Unbemerkte Katastrophe. Hier der Link zur Quelle

Ankawor @, Dienstag, 12.09.2023, 10:58 vor 362 Tagen @ Dieter 4148 Views

Danke.

https://www.ifo.de/fakten/2023-09-12/stornierungswelle-wohnungsbau-hoechststand

Den musste ich raussuchen, bevor ich das überhaupt irgendwo erwähne. "Du immer mit deinem Pessimismus!"

Aber es werden schon immer mehr Leute nachdenklich und sind bereit, sich solche Veröffentlichungen mal anzusehen.

"Katastrophe" mag sich übertrieben anhören. Jedoch sind es zwei Aspekte. Wenn die bestehenden Aufträge erledigt sind, strömen die Facharbeiter in großen Zahlen zum Sozialamt. Und die in großen Zahlen über die Grenzen hereinströmenden Facharbeiter brauchen Hunderttausende neue Wohnungen.

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Todfeind [ˈtoːtˌfaɪ̯nt]: Person oder Gruppe, die andere mit dem Tode bedroht, direkt oder indirekt.

Es zeigt alles nach Süden ...

Mirko2 @, 404, Dienstag, 12.09.2023, 11:56 vor 362 Tagen @ Dieter 3264 Views

Bildquelle: ifo Konjunkturumfragen August 2023

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Leserzuschrift: Die Krise steht nicht nur vor der Tür ...

Plancius @, Dienstag, 12.09.2023, 15:54 vor 361 Tagen @ Dieter 2812 Views

bearbeitet von Plancius, Dienstag, 12.09.2023, 15:59

... es knirscht an alle Ecken und Kanten. Einige Beispiele:

Raffinerie eines wichtigen Rohstoffs der Farben und Kunststoffindustrie (kein Erdöl).
Rohstoffeinkauf erfolgt über ganz Kontinentaleuropa, die Liefermengen sind um gut 1/3 auf etwa 65-70% eingebrochen. Damit Auslastung an, bzw. knapp über der Grenze zur roten Null. Dauerhaft nicht darstellbar aufgrund der Fixkosten und Energiekosten. Auslastung muss min. 85-90% betragen. Wie in vielen Bereichen, verdient das letzte 1/10 den Betriebsgewinn. Absehbar keine Besserung in Sicht.

Chemieindustrie, ebenfalls Rohstofflieferant für Kunststoffe Automobilindustrie. Nennen wir den Betrieb "D".

Kaskadeneffekt, Anlage wird für 7-9 Wochen unter Volllast gefahren, bis alle Tanks, Kesselwagen und angemieteten Lagerstätten gefüllt sind, danach erfolgt Abstellung für 10 Wochen. Bei der Abstellung geht als nächstes der Ausgangsstoffbetrieb in Abstellung, da ja keine Abnahme, danach weitere in der Kaskade hängende Betriebe, weil wiederum Zwischen- und Nebenprodukte fehlen, die die daran angeschlossene Anlagen nicht mehr erhalten.

Der Nachfrageeinbruch bei "D" sorgt dafür, dass "C" ebenfalls aus der Produktion fällt, was dann Kraftwerk "B" zur Abstellung zwingt, weil diese enorme Strommengen an "C" liefern (nämlich der Jahresverbrauch der Stadt Gelsenkirchen für eine Größeneinordnung!), was im weiteren Verlauf dann "E" zur Abstellung zwingt, weil ein Nebenprodukt von "C" und "D" bei "E" fehlt.
Im Ergebnis sind bei "D" etwa 75 Mitarbeiter betroffen, im gesamten über die Kaskade dann annähernd 450 MA!

Weiterhin kostet das Abstellen und Anfahren an Reinigungskosten und weiteren Dienstleistungen jedes mal um die 250.000 €. Der Anlagenbetreiber gehört zu den großen Chemiekonzernen der Welt.

Mehrere Steuerberater aus meinem Umfeld berichten nicht mehr von einer bevorstehenden Insolvenzwelle, sondern von einem anstehenden Insolvenztsunami.

Mittelstand und Handwerk aus meinem Kundenumfeld: Die Auftragsbücher sind leer, ratzefatze leer. Noch liegen abzuarbeitende Aufträge vor, Laufzeit bis max. Ende Q.1/24. Danach ist Ende und die Signale seitens gewerblicher Abnehmer, als auch privater Konsumenten sind massive Zurückhaltung. Alle und Jeder fährt derzeit den Lagerbestand runter, auch bei drohendem Materialmangel will keiner Vorräte (=gebundenes Kapital) vorhalten. Cash ist King.

Größerer Stahlverarbeiter: Auftragsannahme und -abwicklung nur noch bei Materialanlieferung durch den Auftraggeber. Eine Eigenbeschaffung ist nicht mehr darstellbar, Tagespreise und Lieferschwierigkeiten machen eine Kalkulation unmöglich. Daher wird nur noch der Veredelungsprozess angeboten.
Großer Busreisebetrieb: Der Betrieb von ausgelagerten ÖPNV Strecken und Schulbus-Lohnfahrten ist so gut wie nicht mehr kalkulatorisch zu erfassen. Die Einstellung von Schulbuslinien aufgrund fehlender Finanzierbarkeit, sowie ÖPNV Pendelverkehr aufgrund geleerter öffentl. Kassen steht zur Disposition. Größenordnung: 50 MA und rd. 40 Busse kurz vor der Ausmusterung.

Was glaubst du, was hier los wäre, wenn die Leute wüssten, was hier los ist?

Die Wirtschaft der BRD steht nach meiner Einschätzung unmittelbar vor dem Kollaps. Tausende Stellrädchen und ineinander greifende Zahnräder knirschen und stehen vor dem Stillstand. Blockiert ein Rad in diesem Getriebe, steht alles.

Was der Winter in Punkto, Energie und Lebensmittel noch bringt, ist alles andere als positiv zu erwarten und ich gehe davon aus, dass spätestens 03/24 mit einem gewaltigen Rumms die ganze Karre stehen bleibt.

Wir haben fertig und die Ampel kann sich mit Mission Accomplished ans Revers heften: Wir haben das merkelsche Wir Schaffen DAS jetzt geschafft.

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Warum so schwarz sehen? Dann machen wir Deutschland Q1/24 eben dicht und fliegen alle an den Ballermann zum Feiern. Viva la vida loca! (owT)

FOX-NEWS @, fair and balanced, Dienstag, 12.09.2023, 16:08 vor 361 Tagen @ Plancius 1861 Views

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Läuft in Deutschland ...

Es kommt nicht so schlimm wie befürchtet, siehe der angedrohte Mangel an Adblue, zu Beginn der Ukraine Sanktionen

Joe68 @, Donnerstag, 14.09.2023, 08:44 vor 360 Tagen @ Plancius 1312 Views

Es wird Anpassungen geben, die Lieferketten sind sehr flexibel, so wie die Konsumenten und am Verzicht auf die allermeisten Konsumgüter ist noch niemand gestorben.

Trauert der Baubranche irgendjemand nach?

Echo @, Dienstag, 12.09.2023, 11:02 vor 362 Tagen @ Dieter 3291 Views

bearbeitet von Echo, Dienstag, 12.09.2023, 11:05

Es ist ja nicht so, dass die Leute keine Häuser mehr bräuchten, es ist schlicht unbezahlbar geworden, insbesondere in nachgefragten Gegenden. Die Baubranche selbst hat da sicherlich einen guten Beitrag zu geleistet. Zuvor konnte man durch niedrigen Zins sich trotzdem noch ein Dach über dem Kopf leisten, doch die Zeiten sind vorbei. Also brechen die Aufträge weg. Politikversagen ist wohl der endgültige Sargnagel gewesen.

Aber mal angenommen, die Firmen gehen den Bach runter, wäre das Schlimm? Jahrelang saßen die auf hohem Ross und haben aufgrund zu hoher Nachfrage die Interessenten vertröstet oder nicht selten auch abgezockt. Nicht zuletzt auch weil die Politik so viele Vorgaben beim Bauen macht, dass man die Vorschriften ohne Generalunternehmer gar nicht mehr durchblicken würde. Clevere Handwerksbetriebe haben auch einfach selber gebaut und dann teuer vermietet. Oder sich als Bauträger versucht und teure Eigentumswohnungen vermarktet. In guten Zeiten sollten also auch gute Polster aufgebaut worden sein. Dass Konsum zyklisch verläuft, ist ja kein Geheimnis.

Wenn die Boomer ausziehen gibt es in nächster Zeit ohnehin noch viel Altbestand zu sanieren; ich denke die Arbeit wird nicht ausgehen, es müssten einfach nur die Preise runter. Steuersenkung und Angebotsüberschuss bei Photovoltaik hat uns einen richtigen Boom beschert, das könnte man auf andere Bereiche genauso anwenden.

Das Problem das entstehen kann, wenn eine Branche Leidet ist eigentlich nur, dass die Arbeiter abwandern in andere Branchen, etwa in die Industrie. Oder durch Insolvenz allgemein Know-How verlorengeht, etwa bei der einst bekannten Walter Bau-AG für Großprojekte.

Es sollte nicht außeracht gelassen werden, dass die Baustoffe extrem teuer geworden sind ...

Mirko2 @, 404, Dienstag, 12.09.2023, 11:17 vor 362 Tagen @ Dieter 2829 Views

Keiner wird jetzt noch bauen wollen, weil keiner weiß, was die Regierungen sich noch einfallen lassen, um noch ein paar Euros herauszupressen. Siehe Grundstücksteuer, Wärmepumpenwahn und dann die unerträglichen Bauvorschriften.

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der Kreis der potentiellen Käufer kann sich Mieten/Kauf für den Neubau nicht leisten (niedrige Löhne, inflationierte Baukosten, ..) kT

Joe68 @, Dienstag, 12.09.2023, 11:33 vor 362 Tagen @ Mirko2 2355 Views

Aber unser SPD-GRÜNE-FDP Regierung fantasiert weiter von 400.000 neuen Wohnungen/Jahr. So, oder so ähnlich, war das im Sozialismus und den 5 Jahresplänen.

Frage an Dich+Forum: Wenn die Bauzinsen sich ver-4-facht haben (von 1% auf 4%), dann müssten doch für einen Immo-Investor die geplanten Mieten sich ver-4-fachen, um ein geplantes Projekt durchzuführen

BerndBorchert @, Dienstag, 12.09.2023, 11:44 vor 362 Tagen @ Dieter 2604 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Dienstag, 12.09.2023, 12:35

Denn praktisch *nur* mit den eingenommenen Mieten werden die Zinsen bezahlt.

Und selbst für den Teil der Investitionssumme, den der Mietimmo-Investor selber aufbringt d.h., nicht aus Krediten kommt (ich denke: fast immer ein nur 1-stelliger Prozentanteil) müsste eine fast 4-fache Verzinsung durch die Mieten kommen, denn der Investor könnte das Geld woanders für fast 4% anlegen.

Eine Ver-4-Fachung der Mieten ist aber absolut illusorisch, selbst eine Verdopplung, denn die Mieten der Neubauten stehen ja in Konkurrenz zu dem jeweiligen Mietpreisniveau und das wird sich innerhalb der Bauzeit nicht verdoppeln - vielleicht kann man 20% Steigerung in 2 Jahren erwarten, aber nicht 100% (Verdopplung) oder 300% (Ver-4-fachung)!

Mit anderen Worten: es dürfte eigentlich kein einziges geplantes Projekt, bei dem die Kreditverträge noch nicht unterschrieben sind, noch durchgeführt werden = absoluter Baustopp (Null) für Mietwohnungs-Bauprojekte.

Ist an meiner einfachen Amateur-Überlegung (bin weder Immo-Investor, Banker, Bauingenieur, etc., sondern nur Mathematiker) was falsch?

Bernd Borchert

Für die Projekte, die noch nicht angefangen oder fertig sind, aber bei denen die Kreditverträge schon unterschrieben sind, gibt es zwei Möglichkeiten für den Investor: 1. alte, niedrige Zinsen = weitermachen; 2. neue, hohe Zinsen = sofort stoppen und ggfs. Pleite anmelden (bei einer GmbH kein sehr großes Problem, oder? den Schwarzen Peter hat dann die Bank bzw. ggfs. die die Bank beleihende Pfandkreditbank)

nehme aus Prinzip keine Kredite auf

Dieter @, Dienstag, 12.09.2023, 12:17 vor 362 Tagen @ BerndBorchert 2642 Views

Hallo BerndBorchert,
da Du mich angesprochen hast. Da ich aus Prinzip keine Kredite aufnehme, sondern nur so viel baue oder umbaue oder modernisiere, wie ich gerade frei verfügbares Kapital habe, geht die Frage nach den Mietpreisen bei steigenden Zinsen an mir vorbei.

Ich orientiere mich bei Mieten an der Marktlage, wobei ich grundsätzlich von "Geben und Nehmen" in Bezug auf das Verhältnis Vermieter-Mieter ausgehe.

Zur Zeit würde ich nicht bauen, auch wenn ausreichend Kapital vorhanden wäre. Einfach weil die Rahmenbedingungen nicht passen. Dabei interessiert mich der Zins überhaupt nicht.

Gruß Dieter

PS: Mein Vater lehrte mich, daß man nicht frei ist, wenn man sich verschuldet.

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Es wird Zeit, daß die NATO, eine aggressive Partei, verlieren lernt.

Damit dürftest Du eher die Ausnahme sein. Werden die meisten Mietwohnungen nicht durch darauf spezialisierte Firmen gebaut? Ist meine Überlegung für die richtig? owT

BerndBorchert @, Dienstag, 12.09.2023, 12:26 vor 362 Tagen @ Dieter 2063 Views

Nein.

Naclador @, Göttingen, Dienstag, 12.09.2023, 13:24 vor 362 Tagen @ BerndBorchert 2219 Views

Das würde nur stimmen, wenn der Kreditzins allein den Mietzins bestimmen würde. Ich bin nicht einmal überzeugt, dass beides überhaupt miteinander korreliert ist. Vermieter nehmen im Normalfall einfach das Maximum, was ein Mieter zu zahlen bereit ist, völlig gleichgültig wie seine Kosten aussehen.

Gruß,
Naclador

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Dein Nein ist eigentlich ein Ja, denn Du stimmst mit mir überein:

BerndBorchert @, Dienstag, 12.09.2023, 13:38 vor 362 Tagen @ Naclador 2052 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Dienstag, 12.09.2023, 14:17

Das würde nur stimmen, wenn der Kreditzins allein den Mietzins bestimmen würde.

ja eben: die Mieten werden, wenn überhaupt, langsam steigen, sagen wir um höchstens 20% innnerhalb der Bauzeit. Aber nicht um 300% ( = Vervierfachung der Zinszahlungen des Investors)

Und deshalb werden die geplanten Projektpläne eingestampft, wann immer es noch geht.

Bernd Borchert

Das scheint mir nicht plausibel.

Naclador @, Göttingen, Dienstag, 12.09.2023, 14:19 vor 361 Tagen @ BerndBorchert 1889 Views

Eine Vervierfachung der Zinsen bedeutet ja keine Vervierfachung der Baukosten. Die Lohnkosten z.B. sind bisher effektiv gesunken dank Inflation und Lohnzurückhaltung.

Weder Material- noch Energiekosten sind im Mittel um 300% gestiegen.

Der Bauherr muss eventuell mit verringerter Rendite leben, aber Gewinn macht er immer noch.

Gruß,
Naclador

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Die Baukosten habe ich als konstant angenommen - die Kostensteigerung da macht es noch schlimmer für den Mietimmo-Investor. Aber hier noch eine Korrektur meiner Abschätzung:

BerndBorchert @, Dienstag, 12.09.2023, 14:46 vor 361 Tagen @ Naclador 1970 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Dienstag, 12.09.2023, 15:45

Mir ist einfallen, dass ich etwas vergessen habe: und zwar gibt es ja noch die Tilgung und die Renovierungs-Rücklage. Wenn das zusammen 2% macht (Frage an Insider: ist das zuviel oder zu wenig für beides zusammen?) und auch in der Zukunft konstant bleibt, dann muss die Rechnung modifiziert werden: die monatlichen oder jährlichen Kreditrückzahlungen steigen dann nicht ums 4-Fache (von 1% auf 4%), sondern "nur" ums Doppelte (von 1%+2% = 3% auf 4%+2% = 6%). Das ist eine deutliche Korrektur meiner Abschätzung. Aber ...

Jedoch ist die aktualisierte jährliche Einnahmen/Ausgaben Rechnung (die BWLer nennen das glaube ich Cash-Flow Rechnung) für den Investor immer noch katastrophal: seine Zins+Tilgung+Rücklagen Ausgaben für jedes Jahr steigen in seinem aktualisierten Business-Plan um 100% im Vergleich zum vorherigen Business-Plan, während seine Mieteinnahmen (andere Einnahmen gibt es nicht) um höchstens 20% steigen (im Vergleich zum vorherigen Business-Plan). Das dürfte in fast allen Fällen für jedes Jahr der Cash-Flow Rechnung ein Minus sein! (denn sonst hätte sein vorheriger Business-Plan eine unglaublich hohe Profitabilität gehabt)

Projekt absagen dürfte die einzige vernünftige Alternative sein.

Bernd Borchert

P.S. Mir fällt noch ein: es gibt ja auch noch Hausbewirtschaftungskosten, sind die Teil der Miete? wenn ja, dann würde das meine Abschätzung "100% mehr Ausgaben pro Jahr als zu Niedrigzinszeiten" noch kleiner machen (aber ich nehme an, immer noch hoch genug, um das Ganze zu einem jährlichen Minus-Geschäft zu machen)

P.P.S. Die Rechnung "(4%+2% = 6%) geteilt durch (1%+2% = 3%)" = 2 = Verdopplung der Kreditrückzahlungsraten bei Zinssteigerung von 1% auf 4%, kommt mir bekannt vor: das hatte ich letztens beim geplanten Verkauf meines Elternhauses: das ist die Rechung für einen privaten Käufer, dass sich seine monatlichen Kreditrückzahlungsausgaben verdoppeln, im Vergleich zu vor 2 Jahren. Wenn das vor 2 Jahren bei einem normalen Gehalt schon etwas eng war, dann ist es jetzt unmöglich!

Ich hab im thread korrigiert zu: Für Immo-Investoren und Privatkäufer bedeutet die Bauzins-Steigerung von 1% auf 4% grob gerechnet eine *Verdopplung* der monatlichen Kreditrückzahlungsrate

BerndBorchert @, Dienstag, 12.09.2023, 21:09 vor 361 Tagen @ BerndBorchert 1571 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Dienstag, 12.09.2023, 21:49

Ausgehend von 2% Tilgung (und/oder Rücklage für Renovierungen) lautet die Grundschule-Rechnung für die jährliche Rückzahlungsrate
- vor 2 Jahren: 1% + 2% = 3%
- jetzt: 4% + 2% = 6%

Eine Verdopplung.

Für viele Privatkäufer und fast alle Mietimmobilien-Investoren - egal wie groß - bedeutet das, dass sie nicht mehr kaufen oder bauen werden.

Es bleiben nur noch die Investoren wie @Dieter, die das Geld haben, d.h. sich nichts leihen zu brauchen und mit der Immobilie hoffen, der Inflation zu entgehen.

Bernd Borchert

Das sinkende Bauvolumen passt sich dem Fachkräftemangel im Baugewerbe an

Plancius @, Dienstag, 12.09.2023, 12:06 vor 362 Tagen @ Dieter 2618 Views

bearbeitet von Plancius, Dienstag, 12.09.2023, 12:31

Hallo @Dieter,

ich habe ja seit 6 Jahren wegen eigener Bauaktivitäten viel mit Handwerkern zu tun. Alle, wirklich alle, arbeiten schon seit mehr als 10 Jahren weit über ihrer Kapazitätsgrenze und sind ziemlich ausgelaugt. Das betrifft alle Branchen im Bauhaupt- und Baunebengewerbe, d.h. Baufirmen an sich, Fliesenleger, Dachdecker, Maler, Heizung und Sanitär, Elektriker usw. Viele Firmen braucht man gar nicht anzufragen, sie sind bis Mitte nächsten Jahres ausgelastet und nehmen keine neuen Aufträge an.

Alle Firmeninhaber haben mehr als genug verdient, liegen Merkel wegen der Boomjahre zu Füßen und sind überzeugte CDU-Wähler oder gar CDU-Mitglieder.

Es haben aber auch alle Firmen damit zu kämpfen, dass sie keinen Nachwuchs mehr finden. Mein Heizungsbauer hat vor 12 Jahren seine letzte Bewerbung erhalten. Und die Boomer, das Rückgrat des Handwerks und Mittelstands, gehen jetzt in Rente. Ohne polnische Leiharbeiter geht gar nichts mehr.

Fatal, gerade im strukturschwachen Osten Deutschlands, ist die Tatsache, dass der permanent wachsende öffentliche Dienst die Schulabgänger mit hohen Gehältern und einem vergleichsweise lauen Arbeitsleben, wo sie ständig WhatsApp und TikTok während der Arbeitszeit checken können, förmlich aufsaugt.

Das sinkende Auftragsvolumen auf dem Bau passt sich demnach dem eklatanten Fachkräftemangel mit etwas zeitlicher Verzögerung an. Der Großteil der Firmen wird auch weiter existieren, aber eben kleinere Brötchen backen.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Weitere Beobachtung: Der Immobilienmarkt erholt sich nach dem Heizungshammer wieder

Plancius @, Dienstag, 12.09.2023, 12:13 vor 362 Tagen @ Dieter 3272 Views

Das im April geplante Heizungsgesetz hat über Nacht zu sehr stark gesunkenen Immobilienumsätzen geführt. Die Käufer wollten nicht mehr die geforderten Preise zahlen und forderten hohe Abschläge wegen umfangreicher Sanierungskosten infolgen des Heizungsgesetzes.

Obwohl das Heizungsgesetz jetzt beschlossene Sache ist und bei vielen Bestandsimmobilien hohe Kosten nach sich zieht, ist die Kauflust in Sachen Immobilien wieder zurückgekehrt. Und das Besondere dabei ist, dass jetzt trotz hoher erwarteter Kosten und fehlender Rentabilität die geforderten hohen Preise wieder gezahlt werden. Selbst weiter steigende Preise gegenüber dem Vorjahr werden wieder geschluckt.

Ich kann mir das Verhalten nur damit erklären, dass bei vielen Leuten mit Cash die Erwartung eines Währungszerfalls höher bewertet wird als fehlende Rentabilitäten in Immobilien.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Die Mieten steigen weiter

Dieter @, Dienstag, 12.09.2023, 12:27 vor 362 Tagen @ Plancius 3131 Views

Hallo,
da die Politik sehr viel dafür tut, daß der hohe Nachfrageüberhang bei Wohnungen bleibt, werden vor allem die Mieten weiter steigen. Sollten die Linken gegensteuern wollen, indem sie den Mietpreis deckeln per Gesetz, dann würde noch weniger gebaut und wir landen entweder im Total-Sozialismus oder das Problem staut sich auf und es kommt eines Tages zu einer Explosion der Mieten.

Die Hauspreise werden vermutlich auch weiter anziehen, da zu wenig Neubau entsteht.

Aber wie eingangs gesagt: Alles ist das Ergebnis der derzeitigen Regierungspolitik und ließe sich ändern.

Gruß Dieter

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Es wird Zeit, daß die NATO, eine aggressive Partei, verlieren lernt.

Wir hatten gestern eine Eigentümerversammlung.

FredMeyer @, Südrand der Heide, Dienstag, 12.09.2023, 16:41 vor 361 Tagen @ Plancius 3190 Views

Unser Verwalter, ein professionelles Unternehmen, vertrat die Ansicht, dass dieses Heizungsgesetz auf unrealistische Annahmen beruht. Wartezeit auf einen Energieberater: jetzt schon 9 Monate. Die Verfügbarkeit der benötigten Wärmepumpen ist jetzt schon nicht mehr kalkulierbar. Man geht davon aus, dass das Heizungsgesetz in einem Ausführungsdesaster enden wird und eine kommende Regierung sich genötigt fühlen müsste, das Gesetz zu reformieren. Das Gesetz ist noch nicht einmal durch den Bundesrat.

--
Fred

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