Gaby Weber - Drei Kreise des Abgrunds
aus einer Rundmail von Gaby Weber
„Drei Kreise des Abgrunds - Wie der Bonner Staat kriegstüchtig wurde - Lieber tot als rot - Adolf Eichmann und der Zionismus - Wiederbewaffnung - Illegale US-Atomtests in Patagonien - Keine Wiedervereinigung eines neutralen Deutschlands - Die Machtergreifung des Militärisch-Industriellen Komplexes“ ist fertig und kann hier für 16 Euro bestellt werden:
https://diebuchmacherei.de/produkt/drei-kreise-des-abgrunds/.
Ich bitte Euch um Hilfe bei der Verbreitung, da die großen Medien es sicher ignorieren werden – so wie alle Informationen, die nicht in ihr Weltbild passen, entweder als „Verschwörungstheorie“ denunzieren oder sie schlicht ignorieren.
Ich grüße herzlich aus Buenos Aires und füge das Inhaltsverzeichnis und die Vorbemerkung bei:
Vorbemerkung
Eisenhower am 22. Mai 1960
Wie eine Fake News in die Geschichtsbücher gelangte
Die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik
Der Bonner Staat im Mai 1960
De Gaulle und Adenauer
Das US-amerikanisch-argentinische Atomprojekt
Eichmann und Standard Oil
Eichmann und die Zionisten
Das braune Exil in Argentinien
Deutsche Techniker in Argentinien
Das israelische Atomprogramm
Schweigegelder
Das nukleare Dreiecksgeschäft:
Der Geschäftsfreund
Im Vorfeld des Pariser Gipfeltreffens
De Gaulle und das Gipfel-Desaster
Die Festnahme Eichmanns in Argentinien
Bombs for Peace und das Erdbeben in Valdivia
Stillstand nach Mai 1960
Israels Peinlichkeiten nach Mai 1960
Wie Israel einen Zeugen zum Schweigen brachte
Vor dem Eichmann-Prozess
Die Verhandlung in Jerusalem
Der Geschäftsfreund lieferte
Die Machtergreifung des Militärisch-Industriellen Komplexes
Nachbemerkung: Was ist noch offen?
Vorbemerkung
2012 hatte ich im Verlag Das Neue Berlin meine Recherchen über die Ereignisse im Mai 1960 (Pariser Abrüstungsgipfel, Eichmann-„Entführung“ u. a.) veröffentlicht, im folgenden Jahr kam die spanische Übersetzung bei Sudamericana heraus. Die Verlage hätten nicht unterschiedlicher sein können – der deutsche Verlag stammte aus DDR-Zeiten, der argentinische gehört zum Imperium des gigantischen Penguin Random House. Mit beiden kommunizierte ich am Ende über einen Rechtsanwalt. Obwohl sich die Bücher gut verkauft und es keine juristischen Probleme gegeben hatte, verzichteten beide auf einen Nachdruck oder eine aktualisierte Auflage. War dies auf politischen Druck zurückzuführen? Das würde mich nicht wundern, denn in meinen Augen ist die offizielle Darstellung über die Ereignisse des Mai 1960 nichts anderes als Geschichtsfälschung. Meine Recherche verletzt die Interessen mehrerer Mächte: Israel hat sich in seine hübsche Fake News von der „heldenhaften Entführung eines Nazis“ regelrecht verliebt; die USA verschweigen ihre zeitgleich in Patagonien stattgefundenen, illegalen Nuklearversuche, die als Provokation für den Abrüstungsgipfel in Paris gedacht waren und eine verheerende Bilanz angerichtet hatten; Russland hatte den Militärisch-Industriellen Komplex unterschätzt und sich erpressen lassen; Konrad Adenauer konnte die Wiedervereinigung eines neutralen Deutschlands verhindern; und die Argentinier hatten es gut gemeint, waren am Ende aber betrogen worden.
Zwölf Jahre nach der ersten Auflage lege ich jetzt meine neuen Forschungsergebnisse vor, mit bisher unveröffentlichten Dokumenten. Inzwischen habe ich mehrere Prozesse zumindest teilweise gewonnen. So gab der Bundesnachrichtendienst (BND) Akten über den Eichmann-Prozess in Jerusalem frei und das Kanzleramt Material über die Wiederbewaffnung der Fünfzigerjahre. Einen Teil hält es zurück, obwohl die maximale Schutzfrist von 60 Jahren abgelaufen ist; gegen BND und Kanzleramt prozessiere ich nach wie vor. Den Zutritt zum Archiv der Deutschen Bank erzwang ich gerichtlich; dort fand ich die Details über die Finanzierung der israelischen Atombombe. In Frankreich wurde die Informationsfreiheit gesetzlich erweitert, und seitdem sind Unterlagen über 50 Jahre offen – theoretisch, denn die französische Regierung weigert sich, dem Gesetz Folge zu leisten und diese Akten offenzulegen. Argentinische Archive verrieten mir, wer Adolf Eichmann am 11. Mai 1960 festgenommen hat (es gab weder die vom Mossad behauptete Suche nach Nazis noch eine Entführung). Das russische Außenministerium ließ mich ein paar Dokumente einsehen, um dann den Mantel des Schweigens über das peinliche Kapitel zu breiten.
Ende der Fünfzigerjahre hatte der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow in den Vereinten Nationen eine atomwaffenfreie Welt gefordert. Dies sollte feierlich auf dem Abrüstungsgipfel der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges in Paris am 16. Mai 1960 beschlossen werden, und der Kreml suchte für dieses Vorhaben Unterstützer in aller Welt. Er fand sie nicht nur im Lager des realen Sozialismus sondern auch in Argentinien. Dort regierten seit 1958 Arturo Frondizi und seine links-bürgerliche UCRI. Als junger Rechtsanwalt hatte er für die Internationale Rote Hilfe gearbeitet, sein Innenminister für die kommunistische Insurrexit. Frondizi war Anti-Faschist und störte sich an der Präsenz von Tausenden Nazis, die der frühere Präsident, General Juan Perón, ins Land geholt hatte. Frondizi hatte in der UNO für den sowjetischen Abrüstungsvorschlag gestimmt und wollte die beiden mit Haftbefehl gesuchten Nazis kurz vor dem Gipfeltreffen festnehmen: Eichmann und den SS-Arzt Josef Mengele. So steht es in einem BND-Vermerk, den ich auf dem Gerichtsweg erhalten habe. Der Plan ging schief, nicht zuletzt wegen der dilettantischen Agenten, die aus Israel angereist waren.
Das Thema ist bis heute aktuell, nicht nur, weil der Eichmann-Prozess von der Menschenrechtsbewegung als Meilenstein der Gerechtigkeit gefeiert wird. In Wahrheit war er ein Schauprozess, bei dem grundlegende rechtsstaatliche Regeln außer Kraft gesetzt wurden. Und es wurde die riesige Chance, eine atomwaffenfreie Welt zu schaffen, verpasst – wie und warum, wird in diesem Buch beschrieben.
Diese Frage steht im Raum: Was ist im Mai 1960 passiert? In die internationalen Schlagzeilen hatten es drei Ereignisse geschafft: 1) das sensationelle Auftauchen Eichmanns am 23. Mai in Israel, das sich die Presse mit einer „Entführung” erklärte, 2) die gescheiterte Gipfelkonferenz am 16. Mai in Paris, auf der Chruschtschow den Kalten Krieg und das Wettrüsten beenden, einen Schlussstrich unter das Kapitel des Nationalsozialismus ziehen und einem neutralen Deutschland die Wiedervereinigung erlauben wollte, und 3) das größte jemals registrierte Erdbeben, bei dem in Chile die Erdkruste auf über tausend Kilometern aufbrach.
Diese drei Ereignisse stehen in einem kausalen Zusammenhang. Es sind drei Kreise des Abgrunds, und jeder dieser Kreise ist kompliziert, nicht nur, weil sie bis heute einer strengen Geheimhaltung unterliegen. Verschiedene Interessen müssen berücksichtigt werden, und sie waren nicht geplant sondern passierten chaotisch; jeden Tag änderte sich das Szenarium. Daher ist der „timetable“ wichtig: was wussten die Player damals und wie änderten sich jeden Tag ihre Pläne?
Dieses Buch basiert auf Dokumenten aus öffentlichen Archiven, die musste ich über den Gerichtsweg einfordern. Ich lege meine Quellen in den fast 1.000 Fußnoten offen und hoffe, dass dies auf die Leser nicht abschreckend sondern einladend wirkt. Wer meine Arbeit als „Verschwörungstheorie“ abtun will (weil er selbst zu faul oder zu dumm für die Recherche und die Analyse ist), der möge die von mir dokumentierten Fakten überprüfen und, wenn er sie widerlegen will, neues Material unter Angabe der Quelle vorlegen. Geschichtsschreibung ist nicht das, was in den Verlautbarungen steht und in die Geschichtsbücher einfließt. Dies ist bequem, Archivarbeit mühsam. Der Weg zur historischen Wahrheit ist lang, aber unerlässlich.
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Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit
(Thomas Jefferson)