250 Jahre Wiedergeburt der Demokratie

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Samstag, 13.07.2024, 17:26 (vor 56 Tagen) @ Olivia911 Views

Ich frage mich schon seit langem, wieviel Macht eine Regierung bzw. ein Parlament tatsächlich hat? Was bewegt Abgeordnete, bestimmte Entscheidungen zu treffen? Wer schreibt die Gesetze, die ins Parlament eingebracht werden?

Was wir sehen, ist vermutlich nur ein Bühnenstück, welches sich "Demokratie" nennt und vor etwa 250 Jahren seine Uraufführung hatte. Seither änderten sich zwar Kulisse und Texte, selbstverständlich auch die Schauspieler, aber am Grundsätzlichen hat sich kaum etwas geändert. Als der Feudalismus im Zuge der Aufklärung immer größere Probleme bekam, seine Privilegien zu rechtfertigen, entschieden sich kluge Menschen dafür, das bislang unterdrückte und geknechtete Volk plötzlich zum "Souverän" zu erklären, dessen "Vertreter" ab jetzt die Regierungsgeschäfte vom Adel übernehmen sollte.

Der Trick lag darin, aus der ursprünglich griechischen Erfindung "Demokratie" als einer sehr weitgehenden Form der Elitenkontrolle, eine "repräsentative Demokratie" zu machen. Das Volk darf zwar wählen, allerdings nur unter den Kandidaten, die ihm dafür zur Verfügung gestellt werden, d.h. aus einer Vorauswahl.

So bekam das Volk den Eindruck, selber bestimmen zu können, und die Eliten konnten sicher sein, dass niemand die Regierungsgeschäfte übernahm, der ihnen nicht genehm war.

Hat sich seit damals etwas Wesentliches geändert? Fall ja, habe ich es nicht mitbekommen.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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