Gestern abend in Gelsenkirchen Horst

Blut-Svente @, Mittwoch, 27.11.2024, 12:56 vor 29 Tagen 5214 Views

Hallo Zusammen,

gestern Abend habe ich die Gelegenheit genutzt, an einer Veranstaltung im Schloss Horst teilzunehmen.
Sicherheitskonferenz
In feiner Umgebung des Schloss Horst waren Talk-Gäste geladen,
neben dem Gastgeber C.Heusgen, dem Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz,
der Innenminister NRW, H.Reul, der BW General-Leutnant A.Bodemann, die CFR Berlin Leiterin Jana Puglierin sowie ein Vertreter der WAZ.

Das Publikum war durchweg Ü50, pauschal gesagt aus der bürgerlichen Mitte. Nach anfänglicher Vorstellungsrunde ging es recht fix zu Fragen des Publikums über, deutlich war die allseits transportierte Angst vor den Russen zu spüren, die dann auch in den Antworten deutlich für mehr finanzielle Mittel für Polizei, besonders aber für Rüstung, pardon, Verteidigung artikuliert wurde.
Alles in allem eine recht einseitige Veranstaltung.

Der spannende Teil kam für mich, als man anschließend in der in Auflösung befindlichen Veranstaltung die einzelnen Teilnehmer mit etwas Geduld direkt sprechen konnte.
Der Innenminister von mir auf das Thema Polizei Nachwuchskräfte angesprochen, machte für mich den authentischsten Eindruck, die Dinge im Rahmen seiner politischen Möglichkeiten klar ansprechend und durchaus sympathisch.

Den Lacher leistete sich m.E. C.Heusgen, immerhin ehemaliger Diplomat und langjähriger Berater von Merkel. Auf die Frage, wo das ganze Geld bleibt, was Richtung Ukraine fließt und zum großen Teil als Order Entry bei bei Lockheed und Boeing und Co landet: Das ist Kleinkram, das haben die gar nicht nötig [[euklid]]
Warum Boris Johnson 2022 in der Türkei die ernsthaften Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine vereitelte? Das wäre nicht so gewesen und Johnson hätte kein Mandat gehabt, der Boris wäre ein Clown... Aha, aber für mich zählt das Resultat.
Und wer hat ein Interesse, den Konflikt weiter zu führen und eine diplomatische Lösung eher zu meiden? Aber natürlich wollen wir alle eine Beendigung des Krieges...(kommt halt nur auf die Bedingungen an [[top]])
Trotz allem immer freundlich und redegewandt, sehr gutes Hintergrund Wissen, merkt man ihm seine diplomatischen Tätigkeiten deutlich an.
Aber sicher doch, noch mehr Kohle fordern, was sind denn schon 2% ?

Eine Frage noch konnte ich direkt bei der CFR Dame platzieren. NS2 Sprengung (das waren wohl die Ukrainer [[top]]), russisches Gas über Ungarn in die EU und vielfach teureres Ami-Gas via Schiff nach Deutschland...Darauf konnte sie nicht kontern und versuchte das mit Sicherheit-Aspekten und der Furcht vor den Russen zu relativieren. Aus ihrem Gesichtsausdruck konnte man entnehmen, dass sie merkte, dass ich das nicht abnehme und ihre Argument mehr als schwach waren. Trotzdem kein unangenehmes Gespräch.

Wer gedenkt, an anderen Standorten an so einer Veranstaltung teilnehmen möchte, aus meiner Sicht keine verlorene Zeit. Allerdings konnte ich mich nicht mit gezielten Fragen vorbereiten, da ich sehr kurzfristig eine Eintrittskarte(kostenlos) bekommen hatte.
Erschreckend für mich war die Erkenntnis, wie breitflächig das Schüren der Angst vor den bösen Russen in die Köpfe des Publikums eingedrungen ist. Und damit lassen sich prima weitere finanzielle Mittel locker machen.

Glück auf
Svente

--
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt, kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus...
Ephraim Kishon

Danke für die Zusammenfassung des Abends. Andere mit ähnlichen Erfahrungen?

stokk', Mittwoch, 27.11.2024, 13:13 vor 29 Tagen @ Blut-Svente 2349 Views

Wir sind neugierig.

Gemeinsame Zukunft mit den Russen?

Domino, Mittwoch, 27.11.2024, 15:46 vor 29 Tagen @ Blut-Svente 2407 Views

Werter Svente,

vielen Dank für diesen Bericht. Ich würde dich und unsere Foristen gerne fragen, ob diese auch Angst vor oder gar Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft mit "den Russen" haben. Tendenziell lese ich in unseren Kommentaren seit Jahren eher Letzeres heraus.

Für mich sind die Russen schwer greifbar, da ich keine direkten Kontakte zu ihnen habe. In den letzten Jahren lese ich gerne Artikel über Russland um der russischen Seele näher zu kommen. Vor 30 Jahren habe ich mal Moskau und Sankt Petersburg bereist und ich vermute, das sich seit dem vieles verändert hat. Ich bastele mir daher ein Bild eher über ein Sammelsurium von Büchern, Texten, Taten, Filmen, Aussagen und Kommentaren zusammen:

- Putin erscheint mir sehr staatsmännisch, gebildet und intelligent
- Putin hat in der Vergangenheit oft seine Hände Richtung Deutschland gereicht
- einige der mir bekannten Politiker, Diplomaten und Staatsbedienste schätze ich sehr
- das russische Volk erscheint mir sehr geduldsam, leidensfähig und warmherzig zu sein
- einen Krieg gegen Russland zu führen halte ich für eine sehr, sehr schlechte Idee
- das Hauptproblem der Russen scheint der Hang zum Alkohol zu sein (Aussage von Putin)
- die Russen sind gut in der Improvisation
- die russischen Touristen sind im Ausland wegen ihres Verhaltens oft nicht gerne gesehen
- die gehobene Mittelschicht und die Schichten darüber sind wenig rücksichtsvoll und daher nicht sonderlich am Gemeinwohl interessiert
- die russische Führung - politisch wie wirtschaftlich - ist sehr zentralistisch geprägt
- die Russen sind sehr vertragstreu (ehem. SIEMENS-Chef)
- die Russen schätzen und achten das deutsche Volk (selbst heute noch)

Bekanntermaßen ist es ja ein Ziel der angelsächsisch geprägten Welt einen Keil zwischen Deutschland und Russland zu treiben (s. George Friedman et al.). In wie weit können sich Deutsche und Russen ergänzen? Daher meine zentrale Frage: können wir eine gemeinsame Zukunft mit dem russischen Volk haben und wenn ja, warum?


Mit allerbesten Grüßen in die Runde

Domino

Mir genügt, dass die Angloamerikaner die Achse Berlin-Moskau mit aller Gewalt (bislang erforgreich) seit 300 Jahren zu verhindern suchen. Sie wissen schon warum! (OT)

XERXES @, Mittwoch, 27.11.2024, 15:58 vor 29 Tagen @ Domino 1517 Views

bearbeitet von XERXES, Mittwoch, 27.11.2024, 16:17

...

--
“And crawling on the planet's face,
some insects called the human race.
Lost in time, and lost in space.
And meaning.”

Hihi, beim verhindern der Achse Berlin-Moskau, haben sie "ihr" Kreuz Moskau-Peking-Teheran-Pjöngjang geschaffen

stokk', Mittwoch, 27.11.2024, 16:03 vor 29 Tagen @ XERXES 1812 Views

bearbeitet von stokk', Mittwoch, 27.11.2024, 16:29

Alles Nachbarstaaten. Klar, das kann man leicht übersehen...

==> "Jeder hat sein Kreuz zu tragen"

In 9 Jahren kann viel passieren: Friedman-Rede (2015) nur mit Achse, noch ohne Kreuz

An dem Tag, an dem Moskau, Peking, Delhi, Teheran und Riad Rohstoff und Technologie Sanktionen gegen den Westen aussprechen, mache ich ein Faß auf. ;-) (OT)

XERXES @, Mittwoch, 27.11.2024, 16:22 vor 29 Tagen @ stokk' 1471 Views

...

--
“And crawling on the planet's face,
some insects called the human race.
Lost in time, and lost in space.
And meaning.”

Ja

Andudu, Mittwoch, 27.11.2024, 16:24 vor 29 Tagen @ Domino 2195 Views

können wir eine gemeinsame Zukunft mit dem russischen Volk haben und wenn ja, warum?

Ja.

Warum? Wie kann man das fragen? Man sollte mit jedem Volk versuchen auszukommen. Davon abgesehen braucht das übervölkerte Deutschland günstige russische Ressourcen und bisher konnten wir zum Ausgleich Technik an sie verkaufen. Und last but not least will ich keine "unipolare Weltordnung", das ist nämlich nur ein anderer Name für die NWO, für die eine-Welt-Diktatur...

Es ist ein verdammtes Teufelsstück der scheiß amerikanischen Geostrategieabteilung, uns spalten zu wollen! Die Amis müssen unbedingt raus aus unserem Land, bis sie kapiert haben, dass sie nicht die Herren der Welt sind und nicht über Leben und Tod von uns zu entscheiden haben! Ich quelle über vor Hass auf diese dämlichen egoistischen Drecksäcke, die ohne jede Moral bereit sind, Millionen über die Klinge springen zu lassen, wenn es ihnen irgendwie nützen könnte! Aber sie werden nicht damit durchkommen, da bin ich optimistisch, es ist nur fraglich, wie hoch der Preis ist, den wir bis dahin noch bezahlen müssen. Es gibt immer noch zahllose Deppen da draußen, die die USA für Freunde halten, dabei sind es aktuell unsere größten Feinde...

Dazu ein paar Zitate

Albrecht @, Mittwoch, 27.11.2024, 18:32 vor 29 Tagen @ Andudu 1895 Views

Hallo Andudu,

es geht eben nichts über das "transatlantische Bündnis" mit unseren "amerikanischen Freunden", nicht wahr?

Zitate zu zukünftigen Kriegen in Europa / Deutschland

US-General Collins: »Es ist genug, dass wir Waffen liefern, unsere Söhne sollen nicht in Europa verbluten. Es gibt genügend Deutsche, die für unsere Interessen sterben könnten.« (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine v. 24.10.1981)

Samuel Cohen, US-Kernwaffenexperte und Mitbauer der für deutschen Boden bestimmten Neutronenbombe, erklärte auf die Frage nach dem Einsatz der Bombe: »Der wahrscheinlichste Schauplatz wäre Westdeutschland: Ich halte es für eine akademische Frage, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, auf welche Art der Feind zu Tode kommt.« (Bild-Zeitung, Hamburg v. 16.10.1977)

Henry Kissinger 1979 in Brüssel: »Ihr Europäer müsst schon verstehen, dass, wenn es in Europa zu einem Konflikt kommt, wir Amerikaner natürlich keineswegs beabsichtigen, mit euch zu sterben.« (Unabhängige Nachrichten Bochum Nr. 8 1981)

US-Verteidigungsminister C. Weinberger: »Das Schlachtfeld des nächsten konventionellen Krieges ist Europa und nicht die Vereinigten Staaten.« (Frankfurter Rundschau v. 29.4.1981)

US-Konteradmiral Gene R. La Rocque: »Die Amerikaner gehen davon aus, dass der Dritte Weltkrieg ebenso wie der Erste und der Zweite in Europa ausgefochten wird.« (Frankfurter Rundschau v. 29.4.1981)

Quelle für die Zusammenstellung : GUIDO GRANDT, freier Journalist

Gruß
Albrecht

--
SCHEITERT DER €URO, ENDET DIE KNECHTSCHAFT!

Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805)

Sicherheitsarchitektur für Europa geht nicht ohne Russland

stocksorcerer @, Mittwoch, 27.11.2024, 20:00 vor 29 Tagen @ Domino 1397 Views

bearbeitet von stocksorcerer, Mittwoch, 27.11.2024, 20:08

Hallo Domino,

das wird sich auch nicht ändern. Das Problem sind die überall eingeschleusten Transatlantiker, die das Süppchen des Hegemons kochen oder sagen wir genauer, die Suppe eines Teils des deep states, der sich aus dem militärisch industriellen Komplex und all den Playern rekrutiert, die am geopolitischen Kartentisch etwas zu gewinnen und zu verlieren haben.

Machen wir uns nichts vor: Unsere Kartellparteien sind alle unterwandert und die AfD hat vom Hegemon bloß noch keine Freigabe für Regierungspolitik, weil sie da nicht mitspielt. Das ist aus meiner Sicht der Grund für die Brandmauer. Ich weiß bloß nicht, welcher Thinktank oder welche Agentur sich den Scheiß ausgedacht hat.

Die Angst vor Russland ist berechtigt. Aber sie ist es bloß, wenn man den russischen Bären reizt. Kommunikation läuft da anders. Wer Reden von Putin verfolgt, der weiß, dass der Mann kein Aufschneider ist und dass alles, was er sagt, sehr präszise abgewogen ist. Das findet man keine heiße Luft und keine leeren Phrasen.

Mein Opa hat mit vor fast 50 Jahren mal gesagt: Der Russe geht nicht mal zum Klo ohne einen Plan. Er war damals bei der 6. Armee, ist als einer der Letzten mit einem Lungensteckschuss ausgeflogen worden und hat mit dem "russischen Andenken" noch 40 Jahre gelebt.

Die Kristallkugel verrät uns nicht, wie die Geschichte zuende geht. Aber die BRICS sind wirtschaftlich auf dem Vormarsch und die USA werden unter Trump "America first" spielen, weil sonst die Heimatfront durchdreht, wenn die Preise für Lebensmittel noch deutlich weiter steigen, weil die Kaufkraft immer schneller in den Keller geht.

Das ist für Europa eigentlich Risiko, aber auch gleichzeitig eine Chance. Dass man sich nämlich vom Hegemon löst, ohne ihn zu brüskieren und sich die Möglichkeiten bei den BRICS nicht verbaut. Wenn man das aber zulässt, was unsere Transatlantiker ins Morgenmagazin, zu Lanz und Maischberger und in die tagesthemen tragen, dass nämlich
A) Russland angeblich ständig eskaliert, obwohl die Oreschnik dazu diente, die Irren in der NATO in die Schranken zu weisen oder
B) China auch der Feind ist, man ständig Patrouille in der Taiwan-Straße fahren muss und Baerbock Xi Jinping permanent an die Füße pinkeln lässt, dann gute Nacht Europa. Die Transatlantiker sind dann irgendwann weg, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben und Europa steht vor einem Scherbenhaufen.

Ich sehe mir gerne alle geladenen Gäste beim Judge an. Ab und an muss man den Leuten dann nachsehen, dass sie keinen ganz so klaren Blick auf die Politik der Nationalstaaten und die EU haben, weil sie die Player und die Seilschaften nicht gut genug kennen. Aber im Kern ist das Zeugs spannend.

https://youtu.be/o1mCWo9_hCU?t=151

Gruß
stocksorcerer

Zwar waren die Amerikaner auf dem Mond.

SevenSamurai @, Mittwoch, 27.11.2024, 21:21 vor 29 Tagen @ Domino 1330 Views

Doch jahrzehntelang im Weltall sind die Russen.

Erst mit der MIR von 86 bis 96.

Und jetzt seit 26 Jahren (!!!) weiter die Russen mit der ISS.

Dort sind auch Amis. (Wie kommen die da oben miteinander nur aus?)

Die Amis mussten sogar mit dem Space Shuttle aufhören.

Man ist da ganz- und hergerissen.

So ganz unfähig sind die Russen denn doch nicht.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Komisch. In den 80ern war mir der Ostblock mit der Sowjetunion sehr suspekt.

SevenSamurai @, Mittwoch, 27.11.2024, 21:15 vor 29 Tagen @ Blut-Svente 1481 Views

Doch jetzt habe ich panische Angst vor der NATO.

Von der man weiss, dass sie Verträge nicht einhält und wortbrüchig ist.

Vor den US-Amerikanern, die hier ungestört Atombomben stationieren dürfen.

In Kuba durften es die Russen nicht.

Und warum macht Genz Z eifrig mit?

Auch die werden für die Super-Reichen an der Front verheizt.

Während andere vom Sieg träumen.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Werbung