Kommt die gemeinsame BRICS-Währung? mL

stocksorcerer @, Mittwoch, 09.10.2024, 17:40 vor 43 Tagen 2379 Views

"Vor dem BRICS-Gipfel Ende Oktober häufen sich Meldungen aus Russland zu einem neuen internationalen Zahlungssystem sowie zur Einführung einer gemeinsamen Währung des Wirtschaftsbündnisses. Die Hoffnungen darauf werden jedoch von mehreren Akteuren relativiert. Eine Berechnung des Volumens der im internationalen Handel genutzten Währungen zeigt derweil, dass der Yuan nach dem Dollar und dem Euro zur weltweit drittstärksten Währung aufgestiegen ist – was bisherige Statistiken noch kaschieren..."

https://multipolar-magazin.de/artikel/brics-waehrung

Ich jedenfalls bin gespannnt, was der BRICS-Gipfels (22.- 24. Oktober im russischen Kasan) an Neuigkeiten bringt.

Gruß
stocksorcerer

Wozu brauchen 'wir' eine gemmeinsame BRICS-Währung?

Weiner, Mittwoch, 09.10.2024, 22:02 vor 43 Tagen @ stocksorcerer 1495 Views

Vielleicht braucht es noch Entwicklung bei den Zahlungsverkehrssystemen. Aber selbst da laufen die Dinge von alleine - und im Wettbewerb. Beispielsweise ist Indien mit dem eigenen Unified Payments Interface bereits auf dem Weg nach Europa, nach Russland, übers Mobiltelefon sogar in die USA.

https://en.wikipedia.org/wiki/Unified_Payments_Interface

Auf gar keinen Fall braucht es aber eine gemeinsame Währung über mehrere Staaten hinweg, was eigentlich auch gar nicht möglich, d.h. praktisch oder wünschenswert ist.

Richtig ist aber, dass der Yüan sich sehr nach vorne schiebt. Und Problem ist, dass die USA jetzt an Maßnahmen gegen die De-Dollarisierung denken. Am Ende werden sie sich ins eigene Fleisch schneiden, aber das wird Ihnen nicht sehr weh tun: DENN SIE WERDEN IHRE SCHULDEN, die sie bei der Welt haben, EINFACH NICHT ZURÜCKZAHLEN. So haben sie es nach dem ersten Bürgerkrieg (1860er) und nach dem Unabhängigkeitskrieg (1780er) bereits schon zwei Male gemacht.

Hier ist ein sehr guter, aber langer und englischer Artikel zu dem Thema:

https://asiatimes.com/2024/08/de-dollarization-the-path-to-global-financial-freedom/

Ich selbst halte von dem ganzen BRICS-TraRi-TraRa gar nichts. Das muss zwar gemacht werden (aus diplomatischen Gründen und bezogen auf die gegenwärtige Weltlage: gegenseitige Lippenbekenntnise, um potentielle Bereitschaft zu gemeinsamen Aktionen zu signalisieren). Aber die Weltgeschichte wird einen anderen Lauf nehmen. Wer redet heute noch über die Bandung-Konferenz oder über die Blockfreien Staaten?

https://www.youtube.com/watch?v=PydLkA8nxD4

"Zahlungsverkehrssystemen"

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Mittwoch, 09.10.2024, 22:38 vor 43 Tagen @ Weiner 1220 Views

Die Sprache des Geldes immer noch in der Welt des Goldes! Überall in der Welt kann man das eintauschen in die Währung, in der man es aktuell braucht! Keiner wird es ablehnen, weil es über die Jahrhunderte das war, was man weltweit als Zahlungsmittel überall akzeptiert hat.

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"Wir" brauche die weniger als diejenigen, die etwas anderes als bits und bytes fuer Ihre Waren wollen.

WhiteEagle @, Donnerstag, 10.10.2024, 01:03 vor 42 Tagen @ Weiner 1393 Views

Hallo Weiner,

einen kleinen Ueberblick:
Wir haben eine weltweite Handelswaehrung, und zwar den USD. Dieser wurde dazu, da die USA mit Abstand den groessten Goldvorrat am Ende von WK2 hatten. Leider wurde diese Goldbindung dann geloest und schliesslich am 15. August 1971 aufgegeben.
Die seitdem stetig intensivierende Inflation mit aus dem Nichts geschaffenen USD fuehrt dazu, dass die Staaten, welche einen Handelsbilanzueberschuss mit den USA haben, zumeist BRICS aber auch viele andere Staaten, immer weniger Werte fuer Ihre Waren erhalten.
Es war sehr beeindruckend die Abneigung gegenueber dem USD beim letzten BRICS Treffen zu sehen.
Den Todesstoss verpasste die USA dem USD dann mittels der Konfiszierung der durch Russland gehaltenen Staatspapiere.

Daher brauchen "wir" ewine neue.
Aus meiner Sicht wird dies Gold sein, da sich einige dieser Staaten eher feindlich gegenueber stehen und sich gegenseitig nicht trauen. Muss man ja auch nicht.
Dies hat innerhalb Europas ueber Jahrhunderte prima funktioniert. Die Staaten habes sich zwar stetig bekriegt. Der Handel aber lief mittels Gold und Silber. Die Profile auf den Muenzen haben eher weniger interessiert als der Gehalt and Gold und Silber.

So aehnlich stelle ich mir eine Goldgedeckte Handelswaehrung vor.
Staaten erhalten von einer neutralen Instanz, welche von allen Seiten akzeptiert wird, diese Waehrung gegen Gold. Diese Instanz koennte Singapur darstellen. Alle Seiten wuerden die Ausgabe dieser wahrscheinlich digitalen Waehrung vor Ort mit Vertretern ueberwachen.
Das wuerde auch erklaeren, warum etliche Staaten in den letzten Jahren so viel Gold gehortet haben.
Laender, welche zwar kein Gold besitzen, aber Produkte exportieren erhalten dadurch Gold.
Ein Problem haetten vor allem die USA aber auch andere westliche Laender mit Bilanzdefiziten. Diese wollen eher keine neue Waehrung. Diese stellen aber mittlerweile eine Ninderheit des weltweiten Handels dar.

Gruss

WE

ein paar Kleinigkeiten dazu

nereus @, Donnerstag, 10.10.2024, 14:00 vor 42 Tagen @ Weiner 1415 Views

Was ist denn heute mit dem Portal los. [[hae]]
Ich bekomme ständig Fehlermeldungen beim Aufruf und nur in seltenen Fällen funzt es.

Hallo Weiner!

Ob wir diese neue Währung brauchen, sei dahingestellt, aber Länder, die sanktioniert und via Zöllen vom Weltmarkt abgeschnitten werden (sollen) dürfen sich sehr wohl Gedanken über eine andere Währung machen.

Du schreibst: Vielleicht braucht es noch Entwicklung bei den Zahlungsverkehrssystemen.
Aber selbst da laufen die Dinge von alleine - und im Wettbewerb.

Eben, der weltweite Zahlungsverkehr funktioniert, wenn man ihn nur läßt und nicht ständig dazwischen funkt.

Auf gar keinen Fall braucht es aber eine gemeinsame Währung über mehrere Staaten hinweg, was eigentlich auch gar nicht möglich, d.h. praktisch oder wünschenswert ist.

Das kann man durchaus anders sehen, da der US-Dollar eben nicht nur eine global genutzte Weltwährung ist, sondern zunehmend als politisches Instrument mißbraucht wird.
Das hat mit Markt nichts mehr zu tun, eher mit geopolitischen Machtgehabe.

Und Problem ist, dass die USA jetzt an Maßnahmen gegen die De-Dollarisierung denken.
Am Ende werden sie sich ins eigene Fleisch schneiden, aber das wird Ihnen nicht sehr weh tun: DENN SIE WERDEN IHRE SCHULDEN, die sie bei der Welt haben, EINFACH NICHT ZURÜCKZAHLEN.
So haben sie es nach dem ersten Bürgerkrieg (1860er) und nach dem Unabhängigkeitskrieg (1780er) bereits schon zwei Male gemacht.

Nun, wenn die Amis ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen und kein Interesse an Rückzahlung besteht, dann wird Uncle Sam wirtschaftlich zur Hölle fahren.
So etwas beabsichtigt auch niemand ernsthaft, das sind alles spieltheoretische Überlegungen, was, wäre, wenn ..

Hier ist ein sehr guter, aber langer und englischer Artikel zu dem Thema:

Der Artikel ist nicht übel, aber nicht wirklich berauschend, da er nicht das echte Problem erkennt, obwohl er es beiläufig kurz erwähnt.

Gemeint ist der EuroDollar, der zunächst Mitte der Fünfziger bei europäischen Banken entstand und dann über die Jahrzehnte zum weltweiten Monster mutierte.
Auch der PetroDollar ist nur ein Derivat des EuroDollar.
Er sorgt für echte Liquidität – dem Zauberwort funktionierender Märkte.

Wenn man wirklich eine Lösung haben will, muß man hier ansetzen, denn dieser Markt entzieht sich jeder Regulierung.
Aber als die Amis auf die Idee kamen den EuroDollar zu regulieren, haben sie es ganz schnell wieder sein lassen, weil sie es nämlich nicht können.

Ich selbst halte von dem ganzen BRICS-TraRi-TraRa gar nichts.
Das muss zwar gemacht werden (aus diplomatischen Gründen und bezogen auf die gegenwärtige Weltlage: gegenseitige Lippenbekenntnise, um potentielle Bereitschaft zu gemeinsamen Aktionen zu signalisieren).

Aber die Weltgeschichte wird einen anderen Lauf nehmen.
Wer redet heute noch über die Bandung-Konferenz oder über die Blockfreien Staaten?

Naja, das waren ja auch Staaten der Dritten Welt mit schwacher Volkswirtschaft.
Selbst Japan war damals noch kein wirtschaftlicher Riese.
Da hat sich das Blatt inzwischen deutlich verändert.

Ich gehe aber davon aus, daß der Donnerschlag aus Kasan nicht die neue Handelswährung UNIT betreffen wird, sondern die Bekanntmachung eines neuen militärischen Verteidigungsbündnisses der BRICS.

Ich nenne das jetzt einmal PITO (Gegen-NATO).
PITO stünde für Pacific Indian Treaty Organisation.

Hier brennt die Luft viel heftiger als bei den Finanzen, obwohl auch dort Feuer unterm Dach ist.
Und wenn wir in Kasan hören, daß die PITO-Mitglieder dem Iran aus Bündnispflichten beistehen werden, wird man in der Knesset und bei AIPAC lautes Jaulen hören.

Der UNIT ist meiner Ansicht nach noch nicht in trockenen Tüchern, aber wir werden sehen.
Ich gebe dir aber Recht, den Dollar auszuhebeln ist mehr als schwierig.

mfG
nereus

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