Maaßen wird niemandem Stimmen wegnehmen.

Julius Corrino, Sur l'escalier des aveugles, Sonntag, 14.01.2024, 15:12 (vor 351 Tagen) @ BerndBorchert2752 Views

Die Popularität, die Maaßen und Krall innerhalb ihrer Internetkleinstblasen genießen, ist vollkommen disjunkt von den Chancen auf irgendwelche Stimmengewinne in der Realität. Die aus ersterer resultierende, mittlerweile grotesk anmutende Selbstüberschätzung bei beiden ("Halbierung der Union" - "20% aus dem Stand" - usw.) macht die Sache nicht besser.

Die empirischen und (wahl)demographischen Realitäten in der BRD sind nicht geeignet, daran künftig nennenswert etwas zu ändern. Der Medianwähler von CDU und CSU ist hart an die 70 Jahre alt, mit dem gesamten linken Programm der Union einverstanden ("Nazis schlecht, Klima wichtig") und haßt überhaupt alles, was nach Veränderung, Kurskorrektur, Umbruch und Zeitenwende aussieht: Sicherheit, Sicherheit und nochmals Sicherheit haben oberste Priorität. Und solange Wüst und Merz ab und an was vom "Rechtsstaat" und "Zuwanderung besser kontrollieren" murmeln, ist alles paletti. Im Neubauspeckgürtel anno 1982 werden die Millionen von Neubürgern ohnehin so schnell nicht auftauchen.

Das alles lassen die Unionsgranden sich übrigens mehrmals pro Jahr von professionellen Demoskopen wissenschaftlicher, als ich es hier anreiße, erheben und bestätigen. Im Konrad-Adenauer-Haus verliert folgerichtig auch niemand Schlaf ob Maaßens und Kralls Werteunions-Kapriolen. Dort weiß man, daß die bürgerlich-konservativen Entsatzheere schlichtweg nicht existieren ("Mein
Vorsitzender, der Angriff Krall ist nicht erfolgt; Krall konnte nicht genügend Kräfte massieren") und für Parteineugründungen auf Unionsterritorium aufgrund weiterer BRD-spezifischer Besonderheiten keine Erfolgsaussichten bestehen.

Was derweil die AfD angeht, so mache man sich keine Illusionen über die verbleibende Fexibilität in Richtung Krall/Maaßen-Libertarismus bei deren Anhängern. Die beträgt in den mitteldeutschen Bundesländern nämlich exakt null und ist selbst im rheinbündlerischen Westen sowie dem historisch vom Merkantilismus geformten Norden nicht von wahlentscheidender Relevanz. Denn ansonsten hätten dort Unionsparteien und "F"DP dieses Feld schon vor Jahrzehnten zu beackern begonnen.

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Ainsi continue la nuit dans ma tête multiple... elle est complètement dechirée... ma tête.
- Luc Ferrari


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