Frage an die Ökonomen: Woher nimmt China die Ressourcen für seine gigantischen Investitionen?

Plancius @, Donnerstag, 14.11.2024, 17:50 vor 5 Tagen 2253 Views

bearbeitet von Plancius, Donnerstag, 14.11.2024, 18:13

Egal wohin man man aktuell schaut. Die Chinesen ziehen auf allen Gebieten an uns vorbei.

Sie bauen gigantische Städte.
Sie bauen einen Flughafen nach dem anderen.
Sie bauen ein riesiges Autobahnnetz im Lande.
Sie bauen gigantische Fabriken.
Sie ziehen ein Kraftwerk nach dem anderen hoch.
Sie investieren enorme Mengen Geld in Forschung und Entwicklung.
Wir sind schon auf vielen Gebieten abgehängt: Photovoltaik, Chip- und Halbleiterproduktion, Elektrofahrzeuge, Optik, Drohnen, Maschinen- und Anlagenbau für High-Tech-Fabriken, Tunnelbohrmaschinen und und und ...
Sie haben jetzt sogar mehr als 100 km Autobahnkilometer mit Robotern, 3-D-Druckern und Drohnen vollautomatisch erstellt.
Aktuell sind sie dabei, in einem 100 Mrd. Dollar Projekt eine Hochgeschwindigkeitsbahn vom chinesischen Kernland durch das Hochland von Tibet nach Lhasa zu bauen.

Für mich stellt sich da die Frage: Woher bekommt China überhaupt die Ressourcen, um solche gigantischen Investitionsvolumina zu stemmen und gleichzeitig den Lebensstandard der Bevölkerung kontinuierlich zu steigern?

Sieht man sich die Wirtschaftsgeschichte oder andere Länder mit aktuell hohem Investitionsvolumen an, so fallen deutliche Unterschiede zu China suf.

China kann die aktuellen beeindruckenden Aufbauleistungen völlig allein stemmen UND GLEICHZEITIG noch die gesamte Welt mit Gütern versorgen.

Und das ohne:

- Gastarbeiter oder massive Immigration
- hohe Inflation
- Minderung des Konsumniveaus der Bevölkerung
- massive Auslandsverschuldung
- massives Handelsdefizit

Beispiel USA:

Die USA können einfach US-Dollar drucken, kaufen damit auf der ganzen Welt ein und finanzieren damit ihr hohes Konsumniveau und ihren riesigen Militärapparat.

Beispiel Sowjetunion:

Die massiven Investitionen unter Stalin in den 30er Jahren wurden mit einem enormen Sinken des Konsums der Bevölkerung erkauft. Es kam sogar zu Hungersnöten.

Beispiel Emirate:

Mehr als 80% der Wirtschaftsleistung werden von Gastarbeitern erbracht.

Die Entwicklung Chinas in den letzten 30 Jahren ist einmalig in der Welt. Selbst das stürmische Wachstums Deutschlands Ende des 19. Jahrhunderts oder das Wirtschaftswunder der BRD ist zwar in vielen Punkten ähnlich mit China, war aber begleitet vom Import vieler Gastarbeiter und dauerhafter Immigranten.

Sieht man sich die Bilder der Messen in China, Südkorea oder auch Japan an, so haben wir doch völlig den Anschluss verloren. Auch wenn bei uns morgen ein Donald Trump oder Javier Milei kommen und aufräumen würde, ist der Anschluss ans Weltniveau nicht mehr zu schaffen. Unsere Substanz ist ausgelutscht. Vor allem würde den jungen Menschen jegliche Motivation und auch der intellektuelle Horizont fehlen. Das süße Gift des Sozialismus hat die Menschen verdorben.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Mein Verdacht: Sie belohnen Arbeit und nicht Krankheit. Und denken nicht "Was kann ich kriegen?" sondern "Was kann ich beitragen (zum Ganzen)?" owT

heller, Donnerstag, 14.11.2024, 18:12 vor 5 Tagen @ Plancius 1547 Views

...

Sie machen Schulden.

Weiner, Donnerstag, 14.11.2024, 18:39 vor 5 Tagen @ Plancius 2259 Views

Dafür gibt es verschiedenste Wege und Instrumente. Beispielsweise indem man Kredite für den Hausbau vergibt - und am Ende lässt man die Immobilienblase platzen: die Häuslesbauer bekommen dann die erwartete Eigentumswohnung nicht, aber bleiben auf dem Kredit (mindestens teilweise) sitzen - der Staat könnte einspringen, tut es aber nicht. Einer der Gründe für Road & Belt war seinerzeit eine andere Blase in der (Schwer-) Bauindustrie: dass dort nämlich Überkapazitäten geschaffen worden waren, die nach fortgesetzter Betätigung suchten. Der Staat ist dann als Zwischenfinanzierer aufgetreten, andere Staaten (Sri Lanka, Vietnam etc.) müssen es am Ende bezahlen. Und wenn sie nicht können, was dann ...? Einer der Gründe für die interessierte Mitwirkung Chinas an dem ganzen BRICS-Theater liegt auch darin, dass der Yuan, wenn die Vorhaben klappen, dann ein wenig in die Rolle einer weiteren Leitwährung kommen könnte, und dann kann man (wie die USA bisher) die Schulden teilweise externalisieren.

Chinas Strategie

LLF @, Donnerstag, 14.11.2024, 20:32 vor 5 Tagen @ Plancius 2268 Views

Egal wohin man man aktuell schaut. Die Chinesen ziehen auf allen Gebieten an uns vorbei.
Und das ohne:
- Gastarbeiter oder massive Immigration
- hohe Inflation
- Minderung des Konsumniveaus der Bevölkerung
- massive Auslandsverschuldung
- massives Handelsdefizit

1. Klima

China hat ein subtropisches Klima, südlich von Shanghai braucht man keine Heizung, dafür gibt es zwei Reisernten pro Jahr. Dieses Klima ermöglicht eine hohe Bevölkerungsdichte.

2. Arbeitskräfte

China hat sehr viele Arbeitskräfte, die u.a. als Straßenhändler, Straßenreiniger, Toilettenaufpasser usw. arbeiten. Es gibt auch sehr viele Sicherheitskräfte bei sehr niedriger Kriminalität. Derzeit leidet China unter einer hohen Jugendarbeitslosigkeit, die meisten Posten sind bereits verteilt. Vor 20 Jahren gab es in China sehr viele Gastarbeiter, deren soziale Absicherung nur im Heimatdorf ausgezahlt wurde. Einige sind reletiv wohlhabend in ihren Landkreis zurückgekehrt, andere haben wohl eine Wohnung gefunden.

3. Automatisierung

Trotzdem setzt China auf Vollautomatisierung. Menschen machen Fehler und Mitarbeiter zu kritisieren stört die innerbetriebliche Harmonie. Roboter sind unbestechlich und machen keine Fehler.

4. Kapital

Um 2005 haben internationale Firmen sehr viel Geld und Know-How in China investiert. Damals gab es in China eine hohe Inflation (ca. 10% pro Jahr), in den USA hingegen Preisstabilität. China hat den Wechselkurs Dollar-Yuan auf 1:8 festgesetzt, so dass die Geldmengenausweitung in den USA zur Inflation in China geführt hat. Dieses Geld zirkuliert innerhalb Chinas und wird zum Bau von Konkurrenzfabriken genutzt.

5. Öffentliche Investitionen

Nach 2008 gab es in den USA eine Wirtschaftskrise und es gab die Befürchtung, dass die USA zerfallen könnten. Die chinesische Regierung hatte jedoch einen großen Vorrat an Dollarreserven, der strategisch für Investitionen im eigenen Land genutzt wurde. Mit dem Eisenbahnnetz bekommen kleinere Städte eine wirtschaftliche Bedeutung. Bezahlen dürfen das die Provinzen und Gemeinden, die sich durch Grundstücksverkäufe finanzieren. Vor zehn Jahren wurden Steuern vom Finanzamt noch geschätzt.

6. E-Commerce

Mit zunehmender Internetnutzung werden die Zahlungsströme auch für die Steuerzahlung transparent. Das Social-Credit-System soll böse (gewalttätige/nichtzahlende) Menschen fernhalten, leidet jedoch unter technischen Kompatibilitätsproblemen. Die Justiz arbeitet relativ langsam, deshalb steuern E-Commerce-Anbieter die Bonität.

7. Umwelt- und Klimaschutz

Vor 10 Jahren hatte Peking noch eine sehr schlechte Luftqualität. Umwelt- und Klimaschutz führen zu einer Minderung des Konsumniveaus der Bevölkerung, allerdings bezogen auf einzelne energieintensive Produkte (Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Klimaanlagen). Zum Ausgleich dafür werden neue U-Bahnen gebaut.

8. Außenhandel und internationale Beziehungen

China hat seit 30 Jahren einen Handelsüberschuss und dehalb gigantische Währungsguthaben, die strategisch investiert werden, u.a. für den Kauf von Häfen. Europäische Luxusprodukte waren vor 10 Jahren stark gefragt, heute liebt man es einfach und praktisch. Chinesische Autos haben bessere Navigationssysteme und finden deshalb schneller einen Parkplatz. Vor Auslandsreisen nach Europa wird inzwischen gewarnt.

9. Bildung

China hat ein sehr selektives Bildungssystem. Jedes Jahr im Juli gibt es eine zentrale Aufnahmeprüfung (Gaokao) für Hochschulen. Früher gab es relativ viele Selbstmorde von erfolglosen Schülern, deshalb hat die Regierung einen Gehaltsabschlag für Schülerselbstmorde verordnet. Für solche Schüler gibt es mittlerweise psychiatrische Kliniken.

10. Soziale Medien

Westliche Medien sind in China gesperrt, VPN verboten, Computerspiele gesetzlich geregelt, nachdem es Raubmorde für virtuelle Gegenstände gab. Direkte Kritik an der Regierung ist verboten, man verwendet deshalb andere Worte.

11. Prioritäten

China hat im Jahrhundert 1850-1950 wenig erfunden. Diese Schande muss kompensiert werden, Kosten spielen dabei keine große Rolle. Das Parlament kann einzelne Schwerpunkte setzen (z.B. die Rückkehr zur traditionellen Rechtschreibung fordern), aber keine Budgetkämpfe führen.

12. Staat und Politik

China hat acht Parteien (KPCh und sieben Blockparteien), wobei die Mitglieder der Blockparteien in den vergangenen Jahren gelegentlich mit Posten versorgt wurden. In China gilt es als moralische Pflicht, der Regierung zu folgen. Xi Jinping führt ein relativ bescheidenes Leben, was die anderen Politiker unter Druck setzt. Seine Frau ist eine fanatische Nichtraucherin, deshalb werden alle Zigaretten aus dem Fernsehen entfernt.

Gruß LLF

Chinas Zementproduktion sinkt stetig

eesti @, Schwedt und Cranz(Ostpreußen), Freitag, 15.11.2024, 00:02 vor 5 Tagen @ LLF 1577 Views

Der Aufbau in China ist weitestgehend beendet.
Jetzt gibt es Verdauungsbeschwerden, man strukturiert sich um.
Wenn die Chinesen das ordentlich bewältigen, dann dürfen wir ihnen in einigen Jahren die Schuhe putzen.
Es wird keine exportfähigen Produkte aus Europa mehr geben.
Mit unserer Ausdehnung der NATO an die Vororte von Moskau und dem folglichen Krieg mit Rußland deswegen, der Abkapselung von billiger russischer Energie, haben wir für diese Entwicklung noch einen Katalysator eingesetzt.


Jetzt ordnet Habeck sogar noch den Boykott von LNG an, was die Erdgaspreise noch etwas steigen lassen wird.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/gasimporte-regierung-stoppt-import-von...

[image]

--
MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.

sehr differenzierte und gute Antwort, vielen Dank, aber ...

Weiner, Freitag, 15.11.2024, 00:06 vor 5 Tagen @ LLF 1576 Views

... gerade weil die von Dir, LLF, genannten positiven Eckwerte vorhanden sind, fällt es leichter bzw. kann man es riskieren, mehr Schulden zu machen. Zahlen siehe etwa hier:

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunkturpaket-kommt-china-will-seine-schulden-...

(unklare interne Verschuldung; wahrscheinlich wissen die Chinesen selbst gar nicht, wie viel Schulden sie da haben ...)

https://www.welthungerhilfe.de/welternaehrung/rubriken/entwicklungspolitik-agenda-2030/...

(China als Gläubiger - was ich als Zwischenfinanzierung bezeichnet hatte, denn man hofft ja, dass das geliehene Geld irgendwann mal zurückkommt)

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167167/umfrage/staatsverschuldung-von-ch...

https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/konjunkturprogramm-china-will-774...

(Statistik mit Prognose bis 2030; im Augenblick ist China NOCH so solide wie Deutschland, wo gerade von morgens bis abends über die Schuldenbremse diskutiert wird ...).

Schulden sind dann überhaupt kein Problem, wenn das geliehene oder geschöpfte Geld PRODUKTIV eingesetzt wird. Was genau das 'Produktive' sein soll, darüber lässt sich natürlich streiten. Ich will es mal runterbrechen auf ein alltägliches Beispiel: der eine leiht sich Geld, um ein Werkzeug zu kaufen, mit dem er effizienter arbeiten und dadurch dann zinsen und tilgen kann; der andere dagegen leiht sich Geld, um sich einen Rausch anzusaufen. Schulden sind nicht per se was Schlechtes. Manchmal reicht es halt nicht bzw. wäre es nicht rational, Investitionen allein aus Ersparnissen zu tätigen (was aber der bessere Weg wäre).

MfG, Weiner

Ich glaube, China wìrd der erste Staat auf diesem Planeten sein...

sensortimecom ⌂ @, Donnerstag, 14.11.2024, 21:52 vor 5 Tagen @ Plancius 2326 Views

.. der an der Erschöpfung GEISTIGER RESSOURCEN(!) total verzweifelt und im Chaos endet.

Die politische und intellektuelle Führung dort sind extreme Materialisten, die nix anderes gelten lassen als die Überlegenheit auf allen Gebieten auf diesem Planeten zu erlangen, und alle Kraft und Ressourcen diesem Ziel unterordnen.

Wie kann China all seine in kurzer Zeit gebaute Infrastruktur in 50 Jahren noch erhalten?

Plancius @, Freitag, 15.11.2024, 09:53 vor 4 Tagen @ Plancius 1102 Views

Wir hatten ja mal einen User namens @Morpheus im Forum, dessen Kernthese lautete, dass jegliche städtische Zivilisation immer wieder zusammenbricht, weil die Infrastruktur im Laufe der Zeit nicht mehr gestemmt werden kann.

Ich kann dieser These nicht zustimmen, weil mit dem Neubau der Infrastruktur die Produktivität steigt und die Erhaltung der Infrastruktur einige Jahrzehnte auf einem höheren Produktivitätsniveau und bei gestiegenem Volkseinkommen finanziert werden kann, die Kosten der Infrastruktur also prozentual am Volkseinkommen sogar sinken.

Chinas Infrastrukturinvestitionen finden derzeit vor allem im gebirgigen Süden statt. Die Topographie ist nicht nur sehr herausfordernd - viele Tunnel und immens viele Brücken werden gebaut - sondern das ganze Gebiet ist auch noch erdbebengefährdet. Da frage ich mich tatsächlich, wenn in Zukunft der ganze Schwerlastverkehr über die Autobahnen rollt und die Brücken dann genauso marode sind wie in Europa oder ein Erdbeben nicht nur eine, sondern viele Brücken einstürzen lässt. Wenn die Regionen dann auch noch existenziell auf die neuen Verkehrsnetze angewiesen sind, dann hat China ein großes Problem, wenn ein Teil der Brücken nicht mehr nutzbar ist. Noch dazu kommt eine eventuell sinkende Bevölkerungszahl.

Am Beispiel unseres Landes kann man jedoch deutlich sehen, dass eine reife Industriegesellschaft wohl in der Lage ist, seine Infrastruktur aufrechtzuerhalten und auch neue Projekte zu stemmen. Selbst das ganze Kanal- und Wasserleitungsnetz aus z.T. der Kaiserzeit kann mit unseren Ressourcen ersetzt werden. Bei einem Steueraufkommen von über einer Billion Euro und den hohen Bahnticketpreisen ist das spielend machbar. Das Geld darf nur nicht verschwendet werden, wie derzeit bei uns.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

z.B. mit gesundem Menschenverstand und keinen grünen Schnaps-Ideen

nereus @, Freitag, 15.11.2024, 10:30 vor 4 Tagen @ Plancius 1276 Views

Hallo Plancius!

Du schreibst: Wir hatten ja mal einen User namens @Morpheus im Forum, dessen Kernthese lautete, dass jegliche städtische Zivilisation immer wieder zusammenbricht, weil die Infrastruktur im Laufe der Zeit nicht mehr gestemmt werden kann.

Die Frage wäre, wie er das begründet hat.
Die Zusammenbrüche sind ja keine Erfindung von ihm, sondern diese hat es tatsächlich gegeben.

Doch was war der Grund?
Waren es klimatische Veränderungen oder gab es wieder mal ein Schuldenproblem?

Chinas Infrastrukturinvestitionen finden derzeit vor allem im gebirgigen Süden statt. Die Topographie ist nicht nur sehr herausfordernd - viele Tunnel und immens viele Brücken werden gebaut - sondern das ganze Gebiet ist auch noch erdbebengefährdet. Da frage ich mich tatsächlich, wenn in Zukunft der ganze Schwerlastverkehr über die Autobahnen rollt und die Brücken dann genauso marode sind wie in Europa oder ein Erdbeben nicht nur eine, sondern viele Brücken einstürzen lässt.
Wenn die Regionen dann auch noch existenziell auf die neuen Verkehrsnetze angewiesen sind, dann hat China ein großes Problem, wenn ein Teil der Brücken nicht mehr nutzbar ist. Noch dazu kommt eine eventuell sinkende Bevölkerungszahl.

Zunächst einmal sollte man der Sache auf den Grund gehen, warum China in solche trostlosen Regionen überhaupt investiert.
Es hat mit dem internationalen Handel zu tun.

China ist keine Seemacht und die politischen Chaoten des Westens sorgen permanent für Unsicherheit.
Daher wollen die Chinesen zumindest ein Teil des internationalen Warenverkehrs auf das eurasische Inland bewegen mit Eisen- und Autobahn, sowie Energie-Transfer.
Wenn also die Seidenstraße funktionieren soll, muß man ihre Etappen und Umfelder entwickeln.

Da steckt extrem viel Potential drin für alle Anrainer.
Das weiß USrael und will das verhindern, denn dann ist Amerika politisch, militärisch und wirtschaftlich abgemeldet.
Daher will man unbedingt einen großen Krieg, der genau diese Entwicklung verhindert.

Wenn Trump also weise ist, dann wird er die Konflikte nach und nach einfrieren und ohne Ende Deals mit seinen „Feinden“ machen.
Und er muß die AIPAC und das ganz daran hängende Netzwerk neutralisieren.

Ich hätte da auch schon eine Idee, aber die behalte ich besser für mich.
Sie hat auf jeden Fall mit Geld zu tun. [[freude]]

mfG
nereus

Im Ernst- behalte es für Dich. Alle, auch internationale Dienste lesen hier mit. Ich war schon bei verschiedenen Stammtischen und

Illusion @, Freitag, 15.11.2024, 11:47 vor 4 Tagen @ nereus 1203 Views

jedes mal waren entweder In- oder Auslandsgeheimdienste mit an Board. Lt. Björn Höcke sollen es allein in der BRD 100.000 sein. Ich habe mich früher immer gefragt, was diese Mio von Agenten allein der USA so alles treiben den ganzen Tag.
Viele dieser Typen werden durch Stammtische erst so richtig aufgeklärt, was hier so abläuft.

Woran erkennst du an einem Stammtisch die Angehörigen der "Dienste"?

Plancius @, Freitag, 15.11.2024, 12:56 vor 4 Tagen @ Illusion 1041 Views

Ich habe auch schon etliche Stammtische und Veranstaltungen besucht.

Mir ist da aber nie jemand besonders aufgefallen, wo ich Verdacht geschöpft habe.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Entweder sind sie besonders neugierig und möchten die Mitgliederliste des Vereins haben oder sie geben zu, ehem Mitglieder der Dienste zu sein und vor allem im Ausland mkT

Illusion @, Freitag, 15.11.2024, 17:08 vor 4 Tagen @ Plancius 746 Views

bearbeitet von Illusion, Freitag, 15.11.2024, 17:13

Manche wurden erpresst. Vermögensverwalter mit mehreren Büros hatten aus heiterem Himmel morgens um 10 Uhr eine Steuerprüfung.

Der Wirt unseres Lokals sagt einem ehem. Mitglied, dass die Polente immer die KfZ-Kennzeichen vor dem Lokal am Tag unseres Treffens notiert hat.Also mkT

Illusion @, Freitag, 15.11.2024, 17:32 vor 4 Tagen @ Plancius 777 Views

muss schon mindestens ein Informant vorhanden gewesen sein.

Weitere eindeutige Aktionen möchte hier nicht nennen, um Rückschlüsse auf tatsächliche Lokationen zu vermeiden.

Das ist normal. Macht bei uns aber nicht die Polizei, sondern die Antifa. Die hat wohl ihre eigene Datenbank oder teilt sie mit den Diensten(owT)

Plancius @, Freitag, 15.11.2024, 17:37 vor 4 Tagen @ Illusion 604 Views

Laß Sie doch mitlesen.

nereus @, Freitag, 15.11.2024, 16:09 vor 4 Tagen @ Illusion 936 Views

Hallo Illusion!

Es geht mir weniger um das Zurückhalten von Erkenntnissen, Wahrheiten oder Geheimnissen, die bei Lichte betrachtet, überhaupt keine sind, sondern eher um das hiesige Strafrecht, welches immer mehr politisch instrumentalisiert wird.

Was früher erlaubt war oder zumindest geduldet wurde, kann heute schon zur Klage führen.
Ich habe vor 15/20 Jahren die Texte anders formuliert als ich es heute mache, vor allem wenn es um sensible Themen geht.

Du schreibst: Ich habe mich früher immer gefragt, was diese Mio von Agenten allein der USA so alles treiben den ganzen Tag.

Der Begriff Agent wird hier mißbraucht.
Der klassische Agent wurde via TV bei 007 illustriert, natürlich völlig überzogen, aber zumindest war es jemand der wichtige Nachrichten verarbeitete und handeln sollte/wollte/mußte. In der Realität dürfte das deutlich unspektakulärer ablaufen.

Was Du meinst, sind Informanten und Zuträger, also die kleinen Charakterschweine, die es überall auf der Welt und in allen Gesellschaften gibt, um sich wichtig zu machen, ein paar Scheine zu kassieren oder ein paar Türen geöffnet zu bekommen.
Manchmal werden sie auch einfach nur erpreßt, weil sie mal Scheiße gebaut haben und dabei auch noch erwischt wurden.

Ja, sie werden vermutlich überall mittendrin hocken, aber was will man dagegen tun?
Die Leute sind, wie sie sind.

Erkennen kann man die in der Regel nur selten.
Aber es gibt vielleicht ein paar Indizien, die auf Zuträger hindeuten, wenn ich einmal auf die alten DDR-Erfahrungen zurückgreifen darf.

Sie sind eher alternativ und als Systemgegner unterwegs und sicher nicht als Hof-Ideologen, da sie ja etwas erfahren wollen.
Manchmal sind sie auch völlig unpolitisch, sagen daher bei Debatten wenig, aber sie hören zu.
Sie bedienen sich einer gewissen Informationstechnik, die Fragen und Datenabsaugung beinhaltet, die aber in der Regel schwer erkennbar ist, denn es gibt auch viele neugierige Naturen, die einfach nur neugierig sind.
Sie bauen eher mehr Vertrauen auf als nötig, was einerseits sympathisch rüber kommt, aber andererseits zur Vorsicht mahnen sollte.
Warum erzählt er/sie mir das und warum will er/sie – quasi als Gegenleistung - das von mir wissen?
Das ist immer eine Gradwanderung, die auch schnell falschen Verdacht induzieren kann.

@Plancius schreibt: Ich habe auch schon etliche Stammtische und Veranstaltungen besucht. Mir ist da aber nie jemand besonders aufgefallen, wo ich Verdacht geschöpft habe..

Der war gut. [[freude]]
Dafür gibt es jetzt 10 Extrapunkte und noch einen Tusch! [[la-ola]]

Vera Lengsfeld-Wollenberger teilte über viele Jahre sogar das Bett mit einem Stasi-Informanten und erfuhr erst nach der Wende davon.
Und diese Frau ist sicher nicht die Dümmste auf diesem Planeten.

mfG
nereus

Agenten der Dienste sind in der Regel erst im nachhinein zu erkennen.

Plancius @, Freitag, 15.11.2024, 17:34 vor 4 Tagen @ nereus 786 Views

Genau das Beispiel mit Vera Wollenberger bringt es auf den Punkt. Ihr eigener Mann hat sie jahrelang bespitzelt.

Ich glaube auch, dass es heutzutage nur noch weniger menschlicher Spitzel benötigt.

Ein Jeder hinterlässt im Internet seine Spuren und gibt somit Hinweise über seine Denkstrukturen und politische Gesinnung.

Handy und Smartwatch sind praktisch überall mit dabei und können abgehört werden.

Die meisten neuen Autos haben eine Simkarte verbaut und der Notruf kann jederzeit im Auto den Gesprächen lauschen.

Selbst die modernen Fernsehgeräte haben Alexa und Webcam verbaut, sind über WLAN ständig mit dem Internet verbunden und bekommen in Bild und Ton alles mit, was sich im Wohnzimmer so tut.

Eigentlich bleibt einem nur die eigene psychologische Spürnase in Verbindung mit bestimmten Geschehnissen, um zu beurteilen, ob es ein Mensch trotz systemkritischer Äußerungen und Positionierung in der Öffentlichkeit ehrlich meint oder nicht. Man kann aber auch da total falsch liegen.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

mehr Land, mehr Menschen, mehr Wille etwas zu leisten ..

nereus @, Freitag, 15.11.2024, 10:13 vor 4 Tagen @ Plancius 1194 Views

Hallo Plancius!

Du fragst: Woher nimmt China die Ressourcen für seine gigantischen Investitionen?

Sie machen es wie jedes aufstrebende Industrieland, sie entwickeln zielstrebig ihre Wirtschaft – aber mit einem Unterschied.
China hat Ende der Siebziger von planwirtschaftlichem Voll-Sozialismus auf Partei-überwachten Kapitalismus umgestellt.
Egal, ob weiße Katze oder schwarze Katze – Katze muß Mäuse fangen.

Etwas Ähnliches passierte mit der Machtübernahme Putins in Russland.
Quasi, ein Mittelweg zwischen Sozialismus und Kapitalismus, obwohl es auch das nicht wirklich trifft.

Egal wohin man aktuell schaut. Die Chinesen ziehen auf allen Gebieten an uns vorbei.

Nun ja, wenn Du in einem stehenden Zug sitzt, wirkt natürlich der Vorbeifahrende besonders schnell. Wir sind nicht ganz unschuldig daran.

Sie bauen gigantische Städte.
Sie bauen einen Flughafen nach dem anderen.
Sie bauen ein riesiges Autobahnnetz im Lande.
Sie bauen gigantische Fabriken.
Sie ziehen ein Kraftwerk nach dem anderen hoch.
Sie investieren enorme Mengen Geld in Forschung und Entwicklung.
Wir sind schon auf vielen Gebieten abgehängt.

Zunächst einmal hat China ganz andere Dimensionen.
Das gelbe Reich hat eine 27-fach größere Landfläche und 17-mal so viele Einwohner wie Deutschland.
Da darf man schon einmal 135 Millionenstädte haben.
Berlin würde sich dort auf etwa auf Rang 34 einfinden. [[zwinker]]

Für mich stellt sich da die Frage: Woher bekommt China überhaupt die Ressourcen, um solche gigantischen Investitionsvolumina zu stemmen und gleichzeitig den Lebensstandard der Bevölkerung kontinuierlich zu steigern?

Dazu stellt sich die Frage, was Du mit Ressourcen konkret meinst?

Bei 1,4 Milliarden Einwohner sollte es genügend Arbeitskräfte geben, aber die gab es auch unter Mao und damals hungerten die Menschen.

Dazu gehört eine gebildete und qualifizierte Gesellschaft durch eine entsprechende Erziehung und vorhandenen Einrichtungen.
Auch das dürfte passen – alleine Peking hat 54 Unis und Hochschulen.

Und dann bedarf es einer entsprechenden Motivation, diese genannten Ressourcen in Wirtschaftskraft zu bündeln.
Dafür benötigt es ein Kreditsystem, wie @Weiner schon andeutete.
Das war der Vorzug des Kapitalismus, die individuelle Leistungsfähigkeit des Einzelnen herauszufordern.

China kann die aktuellen beeindruckenden Aufbauleistungen völlig allein stemmen UND GLEICHZEITIG noch die gesamte Welt mit Gütern versorgen.

Ja, aber das Eine geht ohne das andere nicht.
Eine reine Binnenwirtschaft reißt weniger als eine international agierende mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Und das ohne: Gastarbeiter oder massive Immigration

Wie gesagt, 1,4 Mias Einwohner.

hohe Inflation

Das sind staatliche Zahlen, die mit Vorsicht zu genießen sind. In 2020 hatte man auch über 5 % Inflation.

Minderung des Konsumniveaus der Bevölkerung

China entwickelt sich immer noch, aber die Kurve flacht ab.
Die letzten Meter bis zum Gipfel sind die schwersten.

massive Auslandsverschuldung

Die Auslandschulden der Chinesen beruhen nicht auf Staatsschulden im eigentlichen Sinn, sondern überwiegend auf Unternehmensschulden, die aber erwirtschaftbar sind, was extrem wichtig ist.
Darüber hinaus hält China Auslandsvermögen in Billionenhöhe.

massives Handelsdefizit

Also Exportland fährt man freilich Überschüsse ein, wie Du schon oben selbst erklärt hast.

Die USA können einfach US-Dollar drucken, kaufen damit auf der ganzen Welt ein und finanzieren damit ihr hohes Konsumniveau und ihren riesigen Militärapparat.

Dieser Luxus kommt bald an ein Ende.
Der Rest der Welt ist aufgewacht und das Startsignal bzw. der Weckruf erfolgte Ende Februar 2022.
Onkel Donald wird sich noch mit ganz anderen Problemen herumschlagen müssen.

Die massiven Investitionen unter Stalin in den 30er Jahren wurden mit einem enormen Sinken des Konsums der Bevölkerung erkauft. Es kam sogar zu Hungersnöten.

Planmäßiger Voll-Sozialismus.
Hat noch nie funktioniert, weil Theoretiker ohne Praxis einfach nur dumme Labertaschen sind und wenn sie merken, das es nicht funktioniert zu bösartigen Unterdrückern werden, weil sie ihre Dummheit nicht akzeptieren wollen. [[sauer]]

Beispiel Emirate: Mehr als 80% der Wirtschaftsleistung werden von Gastarbeitern erbracht.

Wo ist das Problem?
Fachkräfte von außerhalb sind keine schlechte Sache, auch wenn da unten ziemlich saumäßige Arbeitsbedingungen herrschen und man hier einmal etwas zum Besseren tun könnte.
Aber diese Leute versorgen ihre Angehörigen im Armenhaus drum herum.

Die Entwicklung Chinas in den letzten 30 Jahren ist einmalig in der Welt. Selbst das stürmische Wachstums Deutschlands Ende des 19. Jahrhunderts oder das Wirtschaftswunder der BRD ist zwar in vielen Punkten ähnlich mit China, war aber begleitet vom Import vieler Gastarbeiter und dauerhafter Immigranten.

Alles schon erläutert, die Dimensionen haben eine andere Hausnummer.

ABER, nur Sonnenschein ist auch nicht angesagt.
China hat die gleichen Fehler gemacht, wie der Westen und eine riesige inländische Kreditblase entstehen lassen.
Die Chinesen haben ihren Wohlstand in Eigentumswohnungen gesteckt und damit eine völlig überschießende Bauindustrie generiert.
Hier hätte das Finanzministerium/die Zentralbank viel früher aktiv werden müssen, denn Immobilienblasen Beispiele gab es weltweit genügend als Anschauungsmaterial.

Die Inlandsverschuldung stellt sich daher sehr wohl als Problem dar und Peking versucht das gerade in den Griff zu bekommen, ohne wirklich durchschlagenden Erfolg.
Hier dürften demnächst ein paar bittere Pillen verteilt werden.
Aber, ich gehe davon aus, daß man das Problem lösen wird, denn China ist eine andere Kultur als die hiesige.

Auch wenn bei uns morgen ein Donald Trump oder Javier Milei kommen und aufräumen würde, ist der Anschluss ans Weltniveau nicht mehr zu schaffen. Unsere Substanz ist ausgelutscht. Vor allem würde den jungen Menschen jegliche Motivation und auch der intellektuelle Horizont fehlen.

Sage niemals nie.
Die Grünen haben das Wahlalter gesenkt, um die jungen Leute mit ihren wirren Ideen zu kapern. Die Kiste ging komplett nach hinten los. [[freude]]

Wir werden schwere Zeiten durchleben, aber am Ende werden wir das auch überstehen. Es darf nur kein großer Krieg kommen.

mfG
nereus

1.Sozialistische Betriebswirtschaft 2. USA versäumten, ebenda die Grünenpartei Chinas zu installieren

Brutus ⌂ @, Sonntag, 17.11.2024, 01:11 vor 3 Tagen @ Plancius 412 Views

bearbeitet von Brutus, Sonntag, 17.11.2024, 01:31

1.Sozialistische BWL:
Investitionen (tunlichst) aus den Rücklagen

.. statt kapitalistische BWL
(Investitionen "lässig" per Kredit)

Bedeutet
Man startet später, aber dafür kräftiger durch (fehlende Zins- und Zinseszinslasten auf den Produkten)

Bedeutet kontinuierlich erneut steigende Rücklagen für Investitionen.

Bedeutet
Der im Vergleich per Kredit Startende, fällt ab dem "break even" (China vor 25 Jahren) stetig zurück.

(weshalb der Hegemon ja abschlißend eben dieses China auch als Endgegner ansieht)

Parallelen zu den mittels mefo Wechsel Agierenden, darf sich jeder selbst entscheidend interpretieren.

Geld bedeutet Handlungsfähigkeit, genau wie fehlendes Geld, das Gegenteil bedeutet.

2. Fehlende Grüne, fehlende "sog." wirtschaftlich restriktive Umweltauflagen.

3. Fehlende soziale Standarts, (also fehlende geschichtliche Entwicklung) , wie zB km Pauschale ergeben Millionenstädte.

4. Grottiger "Think Thank" Stratfor (Friedemann)

... der falsche Ratschläge gegeben hat (D+RU seien das angebliche Problem)

Dadurch konnte, weil durch Stratfor aus dem Focus gerückt, China durchstarten.

"wer (USA) seinen Feind (China) nicht kennt, (also nicht auf dem Radar hat und schläft) wird jeden Krieg verlieren!"
gilt auch für diesen Fall.


Ein RIAS, wie in Westberlin, installiert auf Taiwan, mit der Zielsetzung Wiedervereinigung (zu taiwanesischen und nicht chinesischen Konditionen), und es wäre anders gekommen.

Stratfor hats versemmelt!

--
https://brutus1111.diary.ru/?headline
kommentieren: (Комментировать)

[image]
[image]

Leserzuschrift: Krimineller Wohlstand - Teil 1

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Dienstag, 19.11.2024, 12:08 vor 4 Stunden, 9 Minuten @ Plancius 175 Views

Das Buch: „Krimineller Wohlstand - Drogenhandel, Geldwäsche und Finanzkrisen nach dem Kalten Krieg“ von Guilhem Fabre

Kapitel: 'Krise und Geldwäsche in Thailand: Der Angriff der Provinzpaten auf Bangkok'

Nach einer Studie* des großen thailändischen Korruptionsspezialisten Sungsidh Piriyarangsan von der Chulalongkorn-Universität hat die Geldwäsche in der thailändischen Wirtschaft riesige Ausmaße angenommen. Sechs illegale Aktivitäten, nämlich Prostitution, Waffenschmuggel, Schmuggel von Kohlenwasserstoffen, illegales Glücksspiel und illegaler Handel mit Arbeitskräften und Drogen, erwirtschaften jährlich den Gegenwert von 11 bis 18 Milliarden USD oder 8 bis 13 Prozent des BIP von 1993 bis 1995. Der kreativste Sektor für parallele Arbeitsplätze ist das illegale Glücksspiel, an dem vier Millionen Menschen beteiligt sind und das etwa acht Prozent des BIP ausmacht. An der Prostitution sind zwischen 150.000 und 200.000 Frauen beteiligt, die jährlich mindestens vier Milliarden Dollar bzw. zwei Prozent des BIP erwirtschaften. Im Vergleich dazu macht der gesamte Drogenhandel kaum mehr als eine Milliarde Dollar aus. [1] Diese Zahl ist zweifellos zu niedrig angesetzt, da sie nur den Inlandsmarkt (mit 200.000 Heroin-abhängigen, 250.000 Amphetamin-Konsumenten und über 300.000 Marihuana-Konsumenten) und den Heroin-Großhandelsexport betrifft. Die Arbeit von Sungsidh Piriyarangsan [2], die sich auf zahlreiche Feldstudien im ganzen Land stützt, widerlegt die gängige Vorstellung, dass der Drogenhandel die Hauptquelle illegaler Gelder in Thailand ist, und verweist auf die beträchtlichen Ausmaße des organisierten Verbrechens und der lokalen Geldwäsche. Um sich ein besseres Bild von den systemischen Beziehungen zu machen, die sich zwischen der legalen und der illegalen Sphäre herausgebildet haben, kann es nützlich sein, die lokalen politischen Institutionen zu untersuchen.

(* Buch: 'Corruption and Democracy in Thailand' by Pasuk Phongpaichit and Sungsidh Piriyarangsan)

Das politische System Thailands wurde von 1945 bis Mitte der 1980er Jahre von der Rivalität zwischen dem Militär und der zivilen Bürokratie beherrscht, die sich die Einnahmen aus der Korruption teilen. [3] Die kulturell akzeptierte Dynamik von Rent-Seeking** beherrscht alle öffentlichen Märkte und die Beschaffung von militärischem Material. Die politische Klasse ist reicher geworden, nach dem Vorbild von Marschall Sarit, Ministerpräsident von 1957 bis 1963, dessen persönliches Vermögen 42 % des Staatshaushalts ausmachte. [4] Die zivile und die militärische Bürokratie werden als im Wesentlichen thailändische Organisationen wahrgenommen, im Gegensatz zu den Geschäftskreisen, die von chinesisch-stämmigen Thais dominiert werden, von denen die meisten aus dem Bezirk Chaozhou (Teochow) in der Provinz Guangdong stammen. Die 10 Millionen Sino-Thailänder, die ein Sechstel der Bevölkerung ausmachen, beherrschen die Wirtschaft, die großen Banken und die großen Privatunternehmen in der Region Bangkok und stehen unter dem bezahlten Schutz der Zivil- und Militärbürokratie. Im Norden des Landes dürfen die „irregulären chinesischen Streitkräfte“, Überbleibsel der nach 1949 vertriebenen Kuomintang-Truppen, im Rahmen einer stillschweigenden Vereinbarung agieren, die vorsieht, das Land gegen eine kommunistische Expansion zu schützen und im Gegenzug die Kontrolle über den illegalen Grenzhandel mit Heroin und Edelsteinen zu erhalten. In den 1970er Jahren wurden die „irregulären chinesischen Streitkräfte“ direkt dem zentralen Hauptquartier in Bangkok unterstellt, was es ihnen ermöglicht, alle Autonomiebestrebungen der Minderheit der Bergbevölkerung zu unterbinden und die Umverteilung der Drogengewinne zu institutionalisieren.

(** Unter Rent-Seeking versteht man die Vermehrung des eigenen Wohlstands durch Manipulation des sozialen oder politischen Umfelds, ohne neuen Wohlstand zu schaffen.)

Ab 1979, als die Innenpolitik stabiler wurde und regelmäßige Wahlen stattfanden, hingen 90 Prozent der Parlamentssitze von den Regionen ab, was es einer neuen Gruppe von Wirtschaftseliten aus den Provinzen, den Jao Ppho, den sogenannten Paten, ermöglichte, ihren Einfluss auszuweiten. Die nur langsam voranschreitende Demokratisierung hat zu einer politischen Integration der Provinzen geführt, die im Gegensatz zu ihrer wirtschaftlichen Rückständigkeit steht: Auf die Provinzen entfällt ein Drittel der Unternehmen des Landes, während der Großraum Bangkok die Hälfte des nationalen Einkommens und nur fünfzehn Prozent der Bevölkerung kontrolliert. In den letzten beiden Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts ermöglichte dieser Gegensatz den Aufstieg der Paten zu einer unangreifbaren Gruppe in der thailändischen Politik. Die meisten Jao Pho stammen von chinesischen Einwanderern der zweiten oder dritten Generation ab, die ursprünglich aus dem Bezirk Chaozhou in Guangdong stammen und dem Beispiel der „anderen“ Sino-Thai folgen. Ihre neue politische Rolle steht in engem Zusammenhang mit ihrem wirtschaftlichen Aufstieg, der durch die Verflechtung ihrer legalen und illegalen Aktivitäten gekennzeichnet ist. Ursprünglich boten die Jao Pho der Bevölkerung, die trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs weitgehend ländlich geblieben ist, Beratung und landwirtschaftliche Kredite an, dann diversifizierten sie in den Handel, lokale Monopole wie den Vertrieb von Whisky, den Verkauf von Autos und Motorrädern, Immobilien- und Grundstücksspekulationen, Bauwesen und öffentliche Arbeiten, illegale Waldausbeutung, Schmuggel, Massagesalons und Prostitution, Waffen- und Drogenhandel.

Die bemerkenswerte wirtschaftliche und politische Entwicklung dieser neuen Paten wurde in neun Fallstudien dokumentiert, die von Sungsidh Piriyarangsan und Pasuk Phongpaichit durchgeführt wurden. [5] Viele bezeichnen sich offen als „halb Geschäftsleute, halb Gangster“ [6], während andere einfach ihren Einfluss nutzen, um ihre Geschäfte auszubauen und ihre politische Karriere zu verfolgen. Sie beschäftigen oft eine Gruppe von „Justiz“-Gangstern, die als nak leng bekannt sind, und unterhalten freundschaftliche Beziehungen zu den Polizei- und Militärhierarchien, die ihnen dann verpflichtet sind. Die thailändischen Paten haben in gewisser Weise „den quasi universellen Traum aller etablierten Unternehmer verwirklicht: das Ausschalten der Konkurrenz“ [7], allerdings um den Preis mörderischer Konflikte, die oft ihre Existenz beenden. Wenn ihr wirtschaftliches Kapital mit dem von ihnen kontrollierten Territorium zusammenhängt, gewinnen sie an Prestige durch Klientelismus und Umverteilung in Form von öffentlichen Investitionen, die für die Gemeinschaften nützlich sind. Die Paten versuchen nicht, ihre Angelegenheiten außerhalb des Gesetzes zu regeln, sondern „über dem Gesetz“ [8] und sehen sich selbst als unangreifbare Schiedsrichter, die „auf ihrem Weg“ Frieden schaffen. So rühmt sich einer von ihnen damit, dass er in seiner Provinz Petchburi, die für ihre Gewalttätigkeit und ihre Bluttaten berühmt ist, allein und ohne Leibwächter unterwegs sein kann: „Ich hatte Feinde“, erklärt er, „aber die sind alle tot.“ [9]

Das direkte oder indirekte Streben nach lokaler und regionaler politischer Macht ermöglicht es den Jao Pho schließlich, ihre Position zu institutionalisieren. Ihre lokalen Netzwerke geben ihnen die Kontrolle über „Stimmenbanken“, die für einen Wahlsieg unerlässlich sind. Die illegale Praxis des Stimmenkaufs hat seit 1949 epidemische Ausmaße angenommen. Das Ziel der Politiker besteht nicht mehr darin, die Wähler zu überzeugen, sondern sich der Loyalität der neuen „Männer mit Einfluss“ zu versichern, die die Wahlversprechen an die Dorfvorsteher und die lokalen Beamten weitergeben. In den von den Paten kontrollierten Regionen, den Küsten, dem Norden und dem Nordosten, wo legale Aktivitäten, Schmuggel und illegale Einkünfte zusammenfließen, werden die Wahlen in den ländlichen Gebieten zu einer Zeit der Spannungen und der Angst und nicht zu einer Gelegenheit für eine politische Debatte. Mit bewaffneten Wahlkampfhelfern, die oft im Namen der rivalisierenden Kandidaten patrouillieren, lässt sich leicht Gewalt entfachen. [10]

Unter der Regierung von General Prem (1980-88) übernahmen das Militär und die politische Bürokratie die Kontrolle über die neuen Eliten der Provinzen, indem sie die wichtigsten Minister einfach einsperrten. Dieses Bündnis hatte jedoch Probleme mit der Führung der Chart Thai Partei unter den Kabinetten von General Chatichai (1988-91) und Banharn (1995-96). Um Clausewitz zu paraphrasieren, definieren die Führer der Chart Thai die Politik als die Verfolgung von Geschäften mit verschiedenen Mitteln. Banharn, der mit öffentlichen Bauvorhaben ein Vermögen gemacht hat, vertritt die Meinung, dass „für einen Politiker die Opposition dem Hungertod gleichkommt“. [11] Die fünfjährige Führung der Chart Thai institutionalisierte die Positionen der Provinzpaten, die enge Beziehungen zu Gouverneuren, regionalen Kommandanten und Polizeichefs unterhielten und die öffentlichen Arbeiten in ihren Gebieten monopolisierten. Nach einer Reihe von Korruptionsskandalen wurde die Chatichai-Regierung 1991 durch einen Militärputsch gestürzt, der auf ein Bündnis zwischen der Armee und der zivilen und geschäftlichen Bürokratie Bangkoks zurückging. Es wurde eine Untersuchung gegen 25 Minister durchgeführt; 13 von ihnen wurden als „ungewöhnlich reich“ eingeschätzt, da sie zahlreiche Schecks von Geschäftsleuten im Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen eingelöst hatten. [12] Diese Ergebnisse bedeuten jedoch nicht, dass rechtliche Schritte eingeleitet wurden, da es den Hauptpersonen gelungen ist, sich in dem instabilen Spiel der Machtkoalitionen neu zu definieren.

Dies gilt zum Beispiel für Narong Wongwan, der als „Pate des Nordens“ bekannt ist. Nachdem er ein offizielles Vermögen mit Tabak gemacht hatte, wurde er Landwirtschaftsminister unter der Chatichai-Regierung und danach der ernsthafteste Kandidat für das Amt des Premierministers im Jahr 1992 unter der Militärjunta. Seine Ambitionen wurden aber durch die Information behindert, dass die USA ihn des Drogenhandels verdächtigten und ihm die Einreise in amerikanisches Gebiet untersagten. [13] Dies hielt Narong Wongwan allerdings nicht davon ab, sich während der Regierung Banharn um das strategisch wichtige Amt des Innenministers zu bemühen, nur um dann aus den gleichen Gründen wieder verhaftet zu werden. Andere Abgeordnete waren den gleichen Anschuldigungen ausgesetzt, wie Mongkol Chongsuttamanee, Thanong Siripreechapong - der 1996 an die USA ausgeliefert wurde - und Vatana Asavahame, einer der Führer von Chart Thai. [14] In den Jahren 1995-96 wurde die Regierung Banharn von einer Reihe von Skandalen erschüttert, in denen viele Minister in Immobilienspekulationen und Geldwäsche verwickelt waren. Nach Drohungen gegen die Presse und der Unterdrückung eines Fernsehsenders erlitt die zweite Koalition der Chart Thai, die den Provinzpaten den Weg zur Zentralmacht geebnet hatte, bei den Wahlen im November 1996 schwere Verluste, was dann dem Kabinett von General Chavalit zugutekam, der dann die Krise von 1997 auf katastrophale Weise verwaltet hat.

Als ehemaliger Generalstabschef, der ins Zivilleben zurückgekehrt war, beteiligte sich Chavalit an der Regierung Chatichai (1988-91) und hoffte, Premierminister zu werden. Die Gründung der Neuen Aktionspartei (NAP) nach dem Staatsstreich von 1991 begünstigte dieses Ziel. Chavalit stützte sich zunächst auf ein Netz von Paten aus dem Nordosten, um sich eine loyale Wählerschaft zu sichern, die von den Dorfchefs und lokalen Beamten umgeben war. Am Tag vor den Wahlen im März 1992 trat der Generalsekretär der NAP, Prasong Soonsiri, zurück und kritisierte „vor allem die Expansionspolitik der NAP“, die ihn dazu veranlasste, „einflussreiche Männer“ innerhalb seiner Gruppe zu akzeptieren, ein Euphemismus, der die kriminellen Paten bezeichnet. [15] Die Anschuldigungen richteten sich in der Tat gegen Sia L., „den Paten aus dem Nordosten“, den Sohn chinesischer Einwanderer in den 1930er Jahren, der neben den traditionellen Jao Pho-Monopolen auch durch die Kontrolle einer illegalen Lotterie ein Vermögen machte. Als regelmäßiger Kunde der großen Glücksspieler Bangkoks, die sehr enge Beziehungen zur Militär- und Polizeihierarchie unterhielten, war auch Sia L. auf diesen Schutz angewiesen, um sein Geschäft auszubauen. „Ich habe arm und ohne Ausbildung angefangen“, erklärt er, „deshalb muss ich mich bei allem, was ich unternehme, auf Freunde und politische Beziehungen verlassen.“ [16] Nachdem er in Bangkok, wo er seine Aktivitäten entwickeln wollte, mehrere Attentate überlebt hatte, erhielt Sia L. Besuche vom zukünftigen Generalstabschef, vom Glücksspielmagnaten der Hauptstadt und sogar vom Generalsekretär der Demokratischen Partei, einem persönlichen Freund.

Nachdem Sia L. bei den Wahlen von 1988 seine Unterstützung für vier politische Parteien diversifiziert hatte, entschied er sich 1992 für die NAP von General Chavalit, deren regionaler Koordinator für den Nordosten er wurde. Von den 40 Sitzen, die die NAP errang, kamen 31 aus dem Nordosten, was dem mit Chavalit verbündeten Paten erhebliche Macht über diejenigen gab, die er als seine Stellvertreter betrachtete. [17] Der Aufstieg der NAP und ihre feindliche Haltung gegenüber der Militärjunta während des Volksaufstands vom Mai 1992, der von der Armee niedergeschlagen wurde, ermöglichten es General Chavalit, in der von der Demokratischen Partei von Chuan Leekpai geführten Koalition 1992-95 den Posten des Innenministers zu besetzen. Obwohl die NAP ihre Glaubwürdigkeit als Partei des Volkes verloren hatte, nutzte Chavalit seine Position, um seine politische Klientel in den Provinzen zu festigen, indem er Stimmen kaufte, auch von Abgeordneten. Diese Praxis entwickelte sich während der Wahlen im Juli 1995, als einige etablierte Politiker den Gegenwert von 400.000 bis 800.000 US-Dollar an „Ablösesummen“ akzeptierten, um das politische Lager zu wechseln. [18]

Die Demokratische Partei von Chuan Leekpai wurde weiterhin eher weniger mit einer Politik des Geldes identifiziert, was durch ihre Dominanz in den reicheren Regionen von Bangkok und Südthailand erleichtert wurde. Da sie jedoch keine absolute Mehrheit erlangt hatte, war sie 1992-95 gezwungen, eine Koalitionsregierung mit der neuen Provinzelite zu bilden, was ihren Sturz während eines Skandals im Zusammenhang mit der Agrarreform zur Folge hatte. Ihr Streben nach Macht während der Krise von 1997 machte einen Regierungskompromiss mit Kräften der neuen Versammlung notwendig, die diesmal stärker mit der Politik des Geldes identifiziert wurden, wie z. B. die Social Action Party, die 22 Abgeordnete hatte, oder mit den Dissidenten von Prachakorn Thai, einer der kleinsten Fraktionen. Die Verwaltung der zerbrechlichen und instabilen Koalitionsmehrheiten verleiht den kleineren Parteien einen unverhältnismäßig großen Einfluss. Viele Ministerposten wurden an Dissidenten der Prachakorn Thai vergeben, von denen einige eindeutig als in illegales Glücksspiel und Drogenhandel verwickelt identifiziert worden waren. Dies war beispielsweise bei Vatana Asavahame der Fall, der von der Presse als einer der „Paten des Nordens“ bezeichnet wurde und den strategischen Posten des Vize-Innenministers innehatte. Die USA haben ihn öffentlich des Drogenhandels und der Geldwäsche verdächtigt und ihm 1995 ein Einreisevisum verweigert. [19]

Die Demokratisierung des thailändischen politischen Systems scheint daher stark von territorialen Machtkämpfen zwischen Regionen beeinflusst zu sein, die große Ungleichheiten aufwiesen, was zur Institutionalisierung illegaler oder krimineller Geldwäscheaktivitäten führte. Der Stimmenkauf, der ein Viertel oder ein Drittel der Ausgaben eines Kandidaten ausmacht, erhöhte die Wahlkampfkosten, die exorbitante Dimensionen erreichten: zwischen 800.000 und 1 Mio. USD für einen Kandidaten aus dem Nordosten im Jahr 1995 und 4 Mio. USD in bestimmten Fällen. [20] Der Wahlkampf 1995 kostete 680 Millionen US-Dollar, der von 1996 1 bis 1,2 Milliarden US-Dollar. [21] Neben der Finanzierung auf lokaler Ebene, die häufig von Paten erfolgt, erhalten die wichtigsten politischen Parteien auch private Spenden von Banken und Großunternehmen. Die unsichtbare Macht der großstädtischen Geschäftsleute und der Technokraten der Zentralverwaltung, die öfters mit der Demokratischen Partei verbündet sind, hat die aufeinander folgenden Regierungen schwer belastet. In den Augen der Bangkoker Elite stellt der Aufstieg der Provinzpaten oder der mit ihnen verbundenen Politiker die größte Bedrohung für eine rationale Steuerung der wirtschaftlichen Entwicklung dar. [22] Das thailändische politische System basiert also auf Arbitrage und Umverteilung zwischen legalen und illegalen Bereichen, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass man von einer Kriminalisierung der Institutionen sprechen muss, die mit dem zunehmenden Einfluss der illegalen Wirtschaft einhergeht.

Die Polizei zum Beispiel gilt als der korrupteste staatliche Dienst. [23] Alle Beamten, die in ihrer Karriere schnell vorankommen wollen, müssen ihren Vorgesetzten bezahlen. Finanzielle Zuwendungen an die Polizei werden nicht als verwerflich angesehen, solange sie freiwillig sind. Mehr als die Hälfte der Polizeikräfte ist in „Schutz“-Netzwerken für Juweliere, Fabriken, Massagesalons, Bars, Lagerhäuser und Glücksspielbetriebe angestellt. Die Gewinne dieser riesigen, gewerkschaftlich organisierten Schlägerbanden werden innerhalb der Polizei um verteilt, wo sie die „Wohlfahrtsfonds“ speisen, aber auch in die Militärhierarchie, das Innenministerium und das Rechtssystem fließen. Die Abzocke ist somit zu einer Notwendigkeit für die Polizei geworden, und zwar umso mehr, je weiter man auf der Karriereleiter aufsteigt. Die besonders lukrativen Kommandoposten werden tatsächlich auf dem Schwarzmarkt ausgehandelt: Ein General der thailändischen Polizei gab an, dass 1990 ein guter Posten in der Provinz 40.000 US-Dollar kostete. Die Kommandoposten in Bangkok sind mindestens zehnmal so hoch und erreichten 1994 fast 1 Million US-Dollar, ein Betrag, der dem entspricht, der in Mexiko für einen lukrativen Kommandoposten an der Grenze zu den USA verlangt wird. [24] Als Anteilseigner der illegalen Wirtschaft fördert ein Teil der thailändischen Polizei also die Entwicklung von Superprofiten, indem er die Kriminalisierung der Gesellschaft und der Politik vorantreibt.

Wenn dieser Überblick über die Institutionen einen Hinweis auf den Umfang der illegalen Wirtschaft gibt, so hängt ihre Interaktion mit der formellen Wirtschaft weitgehend von der Dynamik der legalen Wirtschaft ab, die wie in Mexiko durch die Liberalisierung von Handel und Investitionen und die Privatisierung des öffentlichen Sektors gekennzeichnet ist. Von 1985 bis 1991 war Thailand der Hauptnutznießer der Entlokalisierung der arbeitsintensiven Tätigkeiten in den Industrieländern Asiens (Japan, Südkorea, Hongkong, Taiwan, Singapur), die durch die aufeinander folgenden monetären Neubewertungen des Plaza-Abkommens von 1985 und durch den Anstieg der Grundstücks- und Lohnkosten benachteiligt worden waren. Die Direktinvestitionen in Textilien, Bekleidung, Spielzeug, Autos und Elektronik haben die Entwicklung der thailändischen Exporte ermöglicht (zwischen 1985 und 1995 von 28 % auf 41 % des BIP). Bangkoks wirtschaftlicher Einfluss ist bei seinen Nachbarn, Myanmar, Kambodscha, Laos und Vietnam, die in der Unterentwicklung gefangen waren, gewachsen. Dieses rege Interesse des hauptsächlich asiatischen Kapitals an Thailand führte zu einer drastischen Neubewertung der lokalen Vermögenswerte: Zwischen 1987 und 1990 stiegen die Grundstückswerte und Wertpapiere in schockierendem Ausmaß - in einigen Fällen um das 10- bis 20-fache. [25] Eine solche Geldspritze erleichtert den raschen Aufstieg der Kapitalbesitzer und begünstigt den sozialen Aufstieg von qualifizierten Arbeitskräften und gebildeten Führungskräften, die die neue metropolitane Mittelschicht bilden. So verzehnfachte sich zum Beispiel der Automobilabsatz in den Städten in weniger als zehn Jahren (1985-95).

Das 1987-88 eingeleitete Privatisierungsprogramm ermöglicht es, das durch den Anstieg der Immobilienwerte und der Löhne verfügbare Kapital zu nutzen, indem es die Anleger an die Börse lockt, die für die Investoren attraktiver ist als die niedrigen Zinssätze für Bankeinlagen. Die staatlichen Unternehmen werden als ineffizient und korrupt angesehen (sie dienten lange Zeit der zivilen, militärischen und politischen Bürokratie als Einnahmequelle), und die Konzessionierung bestimmter öffentlicher Infrastrukturen an den privaten Sektor soll der alptraumhaften Überlastung der Verkehrssysteme in der thailändischen Hauptstadt ein Ende setzen. Die Börse, die sehr bescheidene Ausmaße hat, wird so zu einem Zentrum der Akkumulation, in dem die traditionelle Elite der Prem-Jahre - darunter Politiker, zivile Bürokraten, Militärs, große chinesisch-thailändische Unternehmer - Beziehungen zu einer neuen Generation von Unternehmern, Managern und Finanziers aus der Provinz aufbauen kann, die oft im Ausland ausgebildet wurden. In Ermangelung einer angemessenen Regulierung begünstigt das Aufkommen von Wertpapieren parallel zur starken wirtschaftlichen Entwicklung die spekulativen Veruntreuungen von Neulingen, die von Politikern garantiert werden, die in diesem Markt eine sauberere und raffiniertere Finanzquelle sehen als die traditionellen korrupten Fonds, die immer schwerer zu verbergen sind.

Die Börseneuphorie führt gleichzeitig zu einer Verschuldung der Mittelschicht, die Kredite aufnimmt, um dauerhafte Güter (Immobilien, Autos, Schmuck) zu kaufen oder Anleihen zu erwerben, sodass die privaten Ersparnisse von 1989 bis 1995 von 20 auf nur noch 8 % ihres Nettoeinkommens sanken. [26] Die Einrichtung einer Börsenkontrollkommission im Jahr 1992 diente dazu, einige der besorgniserregendsten Veruntreuungen einzudämmen, die durch das Netzwerk von Sia Song organisiert wurden und Investmentfonds im Wert von 800 Millionen US-Dollar betrafen. Paul Handley weist darauf hin, dass „der Begriff Sia im Allgemeinen für wohlhabende Geschäftsleute, meist chinesischer Herkunft, reserviert ist. Er spiegelt die Vorstellung von Reichtum und Macht wider und wird häufig mit 'dunklen Einflüssen' in Verbindung gebracht, d. h. mit Personen, die ihr Vermögen durch halb-legale oder illegale Aktivitäten erworben haben“. [27]

Die Schließung von Sia Songs Vereinigungen zur Anleihemanipulation betraf 130 Persönlichkeiten der städtischen Elite und der politischen Welt, darunter General Chavalit, Führer der Neuen Aktionspartei, und zwei wichtige Akteure der Demokratischen Partei. Noch überraschender war die Reaktion, die auf Sia Song folgte. Anstatt eine ehrenvolle Strafe für die zweifelhaften Investitionen hinter den Kulissen und die peinlichen Folgen zu zahlen, stürzte sich Sia Song in Begleitung zahlreicher Abgeordneter in einen regionalen Kreuzzug, um eine regelrechte Verschwörung zwischen einer Reihe prominenter Politiker und Wirtschaftsführer (z. B. Finanzminister Tarrin), gegen Jungunternehmer wie ihn und Vertreter der Kleinaktionäre des Mittelstands anzuprangern. Er warf der bürokratischen Elite vor, in einem der Demokratie völlig fremden Geist versucht zu haben, den Anleihemarkt zu monopolisieren, indem sie ungestraft ihren Zugang zu wertvollen Informationen ausnutzte und die neue Generation daran hinderte, Gewinne zu erzielen.

Paul Handley unterstreicht zu Recht die Stichhaltigkeit dieses Einwandes: Die meisten Banker sind aufgrund ihres privilegierten Zugangs zu vertraulichen Unternehmensinformationen wichtige Börseninvestoren. Auch die führenden Frauen in Politik und Wirtschaft intervenieren häufig auf dem Markt. Daher ist kein Mitglied der Finanzwelt davor gefeit, nach dem Skandal zitiert oder befragt zu werden. Es ist sehr zweifelhaft, dass Sia Song in der Lage gewesen wäre, Gelder in dieser Größenordnung ohne die Unterstützung von Banken, Finanzhäusern und Börsenmitgliedern zu verwalten. Dieser Eindruck scheint sich durch die Privatisierungspolitik vieler großer staatlicher Unternehmen zu bestätigen, wie z. B. der thailändischen internationalen Fluggesellschaft, der PTT, dem wichtigsten Vertreiber von Erdölprodukten, der ETA (Express way and Transit Authority of Thailand) und der BECL (Bangkok Expressway Corporation Ltd.). In all diesen Fällen hat sich ein grauer Markt für unterbewertete Anleihen entwickelt, der Managern, zivilen und militärischen Bürokraten und Politikern vorbehalten ist. Die Buchhaltungsmanipulationen erleichtern den Anstieg der Anleihen und der von den Insiderhändlern erzielten Gewinne, ohne dass die Ergebnisse des Unternehmens überhaupt verbessert werden und obwohl der Staat ihnen ausdrücklich die finanziellen Garantien entzieht. [28] Die Rolle der Börse bei der Zuteilung von Finanzmitteln scheint also durch die systematische Praxis des Insiderhandels, der die Wäsche illegaler Gelder beinhalten kann, pervertiert zu werden.

Anders verhält es sich mit den ausländischen Direktinvestitionen (ADI), die sich zu 90 % auf die Region Bangkok konzentrieren und dazu beitragen, dass das wirtschaftliche und industrielle Gewicht dieser Region im Vergleich zum Rest des Landes zunimmt. Da 70 % der ausländischen Direktinvestitionen aus den asiatischen Industrieländern stammen, haben sich die Ströme um 1992 deutlich verlangsamt, was auf die Überlastung der Infrastrukturen, den Anstieg der Immobilien- und Arbeitskosten und den Mangel an qualifiziertem Personal aufgrund von Verzögerungen in der Sekundar- und Fachschulausbildung zurückzuführen ist. Mit der Wiederbelebung seiner Politik der Öffnung und der offiziellen Einführung des Wirtschaftsmarktes im Jahr 1992 wurde China zu einem gefürchteten Konkurrenten für alle südostasiatischen Länder. Gleichzeitig profitierte China von seiner geografischen und kulturellen Nähe zu Hongkong, Taiwan, Japan und Südkorea sowie von seinen Arbeitskosten, die zwei- bis dreimal niedriger waren als in Thailand. Es profitierte auch von einem Überfluss an qualifiziertem Personal, was es schnell zu einem bevorzugten Zentrum für die Verlagerung anderer asiatischer Aktivitäten mit hoher Arbeitsintensität und geringer Wertschöpfung machte. Die Dynamik ausländischer Investitionen in Thailand wurde ab diesem Zeitpunkt zunehmend von der Durchdringung eines in voller Expansion befindlichen Binnenmarktes bestimmt, insbesondere im Automobilsektor, der von japanischen Unternehmen dominiert wurde. In den anderen Sektoren wie Elektronik oder Textilien, die 1995 23 % bzw. 12 % der Ausfuhren ausmachten, blieb die lokale Wertschöpfung schwach, da 75 bis 90 % der Teile oder Rohstoffe importiert wurden. [29] Der Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit der thailändischen Wirtschaft wurde nach 1996 durch den steigenden Wert des Dollars, der die Preise der einheimischen Exporte in die Höhe trieb, und durch den Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Elektronik- und Computerprodukten, von dem alle asiatischen Länder betroffen waren, noch verschärft. Dies zeigte sich in der Stagnation der Ausfuhren im Jahr 1996 und in der Höhe des Leistungsbilanzdefizits, das zwischen 1993 und 94 und 1995-96 von 6 % auf über 8 % des BIP anstieg.

Der Rückgriff auf kurzfristiges ausländisches Kapital zur Finanzierung der Schulden, ein Mittel, das seit den 1980er Jahren eingesetzt wird, hat sich in den 1990er Jahren mit der Liberalisierung der Devisenkontrolle durch Kredite, den Erwerb von Anleihen an der Börse und vor allem durch Konten von Gebietsfremden erheblich weiterentwickelt. Das Zinsgefälle zwischen ausländischen und thailändischen Märkten erklärt diese Tendenz. Die Einrichtung eines Offshore-Zentrums, der Bangkok International Banking Facility, im Jahr 1993 verstärkte die kurzfristigen Kapitalströme, von denen mehr als die Hälfte durch diese Einrichtung fließen. Die ausländischen Direktinvestitionen, die neue Technologien einführten und den wirtschaftlichen Wettbewerb verbesserten, gingen von 12 % auf 1 % des Kapitalzuflusses in den privaten Sektor zurück. [30] Mit den ausländischen Direktinvestitionen und den Exportbeschränkungen ist das thailändische Wachstum zunehmend von diesen kurzfristigen Kapitalströmen abhängig geworden, was die spekulative Tendenz der Investitionen, die weitgehend auf den Aktienmarkt und Immobilien ausgerichtet sind, noch verstärkt hat.

Um sich vor der Wahrscheinlichkeit einer Währungskrise und einer Abwertung des Baht zu schützen, die ihre Investitionen benachteiligen würde, wie es in Mexiko der Fall war, verweisen die internationalen Wirtschaftsbeteiligten auf die Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Wenn die thailändische Auslandsverschuldung 1994 höher war als die mexikanische (49 % des BIP gegenüber 35 %), so diente sie nicht der Finanzierung des Konsums, sondern war ein Beitrag zu den Investitionen (43,8 % des BIP) und ergänzte eine bereits hohe Sparquote (34 % des BIP). [31] In der Realität scheitert diese Analyse allerdings aus zwei Gründen. Der erste Grund ist, dass die thailändischen Ersparnisse im Wesentlichen öffentlich blieben. Die Behörden erzielten Haushaltsüberschüsse sowohl durch eine orthodoxe Finanzpolitik als auch durch Nachlässigkeit, nämlich durch zersplitterte Verwaltungen unter instabilen politischen Bedingungen. Sie sind auch nicht in der Lage, die massiven Infrastrukturprogramme zu realisieren, die das Land braucht. Die privaten Ersparnisse sind, wie wir gesehen haben, zwischen 1989 und 1995 von 20 % auf 8 % des Nettoeinkommens zurückgegangen. Dies zeigt, dass die kurzfristige Auslandsverschuldung den protzigen Konsum der Mittel- und Oberschicht, wie in Mexiko, finanziert hat.

Zweitens spiegelt die thailändische Investitionsquote (43,8 % des BIP), die im Vergleich zu Mexiko (23,5 % im Jahr 1994) recht hoch ist, nicht die Effizienz der Ressourcenallokation wider, sondern das Abdriften der Kredite in spekulative Immobilien- und Überkapazitätsunternehmensprojekte. Die Gesamtkredite für den Immobiliensektor wurden Ende 1996 auf 800 Mrd. Baht-Dollar (31 Mrd. US$) bzw. 16 % des BIP geschätzt, wovon die Hälfte (17 Mrd. US$) aus notleidenden oder nicht rückzahlbaren Krediten besteht. Gleichzeitig stehen in Bangkok 350.000 und im Rest des Landes 800.000 Wohnungen leer. Es wurden zweihundert Golfplätze gebaut, aber nur 20 Prozent der 400.000 thailändischen Golfer haben die Mittel, um diesen Clubs beizutreten. [32] Dieses spekulative Abdriften der Investitionen in Immobilien, das durch den Fluss kurzfristigen Kapitals begünstigt wird, lässt Parallelen zu Mexiko erkennen. Die übermäßige Investitionsquote, die sich von der Mexikos unterscheidet, kann jedoch nicht einfach durch die Bedeutung der öffentlichen Ersparnisse aus dem seit 1988 angehäuften Haushaltsüberschuss oder durch den kurzfristigen Kapitalfluss erklärt werden, der in den 90er Jahren weniger als 10 % des BIP ausmachte. [33] Diese Anomalie wäre nur erklärbar, wenn das thailändische Finanzsystem die beträchtlichen Mittel aus der Schattenwirtschaft im Hinblick auf den Rückgang der privaten Ersparnisse und der begrenzten Eigenfinanzierungsmittel der Unternehmen recyceln würde. Um diese Hypothese weiter zu erklären, müssen wir auf die Besonderheiten dieses Systems zurückkommen.

Die thailändischen Geld- und Finanzkreisläufe werden in Provinzen wie Bangkok von Unternehmern chinesischer Herkunft beherrscht. Neben dem formellen Netz der registrierten Einrichtungen gibt es ein informelles System von Krediten und Einlagen mit internationalen Verbindungen. Jahrhundert für die Einlagen der ausgewanderten Chinesen aus Südostasien geschaffen wurde, ist es möglich, mit einem Minimum an Dokumenten und einem Maximum an Diskretion, unabhängig von den gesetzlichen Bankverfahren, Beträge von 500.000 US-Dollar von Chi eng Mal nach Bangkok oder von Bangkok nach Hongkong und New York zu überweisen. Ein System der Schuldanerkennung und der gegenseitigen Entschädigung ermöglicht es, eine vor Ort hinterlegte Summe von einem nicht-offiziellen Akteur eines anderen Landes zu erhalten. Juweliere, Industriegesellschaften, Import-Export-Unternehmen oder Devisenbörsen dienen als Kanäle für diese Parallelgeschäfte. Sie gehören häufig der gleichen dialektalen Gemeinschaft der Chaozhou-Chinesen an, die ursprünglich aus Shantou im Norden der Provinz Guangdong stammen. Diese informellen Netze, die den Hawala-Netzen in Südasien sehr ähnlich sind, werden auf legale oder illegale Weise genutzt, z. B. von Drogenhändlern. Das Huikuan-System hat zweifelsohne einen vernachlässigbaren Einfluss auf den internationalen Zahlungsverkehr Thailands, was jedoch nicht für das informelle Kreditsystem gilt, das durch die Schwächung des formellen Kreditwesens erhebliche Auswirkungen auf die Binnenwirtschaft hat.

Das formelle Finanzsystem setzt sich aus Geschäftsbanken, Finanzgesellschaften und Offshore-Banken zusammen. Neunzig Prozent des Bankvermögens, das Ende 1996 auf 227 Mrd. US$ geschätzt wurde, wurde von inländischen Instituten kontrolliert, von denen die ersten sechs 67 Prozent des Gesamtvermögens verwalteten (Bangkok Bank, Krung Thai, Thai Farmers, Siam Commercial, Bank of Ayudhya, Thai Military). Die 91 Finanzgesellschaften, die sich weitgehend der Aufsicht der Zentralbank entziehen, verfügten Ende 1996 über ein Vermögen von 72 Mrd. USD. Sie finanzieren sich durch Darlehen oder Wechsel, die von Privatpersonen gezeichnet werden können, und sind im Makler- und Kreditgeschäft, insbesondere im Immobilienbereich, tätig. Der Offshore-Markt (Bangkok International Banking Facility) stützt sich auf 46 Banken, von denen 15 inländische Banken sind, und der Gesamtbetrag der gehaltenen Kredite wurde Ende 1996 auf 51 Mrd. USD geschätzt, wovon 60 % Devisenkredite für Gebietsansässige waren. [34]

Die Bank von Thailand überwacht das Finanzsystem nicht nach strengen Maßstäben. Die obersten Führungskräfte der sechs Großbanken werden möglicherweise zu der Zentralbank versetzt oder umgekehrt, was zu einer gewissen Verwirrung zwischen Betreibern und Aufsichtsbehörden führt. Diese Verwirrung wurde durch den Verlust der Unabhängigkeit der Bank of Thailand gegenüber der politischen Macht seit der Regierung Banharn im Jahr 1995 noch verstärkt. Wenn man bedenkt, dass Politiker häufig Aktionäre von Finanzgesellschaften sind, dass zwei der sechs wichtigsten Institute, die Krung Thai Bank und die Thai Military Bank, Eigentum der Regierung und der Armee sind und dass die Bangkok International Banking Facility per definitionem der Aufsicht der Zentralbank entzogen ist, ergibt sich das Bild eines Finanzsystems, das gleichzeitig spekulativ sowie der politischen Macht verpflichtet ist. Diese Versklavung stellt mit dem Streben nach Wachstum, das durch die Stagnation der Exporte im Jahr 1996 gefährlich eingeleitet wurde, die perfekte Voraussetzung für die Ausübung von Spekulationen dar, d. h. eine Situation, in der die nationalen und internationalen Marktteilnehmer davon überzeugt sind, dass das Risiko völlig sicher ist, denn wenn die privaten Finanzinstitute schwach sind, werden diese von der Bank of Thailand gedeckt, da sie über acht Jahre Haushaltsüberschüsse und solide Währungsreserven verfügt. [35]

Ende 1996 folgte das Platzen der Immobilienblase auf den Anfang des Jahres gestarteten Aktienmarkt. Von den 90 Mrd. USD an Auslandsschulden, davon 37 Mrd. USD mit kurzer Laufzeit, wurden umgerechnet 31 Mrd. USD an Projektträger verliehen. Die Hälfte dieser Mittel lief über Finanzgesellschaften und stellte uneinbringliche Forderungen dar. [36] Der Fall von Finance One, dem wichtigsten von allen, ist recht repräsentativ: 1995 kontrollierte Finance One fast 20 % der Börsentransaktionen in Bangkok; seine Vermögenswerte beliefen sich auf 6 Mrd. USD; Immobilienkredite machten 30 % des Gesamtportfolios aus und Verbraucherkredite 24 %. Der junge Geschäftsführer war umgeben von einflussreichen und berühmten Persönlichkeiten wie Vijit Supinit, dem Gouverneur der Zentralbank, und zählte die Charoen Pokphand Group, die Paribas Bank und die Thai Farmers Bank zu seinen Aktionären. [37] Bei Finance One, wie auch anderswo, schwächte der Fall der Aktien an der Börse die Bilanzen des Unternehmens, das angesichts von Überkapazitäten im Immobilienbereich und Zahlungsausfällen seiner Schuldner in den Keller stürzte. Aber das war nicht das Problem: Die Regierung richtete einen Fonds für Finanzentwicklungsinstitutionen ein, der im ersten Quartal 1997 bis zu einer Obergrenze von 19 Mrd. USD, d. h. 10 % des BIP, für in Schwierigkeiten geratene Privatunternehmen bürgte. Der ehemalige Finanzminister Wiraphong Ramangkun brachte sein Erstaunen über den Umfang dieser Hilfe zum Ausdruck, indem er darauf hinwies, dass die ursprüngliche Forderung des Gouverneurs der Bank von Thailand nur ein Zehntel dieses Betrags ausmachte. Diese Rettungsaktion der politischen Klasse hatte jedoch nur einen begrenzten Nutzen: Anstatt die Liquiditätsprobleme der Institute zu lösen, wurden die meisten öffentlichen Gelder, die ihnen zu einem Zinssatz von 13 % zur Verfügung gestellt wurden, ebenso schnell zu einem Zinssatz von 20 % an ihre Kunden weiter verliehen oder im Ausland deponiert. [38]

--
Grüße

---

Ich bin und zugleich nicht.

Leserzuschrift: Krimineller Wohlstand - Teil 2

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Dienstag, 19.11.2024, 12:08 vor 4 Stunden, 8 Minuten @ Ikonoklast 140 Views

Der Rest der Reserven der Bank of Thailand verpuffte in einer heftigen Paritätsverteidigung der Währung gegenüber dem Dollar, insbesondere auf dem Terminmarkt, indem sie versprach, in den folgenden drei, sechs, neun oder zwölf Monaten Baht zu 23,4 Mrd. USD zu kaufen. Nach dieser unvorsichtigen Verteidigung beliefen sich die realen Währungsreserven im Mai 1997 auf nur 800 Millionen US-Dollar, während die Bank offiziell Reserven von 38 Milliarden US-Dollar aus wies. [39] Die Diskrepanz zwischen diesen beiden Zahlen verdeutlicht das Ausmaß der Währungskrise, die mit der Entscheidung begann, den Baht Anfang Juli floaten zu lassen, was durch den dringenden Hilfsplan des IWF in Höhe von 17 Mrd. USD erleichtert wurde. Die von den internationalen Fondsgläubigern geforderte Schließung von 56 der 91 insolventen Finanzunternehmen erfolgte erst nach langen Verhandlungen, während derer die Regierung Chavalit versuchte, die öffentlichen Mittel zu Rekapitalisieren, bevor sie im November 1997 unter dem Druck der Öffentlichkeit gestürzt wurde. Die Währungskrise verwandelte sich somit in eine finanzielle, wirtschaftliche und politische Krise, die die große Verantwortung durch die Führung deutlich machte.

Ein Jahr später wurden die Gesamtkosten auf 128 Mrd. USD geschätzt, was 100 % des BIP von 1998 entspricht, wenn man den Rückgang des Aktienindexes um 50 % und den Rückgang des Wechselkurses gegenüber dem Dollar um mehr als 70 % berücksichtigt. Dies hat auch die Rückzahlungsquote der lokalen Gläubiger in die Höhe getrieben. Von den 35 Finanzgesellschaften, die nach dem Dezember 1997 übriggeblieben waren, gibt es jetzt nur noch 28, und die Kosten für die Rekapitalisierung des Bankensystems werden auf mehr als 20 Milliarden US-Dollar geschätzt, mehr als die gesamte derzeitige Kapitalisierung des Aktienmarktes. [40]

Die Arbeitslosigkeit war gestiegen, und die Rezession hat das BIP 1998 um mindestens 4 % verringert. Die Tatsache, dass sich die Krise auf die gesamte südostasiatische Region ausbreitete, erklärt die Tiefe der Krise mit der Abwertung anderer südostasiatischer Währungen gegenüber dem Dollar und den Auswirkungen der thailändischen Schwäche auf die japanischen Banken, die die Hälfte der kurzfristigen Schulden des Landes finanzierten (ganz zu schweigen von den Investitionen und den koreanischen Schulden in Südostasien, die auf 15,5 Mrd. US$ anstiegen). [41] Die Wiederbelebung der thailändischen Exporte, die zur Hälfte nach Asien gehen, wird durch die regionalen Perspektiven der Rezession eingeschränkt. Abgesehen von diesem internationalen Aspekt bleiben die strukturellen Wurzeln der Krise jedoch bestehen.

Das gesamte Finanzsystem hat die Geldwäsche institutionalisiert, in der Börse, in den Finanzgesellschaften und in den regionalen Zweigstellen der nationalen Banken, die unter dem Einfluss der lokalen Paten stehen. [42] Diese Institutionalisierung ist die logische Folge des Fehlens von Gesetzen gegen die Geldwäsche, mit Ausnahme des Sonderfalls des Drogenhandels, bei dem es sich offenbar um geringe Beträge handelt. Das Bankgeheimnis wird strengstens gewahrt, und die thailändischen Behörden wehren sich stets gegen die Ausweitung des Begriffs der Geldwäsche auf illegale Aktivitäten, mit denen immer kostspieligere Wahlkämpfe finanziert werden. Wenn Politik als „das Streben nach Geschäften mit anderen Mitteln“ verstanden wird, führt dies zu einem ständigen Bemühen um Rendite, sei es durch Veruntreuung bei Infrastrukturprojekten und auf dem Markt für öffentliche Ausrüstungen (im Durchschnitt 30 bis 40 % dieser Budgets) [43] oder durch Anleihemanipulationen und spekulative Investitionen. Die Rückführung von illegalem Geld führt zu künstlichen Wachstumseffekten in der Wirtschaft, indem dies die Immobilienblase, den Aktienmarkt und den Konsum anheizt. Der Zustrom von kurzfristigem ausländischem Kapital verstärkt diese Dynamik, indem er die lokale Wettbewerbsfähigkeit zunehmend schwächt, bis hin zu einer offenen Krise, die dann zur Sozialisierung der Verluste führt.

Die Verantwortung der Regierung ist so offensichtlich, dass eine der Prioritäten Thailands bei der Bewältigung der Krise eine neue Verfassung ist, um die Rolle des Geldes in der Politik zu begrenzen. [44] Auch wenn es noch zu früh ist, um den Erfolg oder Misserfolg der institutionellen Reformen zu beurteilen, so gibt es doch Anzeichen für die Kontinuität des Systems. Sungsidh schreibt: "In der vorangegangenen Versammlung gingen zwanzig bis dreißig Parlamentarier illegalen Tätigkeiten nach, die es ihnen ermöglichten, ihre Stimmen für Wiederwahlen zu kaufen. Die Gewinne aus illegalen Aktivitäten sind leicht, wichtig und nicht steuerpflichtig. Ihre Verwertung in regulären Geschäften setzt ehrliche Unternehmer auf die Bank und schafft eine künstliche Inflation bei Immobilien, deren Preise trotz der Krise nicht sinken." [45]

Das Aufkommen der Geldwäsche verlangsamt somit jeden Stabilisierungsprozess des Finanzsystems, trotz der Verstaatlichung bestimmter Banken oder der Rekapitalisierung der sechs größten Institute, die für ihre uneinbringlichen Forderungen Gelder hinterlegen. Die strengen Kriterien für die Kreditvergabe, die von der thailändischen Zentralbank eingeführt wurden, um die lokalen Praktiken an die internationalen Praktiken anzugleichen, haben zu einem Anstieg der Kreditzinsen geführt, die manchmal mehr als 16 % erreichen. Die Marktteilnehmer neigen dann dazu, sich in die informellen Kreditnetze zurückzuziehen. Indem sie die Wiederverwendung illegaler Gelder und den ungleichen Wettbewerb, den sie einführen, verstärken, erleben diese Netze einen Aufschwung. [46] Unter diesen Bedingungen kann die Stabilisierung des Finanzsystems die Geschwindigkeit zugunsten der illegalen Wirtschaft verlangsamen, wodurch die Ressourcenallokation zugunsten weniger wettbewerbsfähiger Sektoren verzerrt wird und die Verschuldung und die Abhängigkeit vom Ausland zunehmen.

Referenzen
1 Cf. Nord-Sud Export Conseil, 22 February 1997. The importance of the sex industry is confirmed in a recent report of the ILO (International Labor Organization), which estimates that it accounts for up to 14 per cent of the GOP in Indonesia, Malaysia, the Philippines and Thailand (cf. Le Monde, 22 August 1998).
2 Cf. The Thai Journal Phuchatkan, Bangkok, 6 October 1997 in SWB BBC Asia-Pacific, 9 October 1997; Michael Vatikiotis and Bertil Lintner, Far Eastern Economic Review, 11 May 1995 and 8 May 1997; La Depeche internationale des drogues, no. 75, January 1998. Thailand has at least 214 000 heroin addicts, according to official statistics.
3 Cf. Sungsidh Piriyarangsan and Pasuk Phongpaichit, Democracy and Corruption in Thailand, Chieng MaY, Silkworm Books, 1996.
4 Ibid., p. 52.
5 Ibid., ch. 3.
6 Ibid., p. 69.
7 Cf. Diego Gambetta and Peter Reuter, 'The mafia in legitimate industries', in Gianluca Fiorentini and Sam Peltzman, The Economics of Organized Crime, Cambridge University Press, 1997, p. 133.
8 Sungsidh Piriyarangsan and Pasuk Phongpaichit, Democracy and Corruption, p. 61.
9 Ibid., p. 78.
10 Cf. Surin Maisrikrod and Duncan MacCargo, 'Electoral Politics', in Kevin Hewison (ed), Political Change in Thailand, Democracy and Participation, London, Routledge, 1997, pp. 135 and 136.
11 Cf. Pasuk Phongpaichit and Chris Baker, 'Power in transition: Thailand in the 1990s', in Hewison, Political Change, p. 31.
12 Cf. Sungsidh Piriyarangsan and Pasuk Phongpaichit, Democracy and Corruption, p. 14.
13 Ibid., p. 81.
14 Cf. Thitinan Pongsudhirak, 'Thailand's media, whose watchdog?', in Hewison, Political Change, p. 226.
15 Cf. Duncan MacCargo, 'Thailand's political parties', in Hewison, Political Change, pp. 128-29.
16 Cf. Sungsidh Piriyarangsan and Pasuk Phongpaichit, Democracy and Corruption, p. 75.
17 Ibid., pp. 75-6.
18 Maisrikrod and MacCargo, 'Electoral politics', pp. 137-8.
19 Cf. Far Eastern Economic Review, 16 April 1998. The Social Action Party, a member of the Democratic coalition headed by Chuan Leekpai, is perceived as the most corrupt political force after the Thai Chart. It is led by Montri Pongpanich, one of the police officers accused of unexplained wealth after the Military State coup of 1991 (Cf. Sungsidh Piriyarangsan and Pasuk Phongpaichit, Democracy and Corruption, pp. 156-7). Cf. also Suchitra Punyaratabandhu, 'Thailand in 1997: Financial crisis and constitutional reform', Asian Survey no. 2, February 1998; La Depeche internationale des drogues, DGO, Paris, no. 79, May 1998.
20 Maisrikrod and MacCargo, 'Electoral politics', p. 139.
21 Hewison, Political Change, p. 2.
22 Pasuk Phongpaichit and Baker, 'Power in transition', p. 29.
23 Sungsidh Piriyarangsan and Pasuk Phongpaichit, Democracy and Corruption, ch. 4, 'Corruption in the police' and following chapters.
24 Cf. Peter Andreas, 'The political economy of narco-corruption in Mexico', Current History, April 1998.
25 The following information largely connects with the study of Paul Handley, 'More of the same: Politics and business, 1987-1996', in Hewison, Political Change' pp. 95-113.
26 Ibid., p. 102.
27 Ibid., p. 268.
28 Ibid, pp. 109-13.
29 Cf. The Far East and Australia, 1998, p. 1075.
30 Cf. T oshio Tanaka (1996) 'Baht economy and financial deregulation', quoted in China Newsletter jE TR 0, no. 133, 1998, vol. 2, pp. 11, 14, 15.
31 Cf. Financial Times, 9 August 1996.
32 Cf. Far Eastern Economic Review, 21 August 1997 and Nord-Sud Export Consultants, 22 February 1997 and 27 April 1997.
33 The pre-eminence of the public savings over the private savings is one of the specifics of the Thai economy compared to the Asian capitalist economies. Between 1980 and 1985, for example, the public savings represented 14.3 per cent of GDP and the private savings 4.7 per cent, or 19 per cent of the savings rate, quite low among southeast Asia countries. In the 1990s, the budgetary surplus represented each year, up until the crisis, about 3 per cent of GDP.
34 Cf. F. Lakhoua, 'La crise financiere thailandaise', Epargne sans frontieres no. 46, March-April 1997.
35 Cf. Financial Times, 12 January 1998, p. 6.
36 Lakhoua, 'La crise'.
37 Cf. Emmanuelle Boulestreau, Chronique d'une catastrophe annoncee: Coree, Thaitande, Indonesie ... , Paris 1998, pp. 115-17.
38 Cf. Thai' Rat, Bangkok, 12 August 1997, in SWB BBC Asia-Pacific, 15 August 1997; Far Eastern Economic Review, 4 September 1997.
39 Cf. Declaration of the economic counsellor of the Prime Minister Chuan Leekpai, Thai' Rat, Bangkok, 15 April 1998, in SWB BBC Asia-Pacific, 22 April 1998.
40 Cf. Declaration of the State Secretary of Finance, Pisit Leeahtam, Financial Times, 19 May 1998; The Economist, 8 August 1998, p. 66.
41 Cf. Federation of Korean Industries, Yonhap news agency, Seoul, 17 February 1998, in SWB BBC Asia-Pacific, 18 February 1998. 60 per cent of the invested or loaned funds by the Koreans, or US$9.3 billion, are directed to Indonesia and Thailand.
42 Cf. Michael Vatikiotis, Far Eastern Economic Review, 16 April 1998.
43 Cf. Sungsidh Piriyarangsan and Pasuk Phongpaichit, Democracy and Corruption, p. 164.
44 Cf. Suchitra Punyaratabandhu, quoted article, p. 165.
45 Cf. Emmanuelle Boulestreau, p. 141.
46 Cf. Michael Vatikiotis, Far Eastern Economic Review, 16 April 1998.

--
Grüße

---

Ich bin und zugleich nicht.

Werbung