Was würde dottore dazu sagen ...? Oder: Wann kommt die Hyperinflation?

dito, Dienstag, 21.03.2023, 12:03 vor 650 Tagen 5667 Views

Ich erinnere mich, dass die Debitisten hier in den Diskussionen um das Jahr 2008 mit nachvollziehbaren Gründen behaupteten, der allgemeine Trend sei deflationär.

Sinngemäß: die Hyperinflation (dadurch dasss die Zentralbanken "all in" gehen) werde sich rechtzeitig ankündigen und unübersehbar sein.

Da dottore selig mir nicht mehr auf meine Frage antworten kann, frage ich euch (und ich meine die Debitisten):

Lässt sich eine Bewegung auf solch eine rote Linie schon erkennen?

Eine Anmerkung zur Entwicklung: Jim Rickards weist immer wieder darauf hin, dass Ende der 90er Jahre der Hedgefond LTCM von den *Banken* gerettet wurde, 2008/9 in der Finanzkrise die Banken von den *Zentralbanken*. Nächste Eskalations wäre, dass die *Staaten* einspringen müssen, um die Zentralbanken zu retten. Sind wir hier angekommen? (Garantien der Schweiz bei der CS-Übernahme durch die USB)

Wann ist Ende Gelände? ... und Startschuss für die Hyperinflation. (@dottore erzählte doch die schöne Geschichte vom Showdown des US-Präsidenten und der Ein-Unzen-Goldmünze ... hat wer den Link?)

Eure geschätzte Meinungen (am liebsten mit Bezug auf dottores Erbe)?

Wann ist Ende Gelände?

NST @, Südthailand, Dienstag, 21.03.2023, 12:16 vor 650 Tagen @ dito 4515 Views


Wann ist Ende Gelände? ... und Startschuss für die Hyperinflation.

.... ganz ohne Gewähr - von einem Kautschukbauern der keine Ahnung hat, aber klare Vorstellungen.

Wir sind soweit, wenn die US Dollar Tagesbewegungen beim Gold, die 100$ Schritte erreicht.

Das kann noch eine ganze Weile dauern - wer dann aber nicht richtig positioniert ist, bleibt dann nur noch das Zuschauen.
Gruss

--
[image]
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Warst Du gerade auf Eichelburgs neuer alter Seite? außerdem scheinst Du in den ersten beiden Sätzen Deflation und Inflation durcheinander zu bringen. owT

BerndBorchert @, Dienstag, 21.03.2023, 12:17 vor 650 Tagen @ dito 3616 Views

Vorher

Mephistopheles, Dienstag, 21.03.2023, 12:45 vor 650 Tagen @ dito 3851 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Dienstag, 21.03.2023, 12:51

Lässt sich eine Bewegung auf solch eine rote Linie schon erkennen?

Eine Anmerkung zur Entwicklung: Jim Rickards weist immer wieder darauf hin, dass Ende der 90er Jahre der Hedgefond LTCM von den *Banken* gerettet wurde, 2008/9 in der Finanzkrise die Banken von den *Zentralbanken*. Nächste Eskalations wäre, dass die *Staaten* einspringen müssen, um die Zentralbanken zu retten. Sind wir hier angekommen? (Garantien der Schweiz bei der CS-Übernahme durch die USB)

Wann ist Ende Gelände? ... und Startschuss für die Hyperinflation. (@dottore erzählte doch die schöne Geschichte vom Showdown des US-Präsidenten und der Ein-Unzen-Goldmünze ... hat wer den Link?)

Eure geschätzte Meinungen (am liebsten mit Bezug auf dottores Erbe)?


...kommen die Maximalpreisverordnungen.

_______________________________________________________________________________>

Strom- und Gaspreisbremse Basisversorgung zu günstigeren Preisen ...so lange noch ausreichend Tafelsilber vorhanden ist.
Danach kommen die Lebensmittelmarken oder die Benzin-, Gas-, Strombezugsscheine.

Gruß Mephistopheles

Ist dann - vgl. @Rheingolds Worte - Geld überhaupt noch kaufkraftwirksam? owT

dito, Dienstag, 21.03.2023, 13:14 vor 650 Tagen @ Mephistopheles 2828 Views

wenn es verwendet wird, ja

Rheingold, Dienstag, 21.03.2023, 13:27 vor 650 Tagen @ dito 2999 Views

Ich denke mal, die Aberwitz-Trillionen, die weltweit an altem Geld herausgegeben werden, haben in bestimmten Anlageklassen zu heftigen Teuerungen geführt. Kunsthändler wie ich lieben es natürlich, wenn für eine geschlitzte Leinwand (Lucio Fontana) oder eine vergammelte Schokolade (Dieter Roth) dreistellige Millionensummen aufgeboten werden.

Dass Lebensnotwendiges sich nicht verteuert, darauf wurde mit Hartz4 schon drauf geachtet. Wäre ja noch schöner, wenn Bedürftige sich einfach so Butter leisten könnten oder deren Einkommen dazu führt, dass sich die Einkommen (Löhne, Gehälter) der tatsächlich Arbeitenden dadurch erhöhen. (Arbeitslosengeld hat ja die Wirkung eines Mindestlohns)

Solange sich die Gelder in überteuerten Aktien, überteuerten Immos, überteuerten Yachten und Kunstwerken austobt, kann das dem Durchschnittsmenschen egal sein. Die Begünstigten (also die üblichen Verdächtigen plus deren mitwirkende Konterbande) werden schon keine Tonne Butter oder Brokkoli kaufen.

Aber beispielsweise über den Hebel der künstlichen Verteuerung der Energie für Extra-Gewinne sorgen bei gleichzeitiger Verarmung aller tatsächlich Arbeitenden, die die Teuerung dann bezahlen müssen.

Keinekaufkraftwirksamkeitswerdung, sondern Staatsnachfrage

Mephistopheles, Dienstag, 21.03.2023, 15:09 vor 650 Tagen @ dito 2675 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Dienstag, 21.03.2023, 15:56

.

Das Geld wurde bereits seit den 70er-jahren des vergangenen Jahrtausends nicht mehr in ausreichdendem Umfang kaufkraftwirksam. Es fehlten einfach die Nachschuldner, somit drohte ein Geldwertverfall, wie in der debitistischen Theorie, an die einige Ungläubige hier im Forum nicht glauben wollen, vorausgesagt. Geld ist nämlich immer nur so viel wert, wie ein Nachschuldner bereit ist, sich zu verschulden. Sind die Schulden rückbezahlt, hat Geld den Wert von NULL, Nichts, Nitschewo. man braucht also den Nachschuldner wie die Luft zum atmen.

Zum Glück kam da der Staat mit John Maynard Keynes im Gepäck und erlöste die Gläubiger gerade noch rechtzeitig, bevor alle ihre Guthaben wertlos wrden, indem er sichere Staatsanleihen aufnahm.

Da der Staat aber nur konsumiert, niemals jedoch produziert, werden die in die Staatsanleihn geflossenen Gelder sofort nachfragewirksam und erhielten somit den Wert des Geldes.

Allerdings müssen die aufgenommenen Staatsanleihen auch bedient werden, womit die Südländer zunehmend Probleme hatten. Die BRD weniger, weil sie externalisierte die Nachfrage durch Exortüberschüsse und hatte somit immer ausreichend Cash in de Käss´.

Da kam glücklicherweise der Euro, und der war sicher, weil da haftete die EU und die Zinsen für Dtaatsaleihen gingen runter.

Aber die Südländer bekamen zunehmend Probleme mit der Bedienung ihrer Schulden. Da kam jedoch Madame LaGarde und kaufte sie ihnen zum Nennwert ab.

Somit war der Wert der Guthaben der Gläubiger nach wie vor gesichert. Bis auf Corona.
Wer sollte den Wert des Geldes in Zukunft sichern?

Da kam jedoch glüclicherweise der Ukrainekrieg und man konnte die Leute so allmählich überzeugen, doch bitteschön umzustellen auf Kriegswirtschaft. Kriegswirtshaft ist immer nachfragewirksam, das hat bereits in WKII wunderbar funktioniert. Mehr als Nachfragewirksam, so dass manche Preise drohen, durch die Decke zu schießen!

Da ist aber wieder der Staat gefragt, und der, nicht faul, beschließt natürlich für besonders sensible Preise sofort eien Deckel, einen Preisdeckel. Die Differenz zum Marktpreis wird den Unternehmen af Staatskosten erstattet.

So weit sind wir im Moment. Den Rest kann sich jeder zusamenreimen. Und das alles deswegen, weil der Staat sich in den 70er jahren des vergangenen Jahrhtausends entschloss, die anstehende Depression doch in die Zukunft zu verschieben und den Geldwert und die Arbeitsplätze, die mit Geld bezahlt werden, zu erhalten...

Gruß Mephistopheles

nur wenn Geld kaufkraftwirksam wird

Rheingold, Dienstag, 21.03.2023, 12:55 vor 650 Tagen @ dito 3443 Views

bearbeitet von Rheingold, Dienstag, 21.03.2023, 13:34

Als Kurator des Rheingolds habe ich ja Praxis-Erfahrung, wie die Herren des Geldes ihr Ding machen.

Es war völlig schnurz, wieviel Rheingold die Rheingolder emittierten. Die meisten fanden die Idee total klasse, steckten die frisch emittierten Rheingold in die tiefste Schublade und "vergaßen" sie (Geldtabu).

Nur wenn Geld einkauft bzw. verkauft wird es kaufkraftwirksam. Ich hätte mich für die Rheingolder blöd und doof drucken können. Wenn sie entscheiden, damit NICHT einkaufen zu gehen, dann sind es bloße Zettel ohne Relevanz.

Anekdote 1
Eine grün angehauchte, Gesell belesene Buchbinder Firma (alteingesessen) nahm mit Freuden am Rheingold teil.
Stolz erzählte mir die Firmeninhaberin, dass sie dafür extra eine teure Stahlkassette gekauft hätte (natürlich oberdusselig gegen Euro), um darin die Rheingold auf Nimmerwiedersehen in der untersten Schublade verschlossen verschwinden zu lassen.

Anekdote 2
Es gab in Berlin eine Konferenz der unabhängigen Blogger (alle linksorientiert). Ich habe gedacht, was für eine Gelegenheit, der Rheingold Idee einen Turbo zu geben. Hab also einen Bogen (12 Motive) reserviert, um sie auf der Blogger Konferenz real zu machen.
Freundlicherweise gaben mir die Veranstalter eine Liste von E-Mail Adressen von über 300 Bloggern. Alle angeschrieben. Nicht einer hat auch nur geantwortet. (Geldtabu)

Im zweiten Hieb erhielt ich 30 Telefonnummern. Da konnte ich nach drei anstrengenden Wochen immerhin 11 Teilnehmer gewinnen. ("Sorry, es geht ums Geldsystem, da muß ich erst einmal gründlich drüber nachdenken, ich melde mich" natürlich nicht)

Ich hatte prominente Mitstreiter auf der Konferenz. Das benachbarte Hotel stellte ohne wenn und aber seine Hotelzimmer gegen Rheingold zur Verfügung, der dort Essen und Getränke gebende Caterer akzeptierte Rheingold, Nuoviso akzeptierte ohne wenn und aber Rheingold für seine Produkte.

Für die chronisch klammen Blogger doch ein Angebot, das sogar angenommen wurde. Nuoviso verkaufte mehr, der Caterer hatte Einnahmen und auch das Hotel konnte seine Auslastung verbessern.

Und dann ging das rückwärts. Schachtschneider wurde ausgeladen, da die Antifa mit Gewalt drohte, die Zusage, dass ich auf dem Podium Rheingold vorstellen kann, wurde kurz vorher storniert.

Schlimm, aber ok. Ich hab mir gedacht, es werden doch sicherlich die Blogger über die Blogger-Konferenz berichten, dann hat Rheingold immerhin eine Erwähnung.

Es wurde auch sehr zahlreich berichtet. Teilweise wurde minutiös der Ablauf von Anfang bis Ende geschildert. Allen Berichten gemein war: Alle, ausnahmslos alle hatten vergessen, dass sie sich mit Rheingold ausgestattet hatten, davon 11 mit eigenen Motiven, alle, ausnahmslos alle hatten vergessen, dass sie ihr Hotel mit Rheingold bezahlt hatten, dass sie die Erbsensuppe mit Rheingold bezahlt hatten, dass sie bei Nuoviso interessante Dokus mit Rheingild erwarben.

Bis auf die Einkäufe an diesem Blogger Abend verschwanden alle Rheingold aller neuen Emittenten in der Schublade.
(Geldtabu)

Immer, wenn Geld emittiert (und ausgegeben wird!!!), dann gibt es immer einen inflatorischen Impuls, da im ersten Hieb nur Nachfrage geschaffen wird, die Angebotserhöhung nur vielleicht (wenn investiv verwendet) und dann erst später aus dem inflatorischen Impuls auch einen deflatorischen Impuls macht.

Angebotserhöhung ist immer ein deflatorischer Impuls.

Die FED und die EZB können sich wie Rheingold doof und dusselig drucken, solange es nicht ausgegeben wird, passiert nix. Inflation ist im übrigen (in Abgrenzung zur Teuerung) nix Schlechtes, erhöht es doch zuverlässig die Einkommen. Nur aus der Perspektive der verblödeten Sparer, die schon öfter mit ihrem Sparen ihr eigenes Elend und das ihrer Mitmenschen provozierten, ist das schlecht.

Genau

dito, Dienstag, 21.03.2023, 13:12 vor 650 Tagen @ Rheingold 2987 Views

Als Kurator des Rheingolds habe ich ja Praxis-Erfahrung, wie die Herren des Geldes ihr Ding machen.

Vielen Dank für die Anekdoten und den Gedanken des "Geldtabus".

Die FED und die EZB können sich wie Rheingold doof und dusselig drucken, solange es nicht ausgegeben wird, passiert nix.

Metapher dafür war hier im Forum: "Wenn die Pferde nicht saufen wollen, hilft alles nichts!"

Außer dass der US-Präsident vor die Öffentlichkeit tritt und den Wert einer Goldunze mit 1 Mrd USD beziffert (= Dollarabwertung = inflationär). Dann haben wir den Salat.

Es wird ja Kaufkraftwirksam. Dort wo sich das Geld konzentriert.

XERXES @, Dienstag, 21.03.2023, 14:32 vor 650 Tagen @ Rheingold 2755 Views

Nur wenn 1.000 Milliadäre 1.000 (€ 300.000,-/Auto) Ferraris kaufen hat das keinen Einfluss auf die Inflation. Anders sieht es aus, wenn schlagartig 600.000 Kühlschränke oder 6.000.000 Toaster nachgefragt werden...[[zwinker]]

--
“And crawling on the planet's face,
some insects called the human race.
Lost in time, and lost in space.
And meaning.”

richtig, aber George Soros et altera werden keine 100.000 Kühlschränke kaufen

Rheingold, Dienstag, 21.03.2023, 14:43 vor 650 Tagen @ XERXES 2859 Views

Anders sieht das bei den von ihm finanzierten Farbenrevolutionen aus.

Dort sorgt dessen Geld für Einkommen bei Journalisten, Politikern usw., ja sogar ganz unten bei den für die Demos gekauften Demonstranten.

Eigentlich sind es für die betroffenen Ländern wunderbare Konjunkturmaßnahmen.

Geld konzentriert sich überall da, wo das Internet eine Zweigstelle hat

Mephistopheles, Mittwoch, 22.03.2023, 00:53 vor 650 Tagen @ XERXES 2202 Views

Kannst Du alles nachlesen

D-Marker @, Dienstag, 21.03.2023, 15:36 vor 650 Tagen @ dito 3049 Views

Die heutigen Umstände, tja, das sollte sich das Gelbe selbst zusammen erarbeiten.
Dottore gab da fast unendliche Hinweise.

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=22342

Weiter denkend:

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=72086

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=234396


Mangels Intelligenz habe ich dem nichts hinzuzufügen.


LG
D-Marker

--
https://www.youtube.com/watch?v=LqB2b223mOM

Re: BANKENKRISE? Wer wirklich wissen will ... / @dottore!!!!!!!

Ostfriese @, Dienstag, 21.03.2023, 16:18 vor 650 Tagen @ dito 5040 Views

bearbeitet von Ostfriese, Dienstag, 21.03.2023, 16:41

Hallo dito

Ich erinnere mich, dass die Debitisten hier in den Diskussionen um das Jahr 2008 mit nachvollziehbaren Gründen behaupteten, der allgemeine Trend sei deflationär.

Sinngemäß: die Hyperinflation (dadurch dasss die Zentralbanken "all in" gehen) werde sich rechtzeitig ankündigen und unübersehbar sein.

Dottore schrieb vor mehr als 21 Jahren in dem verlinkten Beitrag über den Unterschied zwischen Warengeld und Kreditgeld und gab eine Antwort auf die Frage:

Wie konnten in der Hochgotik fast 300 Jahre lang (!) Dauerinflation bestehen, ohne zwischendurch mal in die Deflations-Krise zu geraten?

Wie ich zu Beginn des MA-Postings offenbar nicht deutlich genug gemacht hatte, ging es um eine Warengeld-Inflation. Das heißt: 1. Die Ware Silber wurde relativ zu anderen Waren billiger, die anderen Waren entsprechend teurer. 2. Der "innere Wert" der Münzen wurde obendrein weniger (Feingehalt verringert, immer kleine Münzen geprägt bis hin zu den 0,5 g wiegenden "Brakteaten"), sie behielten aber ihren Nominalwert. (Also Denar oder Pfennig bleib Denar oder Pfennig, auch wenn sie immer weniger Silbergehalt hatten).

Deshalb wurde in den Fischer-Kurven jeweils mit Gewichtseinheiten in Silber gearbeitet, um eine feste Bezugsgröße zu haben. Soweit ist das mit den "großen Wellen" wissenschaftlich einwandfrei.

Nun gab es auch damals natürlich schon Kredite. Diese überlagerten die Warengeld-Entwicklung, aber nur in einem sehr geringen Umfang, hauptsächlich in städtischen oder staatlichen Zentren. Kredite - nicht Kreditgeld wie heute! - wurden mit Hilfe von Münzmanipulationen jeweils nominal getilgt, wobei das spätere Nominal eben einen entsprechend geringeren Edelmetallgehalt aufwies. (Ich werde dazu eine ganz langfristige Darstellung später noch hier reinstellen).

Hätten die Kredite in Edelmetall zu pari (Zeitpunkt der Kreditaufnahme = gleiches Feingehalt, Gewicht usw. wie Zeitpunkt der Kredittilgung) zurückgezahlt worden und wäre nicht wenigstens so viel zusätzliches Edelmetall ex Bergbau oder Umwandlung von Schmuck, Kirchengerät usw. in Metall erschienen wie der vereinbarte Zinssatz, hätten sich stärkere deflatorische Prozesse bemerkbar gemacht.

Die "großen Wellen" wurden in der Zeit des Warengeldes tatsächlich immer auch mit kurzen deflatorischen Phasen beendet, bevor dann ein sog."new equlibrium" sich einstellte. In diesen Phasen kam es zu verstärktem Druck auf die Bevölkerung, die nun ihre Abgaben in "teurerem" Metall leisten mussten, sehr deutlich vor allem dann zu beobachten, wenn die Abgaben von Naturalien auf Münzen umgestellt wurden (was wiederum im Interesse der in Warengeld verschuldeten Grundherren und Obrigkeiten lag).

Auf die dann zu beobachtenden sozialen Spannungen, die hin gingen bis zu Aufständen (Lollarden, Jacquerie, Großer Deutscher Bauernkrieg) komme ich noch zurück.

Jetzt aber das Entscheidende: In einem reinen Kredit- und Kreditgeldsystem wie heute beobachten wir zunächst auch eine Inflation (Darstellung wird auch nachgeliefert), aber dieses ist eine ganz andere, völlig neue Form der Inflation; sie resultiert nicht aus einem Vergleich einer Ware (Metall) mit anderen Waren, sondern aus einer durch immer neue Kreditgewährungen zunächst nach oben offenen Preisniveau-Steigerung.

Stocken diese zusätzlichen Neukreditgewährungen bzw. -nahmen (das "Umbuchen" oder "Hochbuchen", siehe oben, bringt nichts), kommt es auf der Anbieterseite zu dem Zwang, zu niedrigeren Preisen anbieten zu müssen, um sich vom Markt jene "Liquidität" zu holen, die man schuldig ist (egal jetzt wie wir diese Liquidität definieren).

Eine heutige Deflation kommt nicht zu Stande, weil "zu wenig" nachgefragt wird, sondern weil nicht die für die Aufrechterhaltung (Bedienung, Tilgung) der alten Kredite erforderlichen neuen Kredite kontrahiert werden (siehe bitte noch Mal die Greenspan-Rede [new credits , fresh money] vom 20. Juni!!!). Dieses Fehlen neuer Kredite veranlasst die Anbieter ihre Angebotspreise zu senken (was bei offenen und freien Märkten sofort weitere Preissenkungen anderer Anbieter nach sich zieht, die in derselben Lage sich befinden).

Daher kann es in einem Kreditgeldsystem, das bereits inflationiert wurde (durch die außerhalb jeglicher Kontrolle durch die ZB stattfindenden Kreditakte) nur eine Fortsetzung des inflatorischen Trends geben - oder eben durch Tilgungsdruck entstehende Deflation.

Was "dazwischen liegt" wird zwar gern als das endliche Erreichen eines Zustandes "stabiler Preise" interpretiert, ist aber zwangsläufig (wegen des aus den alten Krediten herrührenden Erfüllungsdrucks) nur eine kurzfristige Durchgangstation: Entweder die Inflation wird fortgesetzt oder es kommt automatisch zur Deflation (konkret einer Kreditgelddeflation).

Das beweist auch die aktuelle Lage.

Im Gegensatz also zu den großen Preiswellen der Geschichte, die sich wie oben ausgeführt ergeben haben, gibt es nach abgelaufenen Kreditgeldinflationen niemals mehr so etwas wie "dauerhafte Stabilität".

Dieses Wunschdenken wird aus den historischen Warengeld-Inflationen abgeleitet (aus denen auch die "Quantitätstheorie" stammt, die sich auf die historischen Erfahrungen stützt, z.B. den Anstieg des Preisniveaus nach dem Einströmen des amerikanischen Edelmetalls im 16. Jh., wonach es keine Rückkehr zum früheren Preisniveau gegeben hat - gemessen in Metall natürlich!).

Die Wunschdenker sehen daher im "Geld" nach wie vor eine Ware (daher auch "Geldmenge" und kriegen es nicht auf die Reihe, im "Geld" eine in der ZB zu GZ verwandelte Forderung zu sehen.

Dieses Wunschdenken lässt sich (leider) nicht auf ein Kreditgeldsystem übertragen, so wie wir es heute haben. Es verwechselt wie gesagt eine Ware, in der etwas gemessen werden kann mit einem Kredit, in dem gar nichts gemessen werden kann. Ein Kredit muss erfüllt werden und wenn die (gesamtwirtschaftlichen) Anschlusskredite fehlen, setzt es automatisch den deflatorischen Prozess in Gang.

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=68752

Gruß - Ostfriese

Paul C. Martin: "Weg hin zu schweren sozialen Verwerfungen weltweit"

Ostfriese @, Mittwoch, 22.03.2023, 09:09 vor 649 Tagen @ Ostfriese 2879 Views

In der ursprünglichen Frage, auf die Paul C. Martin in seinem Beitrag antwortet, habe ich den Teil

… (siehe Mittelalter-Posting von heute von dottore) …

unterschlagen. Das Mittelalter-Posting von heute ist in der Mitte des Archivs 'Das alte Elliott-Wellen-Forum' unter

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum.php?order=time&descasc=DESC&cate...

zu finden. Die Verweise in dem Link

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=68610&page=242&cate...

sind leider nicht mehr aufrufbar.

Das Mittelalter - was lernen wir daraus? Teil I (mit "Hochblüte"-Kritik) verfasst von dottore, 25.06.2001, 19:25
Hi History-Freaks
Und nun kommen wir zum MA, wie versprochen.
Dabei möchte ich zunächst die mittelalterliche Preisrevolution ab ca. 1100/1200 behandeln, da wir für Preise die einzigen einigermaßen brauchbaren Statistiken haben.
Der erste übrigens, der sich mit Preis- (und Inflations-)geschichte überhaupt beschäftigt hat, war William Fleetwood in seinem "Chronicon Preciosum", London 1707:

Dieses Phänomen bestätigt auch die folgende Nachaufnahme aus Angevin, wobei zu den Lebensmitteln auch die Energiepreise kommen, wobei sich in England zwischen 1261 und 1320 die Preise für Feuerholz mit Faktor 2,77, für Holzkohle mit 1,93 noch erheblich stärker verteuerten als jene für Vieh (1,77) und Weizen 1,66).

Äußerst ungünstig war die Lage in Deutschland, wo die Preise für kultivierbares Land (in Silber gemessen) zwischen 1100 und 1350 erheblich anstiegen und vor allem die Grundrenten, die schließlich geradezu explodierten.

Was wiederum den auch heute wieder zu beobachtenden Zustand zeigt: Immer weniger werden schneller reich, immer mehr verarmen, zumindest relativ. Ursache: Die Perma-Inflation. Wie sich die Zustände im Florenz der Frührenaissance dann entluden (Savonarola!) ist bestens bekannt.

Und da wir das MA nicht "als solches" hier diskutieren wollten, sondern als eine Zeit, die in andere Zeiten mündete, kann ich auf Grund der hier unzweideutig aufgezeigten Statistiken und Phänomene uns nur den Weg hin zu schweren sozialen Verwerfungen weltweit ankündigen (Globalisierungsdebatte!), die sich unschön entladen werden.

Ein hochinflationäres Hochmittelalter als beispielhafte Epoche der Menschheitsgeschichte zu akzentuieren, ist schlicht verantwortungslos.

Ostfriese

Damals, als @dottore darüber sinnierte, waren noch nicht so verrückte Zeiten

sensortimecom ⌂ @, Mittwoch, 22.03.2023, 13:13 vor 649 Tagen @ Ostfriese 2077 Views

bearbeitet von sensortimecom, Mittwoch, 22.03.2023, 14:08

Es gab keine Corona-Epidemie, keine Liefer-Engpässe, keine Lockdowns, keinen Impfzwang mit Experimental-Vakzin, keine Sanktionen gegen RU zwecks Selbstgeißelung, keine Übersterblichkeit, keine Energiekrise, keine auf Strassen klebenden Klimaaktivisten, keine Gewessler oder Baerbock, keinen Gleichheits- und Genderwahn, keine Regenbogen-Verehrung, keinen Wokismus und keine Angst vor der atomar bestückten Hyperschall-Rakete. Es gab sogar noch hin und wieder mal eine echte Neuheit von Apple für die sich die Leutchen einen ganzen Tag anstellten. Ja, sogar Patentier-, Lizensier- und Monopolisierbares war manchmal darunter. Ja, man höre und staune: in seltenen Fällen ging sogar tatsächlich einer an die Börse, mit einer echten Neuheit...

Zu @dottores Zeiten gabs eine deflationäre Grundtendenz, die mit fallweisen Hyperinfla-Injektionen seitens des Staates und der Finanzwirtschaft bekämpft wurde.

Jetzt haben wir ebenfalls eine deflationäre Grundtendenz, aber der wurde eine durch suizidale Energiepolitik hervorgerufene Hyperinflation - zusammen mit "Helikopter-Geld" - drüber gestülpt. Dazu gibts eine mediale Nebelmaschine, sodass man das Resultat nicht mehr betrachten und analysieren kann.

So eine Antwort habe ich erhofft!

dito, Samstag, 25.03.2023, 13:34 vor 646 Tagen @ sensortimecom 1452 Views

Vielen Dank für alle Beiträge! Ich werde in einem eigenen Beitrag noch mal zusammenfassen, was ich mit meinem kleinen Spatzenhirn vom Debitismus verstanden habe.

Leider - für mich, also halb so wild - war nicht alles zielführend im Sinne meiner "Schmalspurfrage" nach den Anzeichen für den grundsätzlichen Schwenk von der (grundsätzlichen) Deflation zur (gemachten) Inflation.

Ich habe leider nicht die Zeit (@D-Marker: "Kannst du alles nachlesen"), alles nachzulesen, und schätze darüber hinaus den Dialog als erkenntnisleitenden Weg.

Zu @dottores Zeiten gabs eine deflationäre Grundtendenz, die mit fallweisen Hyperinfla-Injektionen seitens des Staates und der Finanzwirtschaft bekämpft wurde.

Jetzt haben wir ebenfalls eine deflationäre Grundtendenz, aber der wurde eine durch suizidale Energiepolitik hervorgerufene Hyperinflation - zusammen mit "Helikopter-Geld" - drüber gestülpt. Dazu gibts eine mediale Nebelmaschine, sodass man das Resultat nicht mehr betrachten und analysieren kann.

Danke, das ist mal eine Ansage! Die ich dann auch wieder zur Diskussion stellen will: Sind wir wirklich schon soweit?

(M)ein kleiner Zweifel: Die aktuelle Inflation scheint *eher* durch einen Mangel an Angebot (Lieferkettenprobleme) als ein Überangebot an Liquidität verursacht zu scheint.

(M)eine Vermutung: Die Liquidität, die notwendig wäre, die deflationäre Grundtendenz aufzuhalten, wäre vermutlich so groß, dass sie tsunami-artig das Vertrauen in die Währung(en) wegspülen würde.

Ebenfalls vorstellen kann ich mir @Mephistopheles' Maximalpreisverordnungen, welche die (echte) Hyperinflation vermeiden sollen. Ist nachhaltiger, könnte man sagen (DDR-Weg) - dafür führt andererseits eine Hyperinflation à la Weimarer Republik eher zu gesteigerter wirtschaftlicher Aktivität (und soll sich sogar ganz gut "anfühlen" - im Unterschied zu wirtschaftlicher Depression und DDR-Verkrustung).

Zentralbanken muss man nicht retten...

Andudu, Mittwoch, 22.03.2023, 09:39 vor 649 Tagen @ dito 2398 Views

Nächste Eskalations wäre, dass die *Staaten* einspringen müssen, um die Zentralbanken zu retten. Sind wir hier angekommen? (Garantien der Schweiz bei der CS-Übernahme durch die USB)

...die sind nicht umsonst "lender of last ressort", die ZB retten nicht nur Banken, sondern längst auch die Staaten, die ZB machen mit ihrem billigen Geld ja erst die Inflation.

Den Deal der Schweizer habe ich nicht eingehend studiert, aber die Schweizer ticken anders und legen noch ansatzweise Wert auf ihre Währung, die haben m.W. auch nur eine Inflation um die 3%, d.h. dort schaut die nationale ZB wahrscheinlich sehr viel kritischer auf die Sicherheiten, bevor sie Geld herausgibt.

Wann kommt die Hyperinflation? Tja, die ist doch längst auf dem Weg, deshalb wird ja schon gegengesteuert (wachsendes Zinsniveau). Das ist zweifelsohne Balancieren auf der Kante, denn ohne billiges Geld geht buchstäblich nichts mehr, schon wegen der vielen Flüchtlinge, die alle teuer untergebracht und versorgt werden wollen, aber m.W. kaum produktiv sind. Die letzte deutsche Hyperinflation begann so richtig mit der Ruhrbesetzung, weil da Geld gedruckt wurde, um die Streikenden zu bezahlen...
keiner weiß, ob und wann es umkippt, angesichts der Billionen-Euro-Umrüstung, die die Grünen planen, dürfte es nicht mehr so lange dauern, schätze ich (außer die FDP bremst die noch), die Babyboomer gehen in Rente, die Jungen wollen nicht mehr soviel arbeiten und ein aufgedunsener Jammer-, Anspruchs- und Bürokratenstaat mit total überbezahltem ÖRR (und gigantischen Pensionslasten) nimmt gerade Anlauf, Deutschland zu deindustrialisieren. Von Doppel-Wumms usw. gar nicht angefangen. Die Politklasse hat längst abgehoben...

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