"Wachstumschancen aus dem Klimawandel" für den Wirtschaftsstandort Deutschland? Obwohl "für internationale Investoren immer unattraktiver"?
bearbeitet von Hannes, Dienstag, 12.03.2024, 20:29
Guten Abend,
ein Wirtschaftsthema, nationale Volkswirtschaft der BRD. Es geht darum, ob wir nun eine reiche Volkswirtschaft werden, weil wir so viele Friseusen m/w/d dazugewonnen haben, also unsere Politik zum Nutzen des deutschen Volkes wirkt. Eine vorläufige Abrechnung und eine Tendenz in Zahlen.
Die Studie „Business Destination Germany 2024“ analysiert im EU-weiten Vergleich, KPMG (ein in der BRD führendes Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen) befragte 350 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern zu Standortfaktoren, hier Zitate des veröffentlichten Ergebnisses:
"
...
Wie internationale Investoren den Standort Deutschland bewerten
Die Kernerkenntnis: Deutschlands Attraktivität sinkt deutlich. Der ermittelte KPMG-Standort-Index, für den 23 Standortfaktoren bewertet werden, weist einen Wert von nur noch +1,2 auf der Skala von +10 (Spitze im EU-Vergleich) bis -10 (Schlusslicht im EU-Vergleich) auf. Dies entspricht einer Halbierung gegenüber der Vorgängerausgabe der Studie im Jahr 2021.
Bedenklich ist, dass sich die kontinuierlich negative Entwicklung seit der Erstausgabe der Studie 2017 nun verstärkt hat. Die Bewertungen wurden zwischen 2021 und 2024 deutlich schlechter als zwischen 2017 und 2021. Deutschland gehört in mehreren Kategorien nur noch zum EU-Mittelfeld
...
Nur noch 43 Prozent sehen Deutschland beispielsweise unter den fünf besten EU-Standorten für Forschung und Entwicklung. Vor zwei Jahren standen noch 56 Prozent zu Buche. Weitere bemerkenswerte Negativ-Entwicklungen:
58% sagen, dass die politische Stabilität unter den Top 5 der EU liegt. Im Jahr 2021 waren es 80%.
55% sehen die Arbeitsproduktivität unter den Top 5 der EU – ein Rückgang um 17 Prozentpunkte.
43% geben der logistischen/physischen Infrastruktur EU-weit eine Top-5-Bewertung. 59% waren es noch 2021.
34% ordnen die Offenheit für ausländische Investoren in die EU-Top-5 ein – 16 Prozentpunkte weniger als 2021.
19% sagen, dass die Ausrichtung auf Investorenbedürfnisse unter den Top 5 der EU liegt. 2021 waren es 32%.
14% rechnen die Förderungen für Ansiedlungen/Erweiterungen der Top 5 der EU zu. 24% standen 2021 zu Buche.
..."
Hervorhebungen von mir.
Auffällig ist der Einbruch der letzten Jahre bei wichtigen Kennziffern, Zitat: "Die Ergebnisse der Befragung sind im Hinblick auf den kontinuierlichen Abwärtstrend, der seit dem Start der Studienreihe 2017 deutlich wird, aus deutscher Sicht besorgniserregend.".
Folgende Empfehlungen (KPMG wegen o. g. Zahlen) würde ich nicht geben. Trotz meiner beschränkten ökonomischen Kenntnisse wage ich, ein NOCH-MEHR-GELD-AUSGEBEN abzulehnen. Grund: Alle diese "Investitionen" wären keine in Akkumulation mit zu erwartender Rendite sage ich mal, sondern es wäre alles wieder nur Konsumtion (von Ressourcen, also "Geld ausgeben"), ob Klima oder Haareschneiden:
"Langfristige Perspektive dennoch positiv: Investoren wenden sich nicht ab
Die Studie belegt, dass es am Standort Handlungsbedarf gibt – akut. Es gibt aber auch Aspekte, die optimistisch stimmen. So wird deutlich, dass Investoren in den vielfältigen Transformationsprozessen Deutschlands neue Werthebel für ihr Geschäft erkennen: 52 Prozent der Befragten sehen für sich Wachstumschancen aus dem Klimawandel [GELD-AUSGEBEN?!], der Digitalisierung [GELD-AUSGEBEN?!], der Bewältigung der Herausforderungen der alternden Gesellschaft [GELD-AUSGEBEN?!] oder der Schaffung der Verteidigungsfähigkeit des Landes[GELD-AUSGEBEN?!] und wollen deswegen in den kommenden fünf Jahren in Deutschland investieren. Immerhin 37 Prozent der Unternehmen planen, ihre Präsenz auszubauen, lediglich sieben Prozent wollen sie verringern.
Klar ist auch: Im EU-Vergleich befindet sich Deutschland bei einem Großteil der Standortfaktoren weiterhin zumindest im oberen Mittelfeld. Die besten Bewertungen gab es für die zentrale logistische Lage (79 Prozent zählen Deutschland zu den Top 5 in der EU), den Lebensstandard (72 Prozent, ein Minus von neun Prozentpunkten gegenüber 2021) sowie die öffentliche Sicherheit (69 Prozent / minus elf Prozentpunkte)."
Zu letzteren Kennzahlen ("Lebensstandard " und so) fällt mir nur der Witz ein, von dem aus dem Hochhaus Gefallenen, im Erdgeschoss angekommen: "Bis jetzt alles gut".
Quelle: https://kpmg.com/de/de/home/insights/overview/business-destination-germany.html
Dr. Habecks Zwischenruf auf Kritik eines Redners im Bundestag (an seiner KlimaWirtschaft kürzlich), der deutschen Wirtschaft ginge es schlecht, war sinngemäß: Wirtschaft gut, nur Zahlen schlecht.
Liebe Grüße
H.
PS: Zur Illustration wieder mal Fotos, letzter Sonntagsspaziergang. Wer die Augen aufmacht, sieht 'ne Menge zum Thema. Allein, wenn ich mir den Geschäftgegenstand der Läden angucke hier (Halloween-Ausstatter und so, ernsthaft!), oder das Klapperstorchproblem was wir haben parteipolitisch ganz anders interpretiert, oder Rentner besteuern ist OK - aber Hunde nee usw. Das Fahrrad war mal vor hundert Jahren Werbeträger, als wir noch (wieder) arm waren: "nehme jede Arbeit an", Tschau Mama ...
PS: Ein Foto hatte ich übersehen. Auch interessant. Der Laden in bester Lage, Hauptstraße Innenstadt Landeshauptstadt, extrem viel fußläufige potentielle Kundschaft, kann sich das leisten, PV-Module zu vertickern. Frag' @Olivia in diesem Forum, wie die Preise derzeit sind.
Ich als Techniker kann nur den Kopf schütteln, gratis Mitleid könn'se haben, nochmal: Tschau Mama, sagt man wohl, oder auch gern: Das wird spannend, oder auch gern: Wirtschaftlich gesehen eine sportliche Aufgabe ...