Die Geschichte des US-Dollars als mahnendes Beispiel

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Freitag, 03.05.2024, 16:01 (vor 14 Tagen) @ BerndBorchert786 Views

Mir ist schon klar, dass die Regierung keine Kredite direkt von der Zentralbank erhält, sondern die Staatsanleihen von den Geschäftsbanken gekauft werden, die diese wiederum als Mindestreserve bei der Zentralbank hinterlegen. Im Grunde ist das für mich aber mehr oder minder dasselbe, denn der Zwischenschritt über die Geschäftsbank ist meiner Ansicht nach reine Augenwischerei.

Früher war ich goldgedeckten Währungen gegenüber eher negativ eingestellt, weil ich es prinzipiell für sinnvoll hielt und auch heute noch für sinnvoll halte, wenn der Staat die Möglichkeit besitzt, die erforderlichen Geldmengen ohne Gebühren in den Wirtschaftskreislauf zu injizieren, falls das aus irgendwelchen Gründen nötig sein sollte, z.B. bei deflationären Entwicklungen. Nur muss es später wieder zurückgeholt werden, wenn es es seine Aufgabe erfüllt hat.
Eine goldgedeckte Währung hindert den Staat daran, auf diese Weise zu agieren, da der Goldvorrat in den Tresoren der Zentralbank begrenzt ist und nur eine Abwertung der eigenen Währung bzw. eine Aufwertung des Goldpreises zu mehr Geld in eigener Währung verhelfen kann.

Leider ist die Halbwertszeit ungedeckter Währungen in aller Regel kurz, die Menschheit hat diesbezüglich ihre Erfahrungen gemacht, vor allem die US-Amerikaner, deren Geldversorgung von ihrer ersten Zentralbank, die es schon vor der Unabhängigkeit gab, bis zur Gründung der FED im Jahr 1913. Das von mir empfohlene Buch beschreibt diese Geschichte des US-Dollars als mahnendes Beispiel.

Warum der US-Dollar trotz einer Staatsverschuldung von mehr als 30 Billionen immer noch funktioniert, muss daran liegen, dass immer noch so viele US-Dollar in ausländischen Tresoren liegen und niemand Interesse daran hat, dass diese ihren Wert plötzlich vollständig verlieren. Mit den BRICS-Staaten und dem rapiden Verfall des japanischen YEN kommt aber auch in dieser Hinsicht Unruhe auf, die auf spannende Zeiten hindeutet.

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung