Jiris Geschichte

n0by ⌂, Sonneberg, Samstag, 15.06.2024, 16:53 (vor 100 Tagen) @ Ankawor1236 Views

Hallo Noby,

passend zu einem Thema, das mir gestern erzählt wurde, schreibst du heute:

Jiri wird im Juli 87 Jahre alt. Seine Eltern in Prag haben ihm das Leben gerettet, weil sie ihn rechtzeitig nach Norwegen verschickt haben. Die jüdischen Eltern ermordeten die Nazis in Auschwitz.

Wie haben die Leute es geschafft, ihn nach Norwegen zu verschicken? Man kann ja ein Kind nicht einfach so ohne Vorbereitungen und Kontakte losschicken.

.....

MFG
Ankawor

Hallo Ankawor,

heute hat mir Jiri dazu folgendes am Telefon erzählt, was von seinen früheren Erzählungen abweicht - oder von mir falsch verstanden war:


Jiris Geburt Juli 1937 in Prag

In Norwegen war Jiri erst nach dem Kriegsende 1947

Die alte tschechische Regierung bestand bis 1948, dann kamen dort die Kommunisten...


Jiris Vater hatte einen Bruder und natürlich Eltern

Bruder hatte geheiratet, große Familien teils Deutsche, Polen, Ukraine, Österreich....

Mit Oma, Opa, Onkel, Freund und Tante ....

Opa starb im Krankenhaus, die anderen kamen nach Theresienstadt,

das war aufgebaut als Demonstration für das Rote Kreuz, um eine gute Behandlung der Juden vorzutäuschen.

Der Älteste von Theresienstadt musste große Gruppe zusammenstellen für Auschwitz....

Jiris Familie wurde von Theresienstadt nach Polen in ein KZ-Arbeitslager verbracht.

Der Besitz von Jiris Vater wurde nach dem Einzug 1939 von Okkupanten beschlagnahmt.

Als Jiri sechs Jahre alt war, bekamen Eltern einen Brief, dass er nicht eingeschult werden darf, musste er mit Stern "rumhopsen wie alle anderen",

Jiris Familie war gemischt, Mutter war Tschechin, und die Familie musste getrennt werden....

Jüdische Gemeinde in Prag haben Gruppen aufgestellt, die den Krieg unterstützen konnten und deshalb geschont wurden.

Zum Schluss gab es einen Transport an einen kleinen Ort, wo sie bis zum Kriegsende geblieben sind.

Die Russen haben Theresienstadt befreit, der Vater kam Herzkrank zurück, starb am 14.06. 1951.

Nachdem Jiri das alles überlebt hatte, kam er im April 1947 für zwei Monate nach Norwegen.

Die Tante war schon vor 1939 nach Amerika ausgewandert und hatte seitdem Jiris Familie unterstützt.

Als dann 1948 Kommunisten die Wahlen gewonnen hatten, haben sie die Grenze geschlossen.

Jiri bekam erst wieder 1967 einen Pass. Seine Schwester war schon in Holland, wohin Jiri auch gegangen ist.

Doch als die Schwiegermutter starb, ist er zurück nach Prag, erlebte den Einmarsch der Russen....

Wenige Tage nach dem russischen Überfall hat Jiri einen neuen tschechischen Pass
von der Künstler-AG für Deutschland bekommen und konnte damit zurück -
über Schirnding, Hof, München nach FFB

Rückblickend, meint er, Goldene Zeiten erwischt zu haben.

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