Ukraine Krieg – aktueller Stand und Perspektive
Da sich die Stimmen mehren, daß der Kriegsverlauf eine Wendung bekommen hätte und Russland einer Niederlage entgegen strebt, hier mal eine Bewertung von einem der etwas Ahnung haben dürfte.
Jacques Baud, Ex-Oberst des Generalstabs, Ex-Mitglied des strategischen Nachrichtendienstes der Schweiz
Das ist ziemlich lang und ich beschränke mich auf wesentliche Details – das ist aber auch schon lang.
Wer es genau wissen möchte, nutze bitte den unten stehenden Verweis.
Wenn man bedenkt, dass die ukrainischen Streitkräfte zu diesem Zeitpunkt 200.000-250.000 Mann stark waren, stellt man fest, dass die Russen mit einer insgesamt drei- bis viermal kleineren Streitmacht angriffen.
Im Donbass kann das Kräfteverhältnis auf 1 (Koalition) zu 2 (ukrainische Streitkräfte) geschätzt werden.
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In Phase 1 begann die russische Koalition ihre entscheidende Operation im Donbass, während im Raum Kiew und Saporoschje Formierungsoperationen durchgeführt wurden. Mit der Einkesselung der letzten Einheit der Neonazis in Azovstal am 28. März galt dieses Ziel als erreicht und wurde laut Financial Times von der Liste der russischen Ziele gestrichen.
Dies ermöglichte es der russischen Führung, zu Phase 2 überzugehen:
Sie konnte Kräfte aus Mariupol abziehen und ihre Anstrengungen auf das Ziel der Entmilitarisierung im Donbass konzentrieren.
Da die russische Führung nun in der Lage war, in ihrem entscheidenden Operationsgebiet eine Überlegenheit zu erzielen, beschloss sie, Truppen aus dem Kiewer Sektor abzuziehen, um ihr Dispositiv im Süden des Landes zu verstärken. Russland nutzte die Gelegenheit, um diese operative Bewegung als Geste des guten Willens im Rahmen der Verhandlungen in Istanbul zu verkaufen.
Quelle: https://overton-magazin.de/krass-konkret/stand-der-militaerischen-lage-in-der-ukraine-a...
Wurden die Russen nicht vor Kiew vertrieben? Das sagte zumindest die Tagesschau.
Nach Angaben des Pentagons haben die Russen in diesem Gebiet nur etwa 20.000 bis 25.000 Mann stationiert.
Zum Vergleich: Für die Eroberung der wesentlich kleineren Stadt Mariupol hatten sie schätzungsweise 40.000 Mann eingesetzt.
Klarer Fall von Fehlplanung im Kreml.
Wahrscheinlich hatte die Putzfrau wieder den Rechenrahmen „Stschoty“ versemmelt und die Bleistifte und Notizblöcke waren wegen der Sanktionen nicht verfügbar.
Es ist wahrscheinlich, dass die Geschwindigkeit, mit der die Koalition vorrückt, die Erwartungen einiger Russen enttäuscht hat.
Das westliche Narrativ des Blitzkriegs ist wahrscheinlich absichtlich irreführend, um diese Erwartungen zu wecken und die Unfähigkeit der Russen zu beschwören.
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So entspricht die Verlangsamung nicht einem Rückgang der operativen Fähigkeiten, sondern der veränderten Art der Kämpfe, die vorhergesagt worden war.
Nichtsdestotrotz hat der Krieg seine Unwägbarkeiten und die ukrainischen Truppen kämpfen tapfer trotz der Unfähigkeit ihrer Führung, sie zu unterstützen.
Können die Ukrainer gegen die „langsamen“ Russen etwas ausrichten?
Ein der Demokratischen Partei nahestehendes US-Medium schätzt diese Verluste auf 65% der Truppenstärke.
Zum Vergleich: Ein Verband wird nach Verlusten von 15-25% als kampfunfähig eingestuft.
Da die Teroboronetsi ohne wirkliche Vorbereitung in die Kampfgebiete geschickt werden, werden sie nach ihrer Ankunft nach und nach dezimiert. Diese Situation führte zu Frauendemonstrationen im gesamten nördlichen Teil des Landes, auch in Kiew, über die unsere Medien natürlich nicht berichten.
Eine Tragödie, die der verschissene Westen ganz sicher im Plan hatte.
An dieser Stelle sei daran erinnert, dass das erklärte Ziel Russlands nicht die Übernahme von Territorium ist, sondern die Vernichtung der militärischen Bedrohung des Donbass. Der Westen war hier ein schlechter Ratgeber.
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Anstatt eine robuste Streitmacht im Norden und Westen des Landes aufzubauen, schickt die Ukraine ihre Truppen in ohnehin aussichtslosen Situationen in die Vernichtung.
Auf taktischer Ebene machen die ukrainischen Militärs den Russen das Leben schwer, aber auf operativer Ebene machen es ihnen die ukrainischen Generalstäbe leicht ..
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Es gibt immer mehr Berichte und Videos von ukrainischen Truppen, die sich aufgrund der fehlenden logistischen Unterstützung weigern, den Kampf fortzusetzen, wie Oberst Markus Reisner von der Militärakademie Wien in seinem Vortrag über die Situation in den Kesseln des Donbass erwähnt.
Die Zerbrechlichkeit des ukrainischen Verteidigungswillens wird natürlich nicht in unseren Mainstream-Medien widergespiegelt, die anscheinend bedauern, dass diese Ukrainer nicht bis zum Tod kämpfen.
Der Mann in der Tarnkleidung lebt offenbar nicht ungefährlich.
Wie ein ukrainischer Soziologe in Jacobin, einem den US-Demokraten nahestehenden Medium, erinnerte, scheint Selenskij nicht völlig frei in seinen Entscheidungen zu sein. Gefangen zwischen dem Diskurs der westlichen Apparatschiks und Medien .. dem Militär, das sich mehr Handlungsspielraum für einen Gegenschlag gegen die russische Koalition wünscht, und seiner eigenen Bereitschaft, mit Russland zu verhandeln, befindet sich Selenskij in einer zumindest unbequemen Situation.
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Diese Situation führt zu Spannungen, die – so einige Analysten – zu einem Schlag gegen Zelensky führen könnten.
Es gibt derzeit keine konkreten Anhaltspunkte, die diese Annahme bestätigen, aber es scheint, dass die Behörden darüber besorgt sind.
Und jetzt zur Perspektive.
Der seit März 2022 begonnene Trend setzt sich fort:
Russland erreicht nach und nach alle seine Ziele.
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Selenskijs Initiativen zur Aufnahme eines Dialogs mit Russland wurden von der Europäischen Union, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten systematisch sabotiert.
Am 25. Februar 2022 deutete Selenskij an, dass er bereit sei, mit Russland zu verhandeln.
Zwei Tage später kommt die Europäische Union mit einem Waffenpaket im Wert von 450 Millionen €, um die Ukraine zum Kampf zu bewegen.
Im März das gleiche Szenario: Am 21. machte Selenskij ein Angebot, das Russland entgegenkommt, zwei Tage später kommt die EU mit einem zweiten Paket von 500 Millionen € für Waffen.
Das Vereinigte Königreich und die USA üben daraufhin Druck auf Selenskij aus, sein Angebot zurückzuziehen, und blockieren so die Verhandlungen in Istanbul.
Es wären längst ein paar „Kinschals“ fällig, aber ich werde nicht schreiben, wo sie genau einschlagen müßten.
Diese satanische Brut stammt wahrhaftig aus der Hölle!
Sie hat provoziert bis es krachen mußte und jetzt verlängert sie das Leiden „bis zum letzten Ukrainer“.
Laut Bloomberg könnte Russland im Jahr 2022 einen Handelsüberschuss von rund 285 Milliarden US-Dollar erzielen.
Dieser Überschuss ist jedoch nicht auf eine erhöhte Kohlenwasserstoffproduktion zurückzuführen, sondern hauptsächlich auf den durch die EU-Sanktionen verursachten Preisanstieg.
Fachleute eben.
Wir bewegen uns auf eine Situation zu, in der die Ukraine und der Westen Zugeständnisse machen müssen, deren Bedeutung sie noch nicht ermessen haben.
Die Vorstellung, dass der Status der Krim, des Donbass oder gar des Südens der Ukraine noch verhandelbar sein könnte, ist eine Illusion.
Das war die Botschaft von Henry Kissinger auf dem World Economic Forum in Davos im Mai.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Ukraine den größten Teil des Südens unter ihrer Souveränität hätte halten können, wenn man Selenskij von Beginn der Offensive an hätte mit Russland verhandeln lassen, wie er es beabsichtigte.
Heute bringt die Kombination aus der westlichen Hartnäckigkeit, den Konflikt zu verlängern, und der ukrainischen Weigerung, einen Verhandlungsprozess einzuleiten, Russland in eine starke Position.
Die Unfähigkeit des Westens, seinen Gegner rational zu beurteilen, scheint die Ukraine in eine Katastrophe zu führen.
So geht es dahin.
mfG
nereus