Ursache des Bankencrashes in Kalifornien

Rheingold, Montag, 27.03.2023, 13:14 vor 644 Tagen 4550 Views

Habe ich das richtig verstanden? Die Schieflage entstand dadurch, dass deren alten "Wertpapiere", die mit zuwenig Zinsen ausgestattet waren, abgewertet werden mußten, da sie wegen der gestiegenen Zinsen nun einen geringeren Buchwert haben?

Das empfinde ich als grotesk. Denn:

A) Sehr viele Buchhaltungsregelungen sind seit 2008 für die Banken ausgesetzt. Banken können ziemlich nach Belieben Werte ihrer Wertpapiere selber festsetzen.
B) Die Wertpapiere haben nach wie vor einen festgeschriebenen Zins, mit dem sauber kalkuliert werden konnte und eine Endfälligkeit, die garantiert, dass 100% des Geldes zurückbezahlt werden.
C) Solange die alten Wertpapiere nicht liquidiert werden (also zum verminderten Tageskurs gegen Cash getauscht), solange realisiert keine Bank irgendwelche Verluste.

Anders sieht es aus, wenn sich nun die politische Instrumentalisierung des westlichen Geldes rächt, der Raub des russischen Volksvermögens in Devisen nicht ungestraft bleibt, also die arabischen, chinesischen usw. Anleger im großen Stil aus einer vertragsbrüchigen, unzuverlässigen, das Eigentum mißachtenden Währung aussteigen und Geld abziehen (wohin eigentlich?)

Das könnte die kalifornischen Banken gezwungen haben, diese "alten" Wertpapiere zu verminderten Tagespreisen zu liquidieren, um den Abzug der Gelder zu finanzieren und dann, aber erst dann werden die Verluste realisiert.

Sollte es eine solche Absetzbewegung geben, dann werden aber auch alle westlichen Banken betroffen sein.

Die USA wollen jetzt ja auch die schweizerischen Banken strafrechtlich verfolgen und mit hohen Strafen belegen, wenn ihnen nachgewiesen werden kann, mal eine Überweisung für russische Firmen geduldet zu haben.

Da können sich doch Chinesen, alle arabischen Despotien und im Prinzip jeder ausmalen, ab wann auch er betroffen sein wird. Es droht dann Beschlagnahme aller Vermögenswerte.

Absetzbewegung erfolgte nicht wegen Sanktionen

Soham @, Montag, 27.03.2023, 15:05 vor 644 Tagen @ Rheingold 2889 Views

sondern wegen zu niedriger Zinszahlungen für die Einlagen der Kunden.

Die SVB hat ihre Kundengelder zum Zeitpunkt sehr niedriger Zinsen in langlaufende Anleihen investiert. Durch die schnellen und starken Zinserhöhungen haben diese Anleihen im Kurswert verloren. Die Kunden fordern nun höhere Zinsen - da der Leitzins angehoben wurde. Diese höheren Zinsen kann die SVB nicht zahlen, da sie in langlaufenden Anleihen gebunden ist, welche sie wegen des gesunkenen Kurswertes nur unter Verlusten verkaufen könnte (dies würde zu realen Verlusten, statt nur Buchwertverlusten führen).
Da die SVB den Kunden keine höheren Zinsen zahlen konnte, haben diese ihre Einlagen abgezogen, um an anderer Stelle profitabler zu investieren. Das Abziehen von Kundengeldern hat die SVB dann zum Verkauf ihrer im Kurswert gesunkenen, langlaufenden Anleihen gezwungen, was zu Verlusten geführt hat, welche den Konkurs verursacht haben.

Problem der SVB Bank war: Durch die gestiegenen Zinsen hatten ihre Wertpapiere einen geringeren *Verkaufs*wert. owT

BerndBorchert @, Montag, 27.03.2023, 15:57 vor 644 Tagen @ Rheingold 1978 Views

Verkaufspreis - Marktwert-/preis und die "Bankruns" erfolgen heute halt elektronisch binnen Sekunden,

Lenz-Hannover @, Dienstag, 28.03.2023, 10:48 vor 643 Tagen @ BerndBorchert 1381 Views

wobei sich mein Broker inzw. auch "ziert".
Früher konnte ich von Person A zu B Geld überweisen, was Bankintern ja sofort geschieht.
B konnte früher das Geld sofort ausgeben.
Ging letzte Woche nicht, ich wollte dafür eine Bundesanleihe kaufen (4 Monate Restlaufzeit, gut 2%): Ging erst am nächsten Tag, Konto wäre nicht gedeckt.

Und auch bei mir: Tagesgeldangebot war 0,? % und Bundesanleihe brachte mehr, auch inkl. der Brokergebühren.

Deine Frage zur Schieflage der SVB

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Montag, 27.03.2023, 17:13 vor 644 Tagen @ Rheingold 2387 Views

Hallo Rheingold,

Habe ich das richtig verstanden? Die Schieflage entstand dadurch, dass deren alten "Wertpapiere", die mit zuwenig Zinsen ausgestattet waren, abgewertet werden mußten, da sie wegen der gestiegenen Zinsen nun einen geringeren Buchwert haben?

die SVB hat zuviel Fristentransformation betrieben, siehe auch:

https://archiv2.dasgelbeforum.net/index.php?id=462143

Liquiditätsrisiko

Wenn Du viele täglich, bzw. kurzlaufende Einlagen hast (Passivseite der Bank, Refinanzierung), aber dafür langlaufende Assets, z.B. Anleihen kaufst, Aktivseite der Bank), kann es Dir passieren, dass bei einem plötzlichem Abzug der Einlagen Deine Kasse soweit geleert wird, dass Du gezwungen bist, Assets zu verkaufen - und die unterliegen einem Kursrisiko.

Zinsrisiko

Wenn Du Dich kurzfristig refinanziert und langfristig anlegst, kannst Du ausrechnen, wie sehr sich eine Schwankungen der Zinskurve auf Dein Eigenkapital auswirkt. Steigende Zinsen => fallende Bondkurse. Das gilt genauso für die Passivseite, die aber aufgrund der kurzen Laufzeit erheblich unempfindlicher auf Zinsschwankungen reagiert.

Man kann die Simulation beliebig kompliziert gestalten (Zinskurve dreht sich und vieles mehr), aber im Falle SVB kann man wahrscheinlich die Risiken auch noch im Kopf ausrechnen.

Vermutlich hat das Management die Bank verzockt (amerikanisch "to bet the ranch") um noch ein paar Dollars Boni rauszukitzeln. Dass die so doof waren, das oben Beschriebene nicht zu kennen, glaube ich nicht, zumal es aus der Finanzmarktkrise 2008 eine Präzedenzfall gibt: Norther Rock. Die hatten 50% ihrer Assets (langlaufende Forderungen) im Interbanken-Tagesgeldmarkt refinanziert.

Die Sünderbanken verstoßen hier gegen Finanzierungsregeln, deren Einhaltung bei ihren Kunden vermutlich eine Voraussetzung für Kreditgewährung ist. [[top]]

Kommentar zu Deinem Beitrag


Das empfinde ich als grotesk. Denn:

A) Sehr viele Buchhaltungsregelungen sind seit 2008 für die Banken ausgesetzt. Banken können ziemlich nach Belieben Werte ihrer Wertpapiere selber festsetzen.

Welche Wertpapiere genau? Wenn die börsennotiert sein, dürfte das schwierig sein. [[lach]]
Schreib' lieber "besondere Wertpapiere selbst bewerten". "Werte festsetzen" gibt es nur im Kommunismus, wo Preise festgelegt werden - oder in der EU, wo das Zentralkomitee z.B. Preisobergrenzen festlegt. Nicht nur die Gedanken sind frei, die Preise auch und wir danken der EU für die offizielle Wiedereinführung des Schwarzmarkts. Wer dringend Öl braucht, wird auch in Ignoranz der Anordnung der kommnunistischen EU-Preiskomissare sich Öl zum darüber liegenden Marktpreis
beschaffen. [[applaus]]

B) Die Wertpapiere haben nach wie vor einen festgeschriebenen Zins, mit dem sauber kalkuliert werden konnte und eine Endfälligkeit, die garantiert, dass 100% des Geldes zurückbezahlt werden.

Das interessiert den Einleger doch nicht.

C) Solange die alten Wertpapiere nicht liquidiert werden (also zum verminderten Tageskurs gegen Cash getauscht), solange realisiert keine Bank irgendwelche Verluste.

Die Verluste sind schon da, "mark to market" gerechnet. Es nützt nichts, wenn diese Wertpapiere in der Zukunft fällig werden, wenn Du heute Geld brauchst.

Gruß
paranoia

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Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Es wird mit ein bisschen zu offen über eine baldige Entdollarisierung gesprochen (binnen Wochen?)

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Montag, 27.03.2023, 17:58 vor 644 Tagen @ Rheingold 4277 Views

Ich pack's mal hier drunter.

https://nitter.net/george_orwell3/status/1639907383743840256#m

Der kenianische Präsident William Ruto empfiehlt seinen Bürgern, die im Besitz von US-Dollar sind, diese loszuwerden.
Der Markt werde sich binnen weniger Wochen verändern, prophezeit er.

Die Entdollarisierung ist auch schon Thema im US-Mainstream:

Fox:

https://nitter.net/WallStreetSilv/status/1640338974462943232#m

Edit:

CNN:

https://nitter.net/WallStreetSilv/status/1640143338299969538#m

Wenn der Kenianer die Wahrheit spricht, könnte binnen Wochen die Hölle losbrechen. Und das unter Umständen wortwörtlich... [[sauer]]

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Grüße

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Ich bin und zugleich nicht.

Ich glaube nicht, dass wir schon an diesem Punkt stehen ...

NST @, Südthailand, Dienstag, 28.03.2023, 04:21 vor 644 Tagen @ Ikonoklast 2331 Views

bearbeitet von NST, Dienstag, 28.03.2023, 04:27

Wenn der Kenianer die Wahrheit spricht, könnte binnen Wochen die Hölle losbrechen. Und das unter Umständen wortwörtlich... [[sauer]]

Warum? Weil das Thema in den Medien überall zu präsent ist - selbst Th. Gast u. viele andere haben das inzwischen als Schwerpunkt in ihren Videos.

Ich erwarte einen Konter - gegen Edelmetalle .... der sich gewaschen hat. Erst danach wird es wirklich heiss - Zeitpunkt mind. noch 1-2 Jahre. Fakten zu meinen Erwartungen kann ich nicht liefern - das ist ein reines Bauchgefühl oder nenne es Instinkt.

Für mich selbst spielt es keine Rolle - alle Invests sind getätigt - was ich hoffe, die ersten Rentenzahlungen noch vor diesem Ereignis zu haben, weil danach möglicherweise keine neuen Anträge mehr bearbeitet werden, zumindest nicht für Auslandsrentner. [[sauer]]

Wird wirklich interessant - wer da im Timing richtig liegt ... [[top]]
Gruss

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[image]
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Einen Konter gegen Edelmetalle?

FOX-NEWS @, fair and balanced, Dienstag, 28.03.2023, 09:40 vor 643 Tagen @ NST 2119 Views

Darauf warten doch die nur, welche ihre Dollar möglichst profitabel loswerden wollen. :-P

Spass beiseite ... die Nagelprobe für den Dollar kommt jetzt, wenn es um die weiteren Entscheidungen der FED beim Zins geht. Da findet ein Wettrennen statt, in dem China und andere versuchen, ihre Exposition zu verringern, während Powell die Garotte zudreht. Das ist der letzte globalpolitische Hebel, der den USA noch bleibt und vielleicht gelingt es ja, den Drachen ins Straucheln zu bringen ... [[zwinker]]

Die nächsten Wochen werden spannend.

Grüße

PS: Keine Sorge, deine Rentenansprüche werden dir ausbezahlt ... nominal auf jeden Fall. [[freude]]

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Läuft in Deutschland ...

Neue Seidenstraße: China muss immer mehr Notkredite vergeben

FOX-NEWS @, fair and balanced, Dienstag, 28.03.2023, 12:08 vor 643 Tagen @ FOX-NEWS 1973 Views

Neue Seidenstraße: China muss immer mehr Notkredite vergeben

Demnach seien mit Stand von Ende 2022 mittlerweile 60 Prozent aller chinesischen Auslandskredite von einem Zahlungsausfall bedroht. 2010 habe dieser Anteil noch bei lediglich fünf Prozent gelegen, ergab die Analyse von Forscherinnen und Forschern des IfW mit AidData, der Harvard Kennedy School und der Weltbank. Um Ausfälle zu verhindern, vergibt China demnach Notkredite in großem Stil.

Das ist der Ort, an dem China seine Dollar-Exportüberschüsse abläd. Die gestiegenen Zinse zeigen also schon Wirkung ... :-P

Die Zinsschraube kann man weiterdrehen bis sie reißt.

Grüße

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Läuft in Deutschland ...

Leserzuschrift zum Stand der Entdollarisierung in Argentinien

Ikonoklast @, Federal Bananarepublic Of Germoney, Dienstag, 28.03.2023, 19:29 vor 643 Tagen @ Ikonoklast 1824 Views

Läuft auch gerade in Argentinien. Vorige Woche hat die Regierung per Dekret alle staatlichen Institutionen angewiesen, auf Dollar lautende Titel gegen Peso-Anleihen zu tauschen. Was bei dreistelliger Inflationsrate natürlich auf Widerspruch stieß.
Da dies auch den Garantie-Fond (die Reserven) der Rentenversicherung betrifft, hat die Opposition heute die Justiz eingeschaltet und eine einstweilige Verfügung beantragt, um das Dekret auszusetzen, bis über seine Verfassungswidrigkeit entschieden ist.

Rein vom Bauchgefühl erwarte ich für die nächsten Monate ein "größeres" Ding. Mich würde beispielsweise ein "Big-One" oder Yellowstone-Ausbruch nicht überraschen. Die Erde ist in der letzten Zeit ziemlich "unruhig"...
Als "Verschwörungstheoretiker" könnte man auf die Idee kommen, dass - ähnlich zum Film "2012" - in "eingeweihten" Kreisen längst Vorbereitungen laufen.

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Grüße

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Ich bin und zugleich nicht.

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