Da muss man einiges richtigstellen

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 17.01.2024, 00:28 (vor 345 Tagen) @ Dragonfly1786 Views
bearbeitet von helmut-1, Mittwoch, 17.01.2024, 00:32

Das ist so ähnlich wie der Spruch: Warum Kraftwerke, der Strom kommt doch aus der Steckdose. Ich respektiere jeden, der da anders denkt, auch, was die Landwirtschaft betrifft, aber ich erlaube mir auch, meine persönliche Meinung dazuzusagen. Ohne, dass ich jemanden in seiner Meinung umpolen will.

Wir müssen uns erste einmal einer Tatsache bewusst sein: Wir haben nur ein Leben, und kein anderes in der Reserve.

Wie gut, wie schlecht und vor allem wie lange wir in Gesundheit leben, das hängt von zwei Faktoren ab: Einmal die genetische Voraussetzung, und zum anderen die Umwelt.

Was ist Umwelt? Ein Schlagwort für das, was wir aus unserem Leben machen, wie wir leben, was wir essen, was wir trinken, was wir einatmen, welchem Stress wir ausgesetzt sind, in welcher harmonischen oder auch disharmonischen Beziehung wir leben, auch im Betrieb, etc. etc..

Nun zu einem Teil der Aufzählung, und zwar, „was wir essen“. Damit komme ich auf die Landwirtschaft. Ich versuche mal, die Argumente „für“ eine Landwirtschaft aus meiner Perspektive aufzuzählen.

Die Landwirtschaft hat zweierlei Komponenten. Einmal die Bearbeitung der Felder als Grünflächen, die letztlich zur Luftverbesserung beitragen. Überall dort, wo der Bauer mit seinem Traktor zwischen seiner Feldfrucht herumfährt, dort gibt es keine Betonbauten und keine Bodenversiegelung. Dort tritt der natürliche Regen noch in die Zonen unter der Erde ein, die in der Lage sind, diese Wassermengen aufzunehmen und in die unteren Schichten zur Grundwasserversorgung abzuleiten.

Sofern der Bauer so hell ist, und nicht jahrelang durch die Pflugsohle eine undurchdringliche verdichtete Schicht schafft, und er durch gezielte Maßnahmen mit dem Tiefengrubber diese Schicht von Zeit zu Zeit aufreißt.

Die andere Komponente ist die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Natürlich kann man da verschiedener Ansicht sein, was davon noch gesund ist und was nicht. Die Landwirtschaft ist durch den Preisverfall ihrer Produkte gezwungen, immer mehr zu rationalisieren und dabei auch die Chemie einzusetzen. Insbesondere bei der Unkrautbekämpfung. Den Mais, der mit der Unkrauthacke manuell in Schuss gehalten wird, den kann keiner mehr bezahlen.

Also muss man bereit sein, diesen preislichen Kompromiss einzugehen, aber man hat dafür etwas aus der Region. Die Alternative wäre: keine Landwirtschaft, alles kommt aus den 3.Welt-Ländern, wo sowieso kein Mensch mehr kontrollieren kann, welche Art von Chemie diese Leute dort einsetzen. Frage: Ist das besser?

Ich persönlich bevorzuge die familiäre Landwirtschaft. Gerade bei uns in Siebenbürgen. Diese Bauern müssen sparen, und Spritzmittel sind teuer. Mit ihren Erzeugnissen kommen sie auf den Wochenmarkt. Lieber haben sie weniger Ertrag, aber sie müssen keine Pharmazeutika kaufen. Und genau das bevorzuge ich. Natürlich auch meine Frau, und da habe ich das Glück, dass ich noch eine Frau habe, die bereit ist, für den Geschmack und vor allem für die Gesundheit der Familie sich für ein Essen zwei Stunden in die Küche zu stellen. Also, alles frisch gekocht.

Fertigprodukte aus dem Supermarkt, Fast Food, das in 5 Minuten fertig ist, Produkte mit ellenlangen Hinweisen auf der Rückseite der Packung, was da alles für Mist drin ist, - das gibt es bei uns nicht. Die andere Seite der Medaille ist, - wir sind alle gesund und haben weder Allergien noch sonst irgendwas.

Nun werde ich mich auf mein Rentnerdasein konzentrieren, - die Baustellen werde ich beenden. Unser Lagerplatz ist groß genug, und da werde ich mit Beginn dieses Jahres wieder das machen, was ich schon in meiner Zeit in Deutschland professionell gemacht habe, nämlich biologischen Gemüsebau.

Nichts Neues für mich. Dazu werde ich ein paar Hühner halten, weil sich das ergänzt.
Ist in erster Linie für meine Familie gedacht, aber , da ich zwangsläufig mehr produziere, stehen schon einige in der Warteschlange, die meine überschüssigen Produkte käuflich erwerben wollen. Das sind einige Ausgeflippte mit gutem Einkommen, die sehr wohl wissen, was ein natürlich produziertes Gemüse für Vorteile hat. Die wollen nicht am falschen Ende sparen und dann ihr Geld zum Arzt tragen.

Wenn ich was dann nicht verkaufe, weil keine Nachfrage da ist, dann ist eines für mich klar: Ich werde mit Sicherheit nicht zum Markt mit dem Versuch gehen, dort etwas billig zu verkaufen, damit nichts übrigbleibt. Ein Ei kostet dann bei mir keine 40 Cent, sondern 1 Euro. Wenn dann Eier übrigbleiben, dann kriegen sie die Hunde ins Fressen gemischt. Das übrige Gemüse kriegen die Hühner oder es kommt auf den Kompost. Was selbstgemachte Getränke betrifft (Wein, Schnaps, Wermut) oder auch Fleischprodukte, darauf gehe ich hier gar nicht ein, das würde zu weit führen.

Was will ich damit sagen: Ich bin nicht auf den finanziellen Gegenwert meiner Produkte angewiesen, - im Gegensatz zu vielen Bauern. Derjenige, dem mein Gemüse zu teuer ist, der soll halt dann den Scheiß aus dem Supermarkt kaufen. Lieber werfe ich es weg. Wem gute und vor allem gesunde Qualität des Nahrungsmittels nichts wert ist, der soll halt das künstliche Zeug fressen.

Und damit komme ich auf den Punkt: Wir als Verbraucher haben den Blick dafür verloren, was im Leben wichtig ist und was nicht. Wir haben immer geglaubt, dass das, was wir im Aldi oder Lidl noch viel billiger bekommen, viel besser ist. Dadurch haben wir die familiäre bäuerliche Landwirtschaft kaputt gemacht. Denn die ist auf einen bestimmten Preis angewiesen.

Nun steckt auch die großflächige, oder auch industrielle Landwirtschaft in der Krise. Umsonst gehen die nicht auf die Straße. Also, wer meint, dass wir keine Landwirtschaft brauchen, der soll halt den Mist aus dem Supermarkt kaufen. Das ist sowieso billiger. Aber zweierlei muss er dann beachten: Er soll seine Geschmacksnerven kräftig reduzieren, und, wenn‘s im Bauch zwickt, zum Onkel Doktor gehen und sich Tabletten verschreiben lassen. Ich brauch keine Tabletten, mich zwickt‘s nicht im Bauch.


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