Hallo abraxas
Mit @Kurts Erkenntnis aus
https://archiv1.dasgelbeforum.net/index.php?id=218278 Debitismus ist eine Variante des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik, Kurt, Donnerstag, 19.05.2011, 11:04 (vor 4932 Tagen) @ Batox
wissen wir - ausgehend von -
Mit der Thermodynamik kann man vieles erklären, bis hin zu dem Phänomen, dass die Evolution (lokal begrenzt!) von ganz alleine zu immer höherer Komplexität (z.B. ein Insektenauge oder ein Intel Pentium Prozessor) kommen kann, während doch eigentlich alles stattdessen dem Tod in der Wärmesuppe zustreben sollte. Die Thermodynamik hatte erkannt: man braucht ganz einfach nur ein anhaltendes Temperaturgefälle, damit all das wunderbar immer höher und weiter "evoluiert".
, dass man
Im Debitismus […] analog immer nur ein anhaltendes Schuld(ner)gefälle [braucht], damit die Wirtschaft immer wunderbar so weitergeht. Sprich, jede Schuld eines Einzelnen braucht mehrere Nachschuldner (lustigerweise ist es bei der Religion genau umgekehrt), die ihm diese immer wieder abnehmen. Sprich, die ganze Wirtschaft ist ein Ponzi-System, das nun leider an seine Grenzen stößt, da man auf dem Globus keine Nachschuldner mehr findet, und im Weltall noch keine gefunden hat.
Ich formuliere es einmal so: Die unteren staatlichen Entitäten können kurzfristige Potenziale aus der oberen längerfristigen Potenzialen beziehen.
Da die Erstverschuldung des Zwangssystems ihre Ursache im Staate selbst hat, müssen die Menschen immer mehr Schulden aufnehmen, um die Staatsschulden zu bedienen, sonst Deflation oder Schlimmeres. Die Ökonomie einer auf terminlich fixierten sanktionsbewehrten Abgaben beruhenden Zivilisation hat also die Aufgabe, diese nichttilgbare Erstverschuldung bedienbar oder äquivalent die Erstfinanzierung refinanzierbar zu halten. Das Problem ist eben, dass das Umweg- und Verzögerungssystem Staat seine Kosten nicht selbst tragen kann – es führt an der laufenden Vorfinanzierung des Staatssystems kein Weg vorbei. Diese schaukelt sich ununterbrochen hoch, was zum Wagnersche Gesetz führt – zum Gesetz der wachsenden Staatsausgaben (Adolph Wagner, 1835-1917). Das Wachstum der Staatsausgaben und Staatsquoten erfolgt nicht bloß proportional, sondern überproportional zum Bruttosozialprodukt. Der Staat würgt die Ökonomie ab und damit sich selbst.
Es geht immer darum, durch den Gewinn von Zeit das auf Implosion ausgerichtete Schuldgeldsystem hinauszuschieben.
Die machtbasiert-debitistische Analyse zur Lage der Nation kann interpretiert werden, als die …
Dazu dottore in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=380087 Re: Angst vor dem Sterben / Debitismus verfasst von dottore, 29.04.2007, 17:26
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→ Hi chiron,
Basiert nicht der Debitismus letztlich auf der Angst vor dem Tod,
Ja.
oder habe ich da was falsch interpretiert.
Nein. Vielleicht etwas differenziert:
1. Wir denken nicht ständig an den Tod, insofern ist die Angst vor dem Tod kein permanenter Zustand, wiewohl er im Laufe des Lebens (Alterns) generell zunehmen dürfte. Wie die allgemeine Risikoscheu.
2. Es wäre vielleicht besser gewesen, nach der Angst vor dem Sterben zu fragen. Dabei kommt es darauf an, wie man sich dieses individuell vorstellt (siehe die vielfältigen Aussagen aus Geschichte, Literatur usw., sich einen plötzlichen Tod zu wünschen, also ohne die Pein des Sterbens durchleiden zu müssen).
3. Letztlich geht es also um den (individuellen) ultimativen Termin, der hier in diesem Thread schon intensiv und mit guten Argumenten/Beispielen behandelt wurde.
4. Im debitistischen Ablauf spielt der Termin die entscheidende Rolle. Ohne das Bewusstwerden des Termins (im wesentlich nur dem menschlichen Bewusstsein inne seiend, auch wenn es bei Tieren Todesahnungen geben soll, die aber wohl eher in den Instinktbereich gehören, der - wiederum - auch im menschlichen Organismus nicht verschwunden ist) kein Bewusstsein der Tatsache, dass der Termin nicht nur feststeht, sondern stetig näher kommt.
5. Zum Termin zählt die Sanktion, ohne die dieser nicht zu definieren ist. Nehmen wir das Phänomen der Urschuld, so ist zu beobachten, dass das Näherkommen des Termins nicht nur rationalisiert, sondern physisch erlebt/gespürt wird.
6. Diesem Erlebnis/Gefühl auszuweichen, ist sozusagen normal. Der Einzelne (Mensch) beginnt, mit bewussten (rationalen) Handlungen, diesem Näherkunft-Gefühl (immer deutlicher erlebte Mini-Sanktionen, die sich bis zum finalen Termin verstärken, auch wenn sich kurz vorher zumeist ein Wurschtigkeitgefühl einstellt, ein Sich-Fügen, ein das-Unvermeidlich akzeptieren, sogar mit Schmerzminimierung usw.) zu entgegnen, sollen dazu dienen, den Sterbe-Prozess hinauszuschieben.
7. Man überlässt sich seinem - bei Untätigkeit unabwendbaren und schmerzlichen - Sterbeprozess nicht einfach, sondern lässt sich etwas einfallen, den damit verbundenen individuell ultimativen Termin immer wieder zu vertagen. Man lebt nicht in den Tag hinein in der Hoffnung, die Nacht würde einen schon von selbst satt machen und den Durst verscheuchen, sondern beginnt mit aktivem Handeln, tagsüber dagegen zu steuern.
8. Dieses Handeln, über Generationen tradiert und verfeinert (= steigende Produktivität bei der Urschuldbewältigung) ist die Basis, von der aus sich alles Weitere ableitet: Zunächst Teilung der Produktion im Stamm, dann Teilung der Arbeit in Staatssystemen.
9. Im Stamm bleibt es bei der Urschuldbewältigung in mehr oder minder kollektiver Form. Insofern ist dort die Angst vor dem Tod weniger thematisiert als vielmehr die Angst vor dem, was mit den Überresten post mortem geschieht (Grab- und Ahnenkulte in vielerlei Gestalt).
10. Beim Staat (mit Abgaben, Untereigentum, Geld, Zins usw.) wird es schwieriger, da im Idealstaat jeder und allein für sich und seine individuelle Entfernung vom Sterbeprozess selbst verantwortlich wäre. Da auch Staaten Stammes- oder kinship-Strukturen nicht ausmerzen können (Familie, Nachbarn, gens, natio) ergibt sich dort in immer neuen Wellen eine Rückwendung zu und Appellation an Stammesstrukturen (Wir-Gefühl, Sozialstaat, usw.).
Danke für die Frage + Gruß!
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Gruß - Ostfriese