Gibt es mittlerweile einen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos?

Plancius @, Montag, 17.07.2023, 15:24 vor 423 Tagen 5266 Views

Ich bin typischer Käufer eines Gebrauchtwagens. In der Regel kaufe ich einen Leasingrückläufer, sprich einen ehemaligen Dienstwagen, der ca. 3 1/2 Jahre alt und so ca. 120.000 km gelaufen ist.

Ich habe meinen Wagen immer noch ca. 4 Jahre gefahren, bis ca. 220.000 km auf der Uhr waren und dann wurde der optisch und technisch nach wie vor einwandfreie Wagen in der Regel von einem Polen gekauft und nach Osteuropa gebracht. Einmal war auch ein Afrikaner da, der sagte, dass mein Wagen aus Bremerhaven nach Dakar verschifft wird und dann seine Dienste in Westafrika verrichtet. Ihm war insbesondere die Funktionsfähigkeit der Klimaanlage wichtig.

Da viele Unternehmen bereits vor einigen Jahren ihre Mitarbeiter ermuntert haben, ein Elektro-Auto als Dienstwagen zu erwerben, hierzu sogar die Dächer ihrer Firmen mit Solarmodulen bestückt und ihre Firmenparkplätze mit Ladesäulen bestückt haben, müsste es doch mittlerweile einen hinreichend großen Markt für junge, gebrauchte Elektrofahrzeuge geben.

Weit und breit kann ich jedoch keine Händler erkennen, die Teslas, Audi e-tron, BMW i2 usw. offerieren. Nicht dass ich Interesse an solch einem Auto hätte. Mir wäre das Risiko eines Totalverlusts wegen eines Batterieschadens oder die Obsoleszens der Batterie viel zu groß.

Aber irgendwo müssen die Fahrzeuge doch bleiben.
Wie kalkulieren die Leasinggesellschaften die Restwerte solcher Fahrzeuge?
Wie sieht überhaupt die Vermarktungskette der Elektro-Autos bis zum Ende ihres Lebenszyklus' aus?

Darüber wird leider in den ganzen Debatten der letzten Jahre kein Wort verloren. In den Fallbeispielen kommt immer nur der Neuwagenkäufer vor und in letzter Zeit der Eigenheimbesitzer, der mit Photovoltaik auf seiner Dachfläche mit einem E-Auto einen guten Schnitt machen kann.
Dass die Mehrheit der Autos in Deutschland jedoch gebraucht über den Ladentisch gehen, kommt irgendwie gar nicht vor. Ca. 70% des Neuwagengeschäfts der deutschen Hersteller sind Firmenfahrzeuge.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Das große Problem, beginnt in ca. fünf Jahren. Friedhöfe für Elektroauto Schrott!

XERXES @, Montag, 17.07.2023, 17:16 vor 423 Tagen @ Plancius 5389 Views

Tesla weiß schon, weshalb sie genau 7 Jahre Garantie auf das Powerpack geben. Hernach dürfte die Ladekapazität einer Hyperbel gleich abnehmen. Ein neues Powerpack z.B. für einen Tesla 3 kostet ca. € 25.000,- und das Recyceln dürfte sogar noch teurer sein.
Da auch die elektronischen Komponenten längst veraltet sein werden, dürfte der Listenpreis für einen 10 Jahre alten Tesla (NP € 55.000,-) bei minus € 20.000,- liegen!

Ich hatte mir 2015 eine A-Klasse 170 TDI gekauft. 18 Jahre alt für € 1.500,- und nach 3 Jahren und 60.000,- weitern km für € 2.000,- wieder verkauft...[[top]]

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“And crawling on the planet's face,
some insects called the human race.
Lost in time, and lost in space.
And meaning.”

Einfache Erklärung

Kaladhor @, Münsterland, Montag, 17.07.2023, 20:23 vor 423 Tagen @ Plancius 5213 Views

Ein Leasingfahrzeug mit Verbrenner ist mit 120000 km gut eingefahren, beim Batterieauto hat der Akku dann gerade Bergfest…. und so ein Austauschakku, der nach sieben Jahren auf jeden Fall erforderlich ist, ist sehr viel teurer als bspw. ein Austauschmotor, der nicht unbedingt erforderlich ist.
Mein Schwager merkt das auch gerade… hat zwei Tesla und wird die nicht los.

Merke: Verbrenner wird man immer los, Akkuautos nicht.

Grüße

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Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Einfache Erklärung

Echo @, Montag, 17.07.2023, 23:26 vor 423 Tagen @ Plancius 4604 Views

bearbeitet von Echo, Dienstag, 18.07.2023, 00:00

Die Förderung war in Deutschland derart hoch, dass Gebrauchte ins Ausland gewandert sind, wo die Steuern auf Neuwagen hoch sind. Man hat die Neuwagen in Deutschland dadurch billiger bekommen als Gebrauchte! Habe selber vier Neufahrzeuge zugelassen obwohl ich normalerweise echt ein Sparbrötchen bin. Wollte eigentlich einen 8j alten Prius aber die Verkäufer hatten Mondpreise, darum lieber für etwas mehr gleich einen Neuwagen mit 400km Reichweite. So billig war Mobilität noch selten, hatte sogar meist noch ein Zweitfahrzeug auf Halde. Dann kamen die Preiserhöhungen und Teileknappheiten; die Gebrauchtpreise für Autos gingen auf 10000€ über Neupreis. Meinen Bestand habe ich vergoldet und fahre jetzt ein flottes E-Moped. Gefördert natürlich. Ganz billig sind sie zwar nicht aber ich habe mit Autobesitz buchstäblich jeden Monat vierstellig verdient, deswegen konnte ich es mir leisten. Verrückte Zeiten.

Ganz umsonst war das Autofahren allerdings nicht, man musste mindestens 6000km im Halbjahr drauf bringen, damit es für den Export interessant war wegen Nachversteuerung von zu neuen Wagen. Der Strom war damals allerdings gratis, daher konnte man es mit etwas Elan schaffen. Finanzierung der Fahrzeuge gab es damals für Umme. Bei Abschluss eines Kreditvertrags hat man manchmal nach Tilgung sogar noch Reingewinn gemacht (ING Cashback und Niedrigzinsphase). Aber auch mit reinem Eigenkapital waren hohe zweistellige Renditen möglich.

Die modernen Batterien sind bei entsprechender Pflege recht langlebig. Was mich eher gestört hat war der erhöhte Verschleiß und teure Ersatzteile, die schnelle Alterung der Bordelektronik, sowie steigende Strompreise. Ältere Batterien sind oft sogar reparabel. Alternativ ein zweites Leben als Hausakku.

Gebrauchte EFahrzeuge hast du schon vor 10 Jahren billig aus Frankreich importiert gekriegt (Renault Zoe unter 10000€) aber damals gabs die Batteriemiete, die haute mit 100 Euro pro Monat rein. Habe mich damals dagegen entschieden.

Leider erklärt dies wiederum nur einen kleinen Teil des Marktes.

Plancius @, Dienstag, 18.07.2023, 10:21 vor 422 Tagen @ Echo 2909 Views

Es gibt aber weiterhin keine Antwort auf die Frage, wo denn die Masse der E-Autos in Form der Firmenwagen bleibt.

Schaut doch mal auf den Firmenparkplatz von SAP, großen Versicherungskonzernen, den Versorgern oder anderer großer Konzerne. Dort wird die Masse an E-Autos gefahren, die dann nach 3 Jahren als Leasingrückläufer eigentlich in den Gebrauchtwagenmarkt gedrückt werden müssten.

Nur wo sind diese denn? Da müssten doch mittlerweile 10.000e bei den Händlern rumstehen.

Gruß Plancius

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vielleicht verschrottet oder Endlagerung mit Hilfe von Subventionen ?

Dieter @, Dienstag, 18.07.2023, 13:32 vor 422 Tagen @ Plancius 2432 Views

Hallo,
für meine Annahme habe ich keine Beweise, aber es könnte doch durchaus gewollt sein, daß Rückläufer mit finanziellem staatl. Anreizen, gekoppelt mit Zuzahlungen der Hersteller, einfach verschrottet werden um den geplanten Absatz von Neuwagen nicht zu gefährden.

Wer würde einen E-Neuwagen kaufen, wenn er wüßte, daß es nach ein paar Jahren keinen Restwert mehr gibt. Das würde diese Art der Fortbewegung extrem teuer machen.

Gruß Dieter

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Es wird Zeit, daß die NATO, eine aggressive Partei, verlieren lernt.

Selbst deinen Schummeldiesel kannst du für 20000 weniger zurückkaufen

Echo @, Dienstag, 18.07.2023, 15:09 vor 422 Tagen @ Dieter 2650 Views

Kenne jemand der seinen Schummeldiesel an VW zurück gegeben hat und dann beim Händler entdeckt hat und billig gekauft hat. Da wird hierzulande nix verschrottet. Die Gebrauchten die angeboten wurden sind einfach von europäischen Markt aufgesaugt worden, wir hatten eine extrem hohe Nachfrage nach allen Gebrauchtwagen die letzten Jahre. Teilweise auch nach Russland weil die nicht offiziell beim Hersteller bestellen dürfen. Händler wie Auto1 hatten teilweise tausende gebrauchte Teslas am Lager die sie über Neupreis angekauft haben.

habe selbst bei mobile nachgeschaut

Dieter @, Dienstag, 18.07.2023, 15:26 vor 422 Tagen @ Echo 2661 Views

Hallo echo,
gerade habe ich selbst bei mobile mal nachgeschaut. Aufgrund dessen möchte ich meine Vermutung auch zurücknehmen. Ich sah einen üppigen Gebrauchtwagenmarkt, zumindest reichlich angebotene Gebrauchte E-Autos.

Für mich kommen die Dinger nicht infrage, da ich zu 90% der Fahrleistungen mit schwerem Anhänger unterwegs bin und die Elektrokarren dafür alles andere als brauchbar sind.

Gruß Dieter

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Die verschwundene Masse der geleasten E-Firmenwagen

zip, Dienstag, 18.07.2023, 20:50 vor 422 Tagen @ Plancius 2710 Views

Habe lockeren Kontakt zur MMV Bank GmbH, bzw. MMV Leasing GmbH und glaube, deren Schilderung ist stellvertretend für andere Leasing-Gesellschaften. Es sieht wohl so aus, dass sich oftmals bereits einige Monate vor Ablauf des Leasingvertrags Wartelisten bilden, die entweder von Privat oder als Unternehmer das geleaste Fahrzeug nach Vertragsablauf übernehmen möchten.
Im Fokus stehen besonders die Fahrzeuge, die nach Ablauf des Leasingvertrags einen minimalen Restwert (Buchwert) haben, wenn die Gestaltung des Leasingvertrags entsprechend vorgenommen wurde. Hier ergeben sich interessante „Mitnahme-Effekte“, die sich elegant am herkömmlichen Autohändler vorbei gestalten lassen.
Aus mobile.de und anderen Plattformen beobachte ich verzweifelte Versuche von Händlern aus Hinterhöfen, die bei den Kunden (nicht ohne Grund) kein Vertrauen aufbauen können.
In Sachen Tesla hat sich zudem eine Art „Schattenmarkt“ etabliert, da wäre z.B. der Ove Kröger, hier sein YouTube Kanal: https://www.youtube.com/@TTTesla

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.zip

Ergänzung, für mich sehr überraschend (Link und Kommentar)

zip, Dienstag, 18.07.2023, 22:41 vor 422 Tagen @ zip 2396 Views

https://www.youtube.com/watch?v=XtTs6VnQ6O8

Hatte ich nicht bedacht, es scheint jedoch so zu sein, dass ältere Tesla einer umfangreichen Überholung des Fahrwerks bedürfen. Bei meinem VW Bus T5 war das mit den Koppelstangen und bestimmten Lagerbuchsen bereits nach 80.000 km notwendig.

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.zip

Ein Tesla ist im Unterhalt kein billiges Auto

Echo @, Mittwoch, 19.07.2023, 08:02 vor 422 Tagen @ zip 2331 Views

bearbeitet von Echo, Mittwoch, 19.07.2023, 08:05

Verschleißteile sind bei diesen modernen Autos wirklich alles andere als billig. Riesige steinschlaganfällige Scheiben (manche Youtuber haben zwei Scheiben in einer Woche verschlissen), riesige kratzanfällige Alufelgen mit flankenlosen Niederquerschnittsreifen, Fahrwerksteile auf 500PS ausgelegt, empfindliche Oberflächen im Inneren, spezielle Elektronikbauteile und Motorik und Sensorik, hohe Versicherungsprämien, extrem hoher Stromschwund im Stand, ... das geht schon ins Geld. Es zählt nicht nur der Verbrauch beim Fahren, da ist der Tesla Model 3 sehr sparsam bewegbar. Nach der Garantiezeit kann es aber echt übel werden. Zu allem Übel dann auch noch der Fakt dass die Technik binnen 1 Jahr veraltet.

Deswegen fahre ich deutlich lieber praktische Fahrzeuge mit 10-15 Jahren Alter und meist eher wenig PS. Seit letztem Jahr auch Elektro-Zweirad mit 4PS, aber das ist eher Luxus, da werden Verschleißteile auch nicht billig sein.

Tesla Ersatzstoßstange € 3000,-

mabraton @, Mittwoch, 19.07.2023, 13:47 vor 421 Tagen @ Echo 2055 Views

Hallo Echo,

Gestern bei einem Werkstattbesuch sagte mir der Besitzer, dass sie vor Kurzem bei einem älteren Tesla eine Stoßstange ausgetauscht haben. Wegen Lieferschwierigkeiten zu obigem Preis.

beste Grüße
mabraton

Über 24.000 Angebote (bis BJ 2021) bei mobile

Joe68 @, Dienstag, 18.07.2023, 13:49 vor 422 Tagen @ Plancius 3176 Views

Antrieb elektrisch, davon 1700 Tesla, darunter ein Model S mit über 600.000 km, 9 Jahre alt, für günstige 26.000€

Bezahlbare gebrauchte E-Autos scheint es aber nicht zu geben.

Rainer ⌂ @, El Verger - Spanien, Dienstag, 18.07.2023, 17:52 vor 422 Tagen @ Joe68 2994 Views

Für ein Auto gebe ich normalerweise nicht mehr wie 3ooo Euro aus. Mein aktuelles Auto habe ich vor 6 Jahren mit 120.000 für 1400 Euro gekauft und habe damit 80.000 km zurückgelegt. Ein Satz Reifen war fällig. Bremsen habe ich selbst gemacht. Materialkosten 150 Euro.

Etwas vergleichbares finde ich immer wieder.

Ich fürchte auf dem Elektroautomarkt wird es vergleichbares nicht geben.

Rainer

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Weil es irgendwie passt: Abgestelltes Tesla-Taxi in Frankfurt explodiert

XERXES @, Donnerstag, 20.07.2023, 12:44 vor 420 Tagen @ Plancius 1903 Views

Verlinke Bild nicht. Wer es sehen möchte, einfach "Tesla Taxi Frankfurt" gurgeln.

Eindrucksvolle Bilder...

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Es scheint mir ratsam, das im Kopf zu behalten

Ankawor @, Donnerstag, 20.07.2023, 13:40 vor 420 Tagen @ XERXES 1789 Views

Eigentlich habe ich es schon ständig im Kopf, bin aber noch nicht konsequent genug.

Außer Explosion und Brand werden auch noch jede Menge giftige Gase frei. Es scheint mir daher ratsam, mit zunehmender Verbreitung solcher E-Autos möglichst nicht mehr in Tiefgaragen oder sowas reinzufahren. Oder dürfen die nicht in Tiefgaragen fahren?

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Todfeind [ˈtoːtˌfaɪ̯nt]: Person oder Gruppe, die andere mit dem Tode bedroht, direkt oder indirekt.

Über "Entartete Kunst" läßt sich vllt. noch trefflich streiten. Das ist beim E-Auto nicht der Fall: Es handelt sich dabei zweifelsfrei um entartete Technologie. (owT)

neptun, Freitag, 21.07.2023, 05:20 vor 420 Tagen @ XERXES 1282 Views

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