Ich habe ja vor mehr als einer Woche von einer Orga-Veranstaltung berichtet, auf der ich anwesend war. Damals war ich doch ziemlich ernüchternd wegen mangelnder Teilnahme und sehr begrenzten Ressourcen der Bauern, die allemal für eine Blockade der Autobahnzufahrten reichen würden.
Parallel zu den Bauern wurden jedoch vom „Unternehmeraufstand M-V“ Autokorsos angemeldet, die in Sternfahrten aus den ehemaligen Kreisstädten des Landes in die Bezirksstädte fahren (Rostock, Schwerin, Neubrandenburg) und gemeinsam mit den Bauern wichtige Brücken (Rügen, Usedom, Peene) blockieren sollen.
Wir haben in unserer Kreisstadt mit ca. 30 Autos gerechnet, aber es kamen dann gestern pünktlich 5.30 Uhr 250 Autos mit Unternehmern und Gesellen aus allen Gewerken, Fliesenleger, Dachdecker, Heizungsbauer, Optiker, Gastronomen usw. Ich als IT-Mann bin da etwas aus der Rolle gefallen, habe mich aber zu mir bekannten Handwerkern aus dem Nachbarort hinzugesellt.
Wir sind im Korso die 60 km nach Neubrandenburg gefahren und haben uns dort mit den anderen Autokorsos getroffen. Um 7 Uhr war der Stadtring dicht und der Verkehr staute sich dann an den Ausfallstraßen in alle Himmelsrichtungen ca. 15 km aus der Stadt raus. Bis 14 Uhr ging in der ganzen Stadt gar nichts mehr. Alles lief aber trotzdem sehr diszipliniert, es wurde überall eine Rettungsgasse freigehalten. Polizei stand an wichtigen Kreuzungen und ließ Apothekennotdienste oder Kurierfahrer passieren.
Insgesamt waren ca. 2.000 Fahrzeuge in der Stadt am Protest beteiligt, ca. 200 Traktoren, der Rest waren Lkw-Zugmaschinen, Transporter, Kleinbusse und Pkw. Ich bin richtig stolz auf unsere Handwerker, die einen Tag Umsatzverlust in Kauf genommen haben und auch ihre Gesellen bezahlt haben, um sie zur Veranstaltung mitzunehmen. Ihnen war dieses Anliegen dermaßen wichtig, dass sie bereit waren, diese Summe dafür auszugeben.
Ich schätze mal, dass mindestens 80% der Teilnehmer Handwerker und sonstige Werktätige waren, nur 20% Bauern. Und selbst diese waren in der Mehrzahl keine Bauern, sondern Arbeiter der Agrargenossenschaften, westlichen Großagrarier oder Lohnunternehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich auch einer von ihnen vom Bauernverband vertreten fühlt. Die haben auch alle allesamt dermaßen die Schnauze voll vom System BRD wie alle anderen nettosteuerzahlenden Werktätigen auch.
Wir haben zunächst eine Weile auf der Straße gestanden und querbeet unterhalten. Einige Fahrzeuge hatten eine Musikbox dabei, überall gingen die Transporterklappen auf und es wurden Kaffee und Brötchen an diejenigen verteilt, die nichts dabei hatten. Auf den Straßen waren die Leistungsträger des Landes im Blaumann, Nettosteuerzahler allesamt versammelt und demonstrierten ihre Entschlossenheit, die Missstände in unserem Land nicht länger hinzunehmen.
Dann wurden die Fahrzeuge abgeschlossen und wir gingen ins Stadtzentrum zur Kundgebung. Zunächst sprach der Vertreter des Bauernverbandes, ein Funktionär wie er im Buche steht. Er redete von Toleranz und wir sind bunt und das übliche Funktionärsgequatsche und kam noch auf Steuern und Diesel zu sprechen, einige Bauern klatschten im sogar Beifall. Eigentlich hätte er ausgebuht werden müssen, aber die Leute waren wohl zu anständig, wissend, dass wir die Veranstaltung der Bauern gekapert hatten. Viele wendeten sich demonstrativ ab.
Danach kamen die Unternehmer, einer nach dem anderen zu Wort und zogen einen vom Leder. Statt sich auf die Partikularinteressen wie die Bauern zu beschränken, wurde es extrem politisch. Alle Missstände im Land wurden angesprochen und dass etwas grundsätzlich schief in diesem Land läuft. Beifall und Gejohle allenthalben.
Eines war uns allen extrem wichtig. Es sollte nicht nur um ökonomische Sachverhalte, wie Kfz-Steurn oder Dieselpreise gehen, sondern es sollte eine politische Demonstration werden. Die Schilder auf den Autos der Handwerker zeigten es auch: Nordstream auf, Frieden mit Russland, Ami go home, weg mit der Unterstützung des Krieges in der Ukraine, lasst das Geld in Deutschland, weg mit der Ampel usw. usf.
Es waren nun die Leistungsträger der Gesellschaft an einem Ort versammelt und man konnte überall merken, dass alle die Schnauze gestrichen voll haben. Sie arbeiten und arbeiten und ihr erwirtschaftetes Geld wird in die ganze Welt verteilt, Kriege davon finanziert, ein gigantischer Beamtenapparat finanziert und Flüchtlinge aus aller Herren Länder bei uns ausgehalten.
Interessant waren auch die Gegebenheiten am Rande der Straße. Wir waren nun an einer Bushaltestelle, wo zu Beginn auch noch viele Fahrgäste, meist ältere Herrschaften standen. Ausnahmslos alle begrüßten unsere Veranstaltung, weil wir zeigten, dass sich unserem Lande endlich mal was bewegen muss. Ein paar Studenten, die mit dem Fahrrad vorbeifuhren, zeigten den Stinkefinger und schrien „Nazis“ oder „Rechtes Pack“.
Neubrandenburg wurde wegen seiner vielen Plattenbauten in den letzten Jahren sehr stark mit Ausländern geflutet. Es gingen auch immer Gruppen an jungen Afghanen oder Syrern an uns vorbei oder afrikanische Frauen gingen mit ihren Kindern, Kinderwagen, selbst schon wieder schwanger an uns vorbei. In diesen Augenblicken wurde immer über das Ausländerproblem gesprochen.
„Seht her, da gehen unsere Steuergelder, die war hart erarbeiten müssen.“
„Die werden uns mal übernehmen.“
„Wie kriegen wir die nur alle wieder los?“
waren dann so die Kommentare.
Es gibt eine unwahrscheinliche Abscheu unter den hart arbeitenden Menschen gegen die ganzen Migranten bei uns, die auf unseren Knochen leben. Das gilt insbesondere auch für die Ukrainer, die mehrheitlich keine Anstalten machen zu arbeiten, aber auch nicht wieder nach Hause zu gehen wollen.
Wenn hier der Deckel mal vom Topf fliegt, wird viel Blut fließen. Fragt sich nur, welche Seite stärker sein wird, bei den vielen Millionen Ausländern im Lande, die sicher auch im Durchschnitt gewaltbereiter sind als der steuerzahlende Deutsche.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER