Ich verspreche mir von den Wahlen in Thüringen und Sachsen am Sonntag absolut nichts. Klar, die AfD wird in beiden Bundesländern die mit Abstand stärkste Partei werden, daran kann es wohl keinen Zweifel geben, aber die zum Regieren notwendige Mehrheit wird sie in keinem Fall bekommen, das ist ausgeschlossen.

Nach der Wahl wird es die üblichen Krokodilstränen bei den Altparteien geben, verbunden mit der Feststellung, dass ob dieses Wahlergebnisses die demokratischen Parteien ihre Differenzen überwinden und noch enger zusammenrücken müssen. Danach wird es nach monatelangem Postengeschacher die notwendigen Koalitionen geben und alles geht so weiter wie bisher.

Wozu die Aufregung? Einer deutlichen Mehrheit in Deutschland geht es offensichtlich - das müssen wir konstatieren - sehr gut, sie ist im Großen und Ganzen mit der Politik einverstanden und wählt dementsprechend die Parteien, welche diese Politik, die ihnen den Wohlstand gebracht haben, immer wieder.

Erst, wenn dieser Wohlstand gefährdet erscheint, wenn die Arbeitslosenzahlen nach oben schnellen, große Arbeitgeber ihre Betriebe ins Ausland verlagern, Renten gekürzt und Steuern erhöht werden müssen, wenn es der Mehrheit tatsächlich substanziell schlechter geht als heute, wird man überhaupt ins Reden kommen können.

Aber nicht heute.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton