Aus der Praxis: Kerzen sind zu teuer

Eugippius, Mittwoch, 11.09.2024, 19:27 (vor 56 Tagen) @ Ankawor2380 Views

Vor etwa 20 Jahren habe ich einige Zeit in Somalia verbracht. In der Nähe von Kismayo, gerade etwas nördlich des Äquators, gab es ein gut ausgestattetes Camp einer deutschen Baufirma, natürlich auch mit elektrischem Strom (aus Dieselgeneratoren).
In der Nähe des Camps hatte sich im Lauf einiger Jahre eine Siedlung mit Einheimischen etabliert, die auf verschiedene Art aus der Baustelle Nutzen zogen. Unter anderem gab es dort auch eine Reihe von Kneipen und Bars; alle diese Gebäude waren nachts etwas durch Petroleumlampen erhellt, woran man sich zwar gewöhnen konnte, was aber insgesamt einen eher armseligen Eindruck vermittelte.
Eines Abends kamen einige europäische Gäste auf die Idee, dass doch Kerzenbeleuchtung viel zweckmäßiger, schöner und auch romantischer wäre. Kurz gesagt - der Kunde ist ja König, besonders wenn er die Kosten trägt - wurden Kerzen besorgt und schon einige Tage später war die Premiere der neuen Beleuchtung: Eine totale Pleite! Trotz der verhältnismäßig großen Anzahl spendeten die Kerzen nur wenig Licht, auch weil die Flammen durch den Luftzug klein blieben und gleichzeitig dadurch die Kerzen auch schnell herunter brannten. Vielleicht wären Laternen oder Windlichter besser gewesen. In nur einem Abend hat sich gezeigt, dass Petroleumlampen den Kerzen weit überlegen sind.
Schließlich hat auch in Europa die Einführung der Petroleum-Lampen Fortschritt bedeutet: Noch nicht so lange her: Meine Großmutter (geb.1904) hat mir noch eine solche Lampe vererbt, komplett mit Docht, Einfülltrichter und Glaszylinder, bei deren Licht sie angeblich als Schulkind ihre Hausaufgaben gemacht hat.


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