Kampf um Nordafrika
Guten Abend!
Äußerst ungern eröffne ich einen neuen Thread. Ich empfehle, ihn nicht zu beachten, aber wenigstens im Hinterkopf abzuspeichern.
Gestern gab es einen Putsch in Niger sowie weitere Unruhen in der dortigen Region (Ruanda versucht heute Vormittag, in Kongo einzudringen).
https://threadreaderapp.com/thread/1684437856847011841.html
Hier handelt es sich nicht um afrikanische Probleme, sondern man muss es in größerem Kontext sehen. Der besteht im Falle von Niger darin, dass Frankreich hinausgedrängt werden soll (wie in Mali, wo nun auch die Deutschen verabschiedet wurden). Es dreht sich letztlich darum, den europäischen (und amerikanischen) Einfluß in dieser Region zurückzudrängen.
Wer aber drängt Europa zurück? Natürlich, richtig: heute begann der 'Africa-Russia-Summit' in St. Petersburg. Merkwürdigerweise darf sogar Prigoschin dort rumlümmeln und schwarzen Diktatoren die Hand schütteln; Putin hat in Aussicht gestellt, morgen mal reinzuschauen.
https://www.politico.eu/article/russia-africa-summit-wagner-yevgeny-prigozhin/
Es gibt darüberhinaus - ganz im Hintergrund und sehr in der Zukunft - einen geopolitischen Kontext. In dem LINK wie oben findet sich eine geographische Karte mit einem roten 'Kreis', der die wichtigsten nordafrikanischen Staaten zusammenfasst und als potentielles russisches Einflußgebiet markiert. Dieses Einflußgebiet liegt dann im Rücken der Mittelmeeranrainer Algerien, Marokko usw., um die es eigentlich geht. Aber warum?
Wenn Russland nach Europa ausgreifen will - und das will es (nicht jetzt aber später ...) -, dann muss es das Mittelmeer kontrollieren und sichern können. Dabei stehen die traditionell US-freundlichen nordafrikanischen Mittelmeeranrainer ihm im Wege. Mit der eingangs beschriebenen Unruhe in der Sub-Sahara-Zone und mit einer intendierten Stabilisierung dort unter russischem Einfluß eröffnet sich die Option, den nördliche gelegenen Staaten 'in den Rücken' fallen zu können, d.h. Druck auch auf sie ausüben zu können. Und in Libyen hat ohnehin Russland seit langem die Finger im Spiel. Auch der aktuelle Konflikt im Sudan hat eine Komponente, die bis hierher zieht.
Voraussage also: wenn das ukrainische Problem gelöst sein wird (bis auf einen kleinen Rest in Galizien), wird es anschließend zu umfangreichen militärischen Handlungen im Mittelmeerraum kommen (Seestreitkräfte und Raketen), mit Schwerpunkt östliches Mittelmeer (inkl. Türkei, Ägypten, Israel). Von heute aus etwa fünf Jahre.
Wenn das dann abgehakt sein wird, kommt Nordeuropa dran (Norwegen, Schweden, Dänemark). Und dann ist der Grill heiß genug, um ein Steak aufzulegen. Dieses Steak wird verbrennen und bitter verkohlt schmecken. Aber wird ganz großes Kino sein ...
Mit bedauerlichen Grüßen, W.