Interview Gerhard Schröder!
bearbeitet von Reffke, Samstag, 21.10.2023, 12:42
Hallo allerseits,
Heute erschien ein Interview mit Gerhard Schröder in der "Berliner Zeitung".
Es wurde auch online veröffentlicht:
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/gerhard-schroeder-im-exklusiv-inte...
Der frühere deutsche Bundeskanzler hat seine Auffassung zu den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten dargelegt – und die gegenwärtige deutsche Politik mit deutlichen Worten kritisiert.
Zur Ukraine meint er:
"Erstens: Ein Verzicht der Ukraine auf die Mitgliedschaft in der NATO. Die Ukraine kann ohnehin die Bedingungen nicht erfüllen. Zweitens: Das Problem der Sprache. Das ukrainische Parlament hat die Zweisprachigkeit abgeschafft. Das muss geändert werden. Drittens: Donbass bleibt Teil der Ukraine. Der Donbass braucht aber eine größere Autonomie. Ein funktionierendes Modell wäre das von Südtirol. Viertens: Die Ukraine braucht außerdem Sicherheitsgarantien. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen plus Deutschland sollte diese Garantien geben. Fünftens: die Krim."
Eine Lösung sei greifbar gewesen, aber durch die USA verhindert worden:
"Die Einzigen, die den Krieg regeln könnten gegenüber der Ukraine, sind die Amerikaner. Bei den Friedensverhandlungen im März 2022 in Istanbul mit Rustem Umerow haben die Ukrainer keinen Frieden vereinbart, weil sie nicht durften. Die mussten bei allem, was sie beredet haben, erst bei den Amerikanern nachfragen. Ich habe mit Umerow zwei Gespräche geführt, dann mit Putin ein Vier-Augen-Gespräch und danach mit Putins Gesandten. Umerow hat das Gespräch mit Grüßen von Selenskij eröffnet. Als Kompromiss für die Sicherheitsgarantien der Ukraine wurde das österreichische Modell vorgeschlagen oder das 5+1-Modell. Das fand Umerow gut. Auch bei den anderen Punkten zeigte er Bereitschaft. Er sagte auch, dass die Ukraine keine NATO-Mitgliedschaft wolle. Er sagte auch, dass die Ukraine Russisch im Donbass wieder einführen will. Doch am Ende passierte nichts. Mein Eindruck: Es konnte nichts passieren, denn alles Weitere wurde in Washington entschieden. Das war fatal."
Die USA hätten geglaubt, die Russen klein halten zu können und stark genug zu sein, Russland und China zugleich in Schach zu halten: "Nach meiner bescheidenen Meinung ist das ein Irrtum."
Siehe weiter:
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/gerhard-schroeder-im-exklusiv-inte...
LG Reffke
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