Gedanken zum Beistandspakt Nord-Korea - Russland

Dieter @, Samstag, 26.10.2024, 14:07 vor 7 Stunden, 18 Minuten 1717 Views

Hallo,
seitens der Ukraine und inzwischen auch der VSA wird gesagt, daß tausende Nordkorea-Militärs einschl. Generälen und Offizieren in Russland angekommen sind, ausgebildet werden zur neuesten Kriegsführung, mit NATO-Gerät vertraut gemacht werden und ggf. dort bald aufgrund des Beistandspaktes aktiv werden könnten.

Ein Geankenspiel dazu:
Was ist, wenn die Nordkoreaner die östliche Flanke im Kursk-Gebiet sichern und die russ. Armee ggf. von ukr. Gebiet aus die Seiten in die Zange nehmen und somit aufgrund der Verstärkung in der Lage sind die internationalen Kräfte mit Ausrüstung auf ukr. Seite einzukesseln und Tausende (vielleicht 10-20.000) von denen als Faustpfand für kommende Verhandlungen nutzen ?

Ist das abwägig ?

Wie verhält sich der Westen, wenn tatsächlich offiz. nordkoreanische Truppen auf dem Gebiet Russlands Dienst tun ?

Gruß Dieter

--
Es wird Zeit, daß die NATO, eine aggressive Partei, verlieren lernt.

ein Antwortversuch

nereus @, Samstag, 26.10.2024, 16:03 vor 5 Stunden, 22 Minuten @ Dieter 1266 Views

Hallo Dieter!

Du schreibst: Was ist, wenn die Nordkoreaner die östliche Flanke im Kursk-Gebiet sichern und die russ. Armee ggf. von ukr. Gebiet aus die Seiten in die Zange nehmen und somit aufgrund der Verstärkung in der Lage sind die internationalen Kräfte mit Ausrüstung auf ukr. Seite einzukesseln und Tausende (vielleicht 10-20.000) von denen als Faustpfand für kommende Verhandlungen nutzen?
Ist das abwegig?

Vermutlich. [[zwinker]]

Soweit ich das verstanden habe, sollen die Nordkoreaner unter echten Kriegsbedingungen ausgebildet werden, ohne jedoch selbst direkt an die Front zu gehen, z.B. in Form rückwärtiger Dienste, wie Transportwesen, Pionierwesen bei Aufbau von Sperren oder Minenfeldern, ggf. chemische Einsatzvorbereitung, Straßenbau oder medizinische Hilfe.
Putin hat genug eigene Leute für die Front und wird nicht das Risiko eingehen, daß Leichensäcke nach Nordkorea verschickt werden müssen.

Wie verhält sich der Westen, wenn tatsächlich offiz. nordkoreanische Truppen auf dem Gebiet Russlands Dienst tun?

Wie soll sich da der Westen verhalten?
Er macht das doch schon seit Jahren, nur unter maskierter Erscheinung.
In der Ukraine soll es ca. 13.000 Söldner geben oder gegeben haben, z.T. aus regulärem Armeebestand der NATO-Länder, die man einfach in ukrainische Uniformen gesteckt hat.
Hinzu kommen alle möglichen Berater und Offiziere der NATO, von denen wir erst dann erfahren, wenn die Herren Kinzhal oder Iskander ihnen einen tödlichen Besuch abgestattet haben.

Nein, der Westen hat eh fertig, wie die kürzlich erschiene Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) bestätigen mußte.

ZUSAMMENFASSUNG:
Der Krieg ist zurück in Europa, und da er langwierig wird, gewinnt die Frage der Aufrüstung zentrale Bedeutung. Dieser Bericht kommt zu dem Schluss, dass die militärischen Industriekapazitäten Russlands in den letzten zwei Jahren stark gestiegen sind, weit über das Maß der russischen Materialverluste in der Ukraine hinaus. Unterdessen schreitet der Aufbau deutscher Kapazitäten nur langsam voran. Wir dokumentieren die militärische Beschaffung Deutschlands in einem neuen Kiel Military Procurement Tracker und stellen fest, dass Deutschland die Beschaffung in den eineinhalb Jahren nach Februar 2022 nicht wesentlich erhöht hat und sie erst Ende 2023 beschleunigt hat.
Angesichts der massiven Abrüstung Deutschlands in den letzten Jahrzehnten und der derzeitigen Beschaffungsgeschwindigkeit stellen wir fest, dass Deutschland bei einigen wichtigen Waffensystemen erst in etwa 100 Jahren das Rüstungsniveau von 2004 erreichen wird. Unter Berücksichtigung der Rüstungsverpflichtungen gegenüber der Ukraine gehen einige deutsche Kapazitäten sogar zurück.
..
Demnach schafft es die Bundesregierung derzeit gerade noch, die in die Ukraine fließenden Waffen zu ersetzen. Der Bestand an Luftverteidigungssystemen und mobilen Abschussgeräten (Artilleriehaubitzen) geht sogar deutlich zurück. Erst 2023, gut ein Jahr nach dem russischen Angriff, hat Deutschland überhaupt begonnen, seine Verteidigungsausgaben in nennenswertem Umfang zu erhöhen und über das 2%-Ziel der NATO anzuheben.
..
Die [russischen] Produktionskapazitäten sind inzwischen so groß, dass sie den gesamten Bestand der Bundeswehr in etwas mehr als sechs Monaten produzieren können. Seit dem Angriff auf die Ukraine konnte Russland seine Produktionskapazitäten für wichtige Waffensysteme deutlich erhöhen, beispielsweise durch eine Verdoppelung der Produktion von Luftverteidigungssystemen mit großer Reichweite und eine Verdreifachung der Produktion von Panzern.

Quelle: https://simplicius76.substack.com/p/kiel-institute-report-on-ukraine

Bei den 100 Jahren bin ich sehr skeptisch, aber insgesamt sieht es mehr als trübe aus und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen NATO-Staaten.

Die NATO kann sich in ihrem aktuellen Zustand überhaupt keinen Krieg leisten.

mfG
nereus

Das sehe ich anders.

Dragonfly ⌂ @, Samstag, 26.10.2024, 18:19 vor 3 Stunden, 7 Minuten @ nereus 635 Views

Erst mal, weder China noch Russland haben irgendein Interesse an einer Südkoreanischen Wiedervereinigung und, anschließend, US Truppe in Korea an der chinesischen oder russischen Grenze.

"Putin hat genug eigene Leute für die Front und wird nicht das Risiko eingehen, daß Leichensäcke nach Nordkorea verschickt werden müssen."

Das kann ihm egal sein. Ich habe immer vorausgesagt, dass Kim Truppen schicken wird. Dieses militarisierte Land hat 1.5 Mio Soldaten bei 17 Millionen Einwohnern (so aus dem Gedächtnis). Mal abgesehen, dass Russland Nordkorea braucht (Bufferstaat, Munitionslieferung) und Nordkorea Russland braucht (Technologie, Nahrungsmittel, Energie), bekommt Nordkorea etwas, was unbezahlbar ist. Echte Kampferfahrung gegen westliche Waffen. Wenn ich Kim wäre, würde ich dafür sorgen, dass die Armee im Rotationsverfahren dort solide Fronterfahrung sammelt. Vermutlich hat genau deswegen Süd Korea angedroht, nicht nur Waffen, sondern auch Soldaten in die Ukraine zu schicken. Es bleibt spannend.

Zu Beginn sollte man erstmal die Frage stellen: Welche Motivation hat überhaupt ein nordkoreanischer Landser, ...

Plancius @, Samstag, 26.10.2024, 16:07 vor 5 Stunden, 18 Minuten @ Dieter 1247 Views

... sich in einen grausamen und mörderischen Stellungskrieg zu begeben? Für was soll er denn sein Leben aufs Spiel setzen?

Ich glaube nicht, dass es sich bei den Nordkoreanern, sollten sie in Russland zum Einsatz kommen, um Freiwilligenbataillone handelt, sondern die jungen Männer von Kim dahin gezwungen werden.

Dagegen kämpfen sowohl auf russischer Seite vorwiegend russische Freiwillige und auf ukrainischer Seite neben den regulären ukrainischen Truppen Freiwilligenverbände aus NATO-Staaten.

Schon allein demoralisierte nordkoreanische Truppen machen diese unbrauchbar für Kampfeinsätze.

Da auch in der Kursker Region heftig gekämpft wird, wäre ein Einsatz dort auch eine dumme Idee.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Antwort

Dragonfly ⌂ @, Samstag, 26.10.2024, 18:23 vor 3 Stunden, 2 Minuten @ Plancius 749 Views

"... sich in einen grausamen und mörderischen Stellungskrieg zu begeben? Für was soll er denn sein Leben aufs Spiel setzen?"

Für sein Land, seinen Führer und seine überlegene Kultur. Ich nehme an, Du hattest noch nie mit Nordkoreanern zu tun.

"Schon allein demoralisierte nordkoreanische Truppen machen diese unbrauchbar für Kampfeinsätze."

Asiatische Truppen haben eigentlich immer solide gekämpft. Egal ob Koreaner in Vietnam oder Chinesen in Korea. Kims Truppen bekommen Kampferfahrung. Unbezahlbar.

Wobei mich Korea an das erinnert:

Yang Kyoungjong

Im Alter von 18 Jahren trat er der japanischen Kwantung-Armee bei und kämpfte 1938 im Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikt, in welchem er von der Roten Armee gefangen genommen wurde und während seiner Gefangenschaft Zwangsarbeit in einem Gulag verrichten musste. Während des Krieges gegen das Deutsche Reich wurde er 1942 gezwungen, auf Seiten der Sowjetunion gegen die Wehrmacht zu kämpfen. Er wurde 1943 in der Schlacht bei Charkow von deutschen Soldaten gefangen genommen und schloss sich der Wehrmacht an. In einer Kompanie, die aus ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangen bestand, wurde er in die Normandie geschickt. Als 1944 die Alliierten im Zuge des D-Days an den Stränden der Normandie landeten, wurde er erneut gefangen genommen und nach England in ein Kriegsgefangenenlager verbracht. Später wurde er in ein Lager in den USA verlegt. Nach seiner Freilassung blieb er bis zu seinem Tod in den USA.[5]

[[euklid]]

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