Napoleon, Moskau 1812 ... lieber an angenehmes denken

BBouvier, Donnerstag, 14.09.2023, 15:04 (vor 469 Tagen) @ Ankawor1593 Views

Aber wen juckt das?
Hier in D ist doch alles in Butter, Arbeit, Urlaub, Grillen,
Planen für den Winterurlaub.
... sind die gleichen Leute total unbesorgt

Hallo, Ankawor!


Tolstoi, Krieg und Frieden:
=>
"Der Feind [Napoleon] kam immer näher
an Moskau heran; die Auffassung der Moskauer
über ihre Lage wurde aber keineswegs ernster,
sondern im Gegenteil nur noch leichtsinniger, so wie
das immer bei Menschen der Fall ist,
die eine große Gefahr heranziehen sehen.

Bei der Annäherung einer Gefahr sprechen in der Seele des
Menschen immer zwei Stimmen gleich stark:
Die eine mahnt verständig, der Mensch solle das eigentliche
Wesen der Gefahr erwägen und Mittel zur Rettung ersinnen;
die andere sagt noch verständiger,
es sei schwer und quälend, an die Gefahr zu denken,
da es ja doch nicht in der Macht
des Menschen stehe, alles vorauszusehen
und sich vor dem allgemeinen Lauf der Dinge zu retten,
und es sei deshalb besser,
sich von dem Schweren abzuwenden,
solange es noch nicht da sei, und lieber
an Angenehmes zu denken.

Ist der Mensch einsam, so hört er meist auf die erste Stimme,
in Gesellschaft hört er dagegen auf die zweite.

So war es auch jetzt mit den Einwohnern Moskaus.
Schon lange hatte man in Moskau
kein so lustiges Leben geführt, wie in diesem Jahr." [[top]]

Grüße,
BB


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