmen oder Bank Concurso AG) zu starren, ist sinnlos. Mit einem verlängerten Kredit kann niemand nochmals kaufen.

Die einzige Möglichkeit, Inflation zu fabrizieren ist Nettozusatzverschuldung, die über die Kapazitätsgrenzen hinaus nachfragt. Da die weit und breit nicht in Sicht ist (Verschuldungsgrenzen, Kreditfähigkeit, Schließung der Potenzialräume, usw.) geht's halt nur noch im altbewährten Stil: Das GZ (= gesetzliches Zahlungsmittel) muss zusätzlich und das kreditfrei fabriziert werden - also Notenpresse direkt in Staatshand und Knopfdruck.

Auch das ist nicht in Sicht. Und wer seinen Bernholz genau gelesen hat (165 ff.) sieht genau das Gegenteil.

Die Vorstellung übrigens, dass Budgetdefizite erst Inflation machen und dann die Inflation die Budgetdefizite vergrößert (Tanzi-Effekt) hört sich zwar lieb an, stimmt aber nicht mehr, sobald die Budgetdefizite nur noch die Staats- oder in den Staatshaushalt gebuchte Privatkredite prolongieren, ohne zusätzliche Nachfrage, zu generieren.

Beweis: Eichel übernimmt die Zinszahlungen aller Unternehmen und Haushalte, die gerade mal eben kein Geld haben. Das Budgetdefizit steigt, aber Inflation verändert sich zunächst um keinen Millimeter, da die Zinszahlungen bei Nichtübernahme sonst ebenfalls geleistet worden wären, nur eben von den betreffenden Privaten und Unternehmen. Erst wenn diese Privaten und Unternehmen dank dieses Staatsgeschenks (= vertagte Steuerforderung) ihrerseits neue Käufe auf Kredit tätigen (hätten sie Bares gehabt, hätten sie die Kredite ja bedienen können), sähe es anders aus.

Nochmals: Ist das GZ eine vermehrbare Sache, die nach bekannten Kosten/Ertrags-Relationen der Privatwirtschaft vermehrt werden kann, kann es zu insgesamt festen Relationen zwischen dieser und allen anderen Waren kommen (stabiles Preisniveau, Metallgeld-Mechanismus). Dass Kredite, lautend auf diese Sache, das PN erhöhen können, ist klar, aber das PN muss über kurz oder lang wieder auf den Ausgangspunkt fallen.

Ist das GZ eine Sache (ZB-Note), die ihrerseits nur nach Krediten überhaupt erscheinen kann (siehe schon Währungsreform 1948 und Ausgleichsforderung) und unterliegt dieses Erscheinen überdies einer Steuerpflicht (ZB-Satz), kann das PN sich per credit bubble über eine ziemlich lange Zeit erhöhen, wie wir zu teils großer Überraschung erfahren durften (es war immerhin auch eine Weltpremiere). Es muss aber ebenfalls wieder fallen, sobald die Beleihungsgrenzen erreicht sind, die ihrerseits durch die Kredite und die damit verbundenen, nachfrageinduzierten Preis- und Wertsteigerungen nach oben getrieben wurden.

Da immer nur die Wertzuwächse beliehen werden können und nicht der jeweils ganze Wert aufs neue, da er schon einmal belastet wurde, und da die Wertzuwächse abnehmen (siehe z.B. das von @Cosa schön reingestellte cash-out-Phänomen) müssen, nehmen auch die Kreditierungs- und ergo Nachfragemöglichkeiten und ergo Preissteigerungen ab. Danach setzt eine - Prolongationen helfen auf Dauer gar nichts, im Gegenteil - Spirale einwärts, abwärts ein - so wie sie zuvor aufwärts, aufwärts gelaufen war.

Der damit verbundene Stimmungsumschwung bei allen Beteiligten kann die Angelegenheit ungemein beschleunigen - dann ebenfalls zur Überraschung aller.

Die großen Flächenstaaten haben diese Überraschung schon hinter sich und beginnen mit den bekannten hektischen Aktivitäten. Diese beeinflussen die Sektoren Unternehmen und Private und verunsichern sie ihrerseits. An stabile Verhältnisse auch nur zu denken und mit entsprechend langfristigen Planungshorizonten zu operieren, ist unmöglich. Abstruse Wunsch- und Heilsvorstellungen machen sich breit. Jeder glaubt, irgendwelche Patentrezepte zu haben oder versucht sie anderen einzureden oder wartet darauf, dass sie irgendwer dann doch noch aus der hohlen Hand zaubert.

… Angelegenheit der Welt: What goes up, must come down.

Gruß!

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Gruß - Ostfriese

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