Bis vor 6 Monaten uneingeschränkte Zustimmung, dann erkannte ich meinen Denkfehler
Danke für deinen Text, dessen Hauptaussage ich bis vor 6 Monaten uneingeschränkt zugestimmt habe. Doch dann mußte ich meine Einstellung zu Bitcoin ändern.
Auslöser war ein Interview mit Ken Jebsen, und schlagartig erkannte ich, wie Recht er hatte. Wie einige vielleicht wissen, lebte er seit einiger Zeit in Schweden. Im Frühjahr fiel jedoch die Entscheidung Schwedens, der NATO beizutreten, und konsequent wie er ist, war das für ihn Grund genug, wieder auf die Suche nach einer neuen Heimat zu gehen.
Dabei stand er zum wiederholten Male vor der Herausforderung, seine Vermögenswerte sicher über Ländergrenzen hinweg zu transferieren. Bei seinem Hintergrund und der ständigen Verfolgung nicht einfach. Als Lösung entwickelte er sich überraschenderweise zum starken Verfechter von Krypto-Geld, da es im Moment nur mit solchem Geld möglich ist, sein Vermögen sicher vor staatlichem Zugriff zu bewegen.
Und wie Recht er damit hat. Hier in Balgurien stellt sich für einige vermögende deutsche Bekannte schon im inner-europäischen Raum ein ähnliches Problem. Ich kenne Leute, die mit nem Koffer voller Gold durch die Gegend/Länder ziehen und sowas macht natürlich Kopfschmerzen. Mit Krypto hingegen ist das kein Problem. Alles in eine Cold-Storage transferiert und man hat an keiner Grenze Probleme. Auswandern von Europa nach Russland? Kein Problem. Nach Israel übersiedeln? Kein Problem. Das schöne ist sogar, daß die meisten Zoll/Finanzbeamten mit diesen neuen Technologien völlig überfordert sind. Diese fehlende Erfahrung sollte man beim Eigenschutz ausnutzen.
Dabei ist klar, das vom Standpunkt der Werterhaltung Gold immer die bessere Wahl ist, weil es einen inneren Wert hat. Krypto hat nur ideellen, jedoch keinen inneren Wert, deshalb ist es auch so volatil. Doch vom Standpunkt der Sicherung eines Vermögens ist Krypto eindeutig die bessere Wahl, da es nicht so leicht konfisziert werden kann wie Gold. Das Lagerproblem ist zwar auch ein kleineres, doch das wirkliche Problem der Thematik ist nicht die Lagerung, sondern Transport, Konvertierung und Verfügbarkeit.
Und nun kommt das Tüpfelchen auf dem "i". Bis vor kurzem war es immer schwierig, Krypto-Geld in reales Geld zu konvertieren, um damit letztendlich die täglichen Brötchen bezahlen zu können. Offiziell kann man zwar von jeder Börse zur Hausbank überweisen, doch die Hausbanken stellen inzwischen schnell Fragen nach der Legalität der Herkunft. Hier kann es z.B. schon bei einer Überweisung von 3-4k Euro Gegenwert in Krypto Probleme geben. Inzwischen gibt es jedoch Krypto-Börsen, die Standard-Kreditkarten anbieten, mit denen man über das Guthaben verfügen kann und - jetzt kommt's - es gibt jetzt sogar Anbieter von physischen Kreditkarten. Karten, die dir also per DHL zugeschickt werden und mit denen ich in jedem Tante-Emma-Laden einkaufen kann.
Damit fällt der komplizierte Umweg über die Hausbank weg und das ist wirklich ein Game-Changer.
Mir ist die Marktvolatilität bis zu einem bestimmten Grad egal. Konfisziert ein übergriffiger Staat meine Goldrücklagen ("Mein Schatz!!!"), verliere ich alles. Da sind mir Bitcoin-Schwankungen von 20-30% nach unten allemal lieber. Nach oben? "Only the sky is the limit!" Dann gibt's da ja auch noch Stable-Coins. Damit ist die Volatilität dann auf die Schwankung Euro/Dollar beschränkt.
Für die Zukunft sehe ich vermehrt den Trend, daß sich Krypto-Geld als Zufluchtswährung vor übergriffigen Staaten durchsetzt. Damit wird es eine immer ernster zu nehmende Alternative zu Edelmetallen. "Sicherheit der Anlage" stellt durchaus auch einen inneren Wert dar, und dieser innere Wert schützt vor Kursrisiken nach unten. Dieses Szenario mögen die betroffenen Staaten durch mehr Regulierung/Verbote zu verhindern suchen. Erfolg haben können sie damit jedoch systembedingt nicht.
Grüße