Die gefährlichen Nebenwirkungen eines Interviews mit Jaques Baud

Hans @, Sonntag, 12.02.2023, 12:26 vor 1035 Tagen 5340 Views

Das Interview vom 10.2. 2023 mit dem Schweizer Militär, Geheimdienstler und nicht zuletzt Bücherautoren kann die Augen öffnen für den normalen MSM-Konsumenten, daher sehr lesenswert:
https://overton-magazin.de/top-story/deutschland-zahlt-den-preis-fuer-den-von-den-ameri...

Jedoch erscheint es wegen einer Verengung der Sicht auf militärische Aspekte der Gefährlichkeit der heutigen Lage nicht angemessen, kann desorientieren.
Das erläutert EvodurchKoop am 11.2. 11:44 Uhr im darunter folgenden Kommentarbereich. In Wirklichkeit würden die faschistischen Tendenzen der Ukraine zunehmend auch von NATO und EU verfolgt. Zudem würde er die Gefahr eines Atomkrieges verniedlichen, indem er den NATO-Staaten zugutehält, keine Eskalation herbeiführen zu wollen. Die rein militaristische Betrachtung klammere Interessen im Hintergrund aus. Als Fazit stellt er eine Bewegung hin zur Kriegswirtschaft fest, und dass wegen der Vorbereitungen zum „Endkampf“ die Gefahr eines Nuklearkriegs „enorm“ sei. Zur Eindämmung dieser Gefahr gebe es nur die klare Stimme Deutschlands gegen Waffenlieferungen und für Verhandlungen.

Ich habe es schon oft gesehen, dass Beiträge bzw. Blogs mit Niveau ebensolche Kommentierungen nach sich ziehen.

Vielen Dank für dieses Interview! Bemerkenswert ist, dass bis jetzt noch keiner darauf geantwortet hat (offenbar ist DIESES Forum damit überfordert)! Es geht um den $, stupid!

Mephistopheles, Sonntag, 12.02.2023, 16:48 vor 1035 Tagen @ Hans 2974 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 12.02.2023, 17:09

Das Interview vom 10.2. 2023 mit dem Schweizer Militär, Geheimdienstler und nicht zuletzt Bücherautoren kann die Augen öffnen für den normalen MSM-Konsumenten, daher sehr lesenswert:
https://overton-magazin.de/top-story/deutschland-zahlt-den-preis-fuer-den-von-den-ameri...

Jedoch erscheint es wegen einer Verengung der Sicht auf militärische Aspekte der Gefährlichkeit der heutigen Lage nicht angemessen, kann desorientieren.

Exakt! So ist es. und darauf möchte ich mit meiner Antwort hinaus.

Zunächst einige Zitate aus dem Interview:
Heute haben die Russen verstanden, dass die Westmächte, auch wenn es einen Verhandlungsprozess gäbe, diesen nutzen würden, um den Konflikt einzufrieren und ihn später wieder aufzunehmen, wie sie es mit dem Minsker Abkommen getan haben. Die Russen wissen, dass das Wort des Westens keinen Wert hat. 1990 hatte April Glaspie, die amerikanische Botschafterin im Irak, Saddam Hussein gesagt, dass die Amerikaner keine Einwände gegen eine Invasion in Kuwait erheben würden. Sie hatte gelogen. 2015 unterzeichneten die USA, Russland, China, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Deutschland, die Europäische Union (EU) und der Iran das Wiener Abkommen (besser bekannt unter seiner angelsächsischen Abkürzung: JCPOA). Der Iran, Russland und China hielten sich an das Abkommen, der Westen nicht. Im Jahr 2020 hatten sich die Amerikaner und die Taliban auf ein Datum für den Abzug der USA geeinigt. Die Amerikaner hielten sich nicht an ihr Wort und verschoben das Datum einseitig um mehr als vier Monate. Und im November 2022 bestätigten Angela Merkel und François Hollande gegenüber Russland, dass Deutschland und Frankreich Länder sind, deren Wort wertlos ist …

Bevor man an den Verhandlungstisch geht, muss also erst einmal wieder Vertrauen aufgebaut werden.

Aha. Und wenn wir mal annehmen, horribile diktu , dass diese ständigen falschen Versprechungen gar nicht einmal an der Boshaftigkeit oder Hinterfotzigkeit der westllichen politischen Klasse liegen (entgegen der Meinung der Mehrheit dieses Forums), sondern schlicht an ihrer Unfähigkeit, wie es bei allen niedergehenden Mächten der Fall ist, gegebene Zusagen auch einzuhalten? Das wäre dann ein Niedergangskriterium; wie immer. Verlust der Glaubwürdigkeit ist ein bezeichnendes und immer wieder auftretendes Niedergangssymptom.

Am Schluss trifft es (und wird auch uns treffen), auch die Währung, wenn niemand mehr daran glaubt, für die "grüne Krätze" irgend einen realen Gegenwert zu erhalten (so, wie es Deutschland vor genau 100 Jahren mit der Mark erlebte).

Ein weiteres Zitat, das auch in diese Richtung geht:
"Ich bin mir nicht sicher, ob man eine Atommacht nicht besiegen kann. Niemand ist unbesiegbar. Es stellen sich zwei Fragen: „Zu welchem Preis?“ und „Steht der zu zahlende Preis in einem angemessenen Verhältnis zu dem Nutzen, den man daraus zieht?“

Aha. Aber auf die Idee, dass niemand mehr diesen Preis zahlen kann, ist anscheinend noch niemand gekommen.
Genau das aber halte ich für den wahrscheinlichsten Ausgang dieses Krieges.

Dazu ein Beispiel, streng debitistisch:
Weder verfügten Napoleon noch Zar Alexander über Atomwaffen. Trotzdem floh Napoleon, obwohl er immer gesiegt hatte und selber unbesiegt war, Hals über Kopf aus dem brennenden Moskau.
Der Grund war ganz einfach: Weder konnte er einen weiteren Aufenthalt in Moskau finanzieren noch konnte er den Zaren Alexander, wie er es geplant hatte, dazu zwingen, die weiteren Kosten des Krieges zu finanzieren, wie es die Sieger gerne mit den Besiegten machen.
Genau vor diesem Dilemma stehen derzeit die USA: Entweder können sie Russland die Kosten ihrer jahrzehntelangen Expasion (auf Kredit) aufhalsen, oder der $ als Weltreservewährung wird verschwinden (sogar ohne exzessiven Atomkrieg).

Gruß Mephistopheles

Und wieder die teuflischen Verdrehungen der Argumente

nereus @, Sonntag, 12.02.2023, 18:24 vor 1035 Tagen @ Mephistopheles 3189 Views

Hallo Meph!

Du schreibst: Aha. Und wenn wir mal annehmen, horribile diktu, dass diese ständigen falschen Versprechungen gar nicht einmal an der Boshaftigkeit oder Hinterfotzigkeit der westllichen politischen Klasse liegen (entgegen der Meinung der Mehrheit dieses Forums), sondern schlicht an ihrer Unfähigkeit, wie es bei allen niedergehenden Mächten der Fall ist, gegebene Zusagen auch einzuhalten?

Das habe ich fast erwartet.
Die Hinterfotzigkeit ist quasi ein notwendiges Übel, so wie der Bankräuber eben gerade nicht genügend Bargeld zur Verfügung hat und aus dieser „Not“ heraus mal kurz etwas Kohle am Schalter unter Gewaltandrohung abfordern muß.

Der Hardcore-Debitismus – ich bevorzuge die Softcore-Variante – schlägt schon erstaunliche Haken.

Das wäre dann ein Niedergangskriterium; wie immer. Verlust der Glaubwürdigkeit ist ein bezeichnendes und immer wieder auftretendes Niedergangssymptom.

Mangelnde Glaubwürdigkeit ist in erster Linie eine Charakterschwäche und kein übernatürliches Phänomen, dem man hilflos ausgeliefert ist.
Nach dieser Logik sind auch Fouls in allen Sportarten erlaubt, weil der schnellere, kräftiger oder taktisch geschickter agierende Gegner mehr Erfolg hat und man als bisheriger Champion wieder Meister werden will. [[sauer]]

Ein weiteres Zitat, das auch in diese Richtung geht: "Ich bin mir nicht sicher, ob man eine Atommacht nicht besiegen kann. Niemand ist unbesiegbar. Es stellen sich zwei Fragen: „Zu welchem Preis?“ und „Steht der zu zahlende Preis in einem angemessenen Verhältnis zu dem Nutzen, den man daraus zieht?“

Aha. Aber auf die Idee, dass niemand mehr diesen Preis zahlen kann, ist anscheinend noch niemand gekommen. Genau das aber halte ich für den wahrscheinlichsten Ausgang dieses Krieges.

Baud resümiert nur auf das unberechenbare Kalkül USraels, das verzweifelt um sich schlägt, weil der Machtverlust unvermeidlich scheint.
Niemand weiß, wie ein atomarer Krieg ausgehen würde, daher ist auch die angeblich sichere Spekulation, daß er stattfindet etwas müßig.

Dazu ein Beispiel, streng debitistisch:
Weder verfügten Napoleon noch Zar Alexander über Atomwaffen. Trotzdem floh Napoleon, obwohl er immer gesiegt hatte und selber unbesiegt war, Hals über Kopf aus dem brennenden Moskau.
Der Grund war ganz einfach: Weder konnte er einen weiteren Aufenthalt in Moskau finanzieren noch konnte er den Zaren Alexander, wie er es geplant hatte, dazu zwingen, die weiteren Kosten des Krieges zu finanzieren, wie es die Sieger gerne mit den Besiegten machen.

So bastelt man sich Geschichte zurecht damit sie in das eigene Weltbild paßt.
Aber, so war es nicht. [[motz]]
Ausnahmsweise kann man dazu sogar einmal die Wikipedia zitieren, welche die Gründe für das Scheiten Napoleons auflistet:

In früheren Kriegen hatte sich die französische Armee fast ausschließlich aus dem durchzogenen Land versorgt. Meistens hatten französische Revolutionstruppen, ebenso wie später Napoleons Truppen, keinen militärisch organisierten Tross wie andere Armeen. Sie waren deshalb schneller und beweglicher, aber auf stete Versorgung durch Bauern und Kaufleute des besetzten Landes angewiesen. Diese Strategie hatte im dicht besiedelten Mitteleuropa gut funktioniert, in den Weiten Russlands mit ihrer dünnen Besiedelung und schlechtem Straßennetz war sie zum Scheitern verurteilt.
..
Hinter der Armee sollten Herden mit Schlachtvieh folgen, das jedoch, ohne Pausen vorwärtsgetrieben, rasch abmagerte und zum beträchtlichen Teil am Straßenrand verendete. Darüber hinaus war ein Teil der 26 Equipagen-Bataillons mit Ochsen bespannt, die für den späteren Verzehr vorgesehen waren; diese Tiere verendeten wegen der mangelhaften Versorgung aber schon nach kurzer Zeit. Die Fuhrwerke der 26 Equipagen-Bataillone, die zusammen eine Transportkapazität von knapp 8.000 Tonnen besaßen, reichten für die Versorgung der rund 600.000 Mann der Grande Armée nicht im Entferntesten aus

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Russlandfeldzug_1812

Es ging absolut nicht um Vorfinanzierung und Kosten, sondern schlicht und ergreifend um Fehlplanung.
Das weite Rußland war eben ein anderes Kaliber als das dichtbesiedelte Mitteleuropa.
Weiter berichtet man:

Der Anspruch der Grande Armée „schneller und beweglicher“ zu sein als andere Heere, führte dazu, dass der militärisch völlig unorganisierte Tross von Anfang an den Kampfeinheiten nicht folgen konnte, so dass der Hunger bei vielen Einheiten schon einsetzte, noch ehe die Memel überschritten oder Grodno erreicht waren.
So waren von Anfang an viele Soldaten auf der Suche nach Ess- und Trinkbarem.
Dabei verließen sie nicht selten ihre Einheit, um in entfernter gelegenen Dörfern nach Nahrung zu suchen (wie zahlreiche Tagebücher und Briefe von Soldaten belegen).
Nicht zuletzt deshalb verlor die Grande Armée schon in den ersten sechs Wochen rund 50.000 Soldaten durch Desertieren.

Es gibt eben in der realen Welt auch noch andere Gründe für militärisches Scheitern außer den Finanzierungskosten.

Die Logistik der „Großen Armee“ von 1812 war somit höchstens für einen ganz kurzen Feldzug ausgelegt. Das „revolutionäre“, auf Requirierung beruhende System war angesichts des dünn besiedelten Landes schon in Polen und Litauen ungenügend, es versagte endgültig, als die Armee am Dnjepr (kurz vor Smolensk) die Grenze nach („Alt-“)Russland überschritt und ab dort fast nur noch verlassene Dörfer und große Wälder vorfand.
Da die Grande Armée keine Zelte für die Soldaten mit sich führte, mussten diese selbst bei Schneetreiben und klirrendem Frost im Freien biwakieren. Der weitgehende Verzicht auf einen militärisch organisierten Tross rächte sich in Russland. Die Invasoren verloren dadurch wesentlich mehr Menschen durch Hunger, Krankheit und Desertion als durch Feindeinwirkung.

Das soll genügen.
Danach gab es noch zahlreiche andere Aspekte, die einmal den Franzosen und auch wieder den Russen in die Hände spielten, auch was die Unterstützung anderer Mächte angeht.
Das würde jetzt viel zu weit führen, aber General Winter hatte vor über 200 Jahren schon seine Macht gezeigt.

Entweder können sie Russland die Kosten ihrer jahrzehntelangen Expansion (auf Kredit) aufhalsen, oder der $ als Weltreservewährung wird verschwinden (sogar ohne exzessiven Atomkrieg).

Der US-Dollar wird als einzige Welt-Leidwährung – das ist so geschrieben, wie gemeint – verschwinden, da stimme ich Dir zu.

mfG
nereus

Und Geschichte wiederholt sich…

Kaladhor, Münsterland, Montag, 13.02.2023, 07:30 vor 1034 Tagen @ nereus 2123 Views

denn genau an dem von dir Beschriebenen scheiterte einige Jahrzehnte ein anderer Invasor…

Die Logistik der „Großen Armee“ von 1812 war somit höchstens für einen ganz kurzen Feldzug ausgelegt. Das „revolutionäre“, auf Requirierung beruhende System war angesichts des dünn besiedelten Landes schon in Polen und Litauen ungenügend, es versagte endgültig, als die Armee am Dnjepr (kurz vor Smolensk) die Grenze nach („Alt-“)Russland überschritt und ab dort fast nur noch verlassene Dörfer und große Wälder vorfand.
Da die Grande Armée keine Zelte für die Soldaten mit sich führte, mussten diese selbst bei Schneetreiben und klirrendem Frost im Freien biwakieren. Der weitgehende Verzicht auf einen militärisch organisierten Tross rächte sich in Russland. Die Invasoren verloren dadurch wesentlich mehr Menschen durch Hunger, Krankheit und Desertion als durch Feindeinwirkung.

Der Blitzkrieg der deutschen Wehrmacht funktionierte gegen eine schlecht aufgestellte, veraltete polnische Armee und auch gegen die arrogant geführte französische Armee, weil die Verbindungswege überschaubar und kurz waren. In Russland musste das dann aber scheitern. Besonders ersichtlich wurde das 1942 beim Fall Blau, dem Feldzug zur Eroberung des Kaukasus (Baku-> Öl) und gleichzeitig Stalingrads… als die Logistikeinheiten für den Weg zur Front genau die Betriebsstoffe verbrauchte, die sie für die kämpfende Truppe transportierte. Es wurden dann stellenweise Kamelkarawanen eingesetzt.

Und noch etwas abseits von bereis:
Mein lieber Meph, ist dir mal der Gedanke gekommen, dass der Debitismus vielleicht nicht global Wirkung hat? Das sein Einfluss eventuell an den Grenzen Russlands endet?

Grüße

--
Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!

Immer daran denken: Wer die Altparteien wählt, wählt den Krieg!

Paul C. Martin: Napoleon, der große "Feldherr" - mit BESTER GRAFIK ALLER ZEITEN - …

Ostfriese @, Sonntag, 12.02.2023, 19:56 vor 1034 Tagen @ Mephistopheles 3697 Views

Hallo Mephistopheles

Dazu

... Trotzdem floh Napoleon, obwohl er immer gesiegt hatte und selber unbesiegt war, Hals über Kopf aus dem brennenden Moskau.

… hier: https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=91577

Tatsächlich hat Napoleon alles vergeigt, was es nur zu vergeigen gab: Ägypten, Trafalger, Besetzung Englands, Leipzig und schließlich Waterloo.

Das ungeheuerlichste Ding aber, was er sich militärisch geleistet hat, war der Feldzug gegen Russland. Abgesehen davon, dass es bereits genügend Warnungen in solchen Angelegenheiten gegeben hatte (Schweden bei Poltawa), ging er in einer derart kindisch amateurhaften Art und Weise vor, dass es schier unglaublich ist.

Der Verlauf dieser ungeheuerlichen Menschenvernichtung, noch dazu in derart kurzer Zeit wurde von Charles Joseph Minard (1810-1870) in einer Grafik festgehalten, die seit jeher als die "the best statistical graphic ever drawn" gilt (vgl. E.R. Tufte:"The Visual Display of Quantitative Information", Cheshire, Conn., 1983, hier aus 12. Aufl. 1992, 41):


[image]


Charles Minards berühmte Grafik von Napoleons Marsch auf Moskau 1812 (unteres Bild) wird in https://edspace.american.edu/visualwar/minard/ mit einer Visualisierung von Hannibals berühmtem Feldzug von 218 v. Chr. (oberes Bild) gepaart. Die enorme Zahl der Verluste, die beide Armeen erlitten haben, zeigt sich in der Ausdünnung der Linien (1 Millimeter Dicke entspricht 10.000 Mann), die ihre Routen durch Raum und Zeit darstellen.

Gruß - Ostfriese

Der Dollar und die übergeordneten strategischen Interessen.

FOX-NEWS @, fair and balanced, Montag, 13.02.2023, 12:23 vor 1034 Tagen @ Mephistopheles 2273 Views

bearbeitet von FOX-NEWS, Montag, 13.02.2023, 12:27

Anfang der 2000er Jahre gab es ein Zeitfenster, um Russland im Westen einzubinden. Die Offerten Russlands in dieser Richtung sind allseits bekannt. Eine Aufnahme Russlands und der Ukraine in die NATO hätte diesen casus belli weitgehend entschärft, auch wenn Konflikte unter Partnern auch hier nicht unbekannt sind (BSP GR vs. TR).

Daraus ergibt sich allerdings eine Lage, die gleichzeitig auch diametral entgegengesetzt zu den Kerninteressen der USA, nämlich der Dollarhegemonie liegt. Die oben aufgezeigt Konstellation hätte unweigerlich auch eine tiefe wirtschaftliche Integration und Zusammenarbeit Europas mit dem vorwiegend in Asien gelegenen Russland zur Folge. Werden diese Potentiale aktiviert, steht die USA plötzlich nur noch an der Peripherie des Geschehens. Ich vermute, das dies der Hauptgrund dafür ist, daß es nicht so gekommen ist.

Neben den Dollargeschichten dürfen wir die Interessen des MIC natürlich auch nicht vergessen, der sich momentan in der besten aller möglichen Lagen befindet.

Das Interview fasst mMn die aktuelle militärisch Lage akkurat zusammen. Über die politische Einordnung kann man natürlich streiten. Worauf die Kommentare dann eingehen ist die Lage, wenn das Abenteuer so richtig in die Hose gegangen sein sollte. Geht man zur Tagesordnung über und lässt z.B. einfach den Impfclown Lauterbach wieder von der Kette, oder kommt es zu schwerwiegenden Verwerfungen? Zu den Wirtschaftsproblemen gesellt sich dann auch noch das tiefgreifende Gefühl der Niederlagen und Unterlegenheit. :-P

Grüße

--
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Afuera!

Genau darauf wollte ich hinaus. (Du scheinst der einzige zu sein, der meinen Beitrag verstanden hat)

Mephistopheles, Montag, 13.02.2023, 16:46 vor 1034 Tagen @ FOX-NEWS 1888 Views

Das Interview fasst mMn die aktuelle militärisch Lage akkurat zusammen. Über die politische Einordnung kann man natürlich streiten. Worauf die Kommentare dann eingehen ist die Lage, wenn das Abenteuer so richtig in die Hose gegangen sein sollte. Geht man zur Tagesordnung über und lässt z.B. einfach den Impfclown Lauterbach wieder von der Kette, oder kommt es zu schwerwiegenden Verwerfungen? Zu den Wirtschaftsproblemen gesellt sich dann auch noch das tiefgreifende Gefühl der Niederlagen und Unterlegenheit. :-P

Der $ als Weltreservewährung lässt sich nur halten, wenn die Ukraine Russland besiegt (und auch dann nur temporär). Deswegen flöten die MSM den Sieg der Ukraine von allen Dächern.

Wenn dagegen Russland sich halten kann und die Ukraine besiegt, dann ist es vorbei mit der $-Hegemonie und damit, mit den USA als Weltmacht. Sie werden zu einer amerikanischen Regionalmacht herabsinken, die außerdem ihr Militärbudget aus eigenen Steuermitteln finanzieren muss und dieses nicht mehr outsourcen kann.

Das ist der Punkt, wortum es geht. Nicht die Ukraine.
Dass es so ist, hat sich der Westen, also die USA, mit dem Maidan-Putsch 2014 selber eingebrockt.
Der Krug geht so lange zum Brunnen....

Gruß Mephistopheles

Man ist sich nicht zu schade, jetzt auch die Serben unter Druck zu setzen.

FOX-NEWS @, fair and balanced, Montag, 13.02.2023, 21:43 vor 1033 Tagen @ Mephistopheles 1774 Views

Da werden von den EU-Bütteln kackfreche Forderungen bzgl. Kosovo an Belgrad gestellt und zügig die Teilnahme an den Sanktionen eingefordert. Daß Vucic die nicht mit einem Arschtritt zur Tür raus befördert ... [[motz]]

Den Amis bleibt nichts mehr als überall zu zündeln und die Schäden zu maximieren. Wenn alles rauchende Trümmer sind, kann man sich entspannt jenseits des Atlantiks regenerieren.

Grüße

--
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Afuera!

Ciceros Satz: Nervos belli, Pekuniam infinitam - "Die Sehnen des Krieges …

Ostfriese @, Dienstag, 14.02.2023, 14:37 vor 1033 Tagen @ Mephistopheles 1585 Views

bearbeitet von Ostfriese, Dienstag, 14.02.2023, 14:50

Hallo Mephistopheles

Der $ als Weltreservewährung lässt sich nur halten, wenn die Ukraine Russland besiegt (und auch dann nur temporär). Deswegen flöten die MSM den Sieg der Ukraine von allen Dächern.

… [sind] unbegrenztes Geld" aus seiner Fünften Philippika ist von bekannten Intellektuellen in den folgenden Jahrhunderten immer wieder aufgegriffen und interpretiert worden:

Rabelais (*1494; †1553) in Gargantua: "Die Stärke eines Krieges, der ohne Währungsreserven geführt wird, ist so flüchtig wie ein Atemzug."

Marschall Tribulzio (*1440/41; †1518) zu Ludwig XII. vor seiner Invasion in Italien im Jahr 1499: "Was Eure Majestät braucht, ist Geld, mehr Geld, Geld die ganze Zeit."

Kaiser Karl V.'s Schwester Maria (*1528; †1603): "Eure Majestät ist der größte Prinz der Christenheit, aber Du kannst keinen Krieg im Namen der ganzen Christenheit führen, bis Du die Mittel hast, ihn zum sicheren Sieg zu führen"

Kardinal Richelieu (*1585; †1642): "Gold und Geld gehört zu den wichtigsten und notwendigsten Quellen der Staatsmacht ... Ein armer Prinz wäre nicht imstande, ruhmreiche Taten zu vollbringen."

Die Geschichte des Finanzwesens ist weitgehend die Geschichte der Versuche, die Lücke zwischen den höheren Kriegskosten gegenüberstehenden tieferen Kriegsgewinnen zu schließen. Beginnend mit dem Peloponnesischen bis zu den Napoleonischen Kriegen geschah dies mit Erhöhung der Ausgaben auf der Grundlage des Metallstandards (Silber, Gold, usw.) - also folglich mit einem Bedürfnis nach dinglich höheren Steuern und anderen Einnahmequellen.

Jetzt kommen Niall Ferguson, der in seinen Texten die Theorie der Physiokratie überwindet, mit seiner Erkenntnis, dass die französische Ökonomie […] auf Raub, die britische auf Verschuldung [beruhte] und Paul C. Martins Anerkennung, dass die Kriegs- und Gewaltgeschichtsschreibung […] durch die Arbeit von Ferguson offenbar eine neue Qualität bekommen[hat], was nur zu begrüßen ist, ins Spiel.

Das Substantiv nexus (lat. 'binden') stammt aus dem Jahr 1663 und bezog sich auf Barzahlung als die universelle einzige Verbindung von Mensch zu Mensch. Niall Ferguson geht - abweichend von den bisherigen erweiterten Betrachtungen im GelbenForums - von einem simulierenden Quadrat der Macht, wie es sich in der angelsächsischen Welt ausgebildet hatte und zunehmend von den globalen Beraternetzwerken aufgesogen wird, aus: Erstens eine Steuerbürokratie; Zweitens parlamentarische Institutionen, die die Besteuerung genehmigen; Drittens, ein System der Staatsverschuldung; Viertens, eine Zentralbank, die diese Schulden verwaltet.

Paul C. Martin schreibt über die Geschichte der BoE mit ihren Folgen:

Für den Aufbau der britischen Weltmacht, der erste große Test war der Sieg über das "ressourcenmäßig" erheblich stärkere Frankreich im 18. Jh. und dann über Napoleon, der das englische Finanzsystem offenbar nicht kapiert hatte, war wirklich der "Cash Nexus" entscheidend.

So konnte England nicht nur Subsidien-Gelder ohne Ende auf den Kontinent schicken, sondern u.a. auch ganz schlank eine "Imperial Loan" (Kaiser war Franz von Österreich) zu - ich glaube - 3,5 % (müsste den Titel raussuchen) platzieren, während die Franzosen nur immer Kriegs-Direkt-Inkasso der alten Art betreiben konnten und unweigerlich ins finanzielle Hintertreffen gerieten.


"Some Observations Upon the Bank of England"

Es ist sozusagen eine "programmatische Schrift" mit enormer Weitsicht. Denn der (leider anonyme) Autor nennt nicht nur die Vorteile der BoE (ihrer "Constitution") für Handel und Wandel, sondern auch die Möglichkeit, mit ihrer Hilfe auch in Kriegszeiten Armeen, Flotten und Feldzüge zu einem günstigen Zinssatz durchzufinanzieren, was - im Gegensatz zu den früheren Kriegserfahrungen, in denen die Zinssätze für fresh money für die Kriegsparteien ruckartig in die Höhe schnellten - auch prompt eingetreten ist (die Kurse der "Juros" Philipps II. von Spanien waren z.B. im 16. Jh. im freien Fall, Anleihen der Krone wurden zu 25 bis 27 % kontrahiert!).

Die BoE konnte den Zinssatz für gigantische Anleihen (damals ca. 14 Mio. Pfund) für die Kriege in Irland, mit den Niederlanden und Frankreich zunächst auf 8 % halten, im 18. Jh. ging der Zins immer weiter zurück und der Standardsatz lag schließlich bei 3 %.

Zu solchen Herschenk-Konditionen ("to lower Interest of Money in such a time of War ...") lassen sich natürlich gewaltige Expansionen betreiben, was dann auch eintrat, wie wir alle wissen.

Das (Soziale)-Kreditgeld-System läuft zur Höchstform auf - wir werden in ihrer Höhe bisher undenkbare Verschuldungssummen sehen. Die Guthabensummen aus den wachsenden Verschuldungssummen des militärisch-industriellen Komplexes finden ihren Weg in die Bevölkerung und sorgen dort für zunehmend sich spreizende Unterschiede zwischen Arm und Reich. Die Kreditketten - die Sehnen des Krieges für unbegrenztes Geld - dürfen in den heutigen Kreditpyramiden niemals reißen.

Re: Danke für Hinweis, die Basis der Macht Englands (mit O-TEXT) ... https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=90297

Gruß - Ostfriese

Also gegenwärtig zusätzliche Kreditfähigkeit (fresh money!) $ vs. ¥

Mephistopheles, Dienstag, 14.02.2023, 19:06 vor 1033 Tagen @ Ostfriese 1380 Views

Welche von den beiden Parteien kann noch zusätzliche Kredite generieren und welche muss zuerst Atombomben einsetzen?

Welche dann sämtliche Kreditfinanzierten Systeme beim Tanz auf der Vulkankette unmittelbar zum Kollaps bringen werden.

Gruß Mephistopheles

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