Wird Scholz morgen am 11.03.2024 den Gang nach Canossa antreten?
bearbeitet von Plancius, Sonntag, 10.03.2024, 22:22
Es ist leider weder hier noch im Mainstream groß thematisiert worden. Russland hat direkt nach dem Taurus-Leak den deutschen Botschafter in Moskau, Graf Lambsdorff, einbestellt und ihm eine Note überreicht. Danach erwartet Russland bis zum 11.März eine Stellungnahme der deutschen Regierung zu den Auslassungen ihrer ranghohen Offiziere im Hinblick auf einen direkten Kriegseintritt der deutschen Seite in den Ukrainekonflikt in Form eines Angriffs auf die Krimbrücke oder russische Munitionsdepots mit Hilfe deutscher Taurus-Marschflugkörper.
So wie es scheint, erwartet die russische Seite eine klare Stellungnahme von Bundeskanzler Scholz, dass die deutsche Regierung nie und nimmer eine militärische Aktion gegen Russland durchführen wird. Die Äußerungen der ranghohen Offiziere stehen in keiner Verbindung zum politischen Apparat.
Wird Scholz dem Verlangen der russischen Seite nach Erklärung nachkommen?
So wie es scheint, wird Scholz das "Ultimatum" verstreichen lassen. Wäre es ihm ernst, der russischen Seite glaubhaft zu versichern, dass von Deutschland keine Gefahr für Russland ausgeht, hätte er noch am selben Tage die beteiligten Offiziere unehrenhaft entlassen und Verteidigungsminister Pistorius als politisch Verantwortlichen von seinen Aufgaben entbunden. Gerade die Entlassung Pistorius' wäre ein Befreiungsschlag für Scholz gewesen, seinen schärfsten Konkurrenten um den Kanzlerposten und einen der entscheidenden Kriegstreiber in der deutschen Politik loszuwerden. Dass er genau das nicht getan hat, deutet darauf hin, dass auch Scholz nicht der erhoffte Friedensanker im deutschen Politikbetrieb ist, sondern er tief drin im Sumpf der Kriegstreiber und Russophoben drin steckt.
Was bisher noch nicht bekannt geworden ist:
Welche Konsequenzen wurden der deutschen Seite bei Missachten der Erklärung seitens Russland angedroht?
Was passiert, wenn den Russen klar wird, dass Deutschland nicht der Vasall Washingtons ist, sondern die offensichtliche Kriegstreiberei einem inneren, russophoben Antrieb der deutschen Politik entspringt?
Ich sehe Deutschland schon lange nicht mehr als Vasall Washingtons. Wir sind zwar bestimmten außenpolitischen Sachzwängen unterworfen, die deutsche Politik ist jedoch offensichtlich nicht daran interessiert, sich Souveränität zu verschaffen und eine eigene Note abseits US-amerikanischer Interessen auf außenpolitischem Parkett zu etablieren.
Wie soll das denn auch möglich sein, wenn die Deutschen ausgewiesene Deutschlandhasser in höchste Regierungsämter wählen?
Gerade während der Präsidentschaft Trumps hätte Merkel die Chance ergreifen können, sich von den USA zu emanzipizieren. Die Antipathie gegen Russland entspringt einer tiefen Russophobie der aktuellen Politiker und eines großen Teils der deutschen Bevölkerung und ist mitnichten den US-Amerikanern zuzuschreiben.
Übermorgen, am 12.März, denke ich, sind wir schlauer.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER